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Vortrag am MGIMO, 22.04.2005 Dipl.-Pol. Sebastian Litta

Berufsperspektiven für Politikwissenschaftler. Vortrag am MGIMO, 22.04.2005 Dipl.-Pol. Sebastian Litta Fachlektor Politik der Robert Bosch Stiftung. Inhalt. 1. Politikwissenschaft in Deutschland 2. Traditionelle Berufsfelder 3. Zusatzqualifikationen 4. Das Otto-Suhr-Institut

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Vortrag am MGIMO, 22.04.2005 Dipl.-Pol. Sebastian Litta

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Presentation Transcript


  1. Berufsperspektiven für Politikwissenschaftler Vortrag am MGIMO, 22.04.2005 Dipl.-Pol. Sebastian Litta Fachlektor Politik der Robert Bosch Stiftung

  2. Inhalt 1. Politikwissenschaft in Deutschland 2. Traditionelle Berufsfelder 3. Zusatzqualifikationen 4. Das Otto-Suhr-Institut 5. Neue Berufsperspektiven 6. Weitere Hinweise

  3. Politikwissenschaft in Deutschland • Politikwissenschaften • ist in Deutschland eine eher junge Disziplin • Vorher gab es Staats- und „Polizey“-Wissenschaften • Hochschule für Politik in Berlin (aber eher Politische Bildung) • nach dem 2. Weltkrieg und insb. nach den Hochschulreformen in den siebziger Jahren an den meisten deutschen Universitäten etabliert, allerdings oftmals als sehr kleines Institut: 3 Professoren (Innen- und Außenpolitik, sowie Politische Theorie/Philosophie • die Wahl dieses Studienfachs war eher negativ belegt • in Deutschland war es zumindest in den ersten 50 Jahren der Bundesrepublik so, dass es nicht so wichtig war, an welcher Universität man studiert hatte, sondern welches Fach (und zwar am besten Jura!)

  4. Politikwissenschaft in Deutschland „Willst Du denn Bundeskanzler werden?“

  5. Politikwissenschaft in Deutschland • Veränderungen in den letzten Jahren • bisher vorwiegend deskriptive Methoden und politische Philosophie  keinerlei spezifische Methodenkompetenz • seit einigen Jahren verstärkt neue analytische Methoden  Vorteil gegenüber vielen Geisteswissenschaftlern und anderen Sozialwissenschaftlern • - Beschäftigung mit politischer Philosophie zugunsten praktischer Forschungs- und Lehrbereiche zurückgedrängt (früher: Studium nur als Ausbildung zum Wissenschaftler) • ähnlich wie in den USA (Kennedy School of Governance an der Harvard University) gibt es seit diesem Jahr auch in Deutschland eine praktisch orientierte „Hertie School of Governance“ (in Berlin)

  6. Traditionelle Berufsfelder Ergebnis vieler Verbleibstudien • ein Drittel der Politik-Absolventen finden einen regulären Arbeitsplatz • ein Drittel findet ab und zu Zeitverträge • ein Drittel bleibt arbeitslos • Gehälter deutlich unter dem Durchschnitt anderer Fächer • Berufsfelder für Politologen • Universität und Forschungsinstitute • Medien (Zeitungsjournalisten, vor allem aber freie Redakteure) • Erzieher, Sozialarbeiter • Referenten, Sekretäre (Verbände, Parteien) • Erwachsenenbildung (Gewerkschaften, Verbände) • Taxifahrer • Fazit: Außerhalb der Universität gab es kaum einen Arbeitsmarkt für Politikwissenschaftler

  7. Traditionelle Berufsfelder • Probleme: • Staatsdienst bleibt Politikwissenschaftlern verschlossen (Juristenmonopol) • keine spezifischen Fähigkeiten, also Konkurrenz mit anderen Geistes- und Sozialwissenschaftlern • auch Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler können sich nebenbei mit Tagespolitik befassen (Konkurrenz!) • Studium wurde oft in die Länge gezogen • die meisten Politik-Fachbereiche waren eher links bis linksextremistisch orientiert, was gegenseitige Berührungsängste bei potenziellen Arbeitgebern ausgelöst hat

  8. Zusatzqualifikationen Studenten der Politikwissenschaft haben es jedoch besser verstanden als andere Studenten, Zusatzfähig-keiten zu erwerben Praktika Fremdsprachenkenntnisse Auslandsaufenthalte Analysemethoden (z.B. Statistik) Präsentations- und Argumentationsfähigkeiten

  9. Das Otto-Suhr-Institut Das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften (OSI)- ist Deutschlands größtes und ältestes politikwissenschaftliches Institut- gegründet als Hochschule für Politik (HfP) zur Politischen Bildung- später Fachbereich Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin- jetzt Teil des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften

  10. Das Otto-Suhr-Institut Das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften (OSI)- einer der Hauptorte der Studentenproteste im Deutschland der sechziger und siebziger Jahre- Demonstrationen und Proteste bis hinein in die neunziger Jahre- 42 Lehrstühle für Bereiche der Politik, ca. 4000 Studenten- eher schlechter Ruf (Marx, Engels und Demonstrieren)

  11. Das Otto-Suhr-Institut Das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften (OSI)3 wichtige Veränderungen:- die „68er“-Professoren treten ab: Immer weniger marxistisch-theoretisch orientierte Seminare, immer mehr junge, methodenkompetente Professoren- die „68er“-Studenten sind auch fertig mit ihrem Studium, die neuen Studenten sind solche, die früher vielleicht Jura studiert hätten, sich jetzt aus Interesse aber auch an Politik „heranwagen“- der Hauptstadtumzug nach Berlin hat dafür gesorgt, dass viele „Politik-Karriere“-Studenten nicht mehr in Bonn, sondern in Berlin studieren und dass es sehr viele Arbeitsmöglichkeiten für Berliner Politik-Studierende gibt

  12. Das Otto-Suhr-Institut Stärken des OSI:- Diplomstudiengang: Vollstudium Politikwissenschaften (nur an 3 Universitäten in Deutschland)- obligatorisches Praktikum- immer noch fast 20 Lehrstühle (und neue, exzellente Professoren)- Gastdozenten aus der Politik- viele Praktikumsmöglichkeiten und Studentische Hilfskraftstellen (besonders im Bundestag, bei Parteizentralen und Forschungsinstituten)- Internationale Kontakte - Doppeldiplom mit SciencePo Paris (IEP)- Auslandsstudium in Stanford, Yale, Princeton, Duke, UPenn, LSE, MGIMO etc. (über die Kontakte der Freien Universität)

  13. Das Otto-Suhr-Institut Stärken des OSI:- aufgrund der eben genannten Stärken immer mehr Studienplatzbewerber, (10 Abiturienten auf 1 Platz, NC = 1,4)- deshalb eine besonders intelligente, motivierte und engagierte Studentenschaft (viele Studenten mit nationalen Stipendien)- In den Rankings meistens Platz 1 (manchmal hinter Passau und Konstanz)- Großes Alumni-Netzwerk, der OSI-Club- so gut wie keine Probleme für die Absolventen, einen Arbeitsplatz zu finden

  14. Neue Berufsperspektiven Ende des Juristenmonopols- viele Behörden merkten, dass Juristen eigentlich nicht so viel können, vor allem keine kreative Lösungen finden- Auswärtiges Amt: Jedes Jahr 40 neue Diplomaten, bisher davon mindestens 39 Juristen (und adlig!), in letzter Zeit oftmals schon 10 Polito-logen (davon knapp die Hälfte vom OSI) - auch bei anderen Institutionen öffnet sich der Arbeitsmarkt langsam für Politikwissenschaftler

  15. Neue Berufsperspektiven Mehr Deutsche in internationalen Organisationen- traditionell eher unterrepräsentiert bei UNO, EU, OECD etc.- neue Initiativen der Bundesregierung, um den Anteil der Deutschen zu erhöhen- Stipendienprogramme (Carlo-Schmid, Studienkolleg Internationale Führungskräfte, Beigeordnete Sachverständige)

  16. Neue Berufsperspektiven Politikstudenten immer erfolgreicher- studieren schneller- haben praktische Erfahrungen- Auslandsaufenthalte- Fremdsprachenkenntnisse- Methodische Fähigkeiten (Statistik)- Soft skills (Kommunikation, Präsentation, Führungsfähigkeit)

  17. Neue Berufsperspektiven Berufsvorstellungen Hauptstudium (Anzahl der Nennungen; N=110)

  18. Neue Berufsperspektiven Berufsvorstellungen und absolvierte Praktika Quelle: Litta, Litta, OSI-Umfrage 2002

  19. Berufsperspektiven von Politikwissenschaftlern Weitere Informationen auf:- www.polwiss.fu-berlin.de- www.osi-club.de- www.google.de  „Sebastian Litta“

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