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Schuldistanzierte junge Menschen – Phänomendifferenzierung und Zahlen

Schuldistanzierte junge Menschen – Phänomendifferenzierung und Zahlen. Schuldistanzierung als Drifting im Kontinuum Schulunlust Innerer Ausstieg Schulverdrossenheit mit Stören und Schwänzen Verfestigte Aversion als Schulverweigerung 20% Risikokinder; Auffällige 5 bis 10% Gefährdete

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Schuldistanzierte junge Menschen – Phänomendifferenzierung und Zahlen

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  1. Schuldistanzierte junge Menschen – Phänomendifferenzierung und Zahlen Schuldistanzierung als Drifting im Kontinuum • Schulunlust • Innerer Ausstieg • Schulverdrossenheit mit Stören und Schwänzen • Verfestigte Aversion als Schulverweigerung • 20% Risikokinder; Auffällige • 5 bis 10% Gefährdete • 2 bis 4% Drop outs Auftretensorte vor allem: Haupt-, Förder- Berufsbildende Schule (20% der Stühle bleiben täglich leer)

  2. Begriffswelt Schuldistanzierung Oberbegriffe Schulverweigerung - schulaversives Verhalten - Schuldistanzierung Unentschuldigtes bzw. nicht entschuldbares Fernbleiben von Schule Schulbummelei - Schwänzen - unregelmäßiger Schulbesuch - Schulpflichtversäumnis - Schulpflichtverletzung - Absentismus Schulschwänzen (Absentismus): Schüler/in bleibt aus gesetzlich nicht vorgesehenem Grund der Schule fern, unabhängig davon, ob Fernbleiben durch „Entschuldigung“ legitimiert wird. Häufigkeit und Dauer der Nicht-Teilnahme am Unterricht führen zur Differenzierung in Stadien - Gelegenheitsschwänzen (Stunden, Einzeltage) - Regel- / Gewohnheitsschwänzen (häufigeres Tagesschwänzen) - Massiv- / Intensivschwänzen (mindestens 10 Tage / Schulhalbjahr).

  3. Selbstthematisierung von jugendlichen Schuldistanzierten • „Ich kam nicht mit, habe nichts verstanden, hatte keinen Durchblick beim Stoff.“ (Leistungsprobleme) • „Ich war dem Lehrer egal. Es hat keinen interessiert, was mit mir war“ (Aufmerksamkeits-, Anerkennungsmangel) • „Ich hatte keine Freunde. Keiner stand zu mir. Ich wurde als Schlampe beschimpft. Ich wurde vorgeführt, weil ich keine Markenklamotten hatte. Ich hatte Angst vor meinen Mitschüler/innen. Ich habe nach der Schule immer was auf die Nase gekriegt.“ (Peerkonflikte; Mobbing) • „Meine Oma war gestorben. Mein Vater hat mich geschlagen. Mein Vater war auf einmal weg. Ich war immer so allein.“ (Lebensprobleme, Familienprobleme) • „Ich war faul, wollte nicht früh aufstehen, wollte lieber liegen bleiben.“ („Null Bock“) • „Ich habe mich gelangweilt, hatte kein Bild von der Zukunft. Ich wusste nicht mehr, was das alles soll.“ (Sinnfragen) • „Ich hasse Lehrer/innen, die mir sagen, was ich tun soll, die mich einengen.“ (Autoritätsthematik)

  4. Entstehungsfelder WIRKUNGSRÄUME + Gesellschaftliche Einflüsse + Schule BEDINGUNGEN + Familie + Person AUSLÖSER + Peers + Alternative Erfahrungsräume statt Schule VERFESTIGUNG + Sekundärdynamik nach dem ersten Fernbleiben + Die „günstige“ Situation SCHULDISTANZ ALS • Hauptsymptom • Begleitsymptom • Decksymptom

  5. Risikokonstellationen 1. Ungünstiges Umfeld der Schule 2. Geringes soziales, kulturelles, ökonomisches Herkunftskapital 3. Geringwertige Schulform 4. Demoralisierende Schülerlaufbahn 5. Fehlende Kontrolle in Schule, keine Reaktion im Anfangsstadium 6. Individuell schwache Schulleistungen 7. Belastete Lehrer-Schüler-Beziehungen 8. Unerfreuliches Schulklima 9. Fehlende Elternkontrolle 10. Disfunktionale Eltern-Kind-Beziehungen 11. Misslingende Kommunikation zwischen Eltern und Schule 12. Peer-Konflikte

  6. Frühe Anzeichen • beeinträchtigte Lehrer/in-Schüler/in-Beziehung • Verspätungen • Unterrichtsstörungen • schulische Misserfolge, schulische Überforderung, schlechte Noten, Nichtaufrücken • verlängertes Fehlen bei Bagatellerkrankungen; häufiges Fehlen wegen unspezifischer und wenig definierter Krankheiten (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen ...) bzw. Fehlen im Anschluss an das Wochenende • negativ bewertete Rolle bzw. soziale Isolation in der Klasse • befriedigende bzw. bedeutsame Kontakte zu anderen schuldistanzierten Schüler/innen • Passivität im Unterricht, keine Mitarbeit; Freudlosigkeit, Niedergeschlagenheit des Kindes; soziales und kommunikatives Ausweichverhalten • unzureichende bzw. keine Hausaufgabenanfertigung • Eltern kommen nicht zur Sprechstunde, sind schwer erreichbar, blocken Kontakt ab • Geschwister gehen nicht regelmäßig bzw. erfolglos in die Schule

  7. Schulentwicklung – Was für junge Menschen zählt • Sprache • Leistungserfolge • Zugehörigkeit und Sicherheit • Respekterleben • Involvement • Selbstwirksamkeit, Bewährung

  8. Entgegenkommendes Lernen • Lernen durch Tätigsein • Lernen in Zusammenhängen • Lernen entlang an von Schüler/innen mitentwickelten Aufgabenstellungen • Lernen an anderen Orten

  9. Jugendkulturelle Einsprensel? Von hier ginge es auch und ergänzend • um jugendkulturell ansprechende Erlebnisangebote • um Regellernen, um Fairness, um gute Ordnung • um Sozialkompetenz-Entwicklung • um Verantwortungsprojekte nach innen und außen • um verstärkte Berufsorientierung, Schülerfirma und Werkstatt-Angebote • um Gebrauchswissen für den Alltag • um informelle Räume mit Vertrauenspersonen

  10. Prävention in Schule: Systematisierung der Früherkennung – Problemlösungen – Förderung • Identifizierung der Kinder in der Grundschule: Sensibilisierung für Leistungseinbrüche, Fehlzeiten, Auffälligkeiten im sozialen Bereich, Mängel im Arbeitsverhalten usw. • Informationsfluss-Schaffung zwischen den Lehrkräften; Fallgespräche; schulinterne Koordination des Handelns, ggf. Einschaltung der Schulpsychologischen Dienste • Alltagstaugliche Verfahren zur Problemerfassung und zur Klärung von Abläufen (Bögen zur Problembeschreibung, Flussdiagramme zur koordinierten Bearbeitung …) • Kooperation mit externen Fachdiensten (Jugendamt, Hilfe zur Erziehung u.a.) • Integration in die Klasse; Soziales Lernen • Zusammenarbeit mit Eltern • Förderung (Einzel-, Kleingruppenförderung) • Übergangsbegleitung in die weiterführende Schule

  11. Fehlquoten („e“ und „ue“) in S-H und Berlin Hauptschule SH (große St.) Berlin Mehr als 10 T./Hj 13,2% (17,7%) 37,1% Davon mehr als 20 T./Hj. 3,9% 18,6% Förderschule SH (große St.) Berlin Mehr als 10 T./Hj 20% (28,9%) 32,9% Davon mehr als 20 T./Hj. 8,6% 14,1% Vermutung: 2/3 der abwesenden Sch. Fehlen „ohne triftige Gründe“ = 1 bis 2 pro Klasse im 5. u. 6. Jg – 2 bis 3 pro Klasse im 7. bis 10. Jg

  12. Präzisierungen 1. Ein bis zwei Schüler/innen pro Klasse in den 5. und 6. Jahrgängen und zwei bis drei Schüler/innen in den Klassenstufen 7 bis 10 fehlen mehr als 10 Tage unentschuldigt bzw. mit zweifelhaften Entschuldigungen pro Schulhalbjahr (bei den Älteren circa 10% an Hauptschulen und 15% an Förderschulen). 2. Die Schulgröße spielt für die Absentismusquote eine sehr geringe Rolle. 3. Die Einwohnerzahl am Schulstandort hat größere Bedeutung. Ab 40.000 Einwohner erreicht keine Einzelschule einen Wert unter 17%. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern kommen in die Nähe von Berliner Werten. 4. Dennoch lassen sich bei der Variable der einzelnen Schule Unterschiede nachweisen. 37% der Hauptschulen liegen unter 10%, 10,7% über 20% (10 Fehltage / Schulhalbjahr). Bei den Förderschulen liegen 18% der Schulen unter 10% und 10% über 30% 5. Welche Interventionen setzten Klassenlehrer/innen ein? Unterschieden wurden: Ermahnung; Gespräch Schüler; Gespräch Eltern; Hausbesuch; Runder Tisch mit Mehreren; Kooperation mit dem Jugendamt. Bei elf bis 20 Fehltagen sind alle Interventionsarten (Gespräch mit Schüler/in, Elterngespräch, Kooperation mit dem Jugendamt usw.) überdurchschnittlich erfolgreich. Ab 21 Fehltagen verringert sich die Erfolgswahrscheinlichkeit insgesamt erheblich. Ab 40 Tagen sind alle Interventionen tendenziell sehr wirkungsarm.

  13. Wirksamkeit der Interventionen (Nachhaltigkeit gemäß Klassenlehrereinschätzung) Art d. Intervent. 11 – 20 Ft 21 – 40 Ft ab 40 Ft Durchschn. Ermahnung F=17,7; H=17,8 F=7,3; H=9,2 F=2,0; H=6,1 F=11,9; H=14,1 Hausbesuch F=22,3; H=21,5 F=17,1; H=14,7 F=3,3; H=7,9 F=16,8; H=18,0 Koop. JA F=27,6; H=19,0 F=18,1; H=14,4 F=7,2; H=14,7 F=19,0; H=16,6 Gespr. Sch. F=23,0; H=26,9 F=10,2; H=15,9 F=1,0; H=9,2 F=15,3; H=22,3 Ges. mehrere F=30,2; H=27,9 F=12,4; H=15,3 F=3,3; H=7,7 F=18,7; H=21,5 Gespr. Sorg. F=31,9; H=31,2 F=16,0; H=18,2 F=4,2; H=9,4 F=22,0; H=25,0

  14. Akzentsetzungen • Mit dem Jugendamt wurde an Förderschulen bis 20 Fehltage in 21% aller Fälle, ab 20 Fehltagen in 67% aller Fälle kooperiert. An Hauptschulen halbieren sich die Werte. Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ist besonders wirksam im 5. und 6. Jahrgang mit Erfolgsquoten um 30%. Selbst ab 40 Fehltagen ist die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt immer noch erfolgreicher als alle anderen Interventionen. Aber ab 40 Fehltagen wird zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt von Klassenlehrer/innen an Förderschulen nur noch in jedem 14. Fall, an Hauptschulen immerhin in jedem 7. Fall als wirksam eingeschätzt. • Die schlechte Nachricht lautet: Nur ein Viertel kann im Erleben der Klassenlehrer/innen mit den ergriffenen Schritten nachhaltig positiv beeinflusst werden. Bei 25% der Schüler/innen erfolgen keine Interventionen, bei 50% berichten die Klassenlehrer/innen, dass keine Stabilisierung trotz ihrer Aktivitäten festzustellen war. Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe findet statt. Diese ist kein Zaubermittel, in frühen Stadien noch recht aussichtsreich, bei Verfestigung jedenfalls in der einfachen Variante der Einschaltung des Sozialpädagogischen Dienstes jedoch nur ausnahmsweise mit wahrgenommenen Effekten belegt.

  15. Was Lehrer/innen tun können … Gute Chancen für schulisches Handeln bestehen, wenn • schnell und früh eingesetzt wird (um Verfestigung zu verhindern) • das Schwänzen / die Schulmüdigkeit vorrangig schulische Gründe hat • Schwänzen / Schulmüdigkeit als eine Reaktion auf ein abgrenzbares Problem deutbar ist (Noten; Konflikte mit Lehrer/innen, mit Schüler/innen; Angst …) • eine positive Einstellung in der Klasse zum Schulbesuch herrscht und an soziale Beziehungen in der Lerngruppe angeknüpft werden kann • Eltern das Schwänzen / die Schulmüdigkeit als Problem erleben • Kontaktaufnahme von den Jungen / Mädchen nicht abgelehnt wird und die Fähigkeit, Beziehungen aufzunehmen, bei Lehrer/innen und Schüler/innen nicht grundlegend gestört ist.

  16. Frühe Intervention in Schule • Übergangsbegleitung von der Primar- in die Sekundarstufe für Gefährdete • Ziele und Gründe für die schulische Verfolgung von unregelmäßigem Schulbesuch schriftlich festhalten; Wille zur Zielverfolgung einpflanzen (Lehrkräfte gewinnen, motivieren, belohnen) • Organisierte Wahrnehmung (Hinschauen, Dokumentieren, interne Veröffentlichung, Auswertung) • Standardisierter Prozessablauf: Systematische Situationsklärung / Fallverstehen; transparente Zuständigkeitszuordnungen; Verfahrenskatalog mit festgelegter Folge von Einzelschritten • Frühe und berechenbare Informationsschritte zwischen Schule und Eltern • Einbindung der Klasse / von Mitschüler/innen, um Schwänzer/innen zurück zu holen • Hinter dem Fernbleiben stehende inner- und außerschulische Probleme und Konflikte lösen • Rückkehrsituation aktiv gestalten • Abgestimmte Kooperation mit Jugendsozialarbeit, Jugendamt, Polizei ... • Einsatz von zum/zur Schüler/in passenden pädagogischen Strategien, u.a. - unmittelbare Reaktion; Wegbleiben unbequem machen; - Anreize für Anwesenheit schaffen; Anwesenheit positiv verstärken; - Beziehung zum/zur Schüler/in reflektieren.

  17. Ebenen und Bereiche von Intervention in Schule / Jugendhilfe • System Schule, mit Steuerungsinstrumenten wie Recht und Geld, Beratung, Evaluation und Kontrolle – Ebenen Bildungspolitik, Schulaufsicht, Schulmanagement • Einzelschule: Unterricht; soziale Schulqualität/Schulkultur; Klasse /Mitschüler/innen; Haltungen Lehrkräfte; Lehrer-Schüler-Beziehungen ... • Junger Mensch bzw. Familie: schulische oder außerschulische individuelle, besondere Hilfen – zum Beispiel durch Jugendsozialarbeit • Vernetzung: Systeme, Ämter und Dienste, Fall-Beteiligte ... • Sondergruppen: Praxislern-Gruppen an Schule und Schuldistanzierten-Projekte in Kooperation von Schule und Jugendhilfe • Repressive Mittel: Ordnungsbehörde, Polizei, Gericht Für jede Ebene kann man strukturelle und pädagogische Forderungen entwickeln.

  18. Möglichkeiten der Jugendhilfe Strukturebene • Geregelte Kommunikation zwischen Einzelschulen und Jugendamt; feste Ansprechpartner und Beauftragungen; Verfahrensstandard Fallkooperation Prävention • Elternbildung, Elterntraining, Coaching – angekoppelt an Kita + Grundschule • Präventive Angebote zum sozialen Lernen und zur psychischen Stabilisierung an Schule in Projekt- und Kursform (mit Ansteckungseffekten für Lehrkräfte) Besondere Angebote / Hilfen • Sozialarbeit an Schule • Aufsuchende Jugend(sozial)arbeit als Mittler zw. Jugendlichen und Schule (Lerncoach- / Begleitungskonzept) • Mediation, Moderation zwischen Eltern, Jugendlichen und Schule • Hilfen zur Erziehung, ggf. soziale Gruppenarbeit und Tagesgruppe am Ort Schule • Außerschulische Projekte für Drop outs – bei Schulpflichtigen in Kooperation, ggf. auch zwei- bis sechswöchige externe Auszeit bei „Schulkrisen“

  19. Einige Möglichkeiten mit der Jugendhilfe - Kooperationen Kooperation der Ämter u. Fachdienste • Steuergruppe der Ämter bzw. regionales Unterstützerteam (Schulaufsicht, Schulpsychologie, Schulleitung, Polizei, JA ...) • Clearing- und Beratungsstelle Schuldistanz / Absentismus; Fallkommission „Verlorene Schüler/innen“ Kooperation Jugendamt - Einzelschulen • unspezifische Prävention: gegenseitige Information über Aufgaben und Möglichkeiten; Benennung von Ansprechpartner/innen; Teilnahme an Elternsprechtagen u.ä.; gemeinsame regionale Fachtage und berufsgruppengemischte Fortbildungen; Stadtteilkonferenz / Sozialraum-AGs ... • Verabredung schneller und direkter Wege in der Fallkooperation; Beratung Schule und ASD • verzahnte integrierte Hilfen Fallarbeit • Beratung (ASD, EFB, freie Träger ...) • nachgehende, aufsuchende Helferteams • Hilfen zur Erziehung (Gruppenarbeit, Tagesgruppe ...) • Mittler- / Mentoren- / Paten- / Coach-Ansätze • Runde Tische ASD – Schule – Eltern ... • Begleitung von Arbeitsauflagen durch die JGH Prävention und Intervention am Ort Schule, z.B. • Sozialarbeit an Schule / Schulstation / Präventionsprojekte durch Externe: Beratung, Moderation, Klärung inner- und außerschulischer Konflikte, Trainings, Lernhilfen, Übergangshilfen, plurale Selbstwertangebote (Musik, Sport / Bewegung, Verantwortungsübernahme usw.) Schulexterne Inklusionsansätze (Projekte) • „Schulkrisen-Auszeit-Projekt“ • Schulmüden / Schulverweigerer-Projekte (Tagesgruppe besonderer Prägung, Jugendwerkstatt ...)

  20. Hilfen für Eltern Gelingende Strategien bzw. Arbeitsrichtungen können sein: • Elterliche Ursachenzuschreibungen für Erziehungs- und Schulprobleme erfragen • Kontakt und Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen herstellen • In Einzelgesprächen den Umgang mit den Schulproblemen der Kinder klären • Ressourcen suchen • Transparenz hinsichtlich der elterlichen Schulgeschichte schaffen • Konflikte in Bezug auf die Schule genau untersuchen • Eltern ermutigen, in die Verantwortung zu gehen • Elterliche Sichtweisen auf den Jungen / das Mädchen erweitern • Eltern bei der Erarbeitung von Bewältigungsmöglichkeiten für Belastungssituationen unterstützen (Kompetenzerweiterung)

  21. Das Aufgabenspektrum von Sozialarbeit an Schule Direkte Ebene: • Seismografische Funktion annehmen; Wahrnehmung; frühe Symptome ernst nehmen • Aufbau eines Vertrauensverhältnisses: Zuwendung, Nähe, Emotionalität, Kümmern • Verstehen, was der Fall ist • Brückenperson zu Eltern • Unterstützung bei der Konflikt- und Problemlösung • Ressourcenkommunikation statt Defizitorientierung • Verantwortung übertragen, einbeziehen, Vorgehensweisen miteinander erdenken • Aufsuchen, Hinterhergehen = Fallgenaue Intervention (mit Zielentwicklung, Aktivierungsschritten wie Verträgen und sozialer Kontrolle, Etappenkontrolle usw.) Mittelbare Ebene (Vermittlerrolle, Drehpunktperson): • - Moderation zu Lehrkräften • - Einbindung der Eltern • - Verbindungsstiftung in außerschulische Hilfesysteme • - Aufschließung von betriebsnahen Bewährungsfeldern Rahmen: • - Reflexion von Schulprogramm, Schulkultur, Unterrichtsarbeit

  22. Fallkooperation • Ulfs ambulanter Betreuer arbeitet teilweise, konzeptionell und fallbezogen abgesprochen, auch vor 13.00 Uhr – am Ort Schule. • Die Schule trägt ein achtwöchiges Verstärkungsprogramm konsequent mit. • Die Lehrkräfte absolvieren eine schulinterne Auffrischungs-Fortbildung zum Thema „Auffälliges Verhalten“. Als Gäste sind Heimerzieher/innen, Familienhelfer/innen, ASpD des Jugendamtes dabei. • Die Eltern kommen einmal wöchentlich zur Freitags-Auswertung für zunächst drei Monate in die Schule. Klare Zielvereinbarungen (Junge, Mutter und Vater, Jugendhelfer/innen, Lehrkräfte usw.) ermöglichen Arbeitsteilung ohne vollständige Delegation an eine Partei. Die Belastung und die Arbeit werden verteilt. • Ein Matheprogramm wird von älteren Schüler/innen des Wahlpflicht-Faches „Pädagogik / Service Learning“ für eine kleine Gruppe „mit Ulfs“ offeriert. • Ihm werden Anerkennungserfahrungen an einer geöffneten Schule ermöglicht: - Bei der Schulhof-Entsiegelung ist er in den Materialkauf eingebunden. - Bei gemeinsam von Jugendarbeit und Schule veranstalteten Events wie der langen Filmnacht, dem Streetball-Turnier, der Übernachtungsaktion in der Schule ist er Mitglied der „Beleuchtungs-Combo“.

  23. Pädagogische Konsequenzen 1 1 Interesse, Zuwendung, Kontakt aufbauen 2 Reibung durch dichtes Herangehen erzeugen 3 Gute Gründe und Entschädigungen suchen 4 Ambivalenzen in Rechnung stellen 5 Veränderungssensibilität und gute Ziele finden

  24. Pädagogische Konsequenzen 2 6 Sich auf „Immer wieder“ einstellen 7 Einbeziehen; Vorgehensweisen miteinander erdenken 8 Absolutheit herausnehmen 9 Veränderungsarbeit auf mehrere Schultern verteilen 10 Günstige Überschriften und Rahmensetzungen kommunizieren

  25. Kieler Studie: Konsequenzen 1 • Land/Region: Standards; Konzepte; Kultur des Hinschauens: Jede/r zählt! • Schule: Konzept als Bestandteil des Schulprogramms - Kollegiumsthema - Kontrollpflicht - Ablaufschema (innerschulisch, extern) - Förder- / Halteressourcen - Lebensweltnaher Unterricht, Berufsbezug u.a. • Vernetzung der Schulen mit Ärzteschaft, Polizei, Beratungsstellen • Schulsozialarbeit: (nur?) 40% der HS-L und 55% der FS-L wünschen Unterstützung

  26. Kieler Studie: Konsequenzen 2 • Qualifizierung innerhalb der Interventionsarten (Fortbildung) • 25% Nicht-Intervention überprüfen • Individuum: Hilfe-, Lern-, Förderpläne; Brüche abfedern (Schulwechsel; Krankheit; Familienprobleme …); multiprofessionelle Kooperation mit Zuständigkeiten und Steuerung • Intervention in 5. / 6. Jg (in frühem Alter und rechtzeitig / geringe Verfestigung) • Komplexe Interventionen • Evaluation: Was wirkt: Sozialklima, Vernetzung, Abschluss, Handlungsschemata … Lernen von erfolgreicheren Schulen

  27. Landespräventionsrat Niedersachsen 2000 # Schule und Eltern kooperieren - lückenlose Anwesenheitskontrolle und schriftliche Dokumentation - Rückmeldesystem zur Klassenlehrkraft - Schule und Eltern schließen Vereinbarung * telefonische Sofortinformation der Eltern (Hinterlegung der Tagsüber-Erreichbarkeit) * Information der Eltern in der Schule bei Krankheit am ersten Tag # Helferteams etablieren - Fallbezug: Mitglied der Schulleitung, Lehrkräfte (Schulschwänzer-Beauftragte; Beratungslehrkraft), Schulpsychologie, Kinder- und Jugendhilfe, ggf. sonstiges Fachpersonal - Zusätzlich: regionales Unterstützerteam: Polizei, Schulrat, Schulpsychologie, Jugendamt, Schulleiter # Polizei kooperiert mit Schule - Keine Zwangszuführung, sondern Ansprache an informellen Treffpunkten bei Streifengängen - Nachfrage, Benachrichtigung an die Schule per Telefon oder Fax - bei häufigerem Antreffen Kontakt zum Jugendamt (bzgl. Fällen; Treffpunkten)

  28. Regularien Braunschweig Pädagogische Prinzipien - Jeder Fall ist besonders. - Klare Regeln verabreden und Einhaltung kontrollieren. - Kultur der Aufmerksamkeit an der Schule: - Frühe Signale wahrnehmen. - Beschwerden nachgehen (Mobbing, Belästigung ...). - Zuwendung, Anerkennung, Hinhören. Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden - Schriftliche Dokumentation - Information, Analyse-, Beratungs-, Abstimmungsgespräche - Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und der Schulpsychologie vor Einleitung von Verfahren - Enge Kooperation der Bußgeldabteilung u.a. mit Amts- / Jugendgericht und JGH Zusammenarbeit von Schule und Jugendamt - Schule meldet sich, und zwar nicht nur mit Versäumnisangaben, sondern wenn Beratungsbedarf in Erziehungsfragen, erzieherischer Hilfebedarf, Kindeswohlgefährdung sichtbar werden - Gemeinsame Verantwortung! Schule bleibt Prozessbeteiligter! Regelmäßige Kontakte! - JA nicht als Druckmittel! - Werbung und Einbindung der Erziehungsberechtigten! Transparenz! - Handlungsbedarf des Jugendamtes wird von diesem selbst definiert!

  29. Strukturierungsanregungen • Was war/was ist? • Was gelang? Wie erkläre ich mir das Gelingen? • Was misslang? Erklärungen? Intensität SchuldistanzSkizze Jug/Situat + Phase I (Beginn) + Wirkungsräume + Phase II (Verstetigung) + „Typus“ + Phase III (mass. Verfestigung)

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