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I nformatik u nd G esellschaft (IuG) SoSe 2007

I nformatik u nd G esellschaft (IuG) SoSe 2007. Vorlesung Universität Dortmund 09.05.2007 Dr. Isa Jahnke isa.jahnke@rub.de. Inhalte der heutigen Vorlesung. Einführung 1. Grundlagen zu soziotechnischen Systemen (Jahnke) Methoden der Analyse und Gestaltung

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I nformatik u nd G esellschaft (IuG) SoSe 2007

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  1. Informatik und Gesellschaft (IuG)SoSe 2007 Vorlesung Universität Dortmund09.05.2007 Dr. Isa Jahnke isa.jahnke@rub.de

  2. Inhalte der heutigen Vorlesung Einführung 1. Grundlagen zu soziotechnischen Systemen (Jahnke) Methoden der Analyse und Gestaltung 2. Erhebungsmethoden zur Gestaltung von soziotechnischen Systemen (Jahnke) 3. Modellierungsmethode als spezieller Fall der Erhebung (Kunau) 4. Die Methode des STWT zur Gestaltung soziotechnischer Systeme (Kunau) Anwendungsgebiet I 5. Belastung, Humanisierung und Software- Ergonomie (Kunau) 6. Arbeit, Organisation und Kommunikation (Jahnke) 7. Community-Unterstützung und Netzwerke (Jahnke) Datenschutz 8. Rechtsgrundlagen (Loser) 9. Datenschutz in the large (Loser) 10. Datenschutz in the small (Loser) Anwendungsgebiet II 11. Wissensmanagement-Grundlagen (Hoffmann) 12. Einführung von Wissensmanagement (Hoffmann) 13. Computer-unterstütztes Lernen (Carell) 14. Typische Biographien untypischer Informatiker (Brandt-Herrmann) Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  3. Gruppenarbeit und Computer-Unterstützung Leitfragen • Was ist eine Gruppe, was ist Arbeit? • Wie koordinieren sich Gruppen? • Wie kooperieren Menschen in Gruppen? • Wie kommunizieren sie?  Wie kann „Gruppenarbeit“ mittels IT/Software unterstützt werden? Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  4. 6) Gruppenarbeitsunterstützung 6.1 Arbeit, Gruppe, Team 6.2 Gruppeninteraktion: Kommunikation, Koordination, Kooperation 6.3 CSCW (computerunterstützte Arbeit) Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  5. Frage an die Zuhörer Definition Arbeit • Arbeit ist eine bestimmte Form des Handelns • Eine Handlung ist ein Verhalten, das intentional ist • Dem Verhalten wird Bedeutung zugewiesen • Herstellung eines Bezuges zwischen Verhalten und einer in der Zukunft liegenden Erfahrung, die von dem sich verhaltenden System gewünscht wird • „Arbeit ist Handeln, das darauf abzielt, etwas hervorzubringen, das aus ökonomischer Sicht einen austauschbaren Wert darstellt (Gebrauchswerte, Dienstleistungen)“ (Herrmann 2001, IuG-Kompendium) • „Bewusstes, zielgerichtetes Handeln des Menschen zum Zweck der Existenzsicherung wie der Befriedigung von Einzelbedürfnissen; zugleich wesentlicher Moment der Daseinserfüllung“ (Brockhaus, Band 1, Seite 234 ff.) • In komplexen sozialen Systemen erfolgt Arbeit koordiniert und kooperativ –… in Teams, Organisationen (bspw. Unternehmen, …) und Communities Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  6. Gruppe, Team, Organisation • Gruppe • „Eine Gruppe ist eine soziale Beziehung zwischen zwei oder mehr Personen, die in direkter Interaktion zueinander stehen, sich von einer Umwelt abgrenzen und binnen strukturieren, bspw. Werte, Normen und Rollen und eine gemeinsame Identität herausbilden“ (vgl. Sader 1996, S. 39). • Unterschiede hinsichtlich (vgl. Thiedecke 2003, S. 35) • Größe (Kleingruppe / Großgruppe) • Aufgabenorientierung • Gemeinsame (Teil-)Ziele? • Gruppe ist organisiert, um zusammen zu arbeiten (Kleingruppe: Team / Großgruppe: Organisation) • Kohäsion (Zusammenhalt einer Gruppe): • Bedingungen, die ein Mensch veranlasst, Mitglied der Gruppe zu werden/bleiben, ggf. über längere Zeit (bspw. Attraktivität einer Gruppenaufgabe) • Norm- und Rollenstruktur • Normen, Regeln, Werte (entwickeln sich weiter) • informelle / formale Rollen der Gruppenmitglieder (vgl. Reimann 1984, S. 76) • Formal: bspw. eine Leiterin, die die Arbeit koordiniert / Mitglieder per Vertrag • Informell: Ja-Sager, Meinungsführer, Promotoren, Verantwortungsübernehmende… • Kommunikationsstruktur • Face-to-face, verteilt (an verschiedenen Orten) oder gemischt Frage an die Zuhörer Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  7. Organisation, Community • Organisation (eher formale Großgruppe) • Menge von Personen oder Gruppen die spezifische Aufgaben/Verantwortlichkeiten haben und für einen bestimmten Zweck zusammengebunden sind • Räumlich verteilt • Hierarchische Strukturen • Notwendigkeit zur Koordination • Software: E-Mail, Kalendersysteme, Workflow-Systeme • Community (eher informale Großgruppe) • (i.d.R. große) Gruppe mit gemeinsamen Interessen • Räumlich verteilt • Keine/wenig formale Struktur • Software: Web Sites, Portale, Foren, Chat Rooms Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  8. 6) Gruppenarbeitsunterstützung 6.1 Arbeit, Gruppe, Team 6.2 Gruppeninteraktion: Koordination, Kooperation, Kommunikation 6.3 CSCW Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  9. Mensch n Sozial interagieren Gruppeninteraktion interagieren Verhalten Handeln Mensch- Maschine- Interaktion Arbeiten Koope-rieren Koordi-nieren Eigenschaft: „Phasen des selbstbe-zogenen Handelns bzw. selbst gesteu-erter Zustandsverän-derungen und steuern-den Handelns wech-seln sich mehrfach ab.“ Kommunikation als symbolische Interaktion Konkurrierende Interaktion Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  10. interagieren Verhalten Mensch Handeln Mensch- Maschine- Interaktion Arbeiten Sozial interagieren Welche Möglichkeiten gibt es, das Nicht-Beantworten einer E-Mail bzgl. dieses Schemas zu deuten Koope-rieren Koordi-nieren Kommunikation als symbolische Interaktion Konkurrierende Interaktion Gruppeninteraktion Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  11. Gruppeninteraktion Interaktion in der Gruppe benötigt • Koordination • Kooperation • Kommunikation Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  12. Koordination • Koordination = (lat.) 1. Beiordnung; Gleichstellung • koordinieren = (lat.) 2. gleichstellen; verschiedene Vorgänge, Aufgaben zusammenfassen und aufeinander abstimmen. Im Kontext von Gruppenarbeit:„Kommunikation zum Zwecke der Abstimmung der aufgabenbezogenen Tätigkeiten im Rahmen der Gruppenarbeit“ • Unterstützung derAbstimmung von Aktivitäten in Gruppen/Organisationen • durch Information und Kommunikation (von Gruppenentscheidungen) • Regelung und Auflösung von Abhängigkeiten zwischen Aktivitäten, Gruppenmitgliedern und Teil-Zielen Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  13. Kooperation • Allgemein: Kooperation (lat. cooperatio: "Zusammenarbeit, Mitwirkung") ist die Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Personen. • Kooperation ist eine bestimmte Form der sozialen Interaktion • Soziale Interaktion = menschliche Handlungen beeinflussen sich intentional gegenseitig Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  14. Kooperation Bei Kooperation liegt in der Regel mindestens eine der folgenden Eigenschaften vor: • (Gemeinsame) Verfolgung eines „gemeinsamen“ Zieles • Abgestimmte Nutzung gemeinsamer Ressourcen • Arbeit an gemeinsamem Material • Gegenseitige Unterstützung bei verschiedenen Zielen • Explizite Koordination Besteht zwischen zwei Weltrang-Tennisspielern Kooperation? Abgrenzung gegenüber konkurrierender Interaktion: Eine Vertrauensbasis, gemeinsames Ziel ist gegeben Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  15. Kooperation braucht Koordination Coordination Theory (vgl. Malone & Crowston 1990): Anknüpfungspunkte/Fragen für die Koordination • Aufbauorganisation • Wer macht was? • In welchem Verhältnis stehen die ausführenden Rollen zueinander? • Ablauforganisation • Was sind die Vorbedingungen einer Aktivität? • Was folgt auf eine Aktivität? Wozu dient sie? • Ressourcen / räumliche Verteilung • Welche Ressourcen sind für welche Tätigkeiten notwendig? • Wer ist an welchem Ort tätig? • Wie sind/werden Ressourcen und räumliche Verteilung zugeordnet? Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  16. Gestaltung der Ablauforganisation – Ausschnitt aus einem Geschäftsprozess Sachbearbeiter [1] Sachbearbeiter [2] Wert > 5000 Vertrag prüfen Vertrag bearbeiten Vertrag abschließen x x Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  17. Aufbauorganisation - Hierarchie KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK = Kommunikation, Kooperation, Koordination Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  18. KKK KKK KKK KKK Aufbauorganisation – Beim Einsatz von IT KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK KKK Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  19. A B C D E Aufbau- und Ablauforganisation Prozessorientierung Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  20. Formale vs. informale Organisation • Organisationsstrukturen sind in Teilen informal, wenn • man nicht nur regel-orientiert, sondern auch gelegenheits-orientiert handeln kann • nicht nur aufgrund von Vorschriften, sondern auch aufgrund sozialer Bindungen und Verbindlichkeiten gehandelt und entschieden wird • Informationen nicht nur entlang vorgeschriebener Wege und Hierarchien fließen, sondern auch über Hierarchie- und Abteilungsgrenzen hinweggehen Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  21. nicht: • Nachrichtentransport von A nach B • Vorhandensein eines stabilen Codierungs-systems soziale Interaktion: menschliche Handlungen beeinflussen sich gegenseitig Frage an die Zuhörer Kommunikation Menschliche Kommunikation beinhaltet: • Kommunikation ist symbolisch vermittelte Interaktion • Nachvollziehung von Vorstellungen (inneren Handlungen), die denen anderer Menschen ähneln • Gegenseitige Anregung zur Vollziehung von Handlungen des Verstehens • Die Ausnutzung von Kontext zur Verkürzung kommunikativer Mitteilungen • Kombination von verbalen und non-verbalen Äußerungen • Berücksichtigung und Beeinflussung der sozialen Beziehung (Aufbau eines Partnerbildes) Kommunikations-begriff aus der Nachrichtentechnik (Shannon & Weaver, 1949) Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  22. Die vier Seiten einer Botschaft • F. Schulz von Thun: „Menschen sagen uns mit ihren Äußerungen und ihrem Verhalten mehreres und durchaus Verschiedenes gleichzeitig„ • Sachinhalt: sachliche Mitteilungen, Informationen, Daten, Fakten, offizielle Botschaft, Inhaltsaspekt; "Worüber ich informiere" • Beziehung: das Zueinander-Stehen, nonverbale Mitteilungen, "zwischen den Zeilen", Du- und Wir-Botschaften; "Was ich von dir halte oder wie wir zueinander stehen" • Selbstoffenbarung: Befindlichkeit, Gestimmtheit, Informiertheit, Status, Ich-Botschaften; "Was ich von mir selbst kundgebe" • Appell: angestrebte Wirkung durch eine Äußerung, Einflussnahme; "Wozu ich dich veranlassen möchte" Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  23. Die vier Seiten einer Botschaft Das Ei ist hart … Frage an Zuhörer: Was könnte dieseSituation bzgl. Sachinhalt? Appell? Beziehung? Selbstoffenbarung? preisgeben? Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  24. Beziehungs- vs. Inhaltsaspekt der Kommunikation • Watzlawick: „Jede Mitteilung, jeder Kommunikationsakt, enthält außer einer sachlichen Information (Inhaltsaspekt) auch eine Bestimmung, wie die gegeben Nachricht im Rahmen der bestehenden gegenseitigen Beziehungen emotional aufzufassen ist (Beziehungsaspekt)“ • Ausdruck und Art der Mitteilung und • nonverbale Signale wie Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Stimmlage und Körpersprache Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  25. Beziehungs- vs. Inhaltsaspekt der Kommunikation Beziehungsaspekt: • Die Beziehung (Vertrauen, Respekt, Geringschätzung, Gleichgültigkeit...), die man aufgrund des „Partnerbildes“ zu jemanden hat. Inhaltsaspekt: • Der Inhalt dessen, was gegenseitig mitgeteilt wird. • Wie man etwas versteht, hängt wiederum vom Beziehungsaspekt ab. Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  26. Nicht Nicht Kommunizieren? • Behauptung (Watzlawick): • „Man kann nicht nicht kommunizieren“  Annahme, dass alles Verhalten Kommunikation ist • Andere Sichtweise: • Kommunikation ist Handeln • Bewußter, willentlicher Akt • kann aber auch nonverbal sein … Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  27. Kommunikation als Mitteilendes Handeln • Mitteilendes Handeln • Nicht nur Kodierung einer Idee, damit sie von Empfänger unter Bezugnahme auf das verwendete Sprachsystem dekodiert werden kann • Intentional, bewusst, willentlich • Mitteilender: Planung der Mitteilung • Berücksichtigung, was der Empfänger weiß und was er selbst ergänzen kann Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  28. Rollentausch A B mitteilendes Handeln aufnehmendes Handeln Aus- druck Partnerbild Ein kontext-orientiertes Kommunikationsmodell Vor-stellungent- wickeln Mitteilen aufnehmen Vor-stellungent- wickeln Aus-drucker-zeugen demAus- druck folgen Ein- druck er- zeugen Mittei- lung konzi- pieren Idee von A Kommunika- tionskonzept Ausdrucks- abbild Idee von B Innerer Kontext von A Innerer Kontext von B Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007 vgl. Herrmann & Kienle 2001 …

  29. Definition von „Kontext“ • Kontext: • Alles was nicht zum Ausdruck gehört und - nach der Einschätzung der Kommunizierenden - die Verständigung unterstützt. • Beispiele: • Das bereits Gesagte, • Das unmittelbar Wahrnehmbare, • Kultur • Inhalte der Massenmedien • ... Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  30. Kontext bei Emails Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  31. mitteilendes Handeln aufnehmendes Handeln Aus- druck mitteilen aufnehmen Innerer Kontext von B Innerer Kontext von A Extra-kommunikatives Handeln Extra-kommunikatives Handeln äußerer Kontext von von B wahr- A wahr- Gemeinsam wahrnehmbar nehmbar nehmbar Umwelt Kontext als Ergänzung des Ausdrucks Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  32. IuK-System online-vermitteln extra- komm. Verhalten extra- komm. Verhalten direkt von A wahr- nehmbar direkt von B wahr- nehmbar direkt gemeinsam wahrnehmbar; abhängig vom Medium reduziert Medial-vermittelte Kommunikation mitteilendes Handeln aufnehmendes Handeln Mitteilen aufnehmen innerer Kontext innerer Kontext Ausdruck äußerer Kontext Umwelt Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  33. Medial vermittelte Kommunikation • Unmittelbare Situation (äußerer Kontext) ist weniger stark wahrnehmbar als bei Face-to-Face-Kommunikation • Missverständnisse sind wahrscheinlicher und können weniger schnell erkannt werden • Berücksichtigung, welche Teile des äußeren Kontext wahrgenommen werden können und welche zu explizieren sind • Feedback ist bei asynchroner Kommunikation langsam, möglichst in einem Schritt mehrere Ausdrucksvarianten anbieten Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  34. 6) Gruppenarbeitsunterstützung 6.1 Arbeit, Gruppe, Team 6.2 Kommunikation, Koordination, Kooperation 6.3 CSCW Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  35. Grundlagen und Begrifflichkeiten:CSCW • CSCW / Computer-Supported Cooperative Work / Rechnergestützte Gruppenarbeit (Groupware) • Theoretische Grundlagen, Methodologien für Gruppenarbeit und deren Unterstützung durch Rechner • Greif (1988) • “Computer-assisted coordinated activity such as communication and problem solving carried out by a group of collaborating individuals” • Wilson (1991) • “CSCW is a generic term which combines the understanding of the way people work in groups with the enabling technologies of computer networking and associated hardware, software, services and techniques” • Ellis et al. (1991) • “Looks at how groups work and seeks to discover how technology (especially computers) can help them work” Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  36. CSCW Analyse Organisationstheoretische Überlegungen • W: Im Zentrum der Behandlung steht die zu bewältigende Arbeit selbst • C: Die Bewältigung der Arbeitsaufgaben erfolgt in der Regel arbeitsteilig und damit im Zusammenspiel mehrerer Kooperationspartner • S: Diese Aufgabenbewältigung/Kooperation ist zu unterstützen • C: Dafür sind insbesondere Möglichkeiten des Rechnereinsatzes zu berücksichtigen und weiterzuentwickeln Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  37. CSCW Klassifikationen • Charakterisierung und Klassifizierung von CSCW-Systemen nach verschiedenen Kriterien • Ziel: Eindruck/Verständnis, was unter den Begriff fällt, Strukturierung von Funktionalitäten • Raum-Zeit Matrix • 3K-Modell • Klassifizierung nach funktionellen Anwendungsklassen Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  38. Klassifizierung nach Raum und Zeit • Unterscheidung ob interagiert wird • Am gleichen Ort / an verschiedenen Orten • Zur gleichen Zeit (synchron) / zu verschiedenen Zeiten (asynchron) Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  39. Klassifizierung nach Raum / Zeit Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  40. Die „Anytime/Anyplace-Matrix“ • E-mail • Voice-mail • Computer conferencing • Fax / Express-mail • Shared data base Different time • Telephone conferencing • Two-way-video • Remote screen sharing • Data conferen-ces on linked electronic boards Different place Different time Same time Anytime Anyplace • Workstations • Bulletin boards • Kiosks • Team rooms Different place Same place Same time • Face-to-face • Whiteboards • Flip charts • Computer projectors • Video • Large graphic displays Same place Vgl. O’Hara-Deveraux / Johansen 1994 Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  41. 3K-Modell • Unterscheidung nach Typen der Interaktion bzw. Zusammenarbeit in der Gruppe • Kommunikation: Verständigung zwischen Personen mittels Informationsaustausch • Diskussion von Problemen mit einer Gruppe von Kollegen • Publikation und Empfang von Mitteilungen (broadcast & news monitoring) • Koordination: Abstimmung aufgabenbezogener Aktivitäten und Ressourcen • Organisation eines Meetings mit einer Gruppe von Kollegen • Kooperation: Verfolgung gemeinsamer Ziele • Gemeinsames Erstellen von Dokumenten Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  42. 3K-Modell Kommunikation (Tele-)Konferenz Nachrichten-systeme Informationsräume Workflow-management Workgroup-Computing Kooperation Koordination Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  43. Anwendungen • Konferenzsysteme • Realzeitkonferenz, Nicht-Realzeitkonferenz • Elektronische Sitzungsräume • Group Support Systems (GSS) • Nachrichtensysteme • E-Mail, Filter • Gemeinsame Informationsräume • Gemeinsame Editierumgebungen (Workgroup Computing) • Gruppeneditoren • Workflowmanagement-Systeme, Koordinationssysteme Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  44. Musterarchitektur Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  45. Gemeinsame Informationsräume -Teamräume • Dokumentenrepository • Foren, Schwarze Bretter • Asynchrone Diskussion • Gemeinsamer/Gruppen-Terminkalender • Notifikationen und (synchrone) Awareness • Beispielsysteme • BSCW – Basic Support for Collaborative Work (Orbiteam) • SharePoint TeamServices (Microsoft) • Lotus Notes (IBM) • Livelink (Opentext) • … Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  46. BSCW Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  47. Mehrbenutzerfunktionen in dokumentbasierten Kooperationsplattformen Vgl. Oberquelle 2001 • Veränderungen ermöglichen( Dokumente / Items ergänzen, löschen, verschieben ...) • Individualisierung der Ansicht / Perspektiven • Konsistenz sicherstellen( Rechtevergabe, Check-In Check-Out Mechanismen, ...) • Interessen ausgleichen • NutzerInnen informieren ( Benachrichtigungsagenten, Awarenessdisplays im Client) • Koordination erleichtern ( Workflows, Aufgaben- und Terminverwaltung) • (inhaltsbezogene) Kommunikation unterstützen( Annotationen) • Aufbau sozialer Beziehungen fördern ( unterschiedliche Kommunikationsoptionen mit variierender Vertraulichkeit, Transparenz der Nutzerinteressen und Aktivitäten, Bewertungen, ...) Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  48. Mechanismen zu Förderung inhaltsbezogener Kommunikation • Flexible Annotierbarkeit von gemeinsam genutztem Material • Zuordnung von Kommunikationsinhalten an Kooperationsobjekte und deren Fragmente (textlich, bildlich, gesprochene Sprache oder Dateien) • Zuordnung von Kommunikationen zu mehrere Fragmente oder Kooperationsobjekten • Beantwortung von Kommunikationen ermöglichen • Flexible integrierte Präsentation des annotierten Inhalts und des Inhalts der Annotation • Unterschiedliche Sichten auf den Inhalt ermöglichen, z.B. • „zeige das gemeinsame Material ohne Kommunikationen“ • „zeige alle ein Kooperationsobjekt oder ein Fragment betreffenden Kommunikationen Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  49. Mechanismen zum Aufbau sozialer Beziehungen • Bildung einer gemeinsamen Grundlage (common ground) • Anforderungen: Förderung der Wahrnehmung von Co-Präsenz, gegenseitige Sichtbarkeit, gegenseitige Hörbarkeit, Gleichzeitigkeit der Interaktion, Nachvollziehbarkeit vergangener Interaktionen • Förderung von Empathie und Vertrauen, z.B. • durch gegenseitiges Feedback / Rating, • Bereitstellung persönlicher Informationen • Artikulation von Versprechungen / Absichten, • Persistenz der Interaktionen • Identifizierbarkeit der Akteure • Verbesserung der Kosten-Nutzen Balance • Z.B. durch Verringerung der individuellen Kosten • durch Erhöhung des Eingangsnutzens • durch Vergrößerung der Nutzermenge Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

  50. (Kurz)Zusammenfassung • CSCW = Collaboration (Support) = Unterstützung von Zusammenarbeit (in Teams und Communities) • Gemeinsame Dokumente, gemeinsames Wissen, Awareness • Synchron, asynchron • Allgemein: (Unterstützung der) Kommunikation untereinander • Medium oder Werkzeug? • Wichtig: Verstehen der Prozesse und Eingehen auf die Benutzeranforderungen (Benutzbarkeit) • Wichtig: Integration, Integrierbarkeit • Wichtige Charakteristika • Benutzerrepräsentation, Verbindung von Benutzer mit Artefakten • Awareness, Notifikation (auch und vor allem hier Integration) • Inhalteverwaltung selbst nur nebensächlich Dr. Isa Jahnke I&G Vorlesung Informations- und Technikmanagement (IMTM) 09.05.2007

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