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Lernfeld 13 :. Anwenden von Marketingstrategien & -instrumenten. Dokumentation der Marketingkampagne: „Ich bin ein Täter“ . Vorstellung der Kampagne. Die Kampagne besteht aus:. Print-Werbung „Ich bin ein Täter - Werden Sie mein Komplize im Kampf gegen Aids“ .
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Lernfeld 13 : Anwenden von Marketingstrategien & -instrumenten
Dokumentation der Marketingkampagne: „Ich bin ein Täter“
Die Kampagne besteht aus: • Print-Werbung „Ich bin ein Täter - Werden Sie mein Komplize im Kampf gegen Aids“ • TV-, Kino- und Radiospot unter dem Motto „Ich wart´auf Dich“ • Entwicklung der Kampagne in Hinblick auf den Welt-Aids-Tag am 1.12.2000 • Start am 23.11.2000 • Laufzeit der Print-Kampagne: 20 Tage
Gleichsetzung der Immunschwäche mit chronischen Erkrankungen • Keine Brisanz der Aids-Problematik in Bevölkerung und Medien • steigende Anzahl der Neu-Infektionen • 11 000 Berliner tragen den HI-Virus in sich • jährlich kommen 500 Neuinfizierte hinzu • 1000 Berliner sind an Aids erkrankt Stand der Zahlen: Dezember 2000
Rückgang der Spendenbereitschaft, da kein Thema in der öffentlichen Diskussion • Verminderung der staatlichen Zuwendungen • Haushalt der Berliner Aids-Hilfe 1992: 2 Millionen Mark 2000: 1,5 Millionen Mark
Thema Aids zurück in die Wahrnehmung der Menschen bringen • Aids als medienrelevantes Thema • Aufklärung und Information • Spendenaufkommen der Berliner Aids-Hilfe erhöhen • Steigerung der Mitgliederzahlen war nicht Ziel
Auftraggeber: Berliner Aids-Hilfe e.V. • Umsetzung: Heymann Schnell Werbeagentur AG • mit Unterstützung prominenter Persönlichkeiten, wie Otto Sander, Judy Winter, Wolfgang Völz, Jackie A., Arianne Sommer • Plakatunternehmen Wall und Ströer sowie verschiedene Druckereien
Entwicklung der Kampagne
aus Geldmangel keine Marktforschung durch ein Institut betrieben • erhöhte Sensibilität für das Thema bei allen Beteiligten • 1 Kreativdirektor und mehrere Werbetexter ergaben 20 Ideen • fest stand nur:
Werbung mit Prominenten • Popularität des Prominenten strahlt auf die Marke ab • erhöht den Bekanntheitsgrad des Produktes oder der Kampagne sehr schnell Nachteile: • negative Schlagzeilen um die prominente Person können die Kampagne gefährden • Popularität des Prominenten überdeckt die Marke, der Produktname bleibt nicht haften
Kampagne soll wachrütteln • das Thema AIDS hat für viele Menschen an Bedeutung verloren • Kampagne soll zuerst ein Bewusstsein für die Brisanz des Themas schaffen und nicht aufklären • nachfolgende Kampagnen zielen auf Aufklärung ab • mit der Kampagne sollte kein Schuldiger identifiziert werden kein Schuldgefühl durch Kampagne implizieren • „Schuld“ hat allein das Virus
durch Entscheidung für diese grundlegenden Kampagneninhalte schieden andere Ideen mehr und mehr aus • es entstand die Kampagne: • „Ich bin ein Täter - Werden Sie mein Komplize im Kampf gegen AIDS!“
Die werbewirksamsten Werbeträger sind: • TV-Spots: höchste Werbewirksamkeit, aber auch am teuersten • Plakate: zweithöchste Werbewirksamkeit und günstiger im Preis (abhängig von Verbreitung) • Kunde und Agentur entschieden sich für Plakate • in Berlin werden mindestens 1500 Plakate benötigt, um überhaupt wahrgenommen zu werden
Problem: • Kampagne startete zur Vorweihnachtszeit, in der es schwierig ist, Plakatwände zu mieten, geschweige denn gesponsert zu bekommen Lösung: • gute Kontakte zu den Firmen STRÖER und WALL ermöglichten 350 gesponserte Plakatwände für je zwei Dekaden
Steigerung der Aufmerksamkeit durch Teaser-Prinzip • engl. to tease = anmachen Das bedeutet: In der ersten Dekade hängen nur Plakate mit der Headline: „Ich bin ein Täter“ - es ist nicht erkennbar, um was oder wen es sich handelt.
Teaser stiftete Verwirrung bis Empörung steigert Aufmerksamkeit • Finster aussehender Mann - leerer Spielplatz ohne Kinder - Aussage: „Ich bin ein Täter“ • Assoziation: Thema Kindesmissbrauch In der zweiten Dekade waren die Plakate mit der vollständigen Headline zu sehen und der Schockeffekt wurde positiv aufgelöst.
Teaser-Prinzip Vorteil: sehr effektiv, da hohe Aufmerksamkeit Nachteil: hoher finanzieller Aufwand in der 1. Dekade, ohne dass der Produktname bekannt wird Beispiele: EON mit einem Werbeetat von 80 Mill. Mark YELLO mit einem Werbeetat von 120 Mill. Mark
Kampagne konnte in diversen Berliner Tageszeitungen kostenlos geschaltet werden • lag als Postkarte in Restaurants und Cafes aus „good-will-Effekt“: Imageverbesserung für Sponsoren durch Bekundung des „guten Willen“, was dem Konsumenten das positives Gefühl impliziert, dass es nicht nur um Kommerz geht, sondern ein soziales Gewissen vorhanden ist.
Social Marketing • nicht die Absatzförderung eines Produkts steht im Vordergrund, sondern das Image (Akzeptanz oder Engagement ) einer sozialen Organisation • herkömmliche Marketinginstrumente kommen nur bedingt zum Einsatz (Bsp. Definition einer Zielgruppe und Wahl der Werbeträger) • bedient sich oftmals des Sponsorings als finanz. Unterstützung/Finanzierungsaspekt
Sponsoring • Form der Unterstützung, die ein Unternehmen (Sponsor) einem Ereignis, einer Person o.ä. zuteil kommen lässt • erfolgt meist finanziell oder als Dienstleistung • Gegenwert des Gesponserten ist meist Nennung des Namen des Sponsors oder dessen Produkt • die Gegenleistung dient den unternehmerischen Zielen
Berliner Aids-Hilfe e.V. : • Spendenaufkommen ist um 50-60 % • gegenüber den Vorjahren gestiegen • erhöhtes Medieninteresse an Arbeit des Vereins • 700 – 800 ehrenamtliche Mitarbeiter bei Sammelaktion gegenüber ca. 350 im Vorjahr
Heymann Schnell Werbeagentur AG : • positives Image in Öffentlichkeit • & Werbebranche • Erweiterung des Kampagnenspektrums • Auftragszunahme • Kontakterweiterung & -stabilisierung • erweitertes Medieninteresse
Prominente und andere Beteiligte der Kampagne: • erweitertes Medieninteresse an • Prominenten • positives Image der Beteiligten in • der Öffentlichkeit
Was können andere öffentliche Einrichtungen von der Kampagne lernen?
Schlechte Kampagnen resultieren aus: • mangelnder Erfahrung in der freien Wirtschaft • zu wenig Mut für neue Wege, Motto: • „Das haben wir noch nie so gemacht! • „Das haben wir schon immer so gemacht!“ • mangelhaften Unterhaltungswert • mangelhafter Arbeit der Werbeagentur • schlechte Vorbereitung auf beiden Seiten
Häufigste Fehler der Werbeagentur sind: • Kampagne läuft an Zielgruppe vorbei oder biedert sich an Bsp.: mühsam gewollter „Jugendslang“ • Kommunikation zwischen Werbeagentur und Kunde ist gestört Werbeziel nicht zu 100 % eindeutig
Fehler von Seiten des Kunden: • Kein Mut zu ironischer oder witziger Werbung • Mangelndes Vertrauen zur Werbeagentur • Unzureichende Zielvorstellung • Besserwisserei
Gute Kampagnen resultieren aus: • intensive Auseinandersetzung der Agentur mit Produkt des Kunden / Vorbereitung vor kreativer Arbeit • Was ist das Produkt ? Wie ist das derzeitiges Image? Wie soll es verändert werden? Wer ist Zielgruppe?
klare Vorstellung des Kunden, was im Bereich des Möglichen liegt • intensive Kommunikation mit der Agentur • Kreativität ist Aufgabe der Agentur • mutig und innovationsbereit sein
Ausschreibung eines Auftrags für Marketingkampagne im Stil der BSR-Kampagne • Agentur Heymann Schnell beteiligt sich (u.a.) • Ziel: Imagewechsel Image der BVG bislang: • Unpünktlichkeit • Mangelhafte Sicherheit • Fehlende Sauberkeit • Schlechter Service
Ideen in Anlehnung an BSR-Kampagne entwickelt • Ziel: tägliche Arbeit und Vorzüge der BVG positiv hervorheben Beispiele: Rotkäppchenmotiv mit Slogan: „Sicher durch Wolffs Revier...“ Gorbatschow-Double an Haltestelle mit Slogan: „Wer zu spät kommt... nimmt den Nächsten.“
Etat wurde an andere Agentur vergeben • Motive anderer Agenturen sollten adaptiert werden • Zusammenarbeit zwischen Partnern scheiterte Etat wurde zurück gegeben
Öffentlichkeitsarbeit der BVG entwickelte eigene Ideen Können Sie sich an eine BVG-Kampagne erinnern ???
Folge: Image der BVG in der Berliner Öffentlichkeit bleibt weiterhin unverändert.
Fazit: Eine intensive, gewissenhafte und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist kein Garant für eine erfolgreiche Kampagne - aber der wichtigste Grundstein.
Wer sind die Täter ? Silke Hinkelmann Jens Längert Kirsten Polcuch Christoph Wilke
Unser Dank gilt: Herrn Heymann Kontakt: Heymann Schnell Werbeagentur AG Fuggerstraße 35 10777 Berlin Tel.: 030 – 2148 780 www.heymann-schnell.de heymann@heymann-schnell.de
Weiterhin : Herrn Merkenich Kontakt: Berliner Aids-Hilfe e.V Meinekestraße 12 10719 Berlin Tel. 030 – 8856 400 http://berlin.aidshilfe.de/ Info@berlin.aidshilfe.de