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Römisches Recht Folien zur Anschauung kein Skript, kein Lehrbuchersatz!. Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät. Gliederungsübersicht A. Entwicklung und Bedeutung des Römischen Rechts B. Quellen und Zugang zum Römischen Recht C. Ausgewählte Rechtsinstitute und ihre Rezeption
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Römisches Recht Folien zur Anschauung kein Skript, kein Lehrbuchersatz! Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Gliederungsübersicht A. Entwicklung und Bedeutung des Römischen Rechts B. Quellen und Zugang zum Römischen Recht C. Ausgewählte Rechtsinstitute und ihre Rezeption Personenrecht Sachenrecht Obligationenrecht Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Literaturempfehlungen Das meistgelesene Lehrbuch: Gaius, Institutionen Das „Original“ von Gaius (hrsg. v. Manthe, WBG) Neubearbeitung im CIC (hrsg. v. Behrends u.a., UTB) Zur Rechtsgeschichte insgesamt: Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte (C F Müller) Wesel, Geschichte des Rechts (C H Beck) Zur Römischen Rechtsgeschichte: Bretone, Geschichte des Römischen Rechts (C H Beck) Kunkel/Schermaier Römische Rechtsgeschichte (UTB) Manthe, Geschichte des Römischen Rechts (C H Beck) Söllner, Einführung in die römische Rechtsgeschichte (C H Beck) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Zum Nachschlagen: Kaser, Römisches Privatrecht (C H Beck, 2 Bd) Lange, Römisches Recht im Mittelalter (C H Beck, 2 Bd) Wenger, Die Quellen des römischen Rechts (Holzhausen) Zum Schmökern und Lernen: Fögen, Römische Rechtsgeschichten (V&R) Liebs, Vor den Richtern Roms (C H Beck) Zum Weiterklicken: The Roman Law Library(http://webu2.upmf-grenoble.fr/Haiti/Cours/Ak/) Wichtigste Zeitschrift: Savigny Zeitschrift für Rechtsgeschichte (Romanische Abteilung)(=SZRom) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
A. Entwicklung und Bedeutung des Römischen Rechts Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Übersicht Vor- und Frühgeschichte (ca. 1000 – 510 v.Chr.) Römische Republik (510 – 44 v. Chr.) Zeitalter des klassischen römischen Rechts (27 v. Chr. – 284 n. Chr.) Nachklassische Entwicklungen - 284 – 476 (weströmisches Reich) - 284 – 1453 (Byzanz) Römisches Recht in Mittelalter und Neuzeit - bis heute Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
I. Vor- und Frühgeschichte Latiner – Etrusker – Griechen Von Romulus und Remus bis zur Schändung der Lucretia Recht in Königs- und Priesterhand - „Gewohnheitsrecht“ - „Curia“ - Formalismus Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
II. Die römische Republik 1. Ständegegensätze Patrizier und Plebejer Patronat / Klientelsystem Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät „Nachdem Romulus die Personen höheren und niederen Standes voneinander geschieden hatte, erließ er Gesetze und bestimmte darin deren Aufgaben. Die Patrizier sollten Priester, Beamte und Richter sein. Die Plebejer aber ... sollten die Felder bestellen, Vieh züchten oder als Gewerbetreibende ihr Geld verdienen. ... Er vertraute die Plebejer den Patriziern an, indem er jedem erlaubte, ... sich seinen Patron zu wählen ... Und er nannte diese Schutzgewalt über die Armen und Niedrigstehenden „Patronat“… Nachdem Romulus dies festgelegt hatte, entschloss er sich sofort, Ratgeber, Senatoren, zu bestimmen, mit denen er die Staatsangelegenheiten beraten könnte, und er wählte aus den Patriziern 100 Männer aus.“ [Dionysius von Halikarnass (ca. 30 v. Chr.), Antiquitates Romanae, 2.9]
2. SPQR Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
2. SPQR Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Zwölftafelgesetz Struktur und Inhalt (unsicher, fragmentarisch) T 1-3 Verfahren T 4-5 Personenrecht (Familien- und Erbrecht) T 6-7 Vertragsrecht und Nachbarrecht T 8-9 Privatdelikte und Strafrecht T 10 Begräbnisvorschriften u. a. Ordnungsrecht T 11-12 Nachträge Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Zwölftafelgesetz Entstehung Struktur Bedeutung Altes und Neues - „Geschäfte durch Kupfer und Waage“ (mancipatio/traditio, stipulatio, nexum) - Fürsorgepflichten des Patrons Textbeispiele Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Zwölftafelgesetz: XII tab. 1.1 - 2: SI IN IUS VOCAT, ITO. NI IT, ANTESTAMINO: IGITUR EM CAPITO. SI CALVITUR PEDEMVE STRUIT MANUM ENDO IACITO. Wenn der Kläger jemanden vor Gericht ruft, soll dieser gehen. Wenn er nicht geht, soll der Kläger Zeugen aufrufen; dann soll der Kläger ihn ergreifen. Wenn der Beklagte sich sträubt oder fliehen will, soll der Kläger Hand an ihn legen. Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
XII tab. 3.1-6 Bei anerkannter Schuld und Verurteilung sind 30 Tage recht-mäßig. Danach kann der Gläubiger Hand an ihn legen und ihn [erneut] vor den Richter bringen. Wenn der Schuldner dem Urteil nicht nachkommt und niemand vor Gericht für ihn bürgt, darf der Gläubiger den Schuldner mitnehmen. Er kann ihn fesseln mit einem Strick oder mit Fußfesseln von 15 Pfund ... Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät Inzwischen hat man das Recht, sich zu einigen; anderen-falls dauerte die Schuldhaft 60 Tage an, und die Schuldner wurden an drei folgenden Markttagen dem Prätor vorge-führt, wo öffentlich verkündet wurde, wie hoch die Summe ist, zu der sie verurteilt sind. Am dritten Markttag sollen sie mit dem Tod büßen oder jenseits des Tiber in die Sklaverei verkauft werden. … TERTIIS NUNDINIS PARTIS SECANDO. SI PLUS MINUS-QUE SECUERUNT, SE FRAUDE ESTO. Am dritten Markttage sollen sie Teile schneiden. Wenn sie mehr oder weniger abgeschnitten haben, so soll das ohne Nachteil sein.
Weitere Gesetzgebung leges und senatusconsulta Plebiszite- lexHortensia de plebiscitis(287 v. Chr.) - lexAquilia (286 v. Chr.) Einzelgesetze Formalismus Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
4. Der Weg zum Weltreich Die Ausdehnung des Reichs Landwirtschaft und koloniale Sklavenwirtschaft Geprägte Münzen Hellenisierung Heimisches und fremdes Recht → ius civile - ius gentium → prätor urbanus - prätor peregrinus Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
5. Entwicklung des Fallrechts Pontifikale Jurisprudenz Zweiteilung des Zivilverfahrens - in iure (Prätor actio) - in iudicio Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Textbeispiel: condictio (Gai. Inst. 4, 41; 43 , 49) "Titus iudex esto. Si paret Numerium Negidium Aulo Agerio sestertium decem milia dare opotere, iudex Numerium Negidium Aulo Agerio sestertium decem milia condemnato, si non paret, absolvito.„ Titus soll Richter sein. Wenn es sich erweist, dass N.N. dem A.A. 10.000 Sesterzen zu zahlen verpflichtet ist, verurteile, Richter, N.N. dem A.A. in 10.000 Sesterzen; wenn es sich nicht erweist, sprich ihn frei. Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
actiones und exceptiones Die klassischen fünf Spruchformelklagen (legis actiones) „certa verba“ Vom Legisaktionen- zum Formularverfahren Rechtsfortbildung (actiones) durch Prätor (+Ädilen) edictum praetoris urbani edictum aedilium curulium Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
III. Zeitalter des klassischen römischen Rechts 1. Prinzipat und pax romana 2. Kaiserliche Rechtsetzung Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät 2. Kaiserliche Rechtsetzung • Senatsbeschluss und kaiserliche oratio • Reskripte • Konstitutionen • extraordinatacognitio
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät • 3. Entwicklung der Rechtswissenschaft • Hellenisierung • Rechtsphilosophie, System und Methode • (formale) Gleichheit und Gerechtigkeit • BonaFides • b) Edikte und Responsen • Vom edictum zum edictumperpetuum • Die responsae
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät • c) Rechtsschulen und Lehrwerke • Sabinianer und Proculianer • Gaius, Institutionen
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät • d) Die wichtigsten Köpfe • Marcus Antistius Labeo • Sabinus und Proculus • Aulus Cornelius Celsus • Publius Salvius Iulianus • Gaius • Papinian, Ulpian, Paulus, Modestinus
IV. Nachklassische Entwicklungen 1. Dominat, Reichsteilung, Christianisierung Diokletian („Dominus“, Tetrarchie, Christenverfolgung) Konstantin I. (Toleranzedikt, Christianisierung, Konstantinopel) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
2. Westreich Vulgarrecht (auch Osten) Kognitionenprozess Erlöschen mit germanischer Eroberung (476) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
3. Ostreich Rechtsschulen (Berytos + Konstantinopel) Iustinian Corpus Iuris Civilis Byzantinisches Reich bis 1453 Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
V. Römisches Recht vom Mittelalter bis heute 1. Das kanonische Recht Decretum Gratiani (ca. 1140) Ergänzungen zum Corpus Iuris Canonicum Verbreitung des Kirchenrechts Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
3. Das ius commune in Italien Gemeines Recht (ius commune) und usus modernus Bologna und die Folgen Kirchenstaat und Stadtrechte Statutentheorie „mos italicus“ Kodifizierungen (im Königreich nach franz. Code civil) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
4. Die Weiterentwicklung in Frankreich Frankenrecht Gewohnheitsrecht (Coutumes) Rezeption des römischen Rechts insb. im Süden droit écrit „mos gallicus“ Ordonanzen (Merkantilismus) Code Napoleon (zwischen Aufklärung und Restauration) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
5. England: ius commune und common law Früher Zentralstaat (11. Jhd) Curia Regis Zentralgerichte in Westminster => Common Law Writs Common Law und Equity (15. Jhd.) Inns of Court (14. Jhd.) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
6. Die Weiterentwicklung in Deutschland Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation Reichskammergericht (1495) § 3 RKGO „item die alle söllen … nach des Reichs gemainen Rech- ten, auch nach redlichen, ehrbarnund leidlichen Ordnungen, Statuten und Gewohnhaitender Fürstenthumb, Herrschaften und Gericht, die für syprachtwerden, “ Naturrecht und Aufklärung Historische Schule – Pandektistik – BGB Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
7. Europa heute Europa und die EU Rechtskreise: - romanisch – deutsch – englisch – nordisch -Common-Law -Tradition und römisch-rechtliche Tradition Privatrechtsharmonisierung zwischen Politik, Lobbyismus und Tradition Europäische Rechtswissenschaft? Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
VI. Bedeutung des römischen Rechts 1000 Jahre gelebtes Recht Das iuscommune als gemeinsames europäisches Erbe Mutterrechtsordnung im romanisch–deutschen Rechtskreis Begrifflichkeit und System Aktionensystem und Fallrecht Basis der EU-Harmonisierung „Bildungswert“ Basis europäischer Rechtswissenschaft Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Römisches Recht B. Quellen und Zugang Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
I. Vorjustinianische Quellen Zwölftafelrecht Edictum Perpetuum Institutionen des Gaius II. Das Corpus IurisCivilis Entstehung der Digesten Bluhm‘ sche Massetheorie Prä-Digesten Struktur nach Rechtsunterricht Überlieferung Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Römisches Recht C. Ausgewählte Rechtsinstitute und ihre Rezeption Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Personenrecht 1. Der römische Hausverband Hausgewalt des paterfamilias Hauskinder Ehefrauen (manus / manusfrei) Sklaven Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Personenrecht 1. Der römische Hausverband Hausgewalt des paterfamilias Hauskinder Ehefrauen (manus / manusfrei) Sklaven Peculium adjektizische Klagen Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
2. Geschäftsfähigkeit infantes impubers minores 3. Kognation und Agnation (=> sui heredes) Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
4. Juristische Personen universitas Vereine (collegia, corpora) Kirche, Klöster, piaecausae ≠ societas Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
II. Sachenrecht 1. Res corporales – incorporales mancipi – necmancipi extra commercium Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
2. Besitz Trennung Eigentum und Besitz („nihilcommune habet proprietas cum possessione“) corpus et animus Possessiocivilis Interdiktenbesitz Detentio Besitzerwerb auch: - brevi manu traditio - constitutumpossessorium Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
3. Eigentum Individualeigentum quiritisches und prätorisches/bonitarisches Eigentum Eigentum und beschränkte dingliche Rechte - servituten, ususfructus … - pignus und hypotheca Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Eigentumsübertragung Traditio Mancipatio In iurecessio Ersitzung (usucapio) Reivindicatio Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
III. Obligationen 1. Allgemeines obligatioestiurisvinculum (Verbindlichkeit) Unterscheidung Forderung Herrschaftsrecht Obligatio und actio Vertragliche und deliktische Schuldverhältnisse Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät