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“Reise, Reise” oder: “Wohin soll denn die Reise gehen?”

“Reise, Reise” oder: “Wohin soll denn die Reise gehen?”. Interkulturell reisen mit Rammstein! Holger Steidele (Yeungnam University). Reise Reise. Eine Fremdsprache zu lernen heißt eine Reise machen in eine fremde Gedankenwelt Ziel: ‘Interkulturelle Kompetenz’

kylene
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“Reise, Reise” oder: “Wohin soll denn die Reise gehen?”

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Presentation Transcript


  1. “Reise, Reise” oder: “Wohin soll denn die Reise gehen?” Interkulturell reisen mit Rammstein! Holger Steidele (Yeungnam University)

  2. Reise Reise • Eine Fremdsprache zu lernen heißt eine Reise machen in eine fremde Gedankenwelt • Ziel: ‘Interkulturelle Kompetenz’ • a) Wie verstehen Menschen einer bestimmten Sprachgemeinschaft die Welt? • b) Wie machen sie die Welt sprachlich fassbar? • c) Wie nutzen sie die Kommunikation als Mittel zur Beeinflussung? (→ Keller 1988)

  3. Reise Reise • Die Lebenswelt eines Menschen ist stets ‘konkret’, ‘kulturell-determiniert’ (→ Steidele 2010), aber es sind die “gleichen Strukturen der sprachlichen Intelligenz […], die sich in vielfältiger Form in den Sprachen der Welt ausdrücken” (Raster 2008) (→ ‘Interkulturelle Linguistik’)

  4. Reise Reise • Fremde Lebenswelten müssen erfahrbar gemacht werden über Inhalte, die nicht belanglos sind, sondern zu einem entnationalisierten eigenkulturellen sowie empathischen fremdkulturellen Verständnis führen.

  5. Reise Reise • Rammstein: Faszination oder Horror? • Wie kann mit Rammstein eine ‘Interkulturelle Kompetenz’ aufgebaut werden?

  6. Till Lindemann

  7. Reise Reise • These: • Die Gruppe Rammstein eignet sich für den Deutschunterricht deshalb besonders gut, weil sie als Augenöffner fungieren kann, • a) das eigene ‘kulturell-determinierte’ Weltwissen zu erkennen; und • b) dadurch die Voraussetzung dafür zu schaffen, interkulturell sensibilisiert zu werden

  8. Reise Reise • Problemlage in Korea: • a) Koreanische Studierende betrachten ihr Heimatland als eine Insel, die sich vollkommen von anderen Kulturen etc. unterscheidet • b) Sie erwarten das Gleiche von anderen Ländern wie Deutschland

  9. Reise Reise • → Stereotype → Bestätigung → Stereotype oder: • → Stereotype → Enttäuschungen → Irritationen durch Unverständnis → Stereotype (Glorifizierung der Fremdkultur oder Rückzug auf Eigenkultur)

  10. Reise Reise • Vorgehensweise: • a) Provozierte Erkenntnis durch Enttäuschung, dass die eigene Weltsicht ‘kulturell-determiniert’ und defizitär ist • b) Offenkundige Kontraste zur eigenkulturellen Weltsicht → ernsthafte Beschäftigung mit gesellschaftlichen Funktionen der inszenierten Provokation

  11. Reise Reise • Rammstein: • Interkulturelle Entdeckungsreise in die deutsche Gesellschaft und ihren gegenwärtigen Zustand am Limit des gesellschaftlichen Mainstreams

  12. Reise Reise • Radikalisierend und polarisierend durch: • a) Musik und Gesangstil • b) Musikvideos • c) Liveauftritte • d) Texte

  13. Reise Reise • Inszenierung, die aus koreanischer Perspektive verstören und fragen lassen muss: • a) synchron nach der Einbettung von Rammstein in den Kontext der deutschen Gegenwartsmusik und den Zustand und die Diversifikation der Gegenwartsgesellschaft

  14. Reise Reise • b) diachron nach der Entwicklung der musikalischen Ausdrucksmittel und der Entwicklung der dt. Gesellschaft im Kontext von Kommunikation und Sprache • → ernsthafte Auseinandersetzung damit, welche Funktion der inszenierten Provokation zukommt, welche Inhalte hinter den Provokationen stecken

  15. Reise Reise • Rammstein als Phänomen in Text, Bild und Darstellung im gesellschaftlichen Kontext • Es geht damit NICHT allein um sprachliches Wissen, NICHT darum, Monotonie im Unterricht mittels Musik zu durchbrechen und NICHT darum, Werbung für Deutschland zu machen etc.!

  16. Reise Reise • Das “Böse” durchzieht die Lieder Rammsteins und zeigt menschliche Abgründe auf, oftmals aus der Perspektive des ‘Ich’: • - als Täter (Psychopath, Kannibale, Jäger, Mörder, Kapitalist, Zerstörer etc.) • - als Opfer (der Gesellschaft, der Ausgrenzung, der Abhängigkeit, der Liebe etc.)

  17. Reise Reise • oder in betrachtender Perspektive an Themen wie Vergewaltigung, Umweltzerstörung, Pädophilie, Kulturimperialismus etc. (→ Gesellschaftskritik)

  18. Reise Reise • Textbeispiele • a) Fürchte kein Unglück, keine Qual / Ich bin bei dir und halte dich / Ich halte dich / In der Dunkelheit (“Wiener Blut” in L 2009) • b) Er ist ohne Weib geblieben / So muss er seinen Nächsten lieben (“Halleluja”, 2001) • c) Tiefe Wasser sind nicht still (“Rosenrot” in RO 2005)

  19. Reise Reise • Projektarbeit • a) Selbständiger Part der Studierenden in einer Lerngemeinschaft • b) Eigenes Entwickeln und Steuern des Gegenstandsbereichs • c) Außenperspektiven eröffnen (z.B. durch Gastbeiträge) • d) Relevanz durch Benotung

  20. Reise Reise • Interkulturelle Sensibilisierung • - Lehrbuchtexte verdecken hinter den Texten Stehendes, bevorzugen eine beschönigende Darstellung (Beispiel: Schritte int. 6: “ehrenamtliche Tätigkeiten”) • - Authentische Texte: Interessenbezogenheit, Zielpublikum etc. erfordern breites Hintergrundwissen, Weltwissen etc.

  21. Reise Reise • Authentische Texte (Bilder etc.), die offensichtlich provokativ sind, können helfen, die Augen zu öffnen und unter/hinter die Oberfläche zu schauen • → um später auch bei scheinbar neutralen, klaren Texten hinterfragen zu können: in Bezug auf die fremde Kultur UND die eigene Kultur

  22. Reise Reise • Literatur • Keller, Rudi (1988): Zu einem evolutionären Sprachbegriff. In: Harald Thun (Hg.): Energeia und Ergon. Sprachliche Variation – Sprachgeschichte – Sprachtypologie. Bd.II: Das sprachtheoretische Denken Eugenio Coserius in der Diskussion (1). Tübingen. 143-158. • Raster, Peter (2008): Grundpositionen interkultureller Linguistik. Nordhausen. • Steidele, Holger (2010): Sprachkompetenz – Sachkompetenz. Ihre Interdependenz und Bedeutung für den Fremdsprachenunterricht. In: Deutsch als Fremdsprache in Korea 26. 125-151.

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