290 likes | 397 Views
Die Schule als besondere soziale Organisation.
E N D
Das Schulsystem ist die zahlenmäßig größte, technisch einfachste und sozial komplizierteste Organisation mit dem qualifiziertesten Personal. Wenn man sie weiterentwickeln will, ist es von Vorteil, sie als eine ganz besondere Lernorganisation zu betrachten, deren Entwicklungsperspektive im Organisations-Lernen liegt.
Die Schule als soziale Organisation • Die Schule ist Organisation • Die Schule Gemeinschaft • Die Schule ist Organisation und Gemeinschaft
Das Schulsystem setzt sich zusammen aus • Lehrerinnen und Lehrer • Schulverwaltung und Schulaufsicht • Schülerinnen und Schüler • Eltern
Die Aufbauorganisation bezieht sich u. a. auf • die regionale und sozial-hierarchische Gliederung • den Aufbau und die Gliederung des Schulsystems nach Schulstufen und Schularten • der Aufgaben der Organisationsmitglieder sowie ihre Pflichten und Rechte • die Ressourcenverteilung, die rechtlichen Rahmenvorgaben und die Hierarchie • die Zuweisung zu Stellen und Stellengruppen sowie • die materiellen und informationalen Verbindungen zwischen ihnen
Die Ablauforganisation betrifft die Prozesse innerhalb der Aufbauorganisation.
Organisationen sind dauerhafte soziale Gebilde zum Zwecke der Erreichung gemeinsamer Ziele (vgl. Mayntz 1968)
Merkmale der Schule • Bildungsauftrag – Vermittlung von Inhalten • Der pädagogische Bezug – begrenzte Technologisierbarkeit • Die Schüler stehen im Mittelpunkt – Fallverstehen als Grundlage pädagogischen Handelns • Lehrer als unvollendete Professionelle – gebrochene Kontrolle • Arbeitseinteilung – gefügeartige Kooperation • Erziehung zur Selbsterziehung – Reflexivität der Ziele
Bildungsauftrag – Vermittlung von Inhalten • Das besondere der Schule liegt im Bildungsauftrag begründet, der in erster Linie über Inhalte vermittelt werden muss, d.h. über Wissen und Vorstellungen, Ideen und Ideale. • Der Bildungsauftrag prägt den Alltag und die Ablauforganisation der Schule.
Der pädagogische Bezug – begrenzte Technologisierbarkeit • Das Besondere von pädagogischer Handlung ist zu betonen: Erziehungsprozesse lassen sich nur zum Teil zweckrational organisieren und nur begrenzt technologisieren. Sie beruhen auf persönlicher Begegnung. Technologien im Sinne von den Zielen fest zugeordneter Mittel sind in der Schule häufig fehl am Platz.
Die Schüler stehen im Mittelpunkt- Fallverstehen als Grundlage pädagogischen Handelns • Wissens- und Erkenntnisvermittler • Erzieher • Anwälte der Kinder • Vorbilder oder negativ besetzte Symbolfiguren
Lehrer als unvollendete Professionelle – gebrochene Kontrolle
Lehrer sind zu … verpflichtet • Chancengleichheit • Partei-politische Neutralität
Horizontale Kooperation • Die Aufteilung der Lehrstoffe nach Fächern und der Reihenfolge der Inhalte • Die Aufteilung nach Jahrgang und Stundendeputat • Die Zuteilung der Fachlehrer
Vertikale Kooperation • Die Trennung von Leitungs- und Lehrfähigkeit
Die Reflexivität pädagogischer Ziele lässt sich am eindrucksvollsten am Ziel Mündigkeit verdeutlichen. Das Gegenteil von Mündigkeit, Unmündigkeit, ist nach einer viel zitierten Bestimmung von Immanuel Kant „das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“ (1983)
Schulen unterscheiden sich von anderen Organisationen rein vom Professionsmodell dadurch, dass sie nach außen hin bemerkenswert offen sind
Individuelles Lernen und Organisations-Lernen • Individuelles Lernen wird mit Sozialisation gleichgesetzt • Organisations-Lernen bezieht sich dem gegenüber auf das Ganze der Organisation unter der Perspektive von Lernsystemen
Niveaus • Einfachschleifen-Lernen: Dieses funktioniert wie ein Thermostat, der Abweichungen und Fehler entdeckt und weiß, wie diese korrigiert werden können. Dabei ändert sich die Organisation nicht. • Doppelschleifen-Lernen: Hier wird die Regelung durch das Thermostat in Frage gestellt und ein neues Problemlösesystem gesucht. • Deutero-Lernen: Hierbei handelt es sich um Meta-Lernen, um das Lernen des Lernens, um den Aufbau von Problemlösekapazitäten.
Drei Stadien der Entwicklung • Die fragmentierte Schule, bei der es wohl gefügeartige aber keine teamartige Kooperation gibt und auch kein gemeinsames Zielsystem. • Die Projekt-Schule, bei der sich etliche Lehrer zu Projektteams zusammenfinden. Indem sie aber ihre Projekte nicht aufeinander beziehen verschenke sie Synergie Effekte und Meta-Lernen • Die Problemlöse-Schule, bei der durch Meta-Lernen das Organisations-Lernen und damit auch die Schulentwicklung selbst zum Lerngegenstand gemacht wird.
Konzepte des Organisations-Lernens wie Deutero-Lernen oder Erhöhung der Problemlösekapazität laufen auf Selbstorganisation oder Selbstregulierung hinaus. • Schulen stellen vor dem Hintergrund der neueren Systemtheorien so etwas wie teil-autonome Einheiten dar, in denen die Organisationsmitglieder selbst Diagnosen durchführen, gemeinsam geteilte Bedeutungen produzieren, Ziele klären, Entscheidungen selbstständig und selbstverantwortlich treffen, Handlungspläne entwerfen und auch ausführen.
Literatur • Rolff, Hans-Günter: Wandel durch Selbstorganisation; Juventa-Verlag; München 1995