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Grundlagen und Trends in der Berufsbildung in Deutschland Dr. Josef Amann , IHK Ljubljana, 29. 8. 2014. Das Projekt DialogeS: „ZDOPS und SOPS gemeinsam im sozial Dialog zu Lösungsvorschlägen im Bereich von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen im Gewerbe und Unternehmertum“.
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Grundlagen und Trends in der Berufsbildung in DeutschlandDr. Josef Amann, IHKLjubljana, 29. 8. 2014 Das Projekt DialogeS: „ZDOPS und SOPS gemeinsam im sozial Dialog zu Lösungsvorschlägen im Bereich von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen im Gewerbe und Unternehmertum“. Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert und im Rahmen der 1. Entwicklungspriorität des operationellen Programmes für Humanressourcen für die Periode 2007-2013 durchgeführt: „Förderung des Unternehmertums und Flexibilität der Programmschwerpunkte“ und des Programmschwerpunktes 1.4: „Entwicklungsförderung von neuen Beschäftigungsmöglichkeiten“.
Zahlen und Fakten zur Berufsbildung in Deutschland • Die deutsche Wirtschaft gibt ca. 23 Mrd. EUR brutto für Berufsbildung aus • die Durchschnittskosten eines Auszubildenden in der dualen Ausbildung betragen 15.000 EUR pro Jahr • ca. 300.000 Unternehmen bieten Ausbildungsplätze an • der Staat wendet ca. 3 Mrd. EUR pro Jahr für die Berufsschulen auf • insgesamt gibt es rund 1,5 Mio. Auszubildende – das sind mehr als 60 Prozent aller Schulabgänger • Die IHKs betreuen- ca. 336.000 Ausbilderinnen und Ausbilder- über 160.000 Experten als ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer • - über 320.000 Prüfungsteilnehmerinnen/-teilnehmer
Zahlen und Fakten • Die monatlichen Ausbildungsvergütungen betragen zwischen € 270 (Friseur) und € 830 (Kfm. für Versicherung und Finanzen) • Kosten der Ausbildung pro Jahr für einen Auszubildenden: Bruttokosten: € 16.000 Erträge: € 12.000 = Nettokosten: € 4.000 • Die deutsche Wirtschaft gibt jährlich ca. € 30 Milliarden brutto für die duale Ausbildung aus • Die Bundesländer geben jährlich ca. € 3 Milliarden für die Berufsschulen aus
Kennzahlen des „Dualen Systems“ • Der Begriff „Duales System“ / „Duale Berufsausbildung“ wird für die berufliche Erstausbildung verwendet. • 80 % der Ausbildung erfolgt im Unternehmen, 20 % in der Berufsschule. • Die Berufsausbildung dauert zwischen 2 und 3,5 Jahren. • Mehr als 60 Prozent der Schulabgänger starten mit einer dualen Berufs- ausbildung. • Das Durchschnittsalter der Auszubildenden beim Start beträgt ca. 19 Jahre. • Es gibt ca. 340 Ausbildungsordnungen (= Berufe). • Unternehmen und Jugendlicher schließen einen speziellen „Ausbildungs- vertrag“ ab. Der Auszubildende erhält eine „Vergütung“, keinen Lohn. • Mehr als 90 Prozent der Ausbildungsverträge sind bei den zuständigen Stellen registriert (z.B. IHK, HWK). Sie beraten und betreuen die Ausbildungsbetriebe und Auszubildenden und organisieren die Prüfungen.
Die deutsche „Duale Berufsausbildung“ Ausbildung in Unternehmen und Schulen Ausbildungsdauer: 2 – 3,5 Jahre Praktische Ausbildung im Unternehmen Theoretische Ausbildung in der Berufsschule • 3 – 4 Tage pro Woche • auf Basis eines Ausbildungsvertrages zwischen Unternehmen und Auszubildenden • 1 - 2 Tage pro Woche • in Verantwortung des Staates Unternehmen Schule
Aufgaben und Verantwortungen der Unternehmen in der Ausbildung Erarbeitung nationaler Ausbildungsstandards(im Konsens mit Gewerkschaften) Entsendung von Experten in die Prüfungsausschüsse(bei der IHK angesiedelt und von ihr betreut) Bereitstellung von qualifizier-tem und fachlich geeignetem Ausbildungspersonal(geprüft durch die IHK) Entsendung von Experten für die Erstellung von Prüfungsaufgaben(bei IHK – Einrichtungen ange-siedelt und von ihnen betreut) Eignung und Verpflichtung, alle notwendigen Fähigkei-ten und Kompetenzen zu vermitteln (vor Ort - Eignungsfeststellung der IHK-Bildungsberater) Entscheidung über die Zahl der Aus-bildungsplätze und die Auswahl der Auszubildenden(gemäß des Bedarfs, der Möglichkeiten und Geschäftserwartungen des Unternehmens)
Das Wesentliche • Berufsbildung benötigt eine grundsätzliche gesellschaftliche Festlegung, den Unternehmen eine führende Rolle einzuräumen. • Berufsbildung kann nur positive Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung bringen, wenn die Praxis- wie Lerninhalte geeignet sind, die Notwendigkeiten einer Branche oder eines Wirtschaftsbereichs abzudecken und nicht nur die eines einzelnen Unternehmens. • Berufsbildung kann nur in einem rechtlichen Rahmen stattfinden, der eine gute Balance von Vorschriften und Flexibilität ermöglicht. • Eine externe Evaluation der Lernergebnisse sichert Mindeststandards bei der Kompetenzfeststellung. Sie bestimmt und beeinflusst aber nicht die Wege, wie Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen erworben werden. • Die Integration der Lernenden in den betrieblichen Geschäftsprozess sichert die Nachhaltigkeit der Lernergebnisse.
Die Stärken • Duale Berufsbildung sorgt für einen reibungslosen Übergang von der Schule in den Beruf und bewirkt niedrige Jugendarbeitslosigkeit. • Duale Berufsbildung bringt Personen hervor, die fachliche Probleme in ihrem Fachgebiet flexibel und nach den Regeln der Kunst lösen können. • Zu einer umfassenden beruflichen Handlungsfähigkeit gehört auch die Fähigkeit zur Entwicklung neuer Vorgehensweisen auf der Basis der Reflexion des eigenen beruflichen Tuns.
Die Voraussetzungen für die Ausbildung im Unternehmen Wesentliche Voraussetzungen für die Ausbildung im Unternehmen sind: • Anzahl der Fachkräfte im Unternehmen • Maschinen und Ausstattung im Unternehmen • Vermittlung aller Ausbildungsinhalte (ev. in Kooperation mit anderen Unternehmen) • Eignung des Ausbildungspersonals
Die Ausbildungsordnung Die Ausbildungsordnung beschreibt / regelt: • Berufsbezeichnung und -profil • Dauer der Ausbildung • Ausbildungsplan • Prüfungen
Qualitätssicherung:„Monitoring“ der Ausbildung Wesentliche Elemente des Monitorings sind ….. • Beratung und Kontrolle durch die IHK • Ausbildungsplan (sachliche und zeitliche Gliederung) • Berichtsheftführung • Schlichtung / Mediation durch die IHK bei Streitigkeiten zwischen Unternehmen und Auszubildenden
Qualitätssicherung:IHK-Prüfungen Wesentliche Elemente der IHK-Prüfungen sind: • zwei Teile: schriftliche und praktische Prüfung • zwei Prüfungstermine pro Jahr • Inhalte und Standards der Prüfungen werden • von speziellen Ausschüssen festgelegt • Grundsatz: „Wer lehrt, prüft nicht!“
Qualitätssicherung:IHK-Prüfungsausschüsse Arbeit-geber Arbeit-nehmer Fach-lehrer Prüfling
Das IHK - Zeugnis • … dokumentiert / garantiert eine erfolgreiche Ausbildung • … garantiert praxisorientierte Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen • … garantiert die Eignung als Experte seines Fachgebietes
Die acht wichtigsten Kompetenzen der IHK in der Berufsausbildung Neu in München ab 2013:Mediation in der Ausbildung statt Schlichtung Eignungsfest- stellung und Überwachung Abkürzung undVerlängerung derAusbildungszeit Verzeichnis der Berufs-ausbildungs-verhältnisse Schlichtungs-ausschuss Prüfungswesen Berufsbildungs- ausschuss eigene Rechtsvorschriften (statutarisches Recht) Überwachung und Beratung
Das Bildungssystem in Deutschland Fachhoch- schule Hochschule Berufliche Weiterbildung Berufsausbildung „Abitur“ Gymnasium „Fachabitur“ FOS „Mittlere Reife“ „Quali“ Mittelschule „Mittlere Reife“ Realschule Grundschule
Entwicklung nach Schulabschlüssen +130+2,1% - 376- 7,2% - 151- 4,3%
Bilanz – Betriebe und Verträge • 314- 1,8% - 252- 2,5%
Die aktuellen Herausforderungen: Ausbildungsreife und Berufsorientierung
Die aktuellen Herausforderungen: Ausbildungsfähigkeit schaffen und Berufsorientierung verbessern • PISA-Befund: 20% der Absolventen allgemeinbildender Schülerinnen und Schüler • verfügen über Lese- und Mathematikkompetenz nur auf dem niedrigsten Niveau. • Sie gehören zur Risikogruppe, die nur mit individueller Förderung und Nachqualifi- • zierung den Anforderungen einer Berufsausbildung gewachsen sind. • Nationaler Ausbildungspakt: Keiner darf verloren gehen! • Aktionsfelder: • Einstiegsqualifizierungspraktika (bis zu 1 Jahr) • Berufsvorbereitungsjahr • Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen • Berufseinstiegsbegleiter, sozialpädagogische Betreuung/Unterstützung • Streitpunkt: Teilqualifikationen (Module) als niederschwelliges Angebot • für den Einstieg in eine Berufsausbildung
Die aktuellen Herausforderungen: Ausbildungsfähigkeit schaffen und Berufsorientierung verbessern • Berufsorientierung und Berufsvorbereitung: • - Information von Eltern und Schülern über die Vielfalt der Möglichkeiten • einer Berufsausbildung • - Schülerpraktika in Unternehmen als Bestandteil des Unterrichtsprogramms • der Schulen • - Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen • Angebote der Wirtschaft zur Fortbildung der Lehrkräfte • Hilfen für Schüler und Lehrer: z. B. IHK Bildungsticket MathePlus, • Kompetenzwerkstatt, Sommercamp etc.
Die aktuellen Herausforderungen: Demographischer Wandel
Die aktuellen Herausforderungen: Struktur des Arbeitskräftebedarfs Fachkräftemonitor Bayern: Fachkräftelücke 2025 Beruflich qualifizierte Personen: 178.000 (Meister, Fachwirte, Fachkaufleute, Personen mit Berufsabschluss im Ausbildungsberuf) Akademisch qualifizierte Personen: 7.000 ( Bachelor/Master)
Die aktuellen Herausforderungen: Academic Drift Doppelter Abiturientenjahrgang
Die aktuellen Herausforderungen: Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung: EQR/DQR
Die aktuellen Herausforderungen: Neue Potentiale für Berufsausbildung erschließen • Teilzeitausbildungvon jungen Erwachsenen mit Kinderbetreuungspflichten • oder mit Pflegeaufgaben: Reduktion der täglichen Ausbildungszeit auf • fünf Stunden ohne Verlängerung der Regelausbildungsdauer • Betriebliche Umschulung für jüngere Arbeitslose ohne Berufsabschluss: • verkürzte Regelausbildungszeit • Studienabbrecher(28% der Stud.) in betriebliche Berufsausbildung bringen: • mindestens 2 Semester und 30 ECTS-Punkte einschlägig min 18Monate • Ausbildungszeit (statt 36 Monate) • Verbundstudium Verzahnung von Berufsausbildung und Bachelor-Studium • mit Doppelabschluss aus IHK-Zeugnis im Beruf und Hochschul-Diplom • und 30 ECTS-Punkte
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Josef AmannBereichsleiter BerufsbildungIHK für München und OberbayernBalanstraße 55 – 59, DE-81541 MünchenE-mail: josef.amann@muenchen.ihk.deTelefon: +49 89 5116-1329Telefax: +49 89 5116-1405 Projekt DialogeS: »ZDOPS in SOPS skupaj v socialnem dialogu do predlogov izvedbenih rešitev na področju pogojev dela in zaposlovanja v obrti in podjetništvu«. Projekt delno financira Evropska unija, in sicer iz Evropskega socialnega sklada. Projekt se izvaja v okviru Operativnega programa razvoja človeških virov za obdobje 2007-2013, 1. razvojne prioritete: »Spodbujanje podjetništva in prilagodljivosti prednostne usmeritve« in 1.4 prednostne usmeritve: »Pospeševanje razvoja novih zaposlitvenih možnosti«.