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Psychologische Aspekte des Internet: Ein Überblick. Dipl.-Psych. Christiane Eichenberg Institut für Klinische Psychologie & Psychotherapie, Universität zu Köln. Vortrag präsentiert auf der BÖP-Fachtagung www.seele.ade? Wirkung digitaler Vernetzungen und virtueller Welten auf die Psychologie
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Psychologische Aspekte des Internet: Ein Überblick Dipl.-Psych. Christiane Eichenberg Institut für Klinische Psychologie & Psychotherapie, Universität zu Köln Vortrag präsentiert auf der BÖP-Fachtagung www.seele.ade? Wirkung digitaler Vernetzungen und virtueller Welten auf die Psychologie 05. -06. November 2004, Linz, Österreich
Das Internet: Mächtiges Informations- u. Kommunikationsmedium • Anzahl der Internet-Nutzer weltweit: knapp 1 Milliarde • Diffusion des Internet im deutschsprachigen Raum: Deutschland: 50,8% (= 41,86 Mio.) Österreich: 56,6% (= 4,63 Mio.) Schweiz: 64,0% (= 4,68 Mio.) • Internet-Nutzung durch Jugendliche: Österreich: 89% der 14-19 Jährigen Deutschland: 83% der 12-19 Jährigen • Anzahl der täglich verschickten E-Mails: weltweit 31 Milliarden • Anzahl der WWW-Pages: > 6 Milliarden Etablierung neuer Technologien: Ein Thema für die Psychologie ?
Fächerkanon der akademischen Psychologie- Grundlagenfächer -
Fächerkanon der akademischen Psychologie- Anwendungsfächer -
Klinische Psychologie + Internet- 4 Themengebiete - Relevante Schnittstellen Klinische Psychologie mit dem Internet
Klinische Psychologie + Internet- Intervention: Effektivität - Metaanalyse von N= 30 Studien (Ott, 2003) 86,7% d. Studien: Nachweis positiver Effekte Systematisierung der Studien nach Problembereichen u. Interventionsfunktion X (Y), X= Anzahl d. Studien mit Wirksamkeitsnachweis, Y= Gesamtanzahl d. Studien
Klinische Psychologie + Internet- Intervention: Effektivität - In 73,3% aller Studien kamen kognitiv-behaviorale + verhaltenstherapeutische Interventionsprogramme zur Anwendung Verteilung der Studien über ihre theoretischen Grundlagen KBT = kognitiv-behavioral, BT = verhaltenstherapeutisch, CC = Klientenzentriert, EDU = edukative Maßnahmen
Klinische Psychologie + Internet- Effekte der Internetnutzung - Problembereiche: • Pathologischer Internetgebrauch • Suizidalität im Internet • Online-Sexualität
Klinische Psychologie + Internet- Internetnetsucht - Kontroverse: • Neues Störungsbild? • Diagnostische Kriterien/ nosologische Einordnung • Ätiologie
Klinische Psychologie + Internet- Internetnetsucht - Prävalenz: • Range internationaler Studien: 3% - 79,8% • Ursache: Gelegenheitsstichproben = mangelnde Repräsentativität Deutschland: N= 7.091: 90% unauffällig, 7% Internetsuchtgefährdet, 3% süchtig Risikogruppen: 1. (männliche) Jugendliche unter 20 Jahren 2. geringe schulische Ausbildung 3. Arbeitslose / Teilzeitbeschäftigte 4. Menschen ohne Lebenspartner/in (Hahn et al., 2000)
Klinische Psychologie + Internet- Suizidforen - Online-Befragungsstudie: www.selbstmordforum.de (N= 164) Geschlecht: w = 82 (50%), m = 82 (50%); Alter: 59% < 21 Jahre, 88% ≤ 30 Jahre Nutzertypen • Typ 1: Der „konstruktiv Hilfesuchende“ (n= 74; 44%): • stark ausgeprägte konstruktive Motiven i.S. des Problemaustausches mit Menschen, die ähnliche Gedanken u. Gefühle haben • Typ 2: Der „ambivalent Hilfesuchende“ (n= 36; 22%): • unterscheidet sich in den meisten Motiven nach ggs. produktiver Hilfe nicht von Typ 1 • weicht signifikant nach oben von Typ 1 + 3 ab in den Motiven „um jmd. zu finden, der sich mit mir zs. umbringt“ u. „um Hinweise zu effektiven Selbstmordmethoden zu bekommen“ • Typ 3:Der „unspezifisch-neugierig Motivierte“ (n= 54; 33%): • hat weder stark ausgeprägte konstruktive noch destruktive Motive; höchste Ausprägung in dem Motiv „Neugier“ (Eichenberg, Otte & Fischer, 2004)
Klinische Psychologie + Internet- Suizidforen - Effekte der Nutzung Ausmaß der Suizidgedanken vor der Nutzung des „Suizidforums“ im Vgl. zum Erhebungszeitpunkt Ausmaß der SuizidgedankenM SD vor dem Besuch des Forums 4,3 1,6 im Moment 3,1 1,9 t (144) = 9.2; p < .01; d= 0.72, N= 145
Pädagogische Psychologie & Internet- Mediendidaktik - • Wie können die neuen Medien zur Verbesserung von Lehren und Lernen sinnvoll genutzt werden? • Wie ist die Effektivität netzbasierter Lernformen im Vergleich zu traditionellen zu beurteilen? • Verschwinden soziale Lehrformen wie Vorlesung, Seminar und Gruppenarbeit bald völlig und werden sie abgelöst durch individuelles, netzgestütztes Studieren?
Pädagogische Psychologie & Internet- Formen des E-Learning - a) Unterstützung des Präsenzunterrichts http://www.allg-psych.uni-koeln.de/expra/naumann
Pädagogische Psychologie & Internet- Formen des E-Learning - b) Virtuelle Seminare und Tutorien http://art.ph-freiburg.de
Pädagogische Psychologie & Internet- Formen des E-Learning - c) Virtuelle Universitäten • aktiv Studierende: 44.010 (m: 60% w: 40%)Altersdurchschnitt: 29-35 J. • HaupthörerInnen: 30.959: • Vollzeitstudierende: 5.346 • Teilzeitstudierende: 25.613 • Fachbereiche: • Wirtschaftswissenschaft: 48% • Kultur- + Sozialwissenschaften: 26% • Informatik: 13% • Rechtswissenschaft: 6% • Mathematik: 4% • Elektrotechnik + Informationstechnik: 3% • Berufstätig: ca. 80% • bereits zuvor abgeschlossenes Studium: ca. 23% http://www.fernuni-hagen.de
Pädagogische Psychologie + Internet- Internet in der Hochschullehre: Einsatz - Repräsentative Erhebung an 269 dt. Hochschulen, N= 11.242 Studierende Kenntnis über netzge-stützte Veranstaltungs-formen + ihre Nutzung nach Fächergruppen Skripte: M= 1,5 Lehrveranstaltungsbegleitende Kommunikation: M= 2,1 Interaktive Lehrangebote: M= 2,3 Virtuelle Seminare: M= 2,5 Nützlichkeitsbewertung: 1= sehr sinnvoll, 5= gar nicht sinnvoll (Middendorf, 2002)
Pädagogische Psychologie + Internet- Internet in der Hochschullehre: Fazit - + Ausstattung + Effektivität (Leistung, Zufriedenheit, Lerndauer) (Paulus & Strittmatter, 2002) + didaktische Konzepte (Schulmeister, 2001) + Fülle an webbasierten Lernangeboten: http://www.medien-bildung.net + Kompetenzen + Interesse der Studierenden (Middendorf, 2002) - Mangel an EDV- + Internetkompetenzen der Dozierenden (Klatt et al., 2001) - Verankerung der Vermittlung von Medienkompetenz in Studien- + Prüfungsordnungen - Kooperationen zwischen einzelnen Hochschulen - allgemeingültige Standards auf der Basis groß angelegter Evaluationsstudien Explikation der spezifischen Vor- + Nachteile ausschließlicher oder ergänzender virtueller Lehre für Studierende und Lehrende: „Computervermittelte Kommunikation verringert Distanz + somit Anonymität zw. Studierenden + Lehrenden“ „Virtuelles Unterrichten führt zu einem Verlust wichtiger (sozialer) Funktionen der Universität“
Arbeits-/Organisationspsychologie + Internet • Identität + Arbeitsbeziehungen in virtuellen Organisationen + Gruppen • Aufgabenbewältigung in computervermittelt kommunizierenden Gruppen • Personalauswahl: E-Recruitment + E-Assesment • E-Commerce
Arbeits-/Organisationspsychologie + Internet Informationsüberflutung am Arbeitsplatz Fragebogenstudie: N= 195 Personen mit Computerarbeitsplatz 10% leiden unter Informationsüberflutung 10% haben deutliche Arbeitsprobleme + psychosomatische Symptome Moser, Preising, Göritz & Paul, 2002
Psychologie + Internet: Fazit Etablierung neuer Technologien: Ein Thema für die Psychologie ! Unser Berufsstand: Aktive Rolle in der Weiterentwicklung des Mediums!
Kontakt + Literatur • Kontakt Dipl.-Psych.Christiane Eichenberg Institut für Klinische Psychologie & Psychotherapie, Universität zu Köln Höninger Weg 115 D-50969 Köln E-Mail: eichenberg@uni-koeln.de, Homepage: www.christianeeichenberg.de • Literatur Buchreihe: Internet und Psychologie: Neue Medien in der Psychologie, Hogrefe-Verlag, www.buchreihe.de Batinic, B. (Hrsg.) (2000). Internet für Psychologen (2. Aufl.). Boos, M. , Jonas, K. J. & Sassenberg, K. (Hrsg.) (2000). Computervermittelte Kommunikation in Organisationen. Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Ott, R. & Eichenberg, C. (Hrsg.) (2003). Klinische Psychologie und Internet.