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Gliederung. Negative/ Positive BestrafungFaktoren der WirksamkeitBestrafungsplanNachteile v. BestrafungBestrafung= Gegenteil von Verstrkung?Andere Techniken der VerhaltensreduktionVerhaltensmotivationKontroverse um aversive Reize. Definition von Bestrafung. Wenn ein unangenehmer Reiz auf ei
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1. Operante Konditionierung II Bestrafung Dozent: Herr Weldert (Dipl. Psych.)
Seminar: Lernen und Gedächtnis
SS 2007
Referenten: Carolin Röring, Ricarda Müller, Lisa Weichert, Henriette Sass
2. Gliederung Negative/ Positive Bestrafung
Faktoren der Wirksamkeit
Bestrafungsplan
Nachteile v. Bestrafung
Bestrafung= Gegenteil von Verstärkung?
Andere Techniken der Verhaltensreduktion
Verhaltensmotivation
Kontroverse um aversive Reize
3. Definition von Bestrafung Wenn ein unangenehmer Reiz auf ein bestimmtes Verhalten folgt und sich daraufhin die Auftretenshäufigkeit reduziert oder
wenn auch nur temporär - gar nicht mehr auftritt, spricht man von einer Bestrafung. Die Verhaltensweise ist jedoch nicht gelöscht, sie wird lediglich unterdrückt.
4. 1. Negative/ Positive Bestrafung
5. Arten der Bestrafung 1. Negative Bestrafung
1.1 Verhaltenskosten (Token-System)
1.2 Time-Out
2. Positive Bestrafung
2.1 Bestrafung kontrollierbaren Verhaltens
2.2 Bestrafung automatischen Verhaltens
3. Löschung
6. Negative Bestrafung = Bestrafung Typ II Bedeutet: Entzug, bei dem ein Stimulus weggenommen wird, wenn sich ein Verhalten zeigt
Taube pickt auf Taste (Verstärker=Futter)
wenn Taste blau leuchtet, und Taube trotzdem pickt, erfolgt Auszeit
7. 1.1 Token-System Beispiel: „ Münzverstärkung“:
- Verwendung von „Münzen“ als sekundären Verstärker
- Eintausch gegen primäre Verstärker (Süßigkeiten, Spielsachen) oder gegen sekundäre Verstärker (Lob, Privilegien)
8. 1.2 Time-Out ein oder mehr Stimuli werden vorübergehend weggenommen, wenn Individuum unerwünschtes Verhalten zeigt
Bsp.: Patient (Stan) in Psychiatrie soll von dem Horten von Gegenstände abgehalten werden (Lane, Wesolowski & Burke, 1989)
„A“-Phase: Baseline-Phase > Verhalten des Patienten wird beobachtet
„B“-Phase: Behandlungsphase
10. 2. Positive Bestrafung Präsentation eines aversiven (milden) Reizes, um ein unerwünschtes Verhalten zu beseitigen oder zu reduzieren
Bestrafung kontrollierbaren Verhaltens
Bestrafung automatischen Verhaltens
11. 2.1 Bestrafung kontrollierbaren Verhaltens Tadel kann als Verstärker wirken
? Aufmerksamkeit
Die Art des Vortragens von Ermahnungen sind ausschlaggebend
? bis zu 50% Abnahme des störenden Verhaltens
12. 2.2 Bestrafung automatischen Verhaltens Unerwünschtes, reflexartiges Verhalten kann durch Bestrafung vermindert werden
Heller und Strang (1973): Bruxismus
Bei körperlicher Störung können Symptome nicht beseitigt werden
13. 3. Löschung Beseitigung eines positiven Verstärkers, der auf ein unerwünschtes Verhalten folgt
Problem: Aufmerksamkeit ist oft Verstärker
Bsp.: maladaptives oder störendes Verhalten kann auftreten, weil der Betroffene Aufmerksamkeit auf sich zieht
14. 3. Löschung maladaptive Verhaltensweisen können durch negative Verstärkung unterstützt werden
Verhalten erlaubt der betroffenen Person bestimmte Ereignisse oder Aktivitäten zu vermeiden oder sich ihnen zu entziehen
Bsp.: Heim mit Kindern, die an Entwicklungsbehinderungen litten, zeigten selbstverletzendes Verhalten, und sich Unterricht entzogen
15. 3. Löschung Technik nicht unproblematisch
Löschung manchmal langsam, wenn unerwünschtes Verhalten intermittierend verstärkt wurde
unerwünschte Verhaltensweisen nehmen zu Beginn der Löschung zu
Spontanerholung
effektiv: Kombination von Löschung mit Verstärkung von anderem wünschenswertem Verhalten
17. 2. Faktoren der Wirksamkeit
18. Azrin & Holz formulierten einige Determinanten,
die auch heute noch gültig sind
Bestrafung sollte sofort mit voller Intensität erfolgen
Bestrafung sollte unmittelbar auf das Verhalten folgen
Ausweichen sollte nicht möglich sein
Häufigkeit der Bestrafung sollte so hoch wie möglich sein
Keine ausgedehnten Bestrafungsphasen nutzen
19. Zusammenfassend beeinflussen folgende Parameter den Erfolg von Bestrafung:
Härte
Auftretenswahrscheinlichkeit
Unmittelbarkeit
Motivation
20. Erfolg lässt sich durch Bereitstellung eines Alternativverhaltens steigern
Bestrafungsplan spielt sehr wichtige Rolle für den Erfolg
Je stabiler das Verhalten, desto schwieriger ist die Bestrafung
Je stärker die Motivation, das Verhalten auszuführen, desto weniger wirksam ist die Bestrafung
21. 3. Bestrafungsplan
22. Intermittierter Bestrafungsplan
? nicht jede Reaktion wird bestraft
Beispiel: Experiment von Azrin, Holz und Hake, 1963
Ratten drücken einen Hebel, um Futter zu bekommen, der gelegentlich mit einem Elektroschock bestraft wurde
23. FR- Pläne: FR-1: jede Reaktion wird bestraft; FR-1000: jede 1000. Reaktion wird bestraft
Größere Abnahme der Reaktion bei Immerbestrafung
24. Dieselbe Grundregel gilt für menschliches Verhalten
Kann ausreichend sein, um ein unerwünschtes Verhalten zu beseitigen
25. Grund:
eine „Immerbestrafung“ kann zu einer größeren Verhaltensunterdrückung führen, als gelegentliche Bestrafung
Wirkung: ein sich verlangsamendes Muster
( Reaktions- Pause- Muster)
26. 4. Nachteile v. Bestrafung
27. Bestrafung kann emotionale Auswirkungen haben, insbesondere Angst und Wut
Bestrafung kann zu einer allgemeinen Unterdrückung aller Verhaltensweisen führen
Bestrafung im Alltag erfordert ständige Überwachung des Verhaltens
Flucht- oder Vermeidungsreaktion
28. Aggressionen gegenüber anderen und sich selbst können entstehen
Haltung des Bestrafenden
Ethische Problematik
Psychosomatische Zustandsbilder
Beeinträchtigung des Selbstkonzeptes
Bestrafung stellt Modell für aggressives Verhalten dar
29. Negative Folgen auf der Beziehungsebene
Erlernte Hilflosigkeit
Bestrafung kann subjektiv als Belohnung wahrgenommen werden
30. 5. Bestrafung= Gegenteil von Verstärkung?
31.
Verstärkung: bewirkt Zunahme eines Verhaltens
Bestrafung: bewirkt Abnahme eines Verhaltens
32. Allgemeine Annahmen:
Es gibt dazu zwei Ansätze:
Skinner und Thorndike (1938)
Schwache Bestrafung erzielt keine dauerhafte Wirkung, sondern eine vorübergehende Unterdrückung
Schuster & Rachlin
Bei Bestrafung mit einem starken aversiven Reiz kommt es zu einer Verhaltensreduktion
34. allgemeine Annahmen:
Möglichkeit der Habituation an einen relativ schwachen aversiven Reiz
Schon ein einziges starkes aversives Ereignis kann zu allgemeiner Abnahme oder Einstellung des Verhaltens führen
35. Schuster & Rachlin (1968)
Wirkung von Bestrafung direkt entgegengesetzt zu denen von Verstärkung sind
36. 6. Andere Techniken der Verhaltensreduktion
37. Sättigung: Verstärker wird massiv präsentiert
Wirksamkeit verliert sich infolge von Sättigung
Fall von Ayllon (1963):
Frau mit Handtüchern
38. Überkorrektur:
mehrfache (erwünschte) Wiederholung eines erwünschten Verhaltens
Entschädigung und positive Übung
wird häufig bei geistig behinderten Menschen eingesetzt
Adams und Kelley (1992): Aggression gegen Geschwister
39. Reaktionsblockierung:
Verhalten wird blockiert
unerwünschtes Verhalten tritt gar nicht erst auf
ist kurz- und langfristig effektiv
Livezey und Kates (1996): Mädchen mit Brille
40. 7. Verhaltensmotivation
41. Verhaltensmodifikation/ - Motivation
Definition:
Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter, die mit Hilfe genauer Kenntnisse der Verhaltenstherapie, in sozialen Institutionen (z.B: Schule, Heim) unerwünschte Verhaltensweisen behandeln.
42. Vorraussetzung:
eine Hypothese über das Zustandekommen des Problemverhaltens muss formuliert werden
Bedingung:
das Störverhalten muss gelernt
43. Techniken
Systematische Anwendung lernpsychologischer Forschungsergebnisse
Nach dem Prinzip der positiven Verstärkung
44. Verträge, die den Ablauf einer Therapie festlegen
Vertrag zwischen Lehrer und Schülern
Nach dem Prinzip: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“
45. Inhalt:
genaue Spezifikation des Zielverhaltens sowie
eine Festlegung der Verstärker, die dafür verabreicht werden sollen
Konsequenzen für einen Vertragsbruch
Datum, bis zu dem der Vertrag gilt
46. Günstig:
Prinzip der kleinen Schritte
Schriftliche Fixierung, wenn möglich
Ziel nicht im Sinne einer moralischen Verpflichtung zu definieren
47.
soll zu größerer Verbindlichkeit in der Auseinandersetzung des Patienten mit seinem Problem dienen
48. Vertrag Schüler-Lehrer
Die Belohnung beim Erfüllen des Vertrages sollte unmittelbar erfolgen.
Am Anfang sollten leichte Aufgaben verwendet werden
Zu Beginn sollten die Belohnungen häufig, aber klein sein.
Es sollte Bewältigung, nicht Gehorsam, belohnt werden.
49. Es sollte Bewältigung, nicht Gehorsam, belohnt werden.
Das Verhalten soll nach seinem Auftreten belohnt werden.
Der Vertrag muss fair, klar und ehrlich sein; schriftliche Fixierung ist förderlich.
Der Kontingenzvertrag sollte positiv sein (positive Verstärkung als Belohnung).
50. Bsp: Selbstvertrag
Ich, __________ (Name), werde am kommenden Samstag nach dem Mittagessen die Gemäldegalerie der Stadt besuchen und an einer Führung teilnehmen. Dabei werde ich dem Leiter oder anderen Teilnehmern mindestens zwei Fragen zur Ausstellung stellen. Am Sonntag werde ich mich mit meiner Freundin zum Kaffeetrinken verabreden. Ich werde dabei mit dem Fahrrad zum Treffpunkt fahren. Wenn ich beide Aufgaben erfüllt habe, werde ich mich am Montag damit belohnen, dass ich mir eine CD kaufe, die mir gefällt.
___________________
Datum, Unterschrift
51.
Problem:
diese Technik könnte man möglicherweise auch als negative Verstärkung (Zwang) auffassen.
52. Verhaltensmodifikation im Unterricht und Alltag
In der Schule häufig Formen von neg. Verstärkung (Zwang) und von Bestrafung vorherrschen
Lösung: „Lernprinzip Erfolg“
eine Atmosphäre des Gelingens soll, mit Hilfe intrinsischer Motivation, erschaffen werden
53.
Beispiel im Alltag:
wirkungsvoll ist das Versprechen von Belohnung (Preisrätsel, Medaillen bei Wettkämpfen u.ä.)
54. Fazit:
Verhaltensmodifikatorische Maßnahmen sind
1.) effiziente Manipulation
2.) eine pädagogische Errungenschaft
55. 8. Kontroverse um aversive Reize
56. Unangenehmer Stimulus, der zu Abwendung oder Abneigung führt und eine Verhaltenshäufigkeit verringert
58. Der Fall Sharon
Prochaska, Smith, Marzilli, Colby & Donovan(1974):
neunjährige Sharon
Schwer retardiert (schlägt sich mit der Faust bis zu 200-mal pro Stunde auf die Nase)
Elektroschocks als positive Betrafung
59. Literatur Edelmann, Walter (2000): Lernpsychologie. Weinheim: Psychologie Verlags Union Kapitel 3.5, Seite 89- 102.
Mazur, James E. (2004): Lernen und Gedächtnis. München: Pearson Studium Kapitel 8, Seite 274- 293.
Schermer, Franz F. (1998): Lernen und Gedächtnis. Stuttgart: Kohlhammer S. 71- 76.
Online:http://www.regiosurf.net/supplement/az_pers/a-z.htm