280 likes | 504 Views
Brauchen wir Propheten?. Jeremia Bibeltag 16.2.8. Michelangelo Cappella Sistina. Brauchen wir Propheten?. „brauchen“ – heutiger Wunsch nach Nützlichkeit „wir“ – konzentriert auf unsere eigenen Interessen „Propheten“ – etwas Besonderes, Exotisches zieht Manche an.
E N D
Brauchen wir Propheten? Jeremia Bibeltag 16.2.8
Michelangelo Cappella Sistina
Brauchen wir Propheten? • „brauchen“ – heutiger Wunsch nach Nützlichkeit • „wir“ – konzentriert auf unsere eigenen Interessen • „Propheten“ – etwas Besonderes, Exotisches zieht Manche an
Gott schenkt Rufer • Gott: Die Initiative liegt bei ihm. • schenkt: nicht zu seinem Vorteil, sondern zu unserem Heil – welche Gnade! • Rufer / Sprecher: seine Botschaft zu Gehör bringen, ihn vertreten
Jeremia – der Prophet • zugänglich nur über das Buch • Lebensdaten ca. 650-580 v.Chr. • Auftreten zwischen 627 und 587 (Jer 1,2f), intensiv ab 605 (Jer 25,1) • verfolgt und mißachtet, gefangen gesetzt, geschlagen und gefoltert • inneres Leiden (Konfessionen)
E. Alt In der Zisterne
Das Buch Jeremia • das längste Buch der Bibel • ca. im 4.Jh. v.Chr. entstanden • außergewöhnliche Verarbeitung literarischer Vorlagen • einmalige Aussagen über Gott: neuer Bund (31,31-34), er weint (9,9), … • hoch komplexe Komposition, mit Scheinschlüssen c39; 44f; 50f
C. Sluter Champmol
„Kein Heil!“ (6,14) • Und sie wollten heilen den Bruch meines Volkes leichthin, so: „Friede! Friede!“ - doch es ist kein Friede / Heil. Jer = kritische Analyse des Zustandes der Gesellschaft, religiös, sozial und politisch Aufdecken der Mißstände, Anklage des Unrechts
Jer 1: Die Berufung • v10: „ich setze dich ein … auszureißen und einzureißen, zu vernichten und zu zerstören, zu bauen und zu pflanzen“ • v13f.16: „…einen siedenden Topf“ „Von Norden eröffnet sich Unheil … weil sie mich verlassen haben …“ • v18: „sie werden gegen dich kämpfen“
Die Tempelrede (7,1-15) • v4: Trugworte „Der Tempel Jhwhs!“ • v9f: „Stehlen, morden, ehebrechen, falsch schwören, Baal räuchern …“, in mein Haus kommen und sagen: „Wir sind gerettet!“ „eine Räuberhöhle“ (v11; Mk 11,17) • v14f: dieses Haus „wie Schilo“, „euch wegwerfen von meinem Angesicht“
Gottes Trauer (Jer 9,1-10) • v1: Gott möchte sein Volk verlassen • v2: „mich kennen sie nicht“ v5: „sich geweigert, mich zu kennen“ • v9: „ich will weinen und wehklagen“ • „die Zunge“: • gespannter Bogen v2 • gelehrt, Trug zu reden v4 • ein schlachtender Pfeil v7
„Kein Heil!“ • sichtbar auch in Zeichenhandlungen: - c13 Hüftschurz am Eufrat zersetzt - c18f der zerbrochene Krug - c27f das Joch am Hals - 51,59-64 die versenkte Rolle • führend zum inneren Leiden Jeremias: Konfessionen in c11-20
José de Ribera
„kein Heil“ heute: • weltweites Unrecht • Gewalt gegen Schwache, Kriege, … • Untreue in Beziehungen, Konflikte, … • Leid von Kranken und Alten • religiöse Apathie … • Wo erlebe ich dies? Was tue ich?
Parma Baptisterium
„Hoffnung und Zukunft“ • im Durchgang durch Gericht öffnet Gott neues Leben: Jer 24; 29-33 … • Grundlage ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld, die Einsicht und die Bereitschaft, die Folgen zu tragen • dann aber ist Aufbau möglich, und sogar gewünscht: „… zu bauen und zu pflanzen“ (Jer 1,10)
Scheinschlüsse in Jer • Jer 39: Untergang Jerusalems c52 • Jer 40f: Ermordung Ischmaels (582 v.Chr.) • Jer 43f: Auswanderung nach Ägypten • Jer 50f: das Ende Babels Heil kommt nicht am Ende, sondern mitten in der Not!
Brief nach Babel (Jer 29) • v7 „Sucht das Heil der Stadt …, betet für sie zu Jhwh!“ • v10 nach 70 Jahren zurückbringen • v11 „Gedanken des Friedens / Heils … …euch Zukunft und Hoffnung zu geben“ • v13 „ihr werdet mich finden“ • v14 „ich werde euer Geschick wenden“
Die Trostrolle (Jer 30f) • 30,5-31,22: sechs Gedichte, mit Wende von Not und Trauer zu neuem Leben, darin Wechsel männlich – weiblich s. auch die Rahmung 30,6 + 31,22 • 31,23-40: in fünf Abschnitten viele Zusagen, konkreter zum Wiederaufbau + „spiritual metamorphosis“ (M. Weinfeld)
Das sechste Gedicht • 31,15-17 Rahel trauert Gott tröstet • 31,18-20 Efraim bekennt seine Schuld Gott kann nicht anders als sich erbarmen • 31,21f Jungfrau Israel / abwendige Tochter Neuschöpfung nach Umkehr = V.3 „mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt“
M. Chagall Zürich Fraumünster
Der Ackerkauf (Jer 32) • v1 im Jahr vor der Zerstörung Jerusalems • v7 Erwerb / ‚Lösen‘ des Ackers • v16-25 Gebet Jeremias, von Lob zu Klage, mit Anfrage zur ‚sinnlosen‘ Aktion • v26-44 Gottes Antwort: • nichts unmöglich v27 - // v17 • Wende ab v36; zu v37 vgl. 21,5 • „ein Herz, ein Weg, ewiger Bund …“ v39-41
Jeremia im NT • mehrere Zitate (auch Paulus, Hebr) • in Matthäus dreimal sein Name: • Mt 2,17: Stimme in Rama • Mt 16,14: „Jeremia oder einer der Propheten“ • Mt 27,9: Geld für den Acker Botschaft, Beten und Geschick Jesu stehen in großer Nähe zu Jeremia
Prophetie heute • wie Jeremia für Gott sprechen und handeln - ob gelegen oder ungelegen - ganz offen, mit packenden Bildern - bereit zu innerem und äußerem Leiden - in Kenntnis der Tradition - mit ihm verbunden im Gebet der Prophet Jeremia als Modell, und sein Buch als bleibende Inspiration.
San Clemente Rom