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Patient sein – nicht einfach

Patient sein – nicht einfach !. Patient sein – nicht einfach. Prof. Dr. Eva-Maria Panfil Institut für Angewandte Pflegewissenschaft Hochschule für Angewandte Wissenschaften St.Gallen. Rollen von Patienten. Der informierte Patient Der mündige Patient Der autonome Patient

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Patient sein – nicht einfach

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Presentation Transcript


  1. Patient sein – nicht einfach ! Patient sein – nicht einfach Prof. Dr. Eva-Maria Panfil Institut für Angewandte Pflegewissenschaft Hochschule für Angewandte Wissenschaften St.Gallen

  2. Rollen von Patienten Der informierte Patient Der mündige Patient Der autonome Patient Der kompetente Patient Patient sein – nicht einfach

  3. Situation vor dem 19. Jahrhundert • Bader, Wundärzte, Hebammen, studierte Ärzte • Medizin – Pflege? • Kranke werden in der Regel in der Familie versorgt • Klöster: Versorgung von Menschen, die nicht von der Familie versorgt werden Patient sein – nicht einfach

  4. Krankenbettmedizin • Bis ausgehendes 18. Jahrhundert Krankenbett-medizin • Kaum Kriterien, an denen ein „guter Arzt“ zu erkennen ist • Bewertung von „Geschick“ durch Laien-publikum • Direkte körperliche Untersuchung spielt untergeordnete Rolle • Ziel: Krankheitsgeschichte zu erfahren Patient sein – nicht einfach

  5. Untersuchung der Kranken • Vor Laienpublikum zu Hause • Prinzip der Individualität • Gesamtkonstellation ergibt ein vollständiges Bild der Krankheit • Der Kranke soll frei reden, der Arzt die Volkssprache benutzen • Hervorlockung von Geständnissen, heimliche Krankheiten, Kinder: Fragen vielfältig stellen Patient sein – nicht einfach

  6. Entwicklung der Spitäler Patient sein – nicht einfach 1750, Hamburg 1898, Nürnberg pflege.klinikum-grosshadern.de/

  7. Entwicklung der Spitäler • Industrialisierung, Verstädterung • Naturwissenschaftliche Wende 17./18. Jhrd • Obduktionen seit Mitte des 18. Jahrhunderts • erste Spitäler im heutigen Sinne seit 1800 • Weniger Versorgung für Arme, denn Stätte für Diagnostik und Therapie, Lehre und Ausbildung • Krankenhaus ist Haus des Arztes • Erstmals sieht man nicht nur kranke Menschen, sondern Krankheiten (Göckenjan, 1985) Patient sein – nicht einfach

  8. Krankenhausmedizin • Herauslösung des Kranken aus seinem lokalen Kontext • Soziale Disziplinierung • Austausch mit dem Kranken vor Experten (Ärzten, Studierenden) • Krankheiten sind objektivierbar geworden • Kulturelle Entwicklung: z.B. Stethoskop, 1818 erstmals von Laennec vorgestellt • Mitwirkung des Kranken ist nicht mehr not-wendig Patient sein – nicht einfach

  9. Krankenrolle im Wandel • „Wenn nicht in einer Klinik, • so doch oft genug in einer Privatpraxis, • muss man Zeit und Umstände halber • ein Krankenexamen vornehmen, • ohne dass es möglich ist, • den Betreffenden zu entkleiden, auf ein Bett zu legen ….“ • Locher, 1853, zit.n. Lachmund, 1992 Patient sein – nicht einfach

  10. Vom Kranken zum Patienten • „Dem Kranken dürfen Sie nie, selbst bei den gleichgültigsten Dingen nicht, die Wahl lassen, sonst gerät er auf den Gedanken, dass Sie selbst unwissend sind und wird die Wissenschaft nicht eben achten lernen, deren Prinzipien so wenig festgestellt sind, dass das eine oder das andere erlaubt ist. Wozu sind denn die Ärzte da, wenn sie die Wahl der Mittel dem Kranken überlassen wollen“ • Liehrsch, 1842, zit.n. Göckenjan, 1985 Patient sein – nicht einfach

  11. Exkurs: Blutdruckmessung • 1714 erstes Experiment bei einem Pferd (Hales) • Messung gilt unter Naturforschern als objektiv • Entdeckung des Blutkreislaufes (Harvey, 1628) • Herz = Muskelpumpe (Stensen, 1664) • Frage nach dem Blutdruck kann sinnvoll gestellt werden • Sphygmomanometer 1881, Metallmanometer 1883, Praxisroutine erst Anfang des 20. Jhrd. Geschichte des Blutdruckmessens Schneider, 1994

  12. Messgeräte Geschichte des Blutdruckmessens Aus: Schneider, 1994 Aus: Rothschuh, 1978

  13. Puls • Das „Pulsfühlen“, • ehedem für den Arzt ein unerlässlicher Wegweiser, … • ist aus der Mode gekommen. .. • Das Pulsfühlen wurde und wird als traditioneller Act … • sehr häufig theils aus Pietät, theils als Concession gegen den Kranken, • der gewohnt ist, dem Arzt die Hand entgegen zu strecken, geübt. Geschichte des Blutdruckmessens Basch 1994, zit. n. Schneider, 1994

  14. Transformation des Wahrnehmungsprozesses • Erkenntnisse neuester Art, die dem Finger verborgen bleiben • Sinnlich-qualifizierend zu technisch-quantifi-zierendes Prozedere Geschichte des Blutdruckmessens Schneider, 1994

  15. Kritik 17., 18. Jahrhundert • Apparative Erkenntnisform des Lebendigen ist eine inadäquate Methode für die Qualität des Organischen • Temperaturmessung: ungeeignet zur Erfassung der anderen Qualitäten der Wärme • Auskultation und Perkussion: Körperlichkeit • Blutdruckmessen Riva-Rocci: partielle Entklei-dung nötig: würdelos für den Menschen (Moral, Ekel) Geschichte des Blutdruckmessens Schneider, 1994

  16. Kritik Mitte 19. Jahrhundert (1) • Berufsbedingte Motivation, v.a. durch ältere Ärzte • Entsubjektivierung des ärztlichen Erkenntnis-prozesses: • Entfremdung: Körper des Arztes aus dem Zentrum des Erkenntnisproduktion • Egalisierung: esoterische Handlungskompe-tenzen und individuelle Erfahrung spielen keine Rolle mehr, Technik leicht erlernbar Geschichte des Blutdruckmessens Schneider, 1994

  17. Kritik Mitte 19. Jahrhundert (2) • „Je weniger Instrumente man braucht, desto besser ist es. • …. das beste Instrument zur Bestimmung des Blutdrucks in der Praxis (ist) der Finger“ • (Nothnagel, 1902) Geschichte des Blutdruckmessens

  18. Rolle der Pflegefachperson (1) • „Die wesentliche Bedeutung der Krankenpflege liegt meines Erachtens darin, • dass sie der Medizin den Charakter der hingebenden, helfenden Nächstenliebe sichert, ohne welchen der gelehrteste Arzt kein wahrer Arzt sein kann.“ • v.Leyden, 1902, zit. n. Bischoff 1984 Patient sein – nicht einfach

  19. Rolle der Pflegefachperson (2) • „ Der Kranke wird für sie der ihr ganzes Interesse in Anspruch nehmende Mittelpunkt, auf den sie ihre Sorgsamkeit, ihre Ratschläge, ihre Dienstleistungen und Aufmerksamkeiten zusammenfassen könnten, das Krankenzimmer die Stätte, wo sie Frieden und Behaglichkeit schaffen, Ordnungsliebe, Sauberkeit, Milde, Sanftmut und andere weibliche Tugenden verwerten können“ • Jacobsohn, 1901, zit. n. Bischoff 1984 Patient sein – nicht einfach

  20. Rolle der Pflegefachperson (3) • „ Die Pflegerin muss für ihren Pflegling und mit ihm denken; am besten ist es, wenn sie ihm die Mühe des Denkens ganz abnimmt, indem sie stets bemüht ist, seine Gedanken, insbesondere seine Wünsche vorher zu erraten und ihrer Äußerung zuvorzukommen“ • Jacobsohn, 1897, zit. n. Bischoff 1984 Patient sein – nicht einfach

  21. Das 21. Jahrhundert • Siegeszug der Medizin durch Entwicklung der Anästhesie, der Entdeckung des Antibiotikums, Hygiene in den Spitälern • Die Problematik der akuten Krankheiten wird kleiner • Die grössten Probleme entstehen im Gesund-heitswesen durch die chronischen Krankheiten • Chronische Krankheiten können nur behandelt werden, wenn der Patient sich beteiligt Patient sein – nicht einfach

  22. Compliance • „Therapietreue“: Kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen einer Therapie • Es trägt zu einer erhöhten Compliance bei, wenn der Patient • von einer allgemeinen Krankheitsanfälligkeit überzeugt ist, • die Ernsthaftigkeit seines Leidens erkennt, • an die Wirksamkeit der Therapie glaubt, • mit der medizinischen Betreuung zufrieden ist oder • von seinen Angehörigen in seinem Befolgungsverhalten unterstützt wird • es nicht wagt, die Ratschläge des Behandlers nicht zu befolgen. Wikipedia, 24.03.09 Patient sein – nicht einfach

  23. Patient • Patient: Mensch, der leidet und Dienstleist- ungen der Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen kann • Bevormundete Patient: Anfang des 20. Jhrd • Informierte Patient: 70er Jahre USA • Mündige Patient: 80er Jahre dt. Sprachraum • Autonome, selbstbestimmte Patient: 90er Jahre • Kompetente Patient, smart consumer: 21. Jhrd. • Käppeli, 2009 Patient sein – nicht einfach

  24. Adherence • Ausmass, • mit welchem das Verhalten eines Patienten mit den Empfehlungen übereinstimmt, • die er von einer Person aus dem Gesundheitsbereich erhalten • und mit denen er sich einverstanden erklärt hat • WHO 2003 Patient sein – nicht einfach

  25. Der kompetente Patient • Praxis und Forschungsgebiet: • „Shared decision making“: • gemeinsame Entscheidungen treffen Patient sein – nicht einfach

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