1 / 28

Kindliche Entwicklung musikalischer Kognition Holistisch versus analytisch

Kindliche Entwicklung musikalischer Kognition Holistisch versus analytisch. Richard Parncutt Professor für Systematische Musikwissenschaft Karl-Franzens-Universität Graz. Definition der Musikkognition. psychologische Verarbeitung mus. Strukturen Re-Kognition und Re-Produktion

mahon
Download Presentation

Kindliche Entwicklung musikalischer Kognition Holistisch versus analytisch

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Kindliche Entwicklung musikalischer KognitionHolistisch versus analytisch Richard Parncutt Professor für Systematische Musikwissenschaft Karl-Franzens-Universität Graz

  2. Definition der Musikkognition • psychologische Verarbeitung mus. Strukturen • Re-Kognition und Re-Produktion • Melodie (Kontur, Stufe, Intervall) • Rhythmus (Dauer, Metrum, Artikulation, Form) • Harmonie (Konsonanz, Bass, Grundton) • Tonalität (Bezüge, Erwartungen, Funktionen) nicht… • Wahrnehmung • Tonhöhe, Lautstärke, Klangfarbe • Bedeutung • Emotion, Motive, Zeichen

  3. Entwicklung der Musikkognition Wann können Kinder was tun? • methodische Schwierigkeit empirische Operationalisierung der Kognition spezifischer musikalischen Strukturen • inhaltliche Schwierigkeit Einfluss der Umwelt des einzelnen Kindes

  4. SpannungsfeldHolistisch  Analytisch • Theorie (empirische Forschung) • Aspekte der Entwicklungspsychologie • Praxis (Anwendung) • Ansätze in der Musikpädagogik  Prioritäten

  5. Holistische Aspekte und Ansätzein der Musikpsychologie und -pädagogik • Umwelt • Gruppe • Körperlichkeit • Aktivität • Improvisation • Verspieltheit • Ästhetik • Spiritualität • Kultur

  6. Hauptthesen Kombination holistisch-analytisch • Entwicklung: beide Aspekte relevant • Pädagogik: beide Ansätze berücksichtigen Optimales Verhältnis ist altersabhängig • Kindern: eher holistisch • Jugendliche und Erwachsene: eher analytisch

  7. Holistisch  AnalytischBeispiele 1. Umwelt  Anlage 2. Gruppe Individuum 3. Körper  Gehirn 4. Spielen  Hören 5. Improvisation  Reproduktion 6. Verspieltheit  Verschulung 7. Ästhetik  Wissen 8. Spiritualität  Rationalität 9. Kultur  Technik

  8. 1. Umwelt  AnlageMythos Begabung/Genie Unschlüssige Argumente • Stammbäume: Mischung Anlage-Umwelt • eineiige Zwillinge: nicht genug Daten • Amusie: Gehirnplazistizät? (Peretz) • Übestunden: Rolle der Motivation? (Howe Sloboda Davidson) Schlussfolgerung • Begriffe Begabung & Genie sind konstruiert (vgl. Gagné) • keine schlüssigen Beweise für musikalische Anlage • möglich: Anlage = musikalische Motivation • gesunde Einstellung zum mus. Fertigkeitserwerb: Fertigkeiten werden gelernt Ich kann!

  9. 2. Gruppe  IndividuumMusikalische Entwicklung im sozialen Umfeld Konstrukt des eigenständigen Genie (Cook; DeNora; Howe et al.) • ab ca. Beethoven • Ideologie der Romantik, des Kolonialismus • rassistisch, sexistisch?

  10. 2. Gruppe  IndividuumGeisteswissenschaften • Musikethnologie(Nettl, 1983) • soziale Funktionen und Inhalte der Musik • soziale Rollen und Beziehungen von MusikerInnen • soziale Strukturen und Wertvorstellungen • Institutionen und Regeln • Musikgeschichte • Sozialgeschichte, politische Geschichte der Musik

  11. 2. Gruppe  IndividuumNatur- und Sozialwissenschaften • Musikpsychologie • Ursprung, Sinn der Musik: fördert soziale Stukturen, kognitive/motorische Fähigkeiten, Reproduktion • Interviewstudien zur Kindheit erfolgreicher MusikerInnen (Davidson et al.) • Musik als emotionale Kommunikation (Juslin) • Musik als virtuelle Person • Musiksoziologie • Musik und Identität = Gruppenzugehörigkeit (Frith, 1996)

  12. 2. Gruppe IndividuumMusikpädagogik • Gruppenmethoden • Dalcroze • Kodaly • Orff

  13. 3. Körper Gehirn Wissenschaft zu Musik und Körperlichkeit • Tanz • Kinder und Erwachsene • in allen Kulturen • Geste • Ausdruck: Timing, Dynamik, Artikulation • Dirigieren • Bedeutung, Semiotik • Computersimulationen

  14. 3. Körper  Gehirn Pädagogik und Praxis • Bewegungen in Motherese (Babysprache) • singende Kinder bewegen sich • Bewegungen von MusikerInnen auf der Bühne • Pädagogik mit Tanz und Bewegung • Ecological psychology (Gibson)

  15. 4. Spielen  Hören • Passives Aussetzen • pränatal (Hepper, 1991) • Wiegenlieder (Chen-Hafteck, 1996) • CDs, Videos • Aktive soziale Interaktion • Eltern-Säugling-Interaktion (Trehub, 1993) • Familienspiele: Musik im Familienalltag • Geschwister- und Gruppendruck • Unterricht: Eltern (Musikliebhaber, Amateurmusiker) erfolgreicher MusikerInnen mischten sich ein! (Davidson et al.)

  16. 4. Spielen  Hören „Mozarteffekt“ ist relativ unwichtig! • Musikhören  kurzfristige Verbesserung räumlicher Fähigkeiten (Rauscher et al.) • Hängt von Laune und Aktivierung ab (Thompson et al.) • Macht Musik eher spielerisch? (Grillitsch & Parncutt)

  17. 5. Improvisation  Reproduktion • Musik und Sprache • Kinder improvisieren komplexe Geschichten und Lieder • Musik der Welt • westliche Klassik als Ausnahme • Improvisation in Musikgeschichte des Westens • bis ca. 1850, Musikdruck  Reproduktion • Musiktherapie • zentrale Rolle der Improvisation • UK national curriculum • Experiment Improvisation war ein Erfolg • Improvisation und Audiation sind zentral • Sie fördern andere musikalische Fähigkeiten (McPherson)

  18. 6. Verspieltheit  Verschulung Eigenschaften des (Kinder-) Spiels (Fagen) • aktiv (learning by doing) • orientiert aber (offenbar) zwecklos • variabel (kreativ) • interaktiv (sozial) Evolutionäre Funktionen des Spiels • Üben  Kognition, Motorik  Überleben • Erforschen  Flexibilität, Innovation  Überleben • Interaktion, Teilen, Konfliktlösung  Partnerwahl (Reproduktion)  Kinderbetreuung Verspieltheit ist “natürlich” und fördert Lernen

  19. 6. Verspieltheit  VerschulungVerspieltheit fördert: Beharrlichkeit • Dauer des Übens • Expertise Neugier • Entdeckung • Unabhängigkeit Warum haben Verchulung und Disziplin trotzdem einen hohen Stellenwert? (Gray, 2008)

  20. 7. Ästhetik  Wissen • Musikpräferenzen des Neugeborenen (DeCaspar) • müssen nicht gelernt werden! • spontane Bewertung von Musik durch Kinder Bedeutung für mich/uns  Identität • Erklärung eigener Präferenzen Basis for weitere analytische Fähigkeiten

  21. 8. Spiritualität  Rationalität Musik und Spiritualität sind verwandt • Ähnlichkeiten • unbeschreibbare, starke Emotionen (ineffability) • identitätsfordernd • klassische Ästhetik • „gute“ „Kunstmusik“ ist oft religiös • Entwicklungspsychologie • Haben Kinder „natürliche“ Spiritualität und Musikalität?

  22. 8. Spiritualität  Rationalität Warum ist Spiritualität wichtig? • Lebenssinn • Werte, Identität, Glauben • sich selbst verstehen • gesellschaftliche Entwicklung Fernsehen, Medien statt Gesellschaft, Kirche… • Konsum statt Reflexion • Materialismus statt Moral Spiritualität kann verlorene Religiosität ersetzen (Carr; Astin)

  23. 8. Spiritualität  Rationalität Warum auf Spriritualität setzten? • zweckmäßig • Piagets Entwicklungsstufen: langsame Entstehung des logischen Denkens • möglich • Junge Chorsänger kombinieren Spiritualität & Atheismus (Ashley)

  24. 9. Kultur  Technik • Kultur ist: • Sprache (Romane, Gedichte…) • Musik (notiert, tradiert…) • andere Künste • Umgangsformen, gesellschaftliche Strukturen • Technik ist: • Gebäude, Maschinen, Wagen, Computer… • in der Musik: Physiologie, Motorik

  25. 9. Kultur  Technik • Politik • Kulturkampf im 21. Jahrhundert • Soziologie • Musik und Lebensqualität • Psychologie • starke Erlebnisse mit Musik

  26. 9. Kultur  Technik Heute in den Industrieländern wichtig: • Technik? – das können wir schon! • Kultur als Lebenssinn? – nicht so einfach! • Bedeutung der Kultur- und Geisteswissenschaften • Bedeutung von Musik an sich - nicht nur Transfereffekte!

  27. “Metaholismus”“Holismus” auf einer höheren Ebene How popular musicians learn(Lucy Green, 2002): Could the creation of a teaching culture that recognizes and rewards aural imitation, improvisation and experimentation, as well as commitment and passion, encourage more people to make music?(cover) • Umwelt • Gruppe • Körperlichkeit • Aktivität • Improvisation • Verspieltheit • Ästhetik • Spiritualität • Kultur

  28. ImplikationenHolistische Ansätze in der Musikpädagogik • Ganzheitliche Ansätze fördern – aber • nicht auf Kosten der nötigen analytischen Ansätzen • altersgerecht • Verspieltheit und Entdeckung fördern (Andress) • kindliche Spielkulturen ernst nehmen! • gemeinsames Musizieren fördern • Ensemblespiel fördert Sozialfähigkeiten • Musik mit anderen Gegenständen integrieren • “ecology of music education” (Tillman, 2008) • Kindern die nötigen Grundlagen geben • Zeit zum (betreuten und unbetreuten) Spielen • Material: CDs, Instrumente, ipods, Noten usw. • geeignete Orte

More Related