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Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Österreich – das UVP-G 2000

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Österreich – das UVP-G 2000. Mag. a Erika Enzlberger-Heis BMLFUW Bratislava am 7.11.2012. UVP in Ö: Rechtsbasis, Spezifika, Entwicklung. Eigener Kompetenztatbestand in Art. 10 + 11 B-VG

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Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Österreich – das UVP-G 2000

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Presentation Transcript


  1. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Österreich – das UVP-G 2000 Mag.a Erika Enzlberger-Heis BMLFUW Bratislava am 7.11.2012

  2. UVP in Ö: Rechtsbasis, Spezifika, Entwicklung • Eigener Kompetenztatbestand in Art. 10 + 11 B-VG • UVP-G 1993 + 13 Novellen; UVP-G 2000 idFBGBl. I Nr. 77/2012 • Umweltsenatsgesetz (USG) • Bodenreformgesetze (GG Bund, AusführungsG Länder) • Wirksame (vorausschauende) Umweltvorsorge • Gesamtsicht – integrative Bewertung • Konzentriertes Genehmigungsverfahren: one-stop-shop (LReg. – US) • Umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung • Einfluss EU-Recht und EuGH-Judikatur • Erfahrungen aus dem Vollzug: LReg., BMVIT, US • Verwaltungsreform – Verfahrenseffizienz

  3. Aufgaben der UVP • Feststellung, Beschreibung, Bewertung der unmittelbaren + mittelbaren Auswirkungen auf Schutzgüter, d.s. • Mensch, Tiere, Pflanzen + Lebensräume • Boden, Wasser, Luft, Klima • Landschaft, Sach- + Kulturgüter • Prüfung von Maßnahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Umweltauswirkungen • Darlegung der Vor- und Nachteile geprüfter Alternativen (uU auch Standort- + Trassenvarianten)

  4. Anwendungsbereich • Liste mit 89 Vorhabenstypen in Anhang 1 (Schwellenwerte/Kriterien) • Bespiele: Abfallbehandlungsanlagen, Kraftwerke, Windkraftanlagen, Straßen und Eisenbahnen, Schigebiete, Rohr- und Starkstromleitungen, Flugplätze, Freizeit- und Vergnügungsparks, EKZ, Bergbau, Wasserkraftwerke, Intensivtierhaltungen, Industrie, Sportanlagen

  5. Anwendungsbereich • 3 Spalten: UVP, vereinfachtes Verfahren, EFP • Einzelfallprüfung für Änderungen, schutzwürdige Gebiete und Kumulation • Schutzwürdige Gebiete – Anhang 2: • A: bes. Schutzgebiet - Naturschutz + UNESCO • B: Alpinregion • C: Wasserschutz- + Schongebiet • D: belastetes Gebiet (Luft) • E: Siedlungsgebiet

  6. UVP-G 2000 - Verfahrensarten • A. Feststellungs-/Einzelfallprüfungsverfahren 1. nach § 3 Abs 7 (einschl. EFP-Verfahren nach § 3 Abs 2, 4, 4a; § 3a) 2. nach § 24 Abs 5 für Bundesstraßen und Hochleistungsstrecken • B. UVP-Verfahren (Spalte 1-Projekte) § 3 Abs 1 • C. Vereinfachtes UVP-Verfahren 1. Spalte 2 und 3-Projekte 2. kumulierte Projekte nach § 3 Abs 2 (nach EFP) 3. Projekte nach § 3 Abs 4 und 4a (nach EFP) 4. Änderungen nach § 3a (überwiegend nach EFP) • D. Bundesstraßen, HL-Strecken (3. Abschnitt) 1. UVP-Verfahren 2. vereinfachtes UVP-Verfahren • E. Abnahmeprüfung und Nachkontrolle

  7. Änderungen, Kumulation • UVP-Pflicht für Änderungen: • 50% des SW od. ÄnderungsTB  EFP • 100% SW  UVP • UVP bei Kumulation: • Neues Vorhaben 25% des SW • gemeinsam mit anderen Anlagen/Vorhaben in räumlichem Zusammenhang wird SW erreicht • EFP ob erhebliche Umweltauswirkungen

  8. Klärung der UVP-Pflicht – Feststellungsverfahren • „Screening“: Feststellung der UVP-Behörde, ob für ein Vorhaben eine UVP durchzuführen ist, durch Abschätzung der potentiellen Umweltauswirkungen („Grobprüfung“). UVP-Pflicht, wenn mit erheblichen, negativen Umweltauswirkungen zu rechnen ist. • Anwendung bei: Kumulierung, Spalte 3 Vorhaben (in schutzwürdigen Gebieten), Änderungsvorhaben. • Antragsrecht: Projektwerber, mitwirkende Behörde, Umweltanwalt bzw. von Amts wegen (UVP-Beh.). • Parteistellung: Projektwerber, Umweltanwalt, Standortgemeinde • NEU seit Novelle 2012: Überprüfungsantrag bzw. Beschwerdemöglichkeit für anerkannte UO bei negativen Feststellungsentscheidungen (gesonderte Rechtsmittelbefugnis)

  9. UVP-Verfahren und Elemente der UVP 1 • (fakultatives) Vorverfahren + Investorenservice • Genehmigungsantrag und Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) • Behördliche Prüfung der Unterlagen • Einbindung mitwirkender Behörden, Umweltanwalt, Gemeinden und BMLFUW zur Stn. • Öffentliche Auflage in Standortgemeinde und Behörde (Antrag + UVE zur öffentl. Einsichtnahme und Stellungnahmemöglichkeit)

  10. UVP-Verfahren und Elemente der UVP 2 • Umweltverträglichkeitsgutachten (UV-GA) Information über das GA: Auflage in Standortgemeinden, Übermittlung an Projektwerberin, Parteien (Parteiengehör), mitwirkende Behörden, BMLFUW, UA • (fakultative) öffentliche Erörterung (nur in Großverfahren) • Mündliche Verhandlung • Entscheidung im konzentrierten Genehmigungsverfahren; Veröffentlichung des Genehmigungsbescheides • Bescheidmäßige Abnahmeprüfung • Nachkontrolle

  11. Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) • Beschreibung des Vorhabens • Geprüfte Alternativen, Null-Variante, Standort- oder Trassenvarianten (bei Zwangsrechten) • Zustandsbeschreibung der betroffenen Umwelt • Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens • Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen • Allgemein verständliche Zusammenfassung

  12. Öffentlichkeitsbeteiligung 1 Verfahrensbeteiligung im österr. Verwaltungsverfahren (§ 8 AVG; Art 131, 144 B-VG): Durch Beteiligtenstellung(Inanspruchnahme oder Betroffenheit von behördlicher Tätigkeit), ausdrückliche Parteistellung(vermittels Rechtsanspruch bzw. rechtliches Interesse, als subjektives Recht; Akteneinsicht, Parteiengehör, Rechtsmittel) und Beschwerdeberechtigung (subjektives Recht; ausdrückliche gesetzliche Einräumung für Anrufung von VwGH und VfGH). Verfahrensteilnahme am UVP-Verfahren (unterschiedlich weitreichende Partei- und Einwendungsrechte): Behörden mit umweltbezogenem Aufgabenbereich, Formalparteien (Gemeinden, Umweltanwaltschaft), Private als Nachbarnmit rechtlichem Interesse, Beteiligung der „betroffenen“ Öffentlichkeit, juristische Personen und NGOs gem. europarechtl. Vorgaben; bei grenzüberschreitenden Auswirkungen auch betroffene Staaten und deren Öffentlichkeit(Information, Stellungnahme, Konsultation).

  13. Öffentlichkeitsbeteiligung 2 • Lt. UVP-G 2000 folgende Parteien mit Berufungsrecht: • NachbarInnen(auch ausl. Nachbargemeinden!) • Parteien der MaterienG • Umweltanwalt • Gemeinden (Standort und angrenzende) • Wasserwirtsch. Planungsorgan • Bürgerinitiativen (mind. 200 Unterschriften von Gde.-Wahlberechtigten mit der Stellungnahme) • Umweltorganisationen (bescheidmäßig anerkannt, 3 Jahre Bestand)

  14. Öffentlichkeitsbeteiligung 3 durch • Formvorschriften der Publizität und Mitwirkung: • Behördliche Auflage vonAntrag, UVP-Dokumentation für 6 Wochen zur öffentlichen Einsicht (Einwendungsfrist) • Kundmachungdurch Edikt (Zeitungen): Information über Projekt und Verfahren; auch in Internet • Stellungnahmerechtfür jedermann innerhalb Auflage- bzw. Einwendungsfrist (wichtig insbes. für BIs und NGOs!)

  15. Öffentlichkeitsbeteiligung 4 • Umweltanwalt /-schaft: • Durch LG in den österr. BL eingerichtet • Weisungsfreie Organe der Länderverwaltung • Aufgabe: Wahrung des Umweltschutzes in Verw.-verfahren, insbes. in UVP-Verfahren; Geltendmachung von objektiven Umweltschutzvorschriften als subjektives Recht • Gesetzliche Einräumung von Verfahrensrechten: privilegierte Amts- bzw. Formalparteistellung mit verstärkter materieller und prozessualer Rechtsstellung • Von jederman/frau anrufbar

  16. UV-Gutachten • Fachliche Bewertung von Vorhaben + UVE in umfassender Gesamtschau (§12) • Fachliche Auseinandersetzung mit Stellungnahmen • Vorschläge für Umweltschutzmaßnahmen (Auflagen) • Fachliche Aussagen zur Raumentwicklung + nachhaltige Ressourcennutzung Im vereinfachten Verfahren zusammenfassende Bewertung (§12a)

  17. UVP-Verfahren • Mündliche Verhandlung – in Großverfahren öffentlich. Möglichkeit des Entfalls. • Gesamtbescheid: konzentriertes Genehmigungs-verfahren nach mitzuvollziehendenMateriengesetzen und Durchführung der UVP (ersetzt sämtliche sonst erforderlichen Anzeige- und Bewilligungserfordernisse) + zusätzliche Genehmigungsvoraussetzungen (Gebote): • vorsorgender Umweltschutz (hohes Schutzniveau) • Emissionsbegrenzung nach Stand d. Technik • Immissionsgeringhaltung bzw. -vermeidung • Abfall: Vermeidung, Verwertung od. Entsorgung • Gesamtbewertung – Interessensabwägung

  18. Vereinfachtes UVP-Verfahren • Weniger Angaben in der UVE • Zusammenfassende Bewertung statt UV-GA • Bürgerinitiativen Beteiligtenstellung + Akteneinsicht • keine Nachkontrolle • kürzere Verfahrensdauer (6 statt 9 Monate)

  19. Umweltsenat • Berufungsbehörde – unabhängiges Tribunal (i.S.d. EMRK) • 42 nebenberufliche Mitglieder (RichterInnen, B, L) auf 6 Jahre vom BPräs ernannt • Entscheidung in 3er-Kammern • Judikatur-Dokumentation im RIS • Besteht bis 31.12.2013: Dann Übergang der Zuständigkeit auf neues Bundesverwaltungsgericht (geschaffen im Zuge der Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit, „9+2“-Modell; VerwGerichtsbarkeits-Novelle 2012)

  20. Verwaltungsgerichtshof • VwGH-Beschwerdebefugnisim UVP-Verfahren • Projektwerber • Nachbarn • Parteien nach den Verwaltungsvorschriften (subj. Recht oder Amtsbeschwerde) • Standortgemeinde/ angrenzendeGemeinden • Umweltanwalt • Wasserwirtschaftliches Planungsorgan (§ 55 Abs 4 WRG) • Bürgerinitiativen (auch Beschwerde an VfGH) • Umweltorganisationen

  21. Nach der Entscheidung • §20 Abnahmeprüfung– ob Ausführung der Genehmigung entspricht • §21 Zuständigkeitsübergangauf „Materien“-Behörde/n mit Rechtskraft des Abnahmebescheides (ausgen. in Fällen des §20 Abs. 6 – für Industrie-, Gewerbeparks und Städtebauvorhaben mit Rechtskraft des Genehmigungsbescheides) • §22 Nachkontrolle– auf Einhaltung des Genehmigungsbescheides + Realität der Umweltauswirkungen, auf Initiative der UVP-Behörde

  22. Wirkung für Umweltschutz und Umweltvorsorge Dokumentation und Berichte (BMLFUW) • UVP-Dokumentation beim Umweltbundesamt (www.umweltbundesamt.at) seit 2009 auch Verfahrensmonitoring • Berichte des BMLFUW über die Vollziehung an den Nationalrat alle 3 Jahre (5. Bericht 2012)

  23. Verteilung der UVP-Vorhaben nach Vorhabenstypenvon 1995 bis 1.11.2009

  24. Verfahrensdauer

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