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8. Sitzung IB Essay-Tutorium. IB-Theorieüberblick. ZUSAMMENFASSUNG UND KERNPUNKTE. Was sind die Grundzüge des Neofunktionalismus? Und inwiefern kann dieser Ansatz zum Verständnis der europäischen Integration beitragen?. THEORIE. EMPIRIEBEZUG.
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8 SitzungIB Essay-Tutorium IB-Theorieüberblick ZUSAMMENFASSUNG UND KERNPUNKTE
Was sind die Grundzüge des Neofunktionalismus? Und inwiefern kann dieser Ansatz zum Verständnis der europäischen Integration beitragen? THEORIE EMPIRIEBEZUG Ökonomische/technische Gebiete werden vergemeinschaftet, um Wohlfahrtsgewinne zu maximieren. Die Integration in benachbarten Sektoren wird begünstigt (funktionaler spill over). Nach Gründung der EGKS wurde die EWG beschlossen, um weitere wirtschaftliche Sektoren zu regulieren und zu integrieren. Kompetenz auf „erste Säule” beschränkt! Dadurch kommt es zu politischen spill over-Effekten (Integrationsdruck) in mit verflechteten Politikbereichen. Die EU-Kommission ging aus der EGKS und der EWG hervor und ist eine supranationale Institution mit Handlungskompetenzen in politischen Sektoren. Die in gegründeten Institutionen können weitere Integrationstendenzen generieren. Die EU-Kommission kann Integrationsdruck auf die Mitglieder-staaten ausüben. Druck auf nationale Regierungen, gemeinschaft-lich zu handeln institutioneller spill over-Effekt Kritik:high politics immer noch durch intergouvernementale Entscheidungsverfahren gekennzeichnet!
Erklären Sie die Europäische Währungsunion mit Hilfe des Neofunktionalismus und des Intergouvernementalismus. Senkung der Transaktions-kosten durch Währungs-umtausch NEOFUNKTIONALISMUS EMPIRIEBEZUG Ökonomische/technische Gebiete werden vergemeinschaftet, um Wohlfahrtsgewinne zu maximieren. Die Integration in benachbarten Sektoren wird begünstigt (funktionaler spill over). Die fortgeschrittene Kooperation (Binnenmarkt/ verschiedene Handelsbereiche) begünstigt die Einführung einer gemeinsamen Währung. Die bereits gegründeten Institutionen können weitere Integrationstendenzen generieren, indem Druck auf nationale Regierungen ausgeübt und transnationale Akteure gefördert werden. Der Delors-Ausschuss, an dem internationale Experten und EG-Zentralbankgouverneure teilnahmen, bereitete Währungsunion vor. Druck auf nationale Regierungen, gemeinschaft-lich zu handeln institutioneller spill over-Effekt
Erklären Sie die Europäische Währungsunion mit Hilfe des Neofunktionalismus und des Intergouvernementalismus. INTER-GOUVERNEMENTALISMUS EMPIRIEBEZUG Staaten repräsentieren dominante, innerstaatliche Präferenzen und setzen diese um. Auf internationaler Ebene fördern konvergente Präferenzen Integration. Frankreich und Deutschland können durch Währungsunion Vorteile erzielen, weshalb gesellschaftliche Gruppen die Währungsunion fördern. Großbritannien als „Verlierer” „DM-Zone”/ Bundesbank hätte am meistens zu verlieren Two-Level-Game Die Verhandlungsmacht sinkt, je „nutzvoller” eine Kooperation für den Staat ist und je höher das win set ist. Die DM stellt sich im Vergleich zum Franc als stabilere Währung dar; der Handlungsspielraum der deutschen Regierung war zudem eingeschränkt. Deutschland hat daher Verhandlungsvorteile. Die institutionelle Ausformung des Verhandlungsergebnisses entspricht den nationalen Forderungen. Deutsches Modell der Geldwertstabilität setzt sich im Vergleich zum französischen („europäische Geldpolitik“) durch.
Frage A3 A2 Kalkül Frage A1 Mittel Ziele Ak Ordne die relevanten Begriffe/Prämissen einer Theorie in einem Schaubild! THEORIEN • Realismus • Neorealismus • Liberalismus • Sozialkonstruktivismus • Institutionalismus • Neofunktionalismus • Intergouvernementalismus Analyseebene Strukturzwänge Akteur Kooperations-mechanismen + 5 Schlagwörter FRAGEN: Warum bezeichnet US-Präsident Obama das nordkoreanische Nuklearprogramm als Bedrohung? Wird die EU bald einen Außenminister stellen?
THEORIEÜBERBLICK 1 Grundfragen der Internationalen Beziehungen 2Theorie-Überblick 3 Theoriedebatten 4 Kernaussagen der IB-Theorien 5 Bezug zu ZP-Fragen Schieder/Spindler: „Theorien der Internationalen Beziehungen” (2006) Dunne/Kurki/Smith: „International Relations Theories” (2007)
1 Wie/Was wir gemessen? Welches Theorie-verständnis liegt zugrunde? Warum gibt es Krieg? Wie kann Frieden gesichert werden? GRUNDFRAGEN DER IB konstitutiv, regulierend, gefährdend Anarchie, Ordnungen, Institutionen capabilities Inter- dependenzen Verhandlungs- macht Was sind die Strukturen des internationalen Systems? Wie wirken sich die Strukturen auf das Akteurshandeln aus? Staaten, Verbände Gruppen, Institutionen Bündnisse, Kriege, Institutionen Analyseebene Positivismus; Hermeneutik Wie interagieren die Akteure miteinander? Wer sind die Akteure? Was ist ihr Handlungsziel? Wie handeln sie? Balancing, Kooperation, Aufrüstung egoistisch, zweck-rational Macht, Sicherheit, Wohlfahrt Mit welchen Mitteln erreichen die Akteure ihr Ziel?
2 THEORIEÜBERBLICK Realismus Neorealismus Institutionalismus Akteure Staaten Kalkül egoistisch, zweckrational Durchsetzung von „als Macht verstandenes Interesse“ Sicherheits-/ Wohlfahrts-maximierung Sicherheits-maximierung Ziele Macht-erweiterung, -erhaltung, -demonstration Kooperation, assymetrische Interdependenzen balancing (intern/extern) Mittel Institutionen, Regime, Interdependenzen Primat der Machtpolitiken Sicherheits-dilemma Struktur-zwänge Dynamik Hegemoniezyklen Zivilisierung Analyse-ebene
2 , , , THEORIEÜBERBLICK Neo-funktionalismus Sozial-konstruktivismus Intergouvern-mentalismus Liberalismus Akteure Staatliche/Gesellschaftliche Akteure1 Kalkül zweckrational angemessen Wohlfahrts-maximierung/ Autonomie-gewinne Wohlfahrts-maximierung, gesellschaftliche Interessen Interessen der Identitäten; situations-abhängig Gesell-schaftliche Interessen Ziele situations-/ akteursabhängig Mittel win sets, Verhandlungsmacht Präferenz-konstellationen; Gesellschafts-strukturen Präferenz-konstellationen/ Sicherheits-dilemma spill over-Effekte, supranationale Institutionen „Kultur der Anarchie“ Struktur-zwänge Demo-kratisierung beschränkte Integration Systemkonflikt-zyklen Dynamik Integration Analyse-ebene 1realistischer Intergouvernementalismus: Staaten als zentrale Aktuere
3 THEORIEDEBATTEN Realismus Idealismus „Erste Debatte“ (ab 1930) „Anarchie kann durch politisches Handeln nicht überwunden werden.“ Primat der „Realität“ der internationalen Machtkonkurrenz Zustandsbeschreibung „Anarchie kann durch politisches Handeln geschwächt oder überwunden werden.“ Wirkung internationaler Institutionen normativ/präskriptiv Traditionalismus Szientismus „Zweite Debatte“ (ab 1960) Bezug auf theoretische Kernfragen der IB Hermeneutik/Vorrang des „Verstehens“ geisteswissenschaftliche Überlegungen „einheitswissenschaftliche Position” theoretische Ausrichtung der Internationalen Beziehungen am Vorbild der Naturwissenschaften Positivismus/Empirismus „Dritte Debatte“ (ab 1980) Positivismus Postpositivismus Naturalismus Empirismus Objektivismus „gesetzmäßige“ Handlungslogiken Konstanten (Anarchie, Staaten, …) Hermeneutische, interpretative Ansätze Handlung wird situationsabhängig determiniert Dynamik von Begrifflichkeiten („Kultur der Anarchie, konstruierte Staaten, …“)
4 KERNAUSSAGEN Mit welchem Handlungsziel wird Außenpolitik gestaltet? Unter welchen Umständen wird kooperiert? Realismus Staat X handelt, um seine Machtposition zu sichern oder zu maximieren. Wenn Macht erhalten oder erweitert werden kann, wird kurzfristig kooperiert. Neorealismus Staat X handelt, um seine Sicherheit zu maximieren. Wenn durch ein Bündnis balancing betrieben werden kann, wird kurzfristig kooperiert. Institutionalismus Staat X will durch sein Handeln Wohlfahrt und Nutzen maximieren. Wenn durch Kooperationen Wohlfahrt und Nutzen interdependenter Beziehungen effizienter maximiert werden können, werden diese eingegangen. Liberalismus Staat X repräsentiert durch sein Handeln die dominanten innerstaatlichen Präferenzen/Interessen. Wenn Präferenzkonfigurationen auf der internationalen Ebene konvergent sind, wird kooperiert.
4 KERNAUSSAGEN Mit welchem Handlungsziel wird Außenpolitik gestaltet? Unter welchen Umständen wird kooperiert? Sozialkonstruktivismus Staat X interpretiert sein Umfeld (Situation) und handelt sozialen Normen angemessen. Je größer die Übereinstimmung an Ideen/Bedeutungsgehalten, desto größer die Wahrscheinlichkeit der Kooperation. Neofunktionalismus Staat X handelt, um gesellschaftliche Bedürfnisse effizient umzusetzen. Um effizient zu handeln und um Integrationsdruck gerecht zu werden, wird kooperiert. Intergouvernementalismus Staat X handelt, um gesellschaftliche Bedürfnisse effizient umzusetzen. In Feldern der low politics wird kooperiert, wenn dadurch Effektivität und Nutzen erhöht werden.
5 Konstruktion des „Antwortsatzes”: a) Welche Theorie soll/muss für die Frage verwendet werden? b) Was sagt die Theorie allgemein aus? „Staat X handelt, um... /Staat X kooperiert nur, wenn...” c) Wie erklärt die Theorie den Fall? „Die USA handelten, um.../Die EU wurde erweitert, weil...” BEZUG ZU ZP-FRAGEN Mit welchem Handlungsziel wird Außenpolitik gestaltet? Erklären Sie die US-amerikanische Außenpolitik gegenüber Israel... Erklären Sie den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan... Erklären Sie die ablehnende deutsche Position zum Ausbau der friedlichen Nutzung der Kernenergie auf dem G8-Gipfel in Japan... Unter welchen Umständen wird kooperiert? Kann der Waltz’sche Neorealismus eine Erklärung für die NATO-Osterweiterung liefern? Erklären Sie die Entwicklung der UN... Diskutieren Sie die Problematik der Osterweiterung der EU… Erklären Sie die Europäische Währungsunion...
ZP-FRAGEN Sommer 1991 Stellen Sie zwei relevante Theorieansätze im Bereich der internationalen Politik dar und setzen Sie sich kritisch mit ihnen auseinander! Sommer 2004 Anarchie als Abwesenheit einer obersten Gewalt stellt ein zentrales Konzept zur Untersuchung der internationalen Politik dar. Zeigen Sie anhand von zwei Theorieansätzen unterschiedliche Verständnisse von Anarchie auf. Frühjahr 2006 Erklären Sie Irans Nuklearpolitik anhand von zwei Theorien der IB! Sommer 2007 Erklären Sie die veränderte Haltung der USA in der Klimadiskussion auf zwei verschiedenen Analyseebenen.
NÄCHSTE SITZUNG… Diskussion der Essays der heutigen Sitzung KORREKTUR Deutsche Außenpolitik REKAPITULATION Zwischenprüfungsfragen zum Thema „Deutsche Außenpolitik“ ESSAYSCHREIBEN