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Geschichte der Geographie

Geschichte der Geographie. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts: deskriptives Fach: universelle Beschreibung der Erde; Kuriositätsinteresse; geistiger Nachvollzug der göttlichen Ordnung auf der Erde Vertreter: C. Ritter 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts: Kolonialzeit

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  1. Geschichte der Geographie • Bis Mitte des 19. Jahrhunderts: • deskriptives Fach: universelle Beschreibung der Erde; Kuriositätsinteresse; geistiger Nachvollzug der göttlichen Ordnung auf der Erde • Vertreter: C. Ritter • 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts: • Kolonialzeit • Kommerz- und Handelsgeographien; Produktenkunde (Rohstoffverbreitung) • Vertreter: K. Andree • Durch Interesse an geographischen Fragestellungen: ab 1871 Lehrstühle für Geographie - unterschiedliche Vorbildung der Geographen: • Richthofen, Penck: geologische Vorbildung • Ratzel: Darwinist

  2. Geschichte der Geographie II • Daraus entwickelt sich ein fachlicher Dualismus: • a) physisch-geographisch, geomorphologisch • b) Mensch-Umwelt-Kausalmechanismus ("Naturdeterminis- • mus")  Grundzüge der "Anthropogeographie" • Vertreter u.a.: W. Götz (1882): wirtschaftliche Geographie = Verbreitung wirtschaftlicher Erscheinungen in Abhängigkeit von physisch-geographischen Faktoren • Naturdeterminismus  Widerspruch zur Industrialisierung: Nicht die Natur determiniert den Menschen, sondern der Mensch beeinflusst die Natur • Geographischer Possibilismus: Vidal de la Blache (1902): Betonung der relativen Autonomie des Menschen gegenüber den Einflüssen der Natur • In Verbindung mit Ethnographie und Kulturanthropologie: in Frankreich, USA, Großbritannien Kulturgeographie • Herausarbeitung geschlossener Areale, Betonung der Individualdarstellung ("Historismus"), Konzept der "Region" • Vidal de la Blache, Partzsch

  3. Geschichte der Geographie III • In Deutschland O. Schlüter (1906): Versuch der Überbrückung zwischen Physischer- und Anthropogeographie durch "Landschaftsgedanken" (äußeres Erscheinungsbild und innere Struktur) • Zwischen 1. und 2. Weltkrieg • Drei Entwicklungstendenzen in der Wirtschaftsgeographie: • a) Entwicklung vom Naturdeterminismus über das "Wechselwirkungsprinzip" (=Wechselbeziehungen zwischen Erdraum und seiner Erfüllung und dem wirtschaftenden Menschen) Lütjens 1921 • bis zur Auffassung von Th. Kraus 1957: Naturgunst und Naturungunst als Kostenfaktoren zu betrachten •  Erklärung der räumlichen Ordnung der Wirtschaft als Ergebnis von Entscheidungen des wirtschaftenden Menschen • b) Inhaltliche Veränderung des Landschaftsbegriffs: von Morphologie der Kulturlandschaft (O. Schlüter) bis Verständnis des Wirtschaftsraumes als soziologisches System (Th. Krauss 1933)

  4. Geschichte der Geographie IV • c) Hinwendung zu modelltheoretischen Fragestellungen: z.B. Überprüfung der v. Thünen'schen Standorttheorie: Obst 1926, Waibel 1933 • Christaller 1933 • Trotz dieser Entwicklungen: Weiterhin Schwergewicht auf länderkundlichen Darstellungen (Drittes Reich) • - bis in die 1960er Jahre: Lütjens, Hettner, Obst, Bösch (Produktionsräume, Wirtschaftszweige, einzene Produkte) • Ab den 1960er Jahren: Einfluss der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auf die Geographie • In Anthropogeographie: Erarbeitung neuer wissenschaftlicher Ansätze durch Auseinandersetzung mit neuen theoretischen, empirischen und methodischen Erkenntnissen der Soziologie und der Wirtschaftswissenschaften • USA Regional Science (W. Isard) • DEU Raumwissenschaftlicher Ansatz in der Geographie (L. Schätzl 1974)

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