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Der zerbrochne Krug. Lustspiel in einem Akt (1803-1806). Heinrich von Kleist. Der zerbrochne Krug. Der Autor: Heinrich von Kleist Inhalt Aufbau/Struktur Sprache/Stil Textbeispiele zu Sprache/Stil Hauptpersonen Entstehung Rezeption Interpretation Textauszug zur Werkthematik Webtipps.
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Der zerbrochne Krug Lustspiel in einem Akt (1803-1806) Heinrich von Kleist
Der zerbrochne Krug • Der Autor: Heinrich von Kleist • Inhalt • Aufbau/Struktur • Sprache/Stil • Textbeispiele zu Sprache/Stil • Hauptpersonen • Entstehung • Rezeption • Interpretation • Textauszug zur Werkthematik • Webtipps
Heinrich von Kleist • *1777 in Frankfurt/Oder • Familie: alter preußischer Adel, von Militärtradition geprägt • Eintritt in das Potsdamer Garderegiment • Austritt aus dem Dienst Studium • „Kantkrise“ • Zeitschriften: „Phöbus“ und „Berliner Abendblätter“ • †1811 (Freitod)
Werke • Dramen: • Die Familie Schroffenstein 1803 • Der zerbrochene Krug 1803-1806 • Das Käthchen von Heilbronn 1807/08 • Prinz Friedrich von Homburg (1809-1811) • Erzählungen und Novellen: • Die Marquise von O… 1808 • Michael Kohlhaas 1810
Inhalt • Marthe Rull beschuldigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, einen Krug in deren Zimmer zerbrochen zu haben. Dorfrichter Adam soll die Sache unter den Augen des Gerichtsrates Walter aufklären – doch er selbst hat den Krug zerbrochen. Vergeblich versucht Adam die wahren Tatsachen zu verschleiern, aber seine fantastischen Ausreden und Lügen führen schließlich dazu, dass er als Täter überführt wird.
Aufbau/Struktur • 1 Akt gegliedert in 13 Auftritte • Analytisches Drama • Auftritte 1-6: Exposition • 7. Auftritt: Gerichtsverhandlung beginnt • 12. und 13. Auftritt: Ausklang der Handlung
Sprache/Stil • Volkstümliche Wendungen, Redensarten, Dialektausdrücke • Blankvers (= reimloser, fünfhebiger Jambus) • Gleichnisse und Metaphern • Figuren sprechen nicht geradlinig, sondern verhüllend • Zeichensetzung wird dem Versrhythmus angepasst
Textbeispiele zu Sprache/Stil „Da ich Glock eilf das Pärchen hier begegne, Glock zehn Uhr zog ich immer ab – das Blatt mir. Ich denke, halt, jetzt ists noch Zeit, o Ruprecht, Noch wachsen dir die Hirschgeweihe nicht […]“ (Ruprecht, Vers 941-943) „Ein twatsches Kind. Ihr seht. Gut, aber twatsch.“ (Adam, Vers 1238)
Textbeispiele zu Sprache/Stil „Die Frau fand die Perücke im Spalier Bei Frau Margarethe Rull. Sie hing gespießt, Gleich einem Nest, im Kreuzgeflecht des Weinstocks, Dicht unterm Fenster, wo die Jungfrau schläft.“ (Licht, Vers 1625-1628) „Da ich der Dirne Tür, verriegelt finde, Gestemmt, mit Macht, auf einen Tritt, sie ein.“ (Ruprecht, Vers 967)
Hauptpersonen • Dorfrichter Adam • Schreiber Licht • Gerichtsrat Walter • Frau Marthe Rull • Eve • Ruprecht Tümpel
Rezeption • 1808: Uraufführung unter Goethes Regie in Weimar Misserfolg • 1820: nächste, erfolgreichere Aufführung in Hamburg • Heute: „Der zerbrochne Krug“ zählt zu den wenigen großen deutschen Komödien
Entstehung • Bern 1802: Kleist trifft mit Heinrich Zschokke und Ludwig Wieland zusammen • Der Kupferstich „La cruche cassée“ von Jean-Jacques le Veau wird Anlass zu einem poetischen Wettstreit
Interpretation • Symbole • Adams Perücke: verlorene Macht und Sicherheit • Der zerbrochene Krug: Eves „verlorene“ Unschuld • Vorausdeutung • Durch zahlreiche Hinweise, Andeutungen und Adams Traum • Sinntragende Namen • „Adam und Eve“ • Gerichtsrat Walter – „waltet“ über das Geschehen • Sekretär Licht: bringt Licht in die Sache • Ruprecht Tümpel – „Tölpel“
Interpretation • „Das damalige Preußen“ • Korruption und Machtmissbrauch der Behörden • Kritik an der „Patrimonialgerichtsbarkeit“ • „Gibt es eine absolute Wahrheit?“ • Glaubenskrise Kleists, ausgelöst durch Kant-Lektüre • Die Wahrheit wird durch verdrehte Fakten verfälscht • „Die Figur Eves als Zentralthema des Vertrauens“ • Vertrauensbruch zwischen Eve und Ruprecht
Textbeispiel zur Werkthematik 1165 Eve: Pfui, Ruprecht, pfui, o schäme dich, dass du Mir nicht in meiner Tat vertrauen kannst. Gab ich die Hand dir nicht und sagte, ja, Als du mich fragtest, Eve, willst du mich? Meinst du, dass du den Flickschuster nicht wert bist? Und hättest du durchs Schlüsselloch mich mit Dem Lebrecht aus dem Kruge trinken sehen, Du hättest denken sollen: Ev ist brav, Es wird sich alles ihr zum Ruhme lösen, Und ists im Leben nicht, so ist es jenseits, Und wenn wir auferstehn ist auch ein Tag. Ruprecht: Mein Seel, das dauert mir zu lange, Evchen. Was ich mit Händen greife, glaub ich gern. 1170 1175
Webtipps • Kurzbiographie Kleists; Werke online • Kurzbiographie Kleists; Inhalt von „Das Käthchen von Heilbronn“; „Der zerbrochne Krug“ und „Prinz Friedrich von Homburg“ • „Le cruche cassée“ – der Kupferstich von le Veau nach einem Gemälde von Philibert Debucourt • Artikel zu Kleists Kantkrise • www.preussen-chronik.de (ausführliche Biographie unter Personen Schriftsteller H. v. Kleist