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Hartmann von Aue, der arme Heinrich. Angelika Holzer. Alvina Neuburger. Hartmanns Leben. nur sehr wenig bekannt um 1160 im alemannischen Raum (Eglisau) geboren wahrscheinlich Erziehung in der Klosterschule von Reichenau sein Herr von Aue erhob ihn zum Ritter
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Hartmann von Aue, der arme Heinrich Angelika Holzer Alvina Neuburger
Hartmanns Leben • nur sehr wenig bekannt • um 1160 im alemannischen Raum (Eglisau) geboren • wahrscheinlich Erziehung in der Klosterschule von Reichenau • sein Herr von Aue erhob ihn zum Ritter • Teilnahme an einem Kreuzzug (Barbarossa oder Heinrich VI.) • Tod um 1220
Werke • Minnesang: • Die Klage (Büchlein) (ca. 1185) • Legenden: • Gregorius (1190) • Novellen: • Der arme Heinrich (ca. 1195) • Epen: • Erec (1190) • Iwein (1205)
Charakterisierung des Dichters • stand unter dem Einfluss der Zeitgeschichte • starke Verbundenheit zu seinem Herrn
Entstehung • schlechte Überlieferung • schwierige Datierung • und lebt mîn herre Salatîn und al sîn her • dienbraehten mich von Vranken niemer einer fouz • Bezug des Konjunktiv II auf Herrn Salatîn oder auf Herren von Aue • Quellenfrage ungelöst
Inhalt man sprach dô nieman alsô wol in allen den landen. er hete ze sînen handen geburt unde rîcheit: ouch was sîn tugent vil breit. swie banz sîn habe waere, sîn geburt unwandelbaere und wol den vürsten gelîch, doch was er unnâch alsoîch der geburt und des guotes. Im weiten Umkreis sprach man damals von niemandem so gut. Er war von edler Abstammung und wohlhabend, außerdem tüchtig auf vielen Gebieten. Wie vollkommen sein Besitz auch war, wie tadellos und den Fürsten ebenbürtig seine Herkunft, so war er doch längst nicht so reich an Geburt und Besitz wie an Ansehen und Gesinnung.
Inhalt • Heinrich war auf der Spitze seines Lebens • Befall vom Aussatz • Heilungsmethode: Tod einer Jungfrau • Rückzug zu einem untertänigen Bauern • Aufbau einer guten Beziehung zur Meierstochter • 3 Jahre später: Heinrichs Ende scheint gekommen • Entschluss der Meierstochter: sie will sich opfern
Reise nach Salerno • Vorbereitungen zum Opfern • Aus Gewissensgründen beendet Heinrich den Vorgang • Heilung • Hochzeit
Personencharakteristiken • 2 Hauptcharaktere: die Meierstochter, der arme Heinrich • Die Meierstochter: • Jungfrau, kann armen Heinrich vom Aussatz befreien • Tochter des Bauern (des Meiers) • ist ihrem Herrn sehr nahe • von Gott aufgerufen • Beweggründe: Verbundenheit, Wohl der Familie, Seelenheil • stark von ihrer Entscheidung überzeugt • keine Heilige
Der arme Heinrich • typisch höfischer Ritter (Herkunft, Besitz, schön, innere Qualitäten,...) • führt edles Leben • versteht anfangs den eigentlichen Grund seiner Krankheit nicht • seine Aufgabe wird ihm erst im Schlussteil klar
Interpretationsversuch • kürzestes Werk Hartmanns: 1500 Verse • Heraushebung der großen Verbundenheit zu seinem Herrn • Gottes Gnade durch den Willen guten Handelns zu erlangen • lange, leicht verständliche Sätze • Wortwahl: einfach und verständlich
Stil Ja, wie der seine Geschichten sowohl formal wie inhaltlich mit Worten und Gedanken völlig ausschmückt und verziert! Wie er mit seiner Sprache den Sinn der Erzählung ausformt! Wie klar und wie durchsichtig rein seine kristallenen Worte sind und immer sein werden! Mit edlem Anstand nahen sie dem Leser und gefallen allen, die rechten Geistes sind. Ahi, wie der diu maere beid uzen unde innen mit worten und mit sinnen durchverwet und durchziert! wie er mit rede figieret der aventiure meine! wie luter und wie reine siniu cristallien wortelin beidiu sint und iemer müezen sin! si koment den man mit siten an, si tuont sich nahen zuo dem man Und liebent rehtem muote.
Geschmeidigkeit seiner Sprache • rhetorische Schmuckfiguren • Klarheit der Darstellung
Sprache • Versdichtung; ähnlich wie im höfischen Roman vierhebig • Bsp.: Dáz er án den búchen lás • klare, ausgewogene, einfache, objektive Sprache
Gattung • „Armer Heinrich“ heute oft als Legende eingestuft • Schluss: Märchenhaft • Kennzeichen der Novelle treffen am besten zu: • geringe Zahl an Handlungspersonen • Charaktere der Personen ändern sich nicht wesentlich • Falke: das Mädchen wird nicht geopfert
Wirkung • Auf den Leser: • Leitfaden: Heinrichs Krankheit • Phasen: • Entstehung der Krankheit • Gewissenskampf der Tochter • Heilung der Krankheit • Handeln der Meierstochter: beeindruckend, vorhersehbar • in der heutigen Welt unrealistisch
Auf die Nachwelt: • Nachwelt liebt Hartmanns Werk • hohe Zahl an Überlieferungen und Bearbeitungen (Balladen, Dramen,...)
Epochencharakterisierung • Einfluss der Kirche: Aussatzmotiv „Heinrich widmete sein Leben nicht Gott und der Kirche“ • ungewöhnlich wenig Beschreibungen
Querverbindung • Konrad Würzburg: „Engelhardt“ • Aussatzmotiv: nicht auf Gott ausgerichtetes Leben • Unterschied: Heinrich lehnt Opfer aus Gewissensgründen ab Rettung
Quellen • WALZ, Herbert: Die deutsche Literatur im Mittelalter. Geschichte und Dokumentation • KRELL, Leo und FIEDLER, Leonhard: Deutsche Literaturgeschichte. • SCHEERER, Dietrich: Mittelalter. Literatur und Epoche • KILLY, Walther: Deutsche Autoren. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart • STOPP, H.: Hartmann von Aue. Armer Heinrich • WAPNEWSKI, Peter: Hartmann von Aue. Realien zur Literatur • KÖNNEER, Barbara: Hartmann von Aue. Der arme Heinrich, Grundlagen und Gedanken zum Verständnis erzählender Literatur • http://www.literaturwelt.com, 16.09.2005, 15:32