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Arbeitsplätze im ländlichen Raum

Arbeitsplätze im ländlichen Raum. 21 Thesen zur Gestaltung förderlicher Rahmenbedingungen für Klein- und Mittelbetriebe Josef Mugler / Matthias Fink / Stephan Loidl. Ausgangssituation. Österreichs ländliche Gemeinden

mieko
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Arbeitsplätze im ländlichen Raum

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  1. Arbeitsplätze im ländlichen Raum 21 Thesen zur Gestaltung förderlicher Rahmenbedingungen für Klein- und Mittelbetriebe Josef Mugler / Matthias Fink / Stephan Loidl

  2. Ausgangssituation • Österreichs ländliche Gemeinden entwickeln sich trotz ähnlicher Ressourcenausstattung höchst unterschiedlich. • Zwei Beispiele: Volkszählungszeitraum 1991-2001: • Gemeinde A: + 190% Arbeitsplätze / + 115% Unternehmen • Gemeinde B: - 90% Arbeitsplätze / - 40% Unternehmen Matthias Fink Stephan Loidl

  3. Zielsetzung der Studie • Identifikation von Ursachenbündeln für unterschiedliche Entwicklungsverläufe ländlicher Kleinräume • Formulierung von Handlungsempfehlungen für alle, die an Gemeindeentwicklung und lokaler Wirtschaftsentwicklung interessiert sind Matthias Fink Stephan Loidl

  4. Vorgehensweise – Fallauswahl • Identifikation von Beispielgemeinden • Quantitative Evaluierung durch Indexierung aller ländlichen Gemeinden Österreichs • Expertise relevanter Institutionen – Vorschläge • Definition von zehn typischen Merkmalskategorien  Pro Merkmalskategorie werden eine erfolgreiche und eine weniger erfolgreiche Beispielgemeinde ausgewählt (Fallpaare). Matthias Fink Stephan Loidl

  5. Region, die für ein bestimmtes Produkt bekannt ist Traditionelle Wirtschaftsstruktur Ballungsraumnähe Umbruch der Wirtschaftsstruktur Merkmalskategorien • Sozialer Zusammenhalt • Innovativer Leitbetrieb • Aktive Betriebsansiedlung • Interkommunales Betriebsgebiet • Touristische Attraktion • Das „Nichts“ Matthias Fink Stephan Loidl

  6. Vorgehensweise – Erhebung • Vorbereitung der Interviews – Gemeindeprofile aus vorhandenen Daten • Durchführung der Interviews mit folgenden Gesprächspartnern: • Bürgermeister • oppositionelle Gemeinderäte • Unternehmer • Regionalmanager • Vertreter von Bürgerinitiativen Matthias Fink Stephan Loidl

  7. Eckdaten • Projektzeitraum: März 2005 bis August 2006 • 65 narrative Interviews: September 2005 bis Februar 2006 • 18 ländliche Gemeinden in 8 Bundesländern • 4.157 Minuten Tonaufzeichnung • 1.473 Seiten Transkript • 8.331 zurückgelegte Kilometer Matthias Fink Stephan Loidl

  8. Vorgehensweise – Analyse • Interpretation der transkribierten Interviews • Rekonstruktion des Wirkungsgefüges in den Beispielgemeinden anonyme Gemeindeporträts • Identifikation der erfolgsrelevanten Faktoren und deren Zusammenwirken im Kontext der jeweiligen Merkmalskategorie fallspezifische Handlungs-empfehlungen • Formulierung allgemeiner Handlungsempfehlungen Matthias Fink Stephan Loidl

  9. BeispielZwei Gemeindeporträts im Vergleich Merkmalskategorie: Region, die für ein bestimmtes Produkt bekannt ist Ausgangspunkt: Landwirtschaftliche bzw. gewerbliche Massenproduktion Gemeinde A:Dynamisch: Unternehmerische Grundeinstellung, Kernkompetenz für Spezialprodukt vorhanden, gemeinsames überregionales und sektorenübergreifendes Entwicklungskonzept, Bürgermeister ist selbst Unternehmer. Gemeinde B:Traumatisiert: Niedergang ohne Gegenkonzept, Verteidigung eines Großbetriebs, Streit zwischen Ortsteilen, keine ausgewogene kleinbetriebliche Struktur, Passivität der Bevölkerung, Abwanderung. Matthias Fink Stephan Loidl

  10. Beispiel Fallspezifische Handlungsempfehlungen • Regionale Initiativen und Zusammenschlüsse müssen von der Bevölkerung „gelebt“ werden – müssen von „unten“ nach „oben“ dringen (können) • Bei Vermarktung regionaler Produkte müssen alle Wirtschaftszweige der Region eingebunden werden • Betriebsgrößen- und Branchenmix wichtig für gegenseitige Befruchtung und Risikostreuung • Auf sich abzeichnende Krisen muss pro-aktiv mit breiter Diskussion zur Entwicklung innovativer Zukunftskonzepte reagiert werden Matthias Fink Stephan Loidl

  11. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 1 Bei der Projektentwicklung auf kommunaler Ebene ist im ländlichen Raum ein Bottom-up-Ansatz erfolgversprechender als ein Top-down-Ansatz. Matthias Fink Stephan Loidl

  12. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 2 Für eine positive Gemeindeentwicklung sind sämtliche Bevölkerungsgruppen in den Strategiefindungsprozess und die Strategieumsetzung einzubinden. Matthias Fink Stephan Loidl

  13. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 3 Nur wenn die Einzelaktivitäten in der Gemeinde in ein umfassendes Entwicklungskonzept eingebettet sind, können die Anstrengungen sowie Ressourcen gebündelt und verstärkende Wechselwirkungen für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung genutzt werden. Matthias Fink Stephan Loidl

  14. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 4 Gelingt es, bei der Entwicklung der lokalen Wirtschaftsstruktur im ländlichen Raum eine ausgewogene Betriebsgrößenstruktur und einen breiten Branchenmix zu schaffen, so wird sich die lokale Wirtschaft durch eine höhere Dynamik und eine geringere Krisenanfälligkeit auszeichnen. Matthias Fink Stephan Loidl

  15. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 5 Gemeinden, die bereits auf erste Anzeichen einer Krise der etablierten lokalen Wirtschaft mit der aktiven Entwicklung einer alternativen Wirtschaftsstruktur reagieren, erhöhen für die Zukunft die Chance auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Matthias Fink Stephan Loidl

  16. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 6 Ein guter sozialer Zusammenhalt in der Gemeinde führt zu einer guten Stimmung unter der Bevölkerung und Unternehmerschaft. Eine gute Stimmung ist nicht nur für die Anregung wirtschaftlicher Aktivitäten innerhalb der Gemeinde förderlich, sondern steigert auch die Standortattraktivität. Matthias Fink Stephan Loidl

  17. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 7 Um die Trägheit verkrusteter Strukturen in ländlichen Gemeinden zu überwinden und unternehmerische Aktivität anzuregen, kann es notwendig sein, den Leidensdruck auf die Bevölkerung und Unternehmerschaft kurzfristig zu erhöhen. Matthias Fink Stephan Loidl

  18. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 8 Parteipolitisch motivierte Entscheidungen und Handlungen sind für eine positive wirtschaftliche Entwicklung von Gemeinden schädlich. Matthias Fink Stephan Loidl

  19. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 9 Das Prinzip Kooperation kann gerade in ländlichen Gemeinden aufgrund der tendenziell klein strukturierten lokalen Wirtschaft über Synergieeffekte und Ressourcenpooling zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Regionsdenken fördert und Kirchturmdenken hemmt die positive Entwicklung der regionalen und damit auch der lokalen Wirtschaft. Matthias Fink Stephan Loidl

  20. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 10 Intensive Kommunikation und ein offener Umgang mit Informationen tragen zu einer besseren Abstimmung und damit zu einer gegenseitigen Verstärkung der Aktivitäten der einzelnen Gemeinden innerhalb einer Region bei. Matthias Fink Stephan Loidl

  21. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 11 Durch unkonventionelle Konzepte und Maßnahmen im Rahmen der Gemeindeentwicklung signalisiert die Gemeinde Offenheit, Flexibilität und Selbstvertrauen und steigert so ihre Standortattraktivität und die unternehmerische Aktivität der eigenen Gemeindebevölkerung. Matthias Fink Stephan Loidl

  22. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 12 Die Infrastrukturausstattung hat wesentlichen Einfluss auf die Gemeindeentwicklung. Je nach der strategischen Ausrichtung der Gemeinde kann es ein Zuviel oder ein Zuwenig an Infrastruktur geben. Matthias Fink Stephan Loidl

  23. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 13 Gemeinden sind als Wirtschaftsstandort umso attraktiver, je besser es ihnen gelingt, Unsicherheiten für ansiedlungswillige Unternehmen zu absorbieren. Matthias Fink Stephan Loidl

  24. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 14 Nachhaltige Wirtschaftsförderungen bestehen besser nur in begleitender Unterstützung und Beratung. Einmalmaßnahmen führen häufig zu Mitnahmeeffekten und einer ungünstigen Auswahl der verwirklichten Projekte. Matthias Fink Stephan Loidl

  25. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 15 Gelingt es, Altes in Neues beziehungsweise Vorhandenes in Geplantes zu integrieren, kann die Gemeinde ihre Entwicklungsstrategie ressourcenschonender umsetzen und so an finanziellem Spielraum gewinnen. Matthias Fink Stephan Loidl

  26. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 16 Innerhalb der lokalen Wirtschaftsstruktur ziehen starke Betriebe andere starke Betriebe mit. Schwache Betriebe können von einem starken Leitbetrieb kaum profitieren und reagieren mit Neid und Missgunst. Matthias Fink Stephan Loidl

  27. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 17 Ungunstlagen können durch innovative Produktideen beziehungsweise Marketingkonzepte und moderne Kommunikationstechnologien kompensiert werden. Matthias Fink Stephan Loidl

  28. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 18 Ein ausreichendes Angebot an erschwinglichem Wohnraum und Bauland in der Gemeinde ist eine Grundvoraussetzung für eine junge Gemeindebevölkerung und damit für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung. Matthias Fink Stephan Loidl

  29. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 19 Mit dem Konzept der regionalen Identität steht der Gemeinde im ländlichen Raum eine Möglichkeit zur Verfügung, sich und die Leistungen der ansässigen Betriebe zu differenzieren und eine klare Marktpositionierung zu erreichen. Matthias Fink Stephan Loidl

  30. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 20 Die Gemeinde soll nur jene Aufgaben übernehmen und nur so weit Unterstützung für die ansässigen Betriebe anbieten, als dies eine notwendige Ergänzung zu den bestehenden oder entwickelbaren Kompetenzen in den einzelnen Betrieben oder in Betriebszusammenschlüssen darstellt. Matthias Fink Stephan Loidl

  31. Allgemeine HandlungsempfehlungenThese 21 Die Persönlichkeit und das Verhalten des Bürgermeisters sind für eine positive wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gemeinden erfolgskritisch. Matthias Fink Stephan Loidl

  32. Allgemeine HandlungsempfehlungenDie kürzeste Formel Darauf kommt es an: • Zusammenhänge erkennen: • Welche individuellen und allgemeinen Faktoren sind in einer Gemeinde vorhanden und wie wirken diese zusammen? • Gemeinsam handeln: • Wie kommt die Gemeinde zu neuen Ideen und wie kann sie diese umsetzen? – Durch welche Personen, durch welche Prozesse? Mit wem zusammen? Matthias Fink Stephan Loidl

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