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„Verteilungsgerechtigkeit“ Linz, 23. 3. 2011. Ablauf:. Einkommensverteilung Arbeit – Kapital Einkommensverteilung bei den Lohn- und GehaltsbezieherInnen Verteilung der Vermögen Verteilung der Steuern. Löhne und Gehälter hinken hinter den Gewinnen nach. Wachstum 1995 bis 2011.
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„Verteilungsgerechtigkeit“ • Linz, 23. 3. 2011
Ablauf: • Einkommensverteilung Arbeit – Kapital • Einkommensverteilung bei den Lohn- und GehaltsbezieherInnen • Verteilung der Vermögen • Verteilung der Steuern
Löhne und Gehälter hinken hinter den Gewinnen nach Wachstum 1995 bis 2011
Leistungsgerechte Entlohnung ?? Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern, bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung im Schnitt in Ö 25 %, in OÖ 30,1 % (= 2.-schlechtester Platz). Hauptgründe: - geringere Aufstiegschancen, - häufigere Berufsunterbrechungen, - Frauen sind häufiger in relativ schlecht zahlenden Branchen, - UND: Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts! 7
Hohe Vermögen in Ö: Unter den Reichsten 1 % (60.000 ÖsterreicherInnen) besitzt ein Reicher im Durchschnitt 7 Mio. €; die 15. Reichsten besitzen über 60 Mrd. € (trend) 68.900 Euromillionäre in Ö (davon 11.100 in OÖ); (alleine Geldvermögen) Q: World Wealth Report 2010 (nach leichtem Rückgang 2008 wieder Zunahme) Insgesamt 440 Mrd. € Geldvermögen (Ende 2009) ~ durchschn. 50.000 €! pro Person (Q: OeNB) Reichstes Prozent hat 27 % des Geldvermögens, oberstes Promille hat soviel wie die untere Hälfte der Haushalte (8 Prozent) Privates Immobilienvermögen 880 Mrd. € (OeNB)
Rund 1 Million Menschen in Ö (=12 %) sind armutsgefährdet, 2009 in OÖ: 10 % (ca. 141.000 Personen) Armutsgefährdung: Schwelle = weniger als 60 % des mittleren Einkommens, das sind monatl. weniger als 852 € (bei 14maliger Auszahlung; Einpersonenhaushalt) 242.000 working poor (d. s. 7 % der Erwerbstätigen); Durchschn. Alterspension 1.819 € Männer, 904 € Frauen (PVA OÖ; 2010) Durch. Arbeitslosengeld: 873 € Männer, 732 € Frauen (12x) (OÖ;2010) Ca. 500.000 Menschen (6 %) sind akut arm: d.h. in zentralen Lebensbereichen stark beeinträchtigt! Quelle: EU SILC 2009 ; PVA; AMS)
Belastung Konsum - Arbeit – Kapital • (2008) Ö EU – 16 • Konsum 22,1 19,1 • Arbeit 41,3 (+ 2,8) 38,6 • Kapital 27,3 30,1 (+ 4,3) • Differenz Arb/Kap. 14 8,5 %punkte • (Veränderung seit 1995) • Impliziter Steuersatz (inkl. Sozialabgaben) • Kapital: Steuern v. Gewinnen, privaten Kapitalerträgen und Vermögen • Quelle: EU; EU-16 gewichteter Durchschnitt
Abgabenbelastung 2005 nach Einkommenshöhe*) „Flat-tax à la Österreich!
Gewinnsteuereinnahmen: Österreich an vorletzter Stelle unter den Industriestaaten!
Im Sozialbereich: (Zahlen 2014) • Pensionen 480 Mio. €: keine Anpassung im 1. Jahr; Aliquotierung Sonderzahlung, gestaffelte Erhöhung 2011; I-Pension: Einschränkung Berufsschutz, aber Härtefall-regelung bei Ungelernten und geringere Abschläge; etc.; etwas höhere Beiträge bei Bauern und Gewerbe • Langzeitversichertenpension „Hacklerregelung“ • Pflege 142 Mio.€: Stufe 1 u. 2 mehr Stunden erforderlich • Familien 338 Mio. €: Kürzung 13. FB, nur noch zw. 6 u. 15 Jahren, Studierende: FB nur noch bis 24 J (mit Ausnahmen); keine FB nach Berufsausbildung bzw. für Jobsuchende unter 21 J., Kürzung Mehrkindzuschlag; Streichung Alleinverdiener-Absetzbetrag bei Kinderlosen (100 Mio. €)
Langzeitversichertenpension („Hacklerregelung“): • Auch nach 2013, aber erst ab 62 Jahren, d. h. 2016; • Schrittweise bei Frauen (Alter und Beitragsjahre); • Geringere Abschläge als bei Korridorpension (bis 2030), • Nur noch Beitragsmonate aus Beschäftigung, Kinder-erziehung, Wochengeldbezug, Präsenz- und Zivildienst, • Nicht mehr: ZeitenKrankengeldbezug und Nachkauf • Keine Einsparungen, da Regelung 2014 ausgelaufen wäre, Mehrkosten ab 2016 • Ab 2011: Nachkauf von Versicherungszeiten teurer (937 € mon. ), Ausübungsersatzzeiten (nur 137 €)
Bei den Steuern: Steuern von Vermögen und Gewinnen: • Sonderabgabe von Banken: 500 Mio. € • Spekulationsgewinne („Vermögenszuwachssteuer“); ab Okt. 2011; einheitlich 25 %, 250 Mio. € • Steuerprivilegien der eigennützigen Privatstiftung: von 12,5 auf 25 %, 100 Mio. €; nicht Dividenden • Internationale Konzernfinanzierung: 200 Mio. € • Stärkere Bekämpfung Steuerbetrug: 400 Mio. € • Einschränkung Energiesteuerrückvergütung 100 Mio. € • =>> aber Erhöhung Forschungsprämie 100 Mio. €
Weitere Steuermaßnahmen: • Erhöhung Mineralölsteuer 470 Mio. € • Keine Reform Pendlerpauschale, nur plus 10 %; „Jobticket“ steuerfrei, wenn Voraussetzungen für PP vorliegen • Rückvergütung bei Landwirtschaft und Senkung Kfz-Steuer LKW 30 Mio. €, • Erhöhung Tabaksteuer: 150 Mio.€ • Flugverkehrsabgabe: 8/20/35 €, 90 Mio. € • Stärkerer CO2-Zuschlag bei Nova: 55 Mio. €
Nicht umgesetzt: Nicht umgesetzt: • Vermögensteuer auf große Privatvermögen über 1 Mio. € ( 3. Mrd. €) • Finanztransaktionssteuer (nationale „Börsenumsatzsteuer“): 350 Mio. € • Einschränkung Gruppenbesteuerung (150 Mio. €) • Verlängerung Spekulationsfrist bei Grundstücken, oder Besteuerung Wertsteigerungen bei Umwidmung • Begrenzung der Absetzbarkeit Managergehälter (30 Mio. €)
Schlussfolgerungen • Ergebnis ist Kompromiss der Regierungsparteien • „Einsparungen“ weniger radikal, als im Frühjahr geplant. • Unsoziale Maßnahmen insbes. bei Familien, Pflegebedürftige etc. werden abgelehnt – Korrekturen notwendig. • Positiv: auch Vermögende müssen mit zahlen, allerdings zu wenig.
Übersicht:(offizielle Zahlen 2014) • Ausgaben: Einsparungen bei Pensionen, Pflege , Familien und in den meisten anderen Ressorts; insges. 2,3 Mrd. € (bei Gesamtausgaben 2014 72,3 Mrd. €; Frühjahr: 3,4 Mrd. € geplant) • Steuererhöhungen: insg. 1,8 Mrd. € (Frühjahr: 2,8 Mrd. € nur Bund; Gesamtsteuern netto Bund 57,7 Mrd. € ) • Offensivprogramme: Unterricht, Universitäten, thermische Sanierung und Verhandlungen mit Ländern über 170 Maßnahmen zur Verwaltungsvereinfachung
Budgetgrößen 2014:(Auswahl, in Mio. Euro) • Finanzplan Obergrenzen Einsparungen • Arbeit 6.320 225 *) • Soziales 2.394 187 • Sozialvers. 9.535 480 *) • Familie 6.229 338 *) • Unterricht 7.712 154 *) • Bundesheer 2.178 169 • Inneres 2.468 104 • Landwirtschaft 2.081 67 *) • *) weniger Einsparung als im Frühjahr geplant
Einsparungen im Sozialbereich – Übersicht: • Pensionen 480 Mio. € • Neuregelung Langzeitversichertenpension „Hacklerregelung“ • Pflegegeld 142 Mio. € • Familien 338 Mio. € Kürzungen bei Familienbeihilfe plus Kürzung Mehrkindzuschlag und Streichung Alleinverdiener-Absetzbetrag bei Kinderlosen (ausg. Niedrigpensionen)
Langzeitversichertenpension („Hacklerregelung“): • Auch nach 2013, aber erst ab 62/57 Jahren, d. h. wieder ab 2016; • Schrittweise bei Frauen auf 62 und 45 Beitragsjahre • 4,2 % Abschläge pro Jahr • Nur noch Beitragsmonate aus Beschäftigung, Kinder-erziehung, Wochengeldbezug, Präsenz- und Zivildienst, • Nicht mehr: ZeitenKrankengeldbezug und Nachkauf • Keine Einsparungen, da Regelung 2014 ausgelaufen wäre, Mehrkosten ab 2016 • Ab 2011: Nachkauf von Versicherungszeiten teurer (937 € mon. ), Ausübungsersatzzeiten (137 €)
Invaliditätspension: • Einsparungen 66 Mio.€: • Durch verstärkte Reha, Rechtsanspruch auf Reha • Einschränkung des Berufsschutzes (mind. 7,5 Beitragsjahre in den letzten 15); • Verbesserungen: • Härtefallregelung bei Ungelernten über 50 J. • Tätigkeitsschutz ab 57 J: Krankengeldbezug berücksicht. • Reduzierung des max. Abschlages auf 13,8 bzw. 11 % (bisher 15 %)
Pensionen • Aliquotierung der Sonderzahlung bei Neupensionen (67 Mio.€) • 1. 1. 2011 Pensionserhöhung 1,2 % nur bis 2000 Euro, darüber geringere, über 2300 € keine (62 Mio. €) • Vereinheitlichung Zuzahlungen bei Reha und Kur (einkommensgestaffelt zw. 7 und 17 €) • Keine Erhöhung im 1. Pensionsjahr (120 Mio. €)
Gewerbe- und Bauernpensionen: • Bei Gewerbetreibenden von 16,5 auf 17,5 % (2011); (25 Mio. €) • Etwas geringere Zuschüsse zur KV der Bauern und Gewerbetreibenden (62 Mio. €) • Anhebung Beitragssatz Bauern schrittweise um 1 %pkt. auf 16 % (2014) (18,5 Mio. €); aber verringerte Anrechnung des Ausgedinge bei Ausgleichszulage • Dezember: Pauschalierungsgrenze von 65.500 auf 100.000 Euro angehoben
Änderungen beim PflegegeldEinsparungen 142 Mio. € (2014) • Pflegestufe I: Erhöhung des Pflegebedarfes um 10 Stunden auf mehr als 60 • Pflegestufe II: Erhöhung auf mehr als 85 Stunden • Pflegestufe VI: Erhöhung um 18 € • 3 Jahre Aussetzung Kündigungsschutz Behinderter, Anhebung Ausgleichstaxe bei Betrieben über 100 Besch. • Verlängerung Frist für Barrierefreiheit von Bundesgebäuden • Verhandlungen mit den Ländern über „Pflegefonds“
Kürzungen bei den Familien:(insges. 338 Mio. €) • Keine FB für Studierende über 24 J. (plus Zeit für Präsenz-/Zivildienst, Wochengeldbezug) (70 Mio. €); Waisenpension und Mitversicherung laufen weiter • Keine FB mehr für arbeitslose Jugendliche unter 21 J. • Keine FB mehr drei Monate nach Berufsausbildung • Keine FB auch Verlust des Kinderabsetzbetrages (58,4€) • 13. FB: einheitlich 100 € und nur noch von 6. bis15. LJ. (168 Mio. €) • Kürzung Mehrkindzuschlag (30 Mio. €) • Entfall Selbstbehalt bei Schulbüchern
Bei den Steuern: Steuern von Vermögen und Gewinnen: • Sonderabgabe von Banken: 500 Mio. € • Spekulationsgewinne („Vermögenszuwachssteuer“); ab Okt. 2011; einheitlich 25 %, 250 Mio. € • Steuerprivilegien der eigennützigen Privatstiftung: von 12,5 auf 25 %, 100 Mio. €; nicht Dividenden • Internationale Konzernfinanzierung: 200 Mio. € • Stärkere Bekämpfung Steuerbetrug: 400 Mio. € • Einschränkung Energiesteuerrückvergütung 100 Mio. € • =>> aber Erhöhung Forschungsprämie 100 Mio. €
Erhöhung Mineralölsteuer: (470 Mio. €) • Benzin 4 ct und Diesel 5 ct (plus MWSt.) • Keine Reform Pendlerpauschale, plus 10 %, aber keine Reform; • Positiv: Vergütung Massenverkehrsmittel durch Dienstgeber wird steuerfrei, aber nur wenn Voraussetzungen für Pendlerpauschale gegeben • Senkung Kfz-Steuer LKW 30 Mio. € (fast minus 40 %)! • Und Erhöhung der Rückvergütung für Diesel in Landwirtschaft!
Weitere Steuermaßnahmen: • Erhöhung Tabaksteuer: 150 Mio.€ (~ 35 ct. je Packung) • Flugverkehrsabgabe: 90 Mio. € (Kurzstrecke 8 €, Mittelstrecke 20 €, Langstrecke 35 € je Abflug) • Nova : Stärkerer CO2-Zuschlag, 55 Mio. €, bei CO2-Ausstoß von über 180 g/km bzw. 170 g/km (ab 2013) • Streichung Alleinverdiener-Absetzbetrag bei Kinderlosen (100 Mio. €) ; Abschreibungen bei Behinderung des/der PartnerIn weiter möglich, wenn Einkommen unter 6.000 €
Nicht umgesetzt: Nicht umgesetzt: • Vermögensteuer auf große Privatvermögen über 1 Mio. € ( 3. Mrd. €) • Finanztransaktionssteuer (nationale „Börsenumsatzsteuer“): 350 Mio. € • Einschränkung Gruppenbesteuerung und Gewinnfreibetrag (250 Mio. €) • Begrenzung der Absetzbarkeit Managergehälter (30 Mio. €)
„Bilanz“(offiz. Zahlen 2014) • Einsparungen bei Sozialausgaben: 1,05 Mrd. € • Steuererhöhungen Haushalte: 460 Mio. € • Steuererhöhungen Vermögende und Unternehmen: 1,7 Mrd. €
Schlussfolgerungen • Ergebnis ist Kompromiss der Regierungsparteien • „Einsparungen“ weniger radikal, als im Frühjahr geplant. • Unsoziale Maßnahmen insbes. bei Familien, Pflegebedürftige etc. werden abgelehnt – Korrekturen notwendig. • Positiv: auch Vermögende müssen mit zahlen, allerdings zu wenig.