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Afrika. Die Region der Grossen Seen. Nils Weidmann International Conflict Research Swiss Federal Institute of Technology Zurich (ETH) weidmann@icr.gess.ethz.ch. Gliederung. Geographische Situation Nationaler Fokus: Uganda, Ruanda, Burundi, DR Kongo „Regionalisierung“ von Konflikten:
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Afrika.Die Region der Grossen Seen Nils Weidmann International Conflict Research Swiss Federal Institute of Technology Zurich (ETH) weidmann@icr.gess.ethz.ch
Gliederung • Geographische Situation • Nationaler Fokus: • Uganda, Ruanda, Burundi, DR Kongo • „Regionalisierung“ von Konflikten: • Konfliktausbreitung • Drei Mechanismen
Uganda: Geschichte • ab 1894 brit. Protektorat • 1962 Unabhängigkeit • 1971 Staatsstreich durch Idi Amin • 1980 Wahlen, M. Obote kehrt zurück • 1986 Machtübernahme durch Y. Museveni Yoveri Museveni
Konfliktparteien • Museveni löst die nationale Armee auf • Exsoldaten fliehen in den Norden Ugandas und gründen die UPDA • Holy Spirit Movement (HSM) entsteht und wird durch NRA zerschlagen • Joseph Kony gründet 1987 die Lord‘s Resistance Army Joseph Kony
The Lord‘s Resistance Army • Bigombes Verhandlungen mit Kony scheitern 1994 • Aktivität richtet sich vermehrt gegen Acholi im Norden des Landes • LRA unterstützt durch sudanesische Regierung mit Waffen und Asyl Betty Bigombe mit Sam Kolo,einem Vertreter der LRA
Aktuelle Entwicklung • 2002 „Operation Iron Fist“ • Ausweitung der Konfliktregion • Flüchtlingsproblematik • ICC Tribunal geplant für Juli 2005
Uganda: Übersicht • Parteien: LRA gegen Regierung von Uganda, im Hintergrund: Sudan, USA • Gegenstand: Polit. Kontrolle • Erklärungen: Histor. Polarisierung, Auflösung der Acholi-dominierten Armee • Lösungsstrategien: Amnestie 1999, wenig internat. Engagement, ICC
Ruanda: Geschichte • Deutsche Provinz ab 1895 • Nach 1. Weltkrieg unter belgische Verwaltung gestellt • 1959 Hutu-Aufstand • 1962 Unabhängigkeit • 1973 Aufstand des Militärs unter Gen. Habyarimana Juvenal Habyarimana
Der Bürgerkrieg in den 90ern • Schlechte wirtschaftl. Lage • 1990 Invasion der Exil-Tutsis (RPF) • 1992: Friedensverhandlungen in Arusha, Tansania • 1993: UNAMIR, Gen. Dallaire
Der Genozid • 6. April 1994: Abschuss des Flugzeugs mit Präs. Habyarimana und Präs. Ntaryamira (Burundi) • Im ganzen Land Massaker an Tutsis • Hutu-Miliz: Interahamwe • ca. 800.000 Opfer • RPF setzt Einmarschnach Ruanda fort Szene aus „Hotel Ruanda“ (2005)
Nach dem Genozid • Hutu-Flüchtlinge in Uganda, Burundi, Tansania und Zaire • 1996 Rückkehr der meisten Flüchtlinge aus Zaire und Tansania • International Criminal Tribunal for Rwanda (ICTR)
Ruanda: Übersicht • Parteien: RPF, Hutu Power. Uganda, Frankreich • Gegenstand: Regierungsmacht • Erklärungen: Ethn. Polarisierung durch Kolonialmächte, despot. Tutsi-Herrschaft • Lösungsstrategien: Arusha, UNAMIR
Burundi: Geschichte • 1899 Deutsche Provinz • 1923 an Belgien unter Völkerbund-Mandat • 1962 Unabhängigkeit • 1972 Hutu-Aufstand, gefolgt von Genozid • 1987 Coup durch Buyoya • 1993 Wahlsieg und Ermordung Ndadayes • 1996 Zweiter Coup durch Buyoya
Aktuelle Entwicklung • Arusha Friedensgespräche • Übergangsregierung • 2003 Ndayizeye Präsident • Friedensabkommen mit FDD Domitien Nadayizeye
Burundi: Übersicht • Parteien: Übergangsregierung und Tutsi (Armee, UPRONA + radikale Flügel)Hutu (FRODEBU und radikale PALIPEHUTU) • Gegenstand: Regierungsmacht • Erklärungen: Ethn. Polarisierung durch Kolonialmächte, despot. Tutsi-Herrschaft • Lösungsstrategien: Arusha accords, regionale Initiativen
Kongo: Geschichte • 1885 Privatbesitz König Leopolds v. Belgien • 1908 Belgische Kolonie • 1960 Unabhängigkeit • 1960-1963 Sezession Katangas • 1965-1997 Mobutus „Zaire“ • Nationalistische Mobilisierung Mobutu Sese Seko
1. Kongokrieg 1996-97 • Aufstand der Banyamulenge • Laurent Kabilas ADFL • 1997: Kabila nimmt Kinshasa ein • Bruch der Koalition 1998 Laurent D. Kabila
2. Kongokrieg 1998-2002 • Rally for Congolese Democracy (RCD) • Regionale Unterstützung für Kabila • Lusaka Friedensgespräche 1999 • MONUC 2000 • 2001 Ermordung L. Kabilas • Friedensabkommen 2002 • Vorstoss Ruandas ab Nov. 2004
Kongo: Übersicht • Parteien: Tutsi- und Hutu-Kämpfer, Uganda, Regierung • Gegenstand: Ressourcen, Grenzbewachung, Kontrolle • Lösungsstrategien: Lusaka 1999, MONUC 2000
Konfliktausbreitung • Wie bilden sich Konfliktregionen? • Diffusion vs. Eskalation: • „Infizierung“ eines anderen Staates • Involvierung von zusätzlichen fremdem Akteuren • Unterschiedliche Zeitdimensionen
Ug Ko Ru Bu Konfliktaktivität Quelle: Uppsala/PRIO Armed Conflict Dataset • Was fällt auf? • Dyadische Betrachtungs-weise Nachbarschaften in der Great-Lakes Region
Mechanismus 1: Flüchtlinge • Beispiel: DRC 1996 • Hutu-Flüchtlinge aus Ruanda • Übergriffe auf Tutsis • Allianz gegen Mobutu • Diffusion oder Eskalation?
Mechanismus 2: Ethnische Verwandtschaft • Beispiel: Ruanda und Burundi • Ruanda: Unterdrückung der Tutsi durch Hutu-Regierung • Burundi: Niederschlagung von Hutu-Aufständen • „Demonstration effect“ • Diffusion oder Eskalation?
Mechanismus 3: Ressourcen • Beispiel: 2. Kongokrieg • Involvierung von Ruanda, Burundi, Uganda auf Ressourceninteressen zurückzuführen • Diffusion oder Eskalation?