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Rechtsextremismus im Fürstentum Liechtenstein. Eine qualitative Studie zu Hintergründen und Herangehensweisen 16.9.09 Miryam Eser Davolio, Matthias Drilling Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Soziale Arbeit Basel Siehe: www.respect-bitte.li unter „Materialien“. Auftrag.
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Rechtsextremismus im Fürstentum Liechtenstein Eine qualitative Studie zu Hintergründen und Herangehensweisen 16.9.09 Miryam Eser Davolio, Matthias Drilling Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Soziale Arbeit Basel Siehe: www.respect-bitte.li unter „Materialien“
Auftrag • Gewaltschutzkommission • Regierung RA 2007/2780-2221: „Sozialwissenschaftliche Studie“ • UN-Empfehlung (CERD: Organization for Security and Cooperation in Europe; ECRI: European Commission against Racism and Intolerance) • Studie zu den Hintergründen des Rechtsextremismus in L
Qualitative Studie (Kontaktstudie, Kontextstudie) Interviews: • RE: Harter Kern, Pseudoskin, Aussteiger, ehemalige Rechte (4) • Betroffene Gemeinden: E (N), Tb • Fachleute (SSA, Jugendarbeitende) 2 Diskussionsabende in Jugendtreffs über Film von S. Frommelt und über Rechtsrock Expertenworkshop (Hans Stutz, Wilfried Marxer, …)
RE Vorfälle in FL • Massenschlägerei am Monsterkonzert 2004 in Schaan Oi-Skins (Schweiz) gegen L aus dem re Spektrum • Oktoberfest in Mauren 2008 • und andere…
Ziel der Studie • Umfang der Szene, Organisationsgrad? • Ideologie? • Ursachen, Motive? • „Best practice“ im Umgang?
Definition Rechtsextremismus • Fremdenfeindlichkeit • Rassismus • Übersteigerter Nationalismus • Demokratiefeindlichkeit • Gewaltbereitschaft Der Glaube an die Ungleichheit der Menschen legitimiert Gewalt gegen „Minderwertige“
Befunde RE in L • es kommt in unregelmässigen Abständen zu Vorfällen • In den letzten Jahren weniger massiv • Die re Szene verschwindet nicht • Gute Verknüpfung von FL RE mit dem nahen Ausland
Befunde RE in L Szenenangehörige in FL: • beruflich und sozial gut integriert • Keine konkrete soziale Benachteiligung erfahren • Fühlen sich von der öffentlichen Meinung getragen
Befunde RE in L Akzeptanz in der Bevölkerung? • Grossteil der Bevölkerung: Ablehnende Haltung • Vereinzelte Sympathiebekundungen • Vertrautheit mit den Szenenangehörigen (man kennt sich) hemmt ein entschiedenes Eingreifen; Tendenz zur Verharmlosung
Befunde RE in L Motive: • Starkes Heimatgefühl • Angst, die nationale Identität und den sozialen Zusammenhalt durch Einwanderung und Überfremdung zu verlieren • Konkurrenz um Arbeitsplätze / Missbrauch der Sozialeinrichtungen (IV, ALV) / Vermeintliche Bevorzugung von Ausländern
Befunde RE in L • Zusammen mit der ebenfalls vorhandenen Konfliktbereitschaft ausländischer Jugendlicher: Gewalttätige Auseinandersetzungen
Befunde RE in L Fachpersonen: • Kein starker Zusammenhalt der jüngeren Szenenangehörigen, da eine Führerpersönlichkeit fehle • L RE Sichtbar an Volksfesten • Berufliche Eingliederung mässigt die bekundeten re Gedanken • Aus familiären Problemsituationen – labile Jugendliche, Aussenseiter
Befunde RE in L Fachpersonen: Umgang: • Entschiedenes Eingreifen der Polizei • Colorida (Zivilcourage-Bewegung) • Schule als Sozialisierungsinstanz (SSA: S. 27) • Kleidungscodex an Schulen • Interkulturelle Bildung • Soziale Kontrolle wirkt mässigend
Befunde RE in L Gemeindestudien: • E: Szene relativ offen • Tb: angepasster, weniger auffällig • Abgrenzung von inländischen und ausländischen Jugendlichen • Da nichts virulent ist, bestehe kein Handlungsbedarf, keine „best practice“
Befunde RE in L Szenenangehörige: 1 Aussteiger („Blood an Honour“), 2 Sympathisan-ten, 1 Politskin • Keine Machtansprüche in Liechtenstein • Wollen Durchmischung mit anderen Kulturkreisen verhindern • Keine Demokratiegegner • Gefahr des Untergangs der eigenen Kultur • Bedrohung durch unangepasste und aggressive Ausländer
Befunde RE in L Szenenangehörige • Erwartung, Einwanderer müssten dankbar sein, sind es aber nicht • Unterlegenheitserfahrungen mit ausländischen gewaltbereiten Jugendlichen • Als Gruppe fühlen sie sich stark • Ausländer dürfen fremdenfeindlich sein, sie nicht • Streben soziale Integration an, passen sich an
2 Diskussionsabende • Über Film „Für Gott, Fürst und Vaterland“ (von Sebastian Frommelt) • Über Rechtsrock (mit Jan Raabe)
Empfehlungen • Dokumentation und Monitoring • Sensibilisierung und Anzeigebereitschaft • Repression und Prävention • Anlauf- und Beratungsstelle (für Opfer) • Früherkennung von re Haltungen und Sympathiebekundungen • Wahrnehmungs- und Interpretationsrahmen (Vorträge über Migration, Globalisierung, …um Angst zu nehmen)
Früherkennung • „Lehrpersonen, Schulsozialarbeit und Jugendarbeit sind als professionell Handelnde aufgefordert, eng zusammenzuarbeiten und in Kooperation mit den sozialen Institutionen des Landes ein System der Früherkennung aufzubauen.“ (S. 84)
Was können wir leisten? • Früherkennung an Schulen • Zusammenhang mit Thema „Kindeswohl?“
Danke für die Aufmerksamkeit! Beat Manz, Schulpsychologischer Dienst, Mitglied der Gewaltschutzkommission, Triesen, den 14.12.09