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Die Zahlungsbilanz. Zahlungsbilanz eines Landes (z. B. Österreich) oder eines Währungsgebietes (z. B. Eurozone)
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Die Zahlungsbilanz • Zahlungsbilanz eines Landes (z. B. Österreich) oder eines Währungsgebietes (z. B. Eurozone) • Ökonomische Transaktionen zwischen Inländern (und inländischen Institutionen) und Ausländern (und ausländischen Institutionen) innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z. B. Quartal), die zu Zahlungseingängen bzw. Zahlungsausgängen führen. • Verbucht werden • Zahlungen für Waren- und Dienstleistungsimporte bzw. –exporte sowie Zahlungen für Faktorleistungen (Einkommen) und Transfers. • Zahlungen im Rahmen des kurz- und langfristigen Kapitalverkehrs • Zahlungseingänge werden auf der Aktivseite (Credit), Zahlungsausgänge in auf der Passivseite(Debet) verbucht. • Grundsätzlich doppelte Buchhaltung
Die Zahlungsbilanz Gibt Auskunft • über die wirtschaftlichen Verflechtungen eines Landes mit anderen Staaten • Waren-, Dienstleistungs- und Einkommensströme (Leistungsbilanz). Der Saldo der Leistungsbilanz zeigt an ob ein Land mehr (oder weniger) produziert als es benötigt • Kapitalverkehrsströme (Kapitalbilanz i.e.S.) Der Saldo der Kapitalbilanz zeigt ob sich ein Land im Ausland verschulden muss oder ob es Kapital im Ausland anlegt • über Nachfrage und Angebot nach der Währung eines Landes, • über die Entwicklung der Devisen- und Goldreserven (= offizielle Währungsreserven) • über die Entwicklung der internationalen Zahlungs-fähigkeit eines Staates (Schuldner/Gläubigerposition ) sowie • über die Entwicklung der einzelnen Teilbilanzen (z.B. die Entwicklung des Güterhandels).
Schema der Zahlungsbilanz • Leistungsbilanz (Current account) • Güterbilanz (Importe und Exporte von Gütern) • Dienstleistungsbilanz (Transport, Reiseverkehr, Kommunikations-, Bau-, Versicherungs-, Finanz, EDV- und Informationsdienstleistungen, Nutzung von Patenten und Lizenzen, sonst. unternehmensbezogene DL, Dienstleistungen für persönliche Zwecke, Kultur u. Freizeit, ...) • Einkommensbilanz (Erwerbseinkommen und Vermögenseinkommen) • Bilanz der laufenden Transfers (öffentliche und private Transfers) • Bilanz der Vermögensübertragungen(Capital account) • Einseitige Übertragung von Vermögensgütern (Ein- und Auswanderung, Schuldenerlässe) • Erwerb von nicht produzierten, nicht finanziellen Vermögensgegenständen (Ankauf von Patenten, Kundenstöcke, Sportlerablösen u. dgl.) • Kapitalbilanz(Financial account) • Direktinvestitionen (Beteiligungen in Form von Aktien oder anderen Kapitalanteilen, Re-investierte Gewinne, langfristige Darlehn, Grundstückskäufe u. –verkäufe) • Portfolioinvestitionen (Anteilspapiere, langfristig festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarktpapiere) • Sonstige Investitionen (Guthaben, Einlagen, kurzfristige Kredite) • Finanzderivative (Optionen, Forwards und Swaps) • Offizielle Währungsreserven (Gold, Devisen und Valuten, Sonderziehungsrechte und andere Forderungen gegen den IMF und gegen die EZB) • Statistische Differenz
Die Österreichische Zahlungsbilanz __________________________________________ Quelle: Statistik Austria, Statistisches Jahrbuch 2002
Die Zahlungsbilanz verschiedener Länder, 1998, Millard. US $. Quelle: IMF, Statistik Austria
Buchungsbeispiele • Österreich gewährt Bosnien einen 10-Jahres Kredit über 1 Mrd. € (langfristiger Kapitalexport) und überweist diese Summe auf ein Sichtguthaben Bosniens bei einer österreichischen Bank (kurzfristiger Kapitalimport – Bosnien hat kurzfristige Forderung gegen Ö) • Eine österreichische Firma exportiert Fertighäuser nach Bosnien im Gegenwert von 1 Mio. € (Warenexport). Die Bezahlung durch den bosnischen Kunden erfolgt auf ein Sichtguthaben der österreichischen Fa. bei einer bosnischen Bank (kurzfristiger Kapitalexport – Österreicher hat kurzfristige Forderung gegen Bosnien). • Eine Österreicherin reist nach Sarajewo und gibt 100 € aus (Dienstleistungsimport; kurzfristiger Kapitalimport).
Devisen, Devisenmarkt und Wechselkurs • Devisen = Sichtguthaben inländischer Geschäftsbanken bei ausländischen Banken • Devisenmarkt = Ort des Zusammentreffens der Devisenhändler, welche Devisen zu einem bestimmten Wechselkurs anbieten und nachfragen • (Monetärer) Wechselkurs, E€/$: Menge der inländischen Währungseinheiten pro ausländischer Währungseinheit, z.B. € je US $. Preis der ausländischen Währung in Einheiten Inlandswährung • (Monetärer) Devisenkurs, E$/€=1/E€/$:Menge der ausländischen Währungseinheiten pro inländischer Währungseinheit, z.B. US $ je €. Preis der ausländischen Währung in Einheiten Inlandswährung • Anstieg des Wechselkurses = Abwertung der inländischen Währung • Anstieg des Devisenkurses = Aufwertung der inländischen Währung • Devisenangebot = Credit-Positionen der Zahlungsbilanz exklusive Währungsreserven • Devisennachfrage = Debet-Positionen der Zahlungsbilanz exklusive Währungsreserven
Devisenangebot und Devisennachfrage Leistungsbilanzdefizite müssen durch Verschuldung finanziert werden und Leistungsbilanzüberschüsse werden im Ausland veranlagt.
Angebot an und Nachfrage nach €.Der Devisenmarkt Steigende Nachfrage nach € = steigendes Angebot an US $ Aufwertung des € = Abwertung des US $ Aufwertung des € = Abwertung des $ Menge an € Überschuss-nachfrage nach €
Realer Wechselkurs, realer Devisenkurs und realer Außenbeitrag Der reale Wechselkurs (oder die terms of trade) ist das Tauschverhältnis zweier Waren(bündel), welche sich nur durch den Ort der Verfügbarkeit unterscheiden, z.B.: der Preis eines US-Hamburgers gemessen in Einheiten „europäischer“ Hamburger. Angenommen ein Hamburger kostet in den USA 1,5 US $ und in Europa 2 €. Zum €/$-Wechselkurs von 1,2 € je $ kostet ein Hamburger in den USA umgerechnet 1,8 €. Der reale €/$-Wechselkurs (gemessen in Hamburgern) wäre dann 0,9. D.h. ein US-Hamburger „kostet“ 0,9 EU-Hamburger und ist damit vergleichsweise billig.