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Hochdeutsch als Unterrichtssprache. Fragen, Bedenken, Einwände Chur, 30. Mai 07 Thomas Bachmann. Von «Deutsch fédéral» bis «Bühnenhochdeutsch». Zu starker Fokus auf « Lautung » B ü hnenhochdeutsch/Nachrichtendeutsch = Berufssprache
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Hochdeutsch als Unterrichtssprache Fragen, Bedenken, Einwände Chur, 30. Mai 07 Thomas Bachmann
Von «Deutsch fédéral» bis «Bühnenhochdeutsch» • Zu starker Fokus auf «Lautung» • Bühnenhochdeutsch/Nachrichtendeutsch = Berufssprache • Ausschlaggebend: die «konzeptionelle» Qualität des gesprochenen Hochdeutschen • Ziel: lebendiges Schweizer Hochdeutsch mit vielen mündlichen Registern
Die Frage nach der Korrektur • Korrigieren: mit Augenmass! • Weniger ist mehr! • Korrektur # Korrektur! • An den Inhalten orientierte Korrekturen • Das Primat der beiläufigen, impliziten Korrektur • An den Normen der Mündlichkeit orientierte Korrektur
Sprache, Herkunft und Identität • Schulsprache zu Gotthelfs Zeiten: Hochdeutsch! • Identität ist mit Sprache verknüpft, aber nicht an eine (bestimmte) Sprache gebunden! • Entscheidend für «Überleben Dialekte”: Aspekte der ausserschulischen «Dialekt-bewegungen” • Möglichkeiten und Grenzen (!) der Schule
Zeitfenster für Mundart und Hochdeutsch im Unterricht • Was spricht dafür: keine Bindung an Situationen • Was spricht dagegen: Interpretations-spielräume und herkömmliche Praxis • Gefahr: «quantitative» Vorgabe wird «qualitativ» interpretiert • Gefahr: Vorgabe «legitimiert» herkömmliche Praxis
Und wenn die Kinder nicht Hochdeutsch sprechen wollen? • Sprechmodell sein • Codewechsel anbieten (implizit) • Korrekturpraxis (eigene und fremde) überprüfen • Druck wegnehmen, Prioritäten setzen • Ermuntern, spielerische Zugänge
Hochdeutsch: aber nicht im Klassenkreis und im Turnen?! • Gut gehütete Mythen – und der Blick auf die Praxis von NovizInnen • Die Bedeutung der sprachlichen Sozialisation und Praxis • Jede Sprache kann grundsätzlich alles! • Die Folgen einer situationsspezifischen Verwendung von Mundart und Hoch-deutsch im Unterricht
Hochdeutsch: eine Fremdsprache? • Lesen und schreiben wir in der «Fremdsprache Hochdeutsch»? • Was ist «fremd» am gesprochenen Hochdeutsch? • Wir «entfremden» uns selbst dem Hochdeutschsprechen gegenüber! • Ausschlaggebend dafür: die Forderung «Rede wie gedruckt!»
Hochdeutsch im Kindergarten Die Chancen des frühen Beginns Chur, 30. Mai 07, PHGR Thomas Bachmann
(1) Titel sprechen und versprechen • 2004: zwei Studien zu „Hochdeutsch-Kindergarten“ und „Hochdeutsch in der 1. Klasse“ • Titel ermuntern zur konsequenten Ver-wendung von Hochdeutsch als Unterrichtssprache: • «Die Chancen des frühen Beginns» • «Hochdeutsch – Vom Grüezi bis zum Adieu »
(2) Die andere Seite: Vorbehalte und Bedenken • «Hochdeutsch als Unterrichtssprache» stösst auch auf Widerstand. • Fokus der Kritik auf: Aspekten des Spracherwerbs, der Sprachförderung und der Sprachenpolitik.
(3) Alltagstheorie < > fach-licher Diskurs • Gegensatz zwischen «Alltagstheorie» und «fachlichem Diskurs» • Ziel der Studien: fachliche «Versprechen » überprüfen … • … nämlich dass die Kinder gerade von der «frühen» Verwendung von Hochdeutsch als Unterrichtssprache besonders profitie-ren!
(4) Gesetzmässigkeiten «frühes Sprachenlernen» • Die Rezeption kommt vor der Produktion • Motor für das Lernen = Sprachanwendung • Lernen ist stark pragmatisch orientiert • Einstellungen Sprache gegenüber sind positiv • Hohe Frustrationstoleranz gegenüber Fehlern • Basis für späteres systematisches sprach-liches Lernen
(5) Befunde zu Hochdeutsch in Kindergarten und 1. Klasse • Übersicht (vgl. Handout) • Befunde Studie zum Kindergarten • (a) Wirkkraft im Kindergarten • (b) Wirkkraft in der 1. Klasse • Befunde Studie zur 1. Klasse
AusgewählteBefunde KG • Positive Einstellung gegenüber Hoch-deutsch: Einfluss Hochdeutschkinder-garten ist stärker als Familiensprache. • Besuch Hochdeutschkindergarten fördert konsequente/zunehmende Verwendung des gesprochenen Hochdeutschen. • Freude am Hochdeutschsprechen: nicht auf Kosten der Mundart!
Befunde KG: Fortsetzung • Besuch Hochdeutschkindergarten fördert Imitationslernen, Probierhaltung und Risikobereitschaft. • Bezüglich Einstellung und Praxis: es profitieren insbesondere Kinder mit Schweizerdeutsch sprechenden Eltern.
AusgewählteBefunde 1. Kl. • Besuch Hochdeutschkindergarten unter-stützt die konsequente Verwendung des Hochdeutschen nachhaltig. • Kinder aus dem Hochdeutschkindergarten verwenden Hochdeutsch und Mundart weniger situationsspezifisch als Kinder aus dem Mundartkindergarten.
Befunde 1. Kl.: Fortsetzung • Nachhaltiger Einfluss des Hochdeutsch-kindergartens auf Probierhaltung und Imitationslernen in der 1. Klasse. • Der von der Lehrperson praktizierte Gebrauch von Hochdeutsch als Lern- und Beziehungssprache wird von den Kindern übernommen.
Befunde 1. Kl.: Fortsetzung • Das Anliegen, dass sich alle Kinder mitteilen können, ist prioritär und steht vor dem Anspruch, dass die Kinder konsequent Hochdeutsch sprechen. • Kinder mit Migrationshintergrund sind darauf angewiesen, dass ihnen die Lehrperson eine klare sprachliche Orientierung gibt.