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Einführung in die Germanistik – Denotation, Konnotation, stilistische Markierung und Gebrauchsangaben in Wörterb üchern. Philologische Fakultät in Belgrad, Lehrstuhl für Germanistik 2 6 .02.2010.
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Einführung in die Germanistik – Denotation, Konnotation, stilistische Markierung und Gebrauchsangaben in Wörterbüchern Philologische Fakultät in Belgrad, Lehrstuhl für Germanistik 26.02.2010
„Denotation - die kontext- und situationsunabhängige, konstante Grundbedeutung eines sprachlichen Ausdrucks“ (Bußmann S. 166) begriffliche, deskriptive Bedeutung „Konnotation - die individuelle (emotionale) stilistische, regionale u.a. Bedeutungskomponente(n) eines sprachlichen Ausdrucks“ (Bußmann S. 410). • individuelle oder gesellschaftliche Assoziationen • informieren über die Gebrauchsbedingungen des Lexems Pas / ker, džukac, avlijaner, kuca, avav, cuko ker (HJ 1987) – (reg.) (zool.) Hund m. (-es, -e), Haushund m (Canis): ne vrijedi nikera es ist keinen Deut wert; [...] usp. pas. Hund, Vierbeiner, Bello, Fiffi, Wauwau(Kinderspr.), Kläffer (ugs., abwertend), Köter (salopp, abwertend), Töle (derb, abwertend), Promenadenmischung (ugs., scherzh.), Moppel (ugs., scherzh.) · männlicher: Rüde · weiblicher: Hündin, Weibchen(ugs.) · derzurFührung von Blindenabgerichtetist: Blindenhund;
KommunikativeRahmenbedingungen aus: Schippan, Thea (1992): Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen, S. 157-160. • kommunikative Ebene des Sprachgebrauchs, also die Kommunikationssituation, für die das Wort usuell geeignet ist, z.B. umgangssprachlich(Bulle, Polyp), salopp (Polente), offiziell , förmlich usw., • kommunikative Funktionsbereiche, wie fachsprachlich oder administrativ, • die regionale Bindung des Wortgebrauchs, z.B. landsch., süddt., norddt. z.B. Primarius (österr.) • die zeitliche Gebundenheit des Wortgebrauchs, z.B. archaisch oder Neologismus. Im Vergleich zum Lexem Soldat ist z.B. Krieger als archaisch konnotiert, • soziale Geltung des Wortgebrauchs, z.B. jugendspr., Jargon, Schülerspr., Fachspr. dis|ser|tie|ren <sw. V.; hat> [lat. dissertare = auseinander setzen] (bildungsspr. selten): an einer Dissertation arbeiten. • der politische Geltungsbereich des Wortgebrauchs, z.B. typisches DDR-Ideologievokabular, wie LPG, Kollektiv, FDJ, VEB (kontextbedingt auch als archaisch zu markieren) • nicht zuletzt sind die emotionalen Bedingungen zu erwähnen.
Aufgaben • Bestimmen Sie die denotative und die konnotative Bedeutung folgender Lexeme in der deutschen Standardsprache! • Köter, Schurke, Loser, Schatz, superfein, saustark, Ribisel, dekorativ, Kid, Song, Drink, Antlitz, Drahtesel, Vopo
Aufgaben • Finden Sie in einem einsprachigen Wörterbuch Ihrer Wahl je 3 Beispiele für lexikalische Einheiten mit verschiedenen Konnotationen!
Aufgaben • Wie sind die unten angegebenen Synonymreihen in dem von Ihnen auf häufigsten benutzten einsprachigen Wörterbuch stilistisch markiert? Kopf – Haupt – Birne – Rübe betrunken – besoffen – trunken – sternhagelvoll – volltrunken – blau laufen – eilen – rennen – flitzen verstehen – begreifen – kapieren Zimmer – Gemach – Kammer Fahrkarte – Fahrausweis – Billett – Beförderungsausweis – Beförderungsdokument Gefängnis – Starfvollzugsanstalt – Knast – schwedische Gardinen – Staatspension Briefmarke – Postwertzeichen verhauen – züchtigen – vermöbeln – verprügeln – durchklopfen – schlagen – durchwichsen; Das ist nur schnuppe – pappe – egal – gleichgültig Klamotten – Kleidung – Sachen – Zeug – Kledage Welch eine Ungerechtigkeit! – Welche Ungerechtigkeit! – Was für eine Ungerechtigkeit! – So eine Ungerechtigkeit! – Sone Ungerechtigkeit!;
Beispiel Gesicht, Angesicht, Antlitz (dichter.), Physiognomie · Durchschnittsgesicht, Dutzendgesicht, Allerweltsgesicht · Kindergesicht, Puppengesicht, Madonnengesicht, Engelsgesicht, Galgengesicht, Galgenvogelgesicht · Bleichgesicht, Milchgesicht · Mondgesicht · unsympathisches: Bulldoggengesicht, Bullenbeißergesicht, Backpfeifengesicht (abwertend), Ohrfeigengesicht (abwertend), Watschengesicht (abwertend, österr.), Watschenpappen (derb, österr.), Arsch mit Ohren (derb), ein Gesicht wie ein Feuermelder (salopp, landsch.), Visage (abwertend), Fratze (abwertend), Gefrieß(abwertend, südd., österr.), Gfrieß (abwertend, südd., österr.), Ponem (abwertend, österr.), Ponim (abwertend, österr.), Fresse (derb, abwertend) · verzerrtes: Grimasse · mit gleichgültig wirkendem Gesichtsausdruck: Pokerface, Pokergesicht; Miene, Wange.
Klassifikation von Wörterbüchern • nach der Zahl der Sprachen: einsprachig (monolingual), zwei-, mehrsprachig; • Erfassungsgrad des Wortschatzes: allgemeine Wörterbücher oder Gesamtwörterbüchern (DUW, LGWb, Wahrig usw.) , spezielle Wörterbücher (wie Autorenwörterbücher, Fremdwörterbücher usw.). • Fachwörterbücher für Germanisten Metzler Lexikon Sprache Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft - Sachinformation mehrsprachige Fachwörterbücher – z.B. Ђокић, Нада, Речник лингвистичке терминологије српско-француско-енглеско-немачки.
Fragen 1.Für welche Benutzer sind DUW und LGWb konzipiert? (siehe den jeweiligen Vorspann!) 2. Wie heißen die Einwohner von Zypern, Peking, Florenz, Wien? (s. Nachspann von LGWb)? 3. An welcher Stelle des Wörterbuchartikels stehen – im DUW und im LGWb – und wie werden folgende Ausdrücke markiert: Bad in der Menge, auf die schiefe Bahn kommen, eine Fahrt ins Blaue, ins Fettnäpfchen treten, gang und gäbe sein, das zweite Gesicht haben, etw. ist kalter Kaffee, etw. ins rechte Licht setzen, bei Nacht und Nebel, nach Adam Riese, rot sehen?
Fragen 4. Welche von den folgenden Merkmalen: alphabetisch, semasiologisch, onomasiologisch, synchron, diachron, deskriptiv, preskriptiv treffen auf die folgenden Wörterbücher zu: DUDEN Redewendungen (Bd. 11), DUW, Grimm, DUDEN SynonymWB,Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache, DUDEN Rechtschreibung?
Stilistische Angaben DUDEN - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, CD-ROM, 2000. gehoben (geh.) – offiziell, feierlich, auch in der Literatur verwendet , z.B. Antlitz, sich befleißigen, erachten dichterisch (dichter.) – kommen nur noch in literarischen Texten vor, z.B. Aar, Odem, beglänzen • Wörter, die der klassischen Literatur entstammen und die heute keine Rolle mehr spielen, aber zum Verständnis literarischer Texte von Lessing bis Fontane unerlässlich sind, z.B. schülbrig (‚brüchig‘), Postträger (‚Briefträger‘) bildungssprachlich (bildungsspr.) – setzt eine höhere Allgemeinbildung voraus, meist Fremdwörter, jedoch keine Fachausdrücke oderAusdrücke des alltäglichen Sprachgebrauchs, z.B. Affront, homogen, explizit normalsprachlich – nicht gekennzeichnet
Stilistische Angaben DUDEN - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, CD-ROM, 2000. umgangssprachlich (ugs.) – geschriebene oder gesprochene Sprache der alltäglichen Kommunikation, manchmal mit individuellen Abweichungen von der Norm der Hochsprache (zwanglose Unterhaltung, private Briefe, Mails), z.B. gewieft, super, kapieren, gucken, ein alter Hase, mega-, Mega- familiär (fam.) – Wörter und Wendungen, die man gewöhnlich nur im engeren Freundeskreis oder innerhalb der Familie antrifft, bei ihrer Verwendung muss ein besonderer Grad an Vertrautheit gegeben sein, z.B. Frechdachs, Naseweis, Stündchen salopp – burschikose, saloppe, teilweise recht nachlässige Ausdrucksweise, z.B. (einen) Bammel vor jmdm. o. etw. haben ‚Angst haben‘, bekloppt derb – grobe und gewöhnliche Ausdrucksweise, z.B. Fresse, Spasti vulgär (vulg.) – eindeutig sexuell-obszön markiert
Gebrauchsangaben • Gebrauchsangaben sagen etw. über die Haltung des Sprechers oder die Nuancierung einer Äußerung aus. scherzhaft (scherzh.), z.B. Banane ... Hubschrauber mit zwei Rotoren (ugs.) spöttisch ironisch abwertend, z.B. Paragraphenreiter nachdrücklich gespreizt verhüllend Schimpfwort
Literatur: Bussmann, Hadumod. Lexikon der Sprachwissenschaft mit 14 Tabellen. Stuttgart: Kröner, 2008. (ili neko drugo izdanje) Bugarski, Ranko. Uvod u opštu lingvistiku. Beograd: Čigoja štampa, 1996. (ili neko drugo izdanje) Petrović, Velimir. Einführung in die Linguistik für Germanisten ein Arbeitsbuch. Osijek: Sveučilište Josipa Jurja Strossmayera, Pedagoški Fakultet, 2001.