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Deutsche Literatur von Goethe bis Nietzsche. German 71. Jakob Michael Reinhold Lenz Die Soldaten. Friedrich Hebbel zu Die Soldaten.
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Deutsche LiteraturvonGoethe bisNietzsche German 71
Jakob Michael Reinhold Lenz • Die Soldaten
Friedrich Hebbel • zuDie Soldaten „Dem Lenzschen Schauspiel: ‚Die Soldaten’ fehlt zur Vollendung nichts weiter, als die höhere Bedeutung der verführten Marie. Eine große erschütternde Idee liegt dem Stück zum Grunde, aber sie wird durch dies gemeine sinnliche Mädchen zu schlecht repräsentirt. Dies Geschöpf taugt nur zur Hure, was zwar nicht den Officier rechtfertigt, der sie dazu macht, aber doch das Schicksal, welches es geschehen läßt. Der Dichter hat es gefühlt, daß seine Heldin uns kalt lassen könne, darum läßt er zwei mit einander contrastirende Liebhaber für sie erglühen, er läßt sie sogar das Interesse einer edlen vornehmen Dame erregen und von dieser in’s Haus nehmen. Doch, es hilft ihm Nichts; Marie erweckt zwar unser Mitleiden, denn dies ist ein Tribut, den unser Herz auch dem bloßen Leiden, dem Leiden an und für sich bewilligt, aber ihr Unglück bringt keine tragische Rührung in uns hervor, denn wir empfinden zu lebhaft, daß es schon einmal ihr Glück gewesen ist, daß es unter anderen Umständen ihr Glück wieder werden kann, daß, worauf Alles ankommt, ihr Geschick in keinem Mißverhältniß zu ihrer Natur steht.“
Jakob Michael Reinhold Lenz • Ueber Die Soldatenehen „Ist es ein Gedicht, das ich jüngsthin las, oder ein Geschicht, das ich sah, daß alle die Bürger, alle die Bauern, alle die Edelleute selbst von allen bürgerlichen Abgaben oder von den Zöllen befreyt waren, die ihre Töchter an Offiziere oder Soldaten verheurathet hatten. Daß dagegen alle die Offiziere und Soldaten, die heuratheten, die Erlaubniß hatten, den Winter über bey ihren Weibern auf dem Lande sich aufzuhalten, den Sommer aber sich wieder unter den Waffen einzufinden. Daß dafür ihre Schwiegerväter gehalten waren, ihre Weiber lebenslänglich zu ernähren, mit den Kindern aber sich nicht belasten durften, weil sie ihnen der König abnahm und auf seine Unkosten zu künftigen Soldaten erzog. Waren es aber Töchter, ihnen eine Ausstattung aus der königlichen Kasse bewilligte, übrigens sie der Sorgfalt der Eltern und Großeltern überlies. Ach wenn es ein Gedicht war, wie nah war es der Wahrheit und wie kurz der Weg es zu realisieren. (...) Ich habe gesagt, mein Vorschlag ist nicht allein nützlich, er ist nothwendig, dieses liegt mir zu beweisen ob. Nothwendig ist er hauptsächlich in Ansehnung des Soldaten, aber auch in Ansehung des Bürgers.“
Bernd Alois Zimmermann • Die Soldaten(1965)