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SoSe 2005 Seminar: Arbeitsmarkt und Beschäftigung Dozent: Prof. Dr. Krol

SoSe 2005 Seminar: Arbeitsmarkt und Beschäftigung Dozent: Prof. Dr. Krol. Arbeitszeitverkürzung als Strategie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Judith Engels und Gabriele Stremlau. Kollektive Arbeitszeitverkürzung. Arbeitszeit wird bei allen gleichmäßig gekürzt (Bsp. 35-Stunden-Woche)

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SoSe 2005 Seminar: Arbeitsmarkt und Beschäftigung Dozent: Prof. Dr. Krol

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  1. SoSe 2005Seminar: Arbeitsmarkt und BeschäftigungDozent: Prof. Dr. Krol Arbeitszeitverkürzung als Strategie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Judith Engels und Gabriele Stremlau

  2. Kollektive Arbeitszeitverkürzung • Arbeitszeit wird bei allen gleichmäßig gekürzt (Bsp. 35-Stunden-Woche) • Idee: „wenn jeder einzelne Arbeitnehmer etwas kürzer arbeitet, also einen Teil seiner täglichen oder wöchentlichen Arbeitsleistung abgibt,“ könne „sich die zu einer gegebenen Produktion insgesamt benötigte Arbeitsmenge auf mehr Personen verteilen.“ (H. Seifert (1993): Ausmaß und Effekte der Arbeitszeitverkürzung. Zitiert in: Rübel (1997), S. 38)

  3. Einwände gegen das Konzept der kollektiven Arbeitszeitverkürzung • Mögliche Ausweitung der Überstunden • Kostensteigerungen • Fehlende Präferenzgerechtigkeit • Einkommenseinbußen • Problem von Nebenerwerbstätigkeit und Schwarzarbeit • Investition in Humankapital • Arbeitsproduktivität

  4. Mögliche Ausweitung der Überstunden • Unternehmen weitet Überstunden aus, um der Reduktion der Normalarbeitszeit entgegenzuwirken • tatsächliche Arbeitszeit bleibt konstant, wenn Überstunden im gleichen Ausmaß ansteigen wie die tarifliche Arbeitszeit gesenkt würde → keine Ausweitung der Beschäftigung

  5. 2. Kostensteigerungen • zwei Ursachen von Kostensteigerungen: - Lohnausgleich - Fixkosten der Arbeit • Durch Ausweitung der Überstunden: Mehrarbeitszuschläge • Erhöhung der Kapitalstückkosten durch Verkürzung der Betriebsnutzungszeiten

  6. Folge des Anstiegs der Arbeitskosten: - Produktionsrücknahme - Ausweitung des nun relativ billiger gewordenen Kapitalstocks zu Lasten der Arbeit - Verlagerung der Produktion ins Ausland

  7. 3. Fehlende Präferenzgerechtigkeit • Arbeitszeitverkürzung ist oftmals nicht mit den Präferenzen der Beschäftigten in Einklang zu bringen. • Arbeitzeitverkürzungen können zu einer Ausweitung des Arbeitsangebotes führen, wenn kein Lohnausgleich stattfindet.

  8. 4. Einkommenseinbußen • Verringerung des Monatseinkommens bei konstanten Stundenlöhnen • Nutzeneinbuße für die Mehrzahl der Beschäftigten → Folgen: sinkende Arbeitsmotivation, schlechtere Qualität der Arbeit, höherer Krankenstand

  9. 5. Nebenerwerbstätigkeit und Schwarzarbeit • beiArbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich: Familieneinkommen muss durch Nebenerwerbstätigkeiten oder Aufnahme von bisher nicht erwerbstätigen Familienangehörigen gesichert werden. → Beschäftigtenzahl steigt, gleichzeitig aber auch die Arbeitslosenzahl

  10. 6. Investition in Humankapital • Investition in Humankapital wird immer unrentabler, da Arbeitskräfte den Unternehmen nicht mehr so lange zur Verfügung stehen. → negative Auswirkungen für internationalen Standortwettbewerb • betriebliche Weiterbildung ist gefährdet

  11. 7. Arbeitsproduktivität • Erhöhung der Produktivität der Beschäftigten → keine Beschäftigungseffekte • Druck für Arbeitnehmer erhöht sich

  12. Arbeitszeitpräferenzen Repräsentativbefragungen von 1998 • Ergebnisse: - gewünschte und tatsächliche Arbeitszeit: gewünscht von allen Erwerbstätigen im Durchschnitt 34,1 Stunden pro Woche - Teilzeitarbeit: 23% der „Vollzeitkräfte“ wollen lieber in Teilzeit arbeiten

  13. - Überstunden: 64% der Erwerbstätigen machen mindestens einmal pro Woche Überstunden → genereller Wunsch nach kürzerer Arbeitszeit

  14. Modelle einer flexiblen Arbeitszeitverkürzung • Vorteile: - Präferenzgerechtigkeit → höhere Motivation → höhere Produktivität - Lohnausgleich spielt keine Rolle • Nachteile: - zusätzliche Kosten durch Neueinstellungen und Steigung der personalbezogenen Nicht-Lohnkosten • Für eine Ausweitung der Teilzeit müssten entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden

  15. Ausweitung der Teilzeitarbeit Teilzeitquote 1991: 14%, 1998: 18,5% • Probleme: - Teilzeitpotential hat latenten Charakter, weil betriebliche Hemmnisse erwartet werden - Angebot und Nachfrage nur eingeschränkt kompatibel Für eine Ausweitung der Teilzeit müssten entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.

  16. Überstundenabbau These: Durch Abbau der Überstunden werden bei einer Erhöhung der Produktion schneller Arbeitssuchende eingestellt → Überstundenabbau führt zu positiven Beschäftigungseffekten Schätzung des Arbeitsplatzäquivalent: Bei Abbau sämtlicher Überstunden der Arbeitnehmer mit niedriger und mittlerer Qualifikation 640 000 bis 780 000

  17. Contra: - „Puffer“ an Überstunden ist unverzichtbar - zusätzliche Kosten durch Neueinstellungen - mismatch-Probleme • Um die Flexibilität des Unternehmens zu gewährleisten und den zusätzlichen Kosten entgegenzuwirken, ist die Nutzung von Zeitkonten beim Überstundenabbau notwendig.

  18. Arbeitszeitkonten Zeitkonten: Ansparen von Überstunden und Auflösen in Freizeit Vorteile: - Einsparen der Mehrarbeitszuschläge - Arbeitsmotivation steigt durch verkürzte Arbeitszeit - Unternehmen bleibt flexibel, da Überstunden weiterhin möglich sind Nachteil: - mismatch-Probleme

  19. Offene Fragen?

  20. Diskussion • Welches Arbeitszeitmodell hat die größten Erfolgschancen? • Inwieweit können Veränderungen der Arbeitszeit überhaupt einen signifikanten Einfluss auf die Beschäftigung ausüben?

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