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„Wie lerne ich gute Lehre zu gestalten?“ Veränderungen und (neue) Herausforderungen in der Hochschullehre. Isa Jahnke Start in die Lehre, 23.09.2008. Was die Universität leistet…. Was Sie in den nächsten 30 Minuten erwartet…. Situation & Veränderungen. Was wir als Lehrende tun können….
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„Wie lerne ich gute Lehre zu gestalten?“Veränderungen und (neue) Herausforderungen in der Hochschullehre Isa Jahnke Start in die Lehre, 23.09.2008
Was die Universitätleistet… Was Sie in den nächsten 30 Minuten erwartet… Situation &Veränderungen Was wir als Lehrendetun können… Wer sind unsere Studierende? Beispiele
Wer sind unsere Studierende von heute? • „Generation Me“ • Selbstüberschätzung: greifen nach den Sternen, obwohl es gerade in diesen Zeiten schwierig ist einen Job zu finden • outen sich in der Uni betrügt zu haben bzw. zu betrügen - 2002: 74% • „It’s all about me“ / “I am an important person!” • Erwartungen entsprechen nicht der Realität: “huge class between expectations and reality”
Digital Natives / Digital Immigrants ursprünglich Prensky, 2001 Neu2008
Digital Natives / Digital Immigrants • Marc Prensky (2001): • Personen, die mit Google, MP3 Playern, Web 2.0 Anwendungen etc. aufgewachsen sind bzw. aufwachsen • Sie haben eine neue „Sprache“ (Neue Formen von Sozialität) • Die anderen (Immigrants also wir) müssen den Umgang erst lernen • Prensky‘s These: Universität und Lehrende bieten Lehre an, die für die junge Generation nicht mehr angemessen ist • „I went to a highly ranked college where all the profesors came from MIT, but all they did was read from their textbooks“ (O-Ton Studierender) • Problem: Lehrende gestalten ihr Lehre nicht so, dass es wertvoll ist, ihr Aufmerksamkeit zu schenken
„Has the Net Generation arrived at our universities?“ • Studie an der TU Graz/ Uni Zürich (Ebner et al. 2008) • R. Schulmeister (Konferenz Delfi, Keynote 2008): Studierende und Mediennutzung • Wer hat/kennt welche Internet-Anwendungen: • Studierende haben Laptop (über 80%) und Handy (100%) • Wikipedia, YouTube, StudiVZ ist bei fast allen bekannt • Blogs weitgehend unbekannt • Nutzungsverhalten sehr differenziert(Studie Media 2005) • differenzierte Nutzertypen • z.B. 13-19 Jährige surfen & chatten viel • genutzt wird insbesondere Wikipedia, jedoch mehr passiv als aktiv • Studierende (Mediennutzung) nicht gleichermaßen charakterisierbar • die Net-Generation gibt es nicht
Wikipedia, youtube, flickr, … Jugendliche und Mediennutzung • Zahl der Offliner bei Jugendlichen deutlich geringer als in allen anderen Altersgruppen: nur 2,7 %(vgl. Gerhards & Mende, 2006) • 25% der jugendlichen Internetnutzer (12-19 J.) beteiligen sich aktiv am Web 2.0 • und produziert eigene Inhalte (Blogs, Videos, Musikdateien, …), (vgl. JIM Studie 2007) • Auch ARD/ZDF-Online-Panel: ein erhöhtes Interesse bei Jugendlichen (14 bis 19 Jahre), eigene Beiträge ins Internet zu stellen (vgl. van Eimeren & Frees 2007) Wikipedia • 47% aller Internetnutzer nutzen Wikipedia (vgl. Gscheidle & Fisch, 2007). • Gruppe 14 bis 19 Jährige: 82% Medien-Nutzer-Typologie • ARD/ZDF-Online unterscheidet nach Habitus, Erfahrungen und Interesse. • Sechs Typologien: Junge Hyperaktive, Junge Flaneure, E-Consumer, Routinierte Infonutzer gegenüber Selektivnutzer und Randnutzer (vgl. Feierabend & Kutteroff 2007).
Net Generation? Sie könnte kommen… FAZIT: heutige Studierenden sind „besser technisch ausgerüstet“ … (vgl. Ebner et al. 2008) …aber Umgang mit Internet-Informationen problematisch!: • Studierenden / Jugendliche nutzen die neuen Medien und ihre Inhalte • unkritisch & leichtgläubig • Datenschutz-Probleme in Facebook / StudiVZ, … • unreflektiert • alle Infos werden als gleich gut wahrgenommen • Plagiate werden häufiger erstellt
(Neue) Anforderungen an Studierende • Allgemeinwissen sinkt • Studie in den USA zeigt, dass Allgemeinwissen erschreckend stark gesunken ist (T. Reeves, Keynote auf der GMW 2008, Krems) • Allgemeinwissen nimmt auch in Deutschland ab (Hamburger Abendblatt, 12.05.2006)
(Neue) Anforderungen an Studierende „Grundlegendes Allgemeinwissen, das hat schon die Pisa-Studie 2000 erschreckend deutlich gemacht, ist bei vielen Schulabgängern schlicht nicht vorhanden. …. …Wenn es im Laufe eines Bewerbungsgespräches um Themen wie die EU-Erweiterung und andere volkswirtschaftliche, politische oder historische Themen geht, offenbart sich oft eine frappierende Ahnungslosigkeit. Müller-Thurau hält solche Kenntnisse im Berufsleben für unverzichtbar: "Die Unwissenheit von Mitarbeitern ist eine schlechte Visitenkarte für jedes Unternehmen.“ (Hamburger Abendblatt, 12.05.2006)
(Neue) Anforderungen an Studierende • Auch Fachwissen sinkt - Unternehmen beklagen dies: „Bachelor-Studenten fehlt es an Fachwissen“ (15.8.2008, Welt online) • “Students think just to summarize knowledge is ok - however the analysis about knowledge und its quality is more important!”(Thomas Reeves, 2006)
Weitere Anforderungen an Studierende Im 21. Jahrhundert: • Kreativ sein • Lebenslanges Lernen • Methoden, Regeln and Verfahrensweisen anwenden können • Kritisches Denken • Problem-orientiertes/-lösendes Denken • Fachwissen haben und anwenden können • … • Und: Möglichst schnell einen BA-/MA-Abschluss machen
Was die Universität leistet… Hersh & Merrow (2005): “Declining by Degrees: Higher Education at Risk” • Kritik an gegenwärtiger Lehre an Universitäten - der Verfall von Uni-Abschlüssen? • "sink or swim" Lernumgebung • es ist alles zu einfach geworden „unspoken non-aggression“-Vertrag: • Lehrende / Professoren fragen fordern nichts mehr und • Studierenden erwarten auch nichts mehr von ihren Professoren (solange sie gute Noten bekommen)
Was die Universität derzeit leistet … Bachelor / Master : • Vergleichbarkeit von Uni-Abschlüssen in Europa sichern • Wahrnehmung: Verschulung, um schneller zum Abschluss zu kommen • Jedoch: Welche Kompetenzen/Wissen kann man in einer „verschulten“ Universität lehren/lernen? • BA / MA = Verengung / Einschränkung von Lehre & Lernräume? / Wie kann man unter bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen gute Lehre gestalten?*** • Diskussion / Debatte • Lehrprofessuren… • Gute Lehre… • Didaktik ist gefordert… ***Neue Forschungsprojekte am HDZ: • Gestaltung kreativitätsförderlicher Lehr-/ Lernkulturen in der Hochschule • Untersuchung zu Studienverläufe und Studienerfolg – wie Studium gelingt • Einstellungen von Lehrenden zur Lehre, Studienerfolg und Wirksamkeit von Interventionen zugunsten guter Lehre • Professionalisierung in der Lehre: Qualitätssteuerung und hochschuldidaktische Kompetenzentwicklung
Was wir als Lehrende dennoch tun können Konation • = versuchen oder erstreben • = die, zielgerichtete Aktivität; Trieb, Antrieb, Streben“(Meyers online Lexikon) • „Eine Konation (lat. conatio - das Bemühtsein, Anstrengung) ist eine entscheidungsbezogene Absicht aus eigenem Antrieb heraus wollend / die Tendenz habend, eine Handlung vorzunehmen.“ (wikipedia) 1989
Die „konative“ Dimension aktivieren… Kolbe (1989), in Anlehnung an Reeves (2006) Cognitive Affective Conative To know to feel to act Thinking Feeling Willing Thought Emotion Doing • Studierende anregen „zu handeln“, dies mit ihnen reflektieren • Activity-based learning / forschendes Lernen aktivieren => Studierende lernen etwas, z.B. zu evaluieren, Informationen einzuschätzen und Qualität zu bewerten, in dem sie es tun • Jedoch: Man muss das Ergebnis mit ihnen reflektieren und Feedback dazu geben
Lernen zu lehren / Lernen zu lernen 3. Bewertungder Qualität der Antworten 2. Studierendezur „Reflexion“ anleiten z.B. Feedback (in Englisch „Assessment“ genannt, vgl. T. Reeves, 2006) 1. Input geben • z.B. durch • „learning by doing“ & „reflective practice“ (z.B. richtige Fragen stellen) • „activity-based learning“ • Forschendes Lernen • z.B. • Inhalte in einer Vorlesung • Seminare • Projektstudium • Informelle Lernwege
Shift from teaching to learning (z.B. Barr & Tagg 1995 / Wildt 2007) Studierende–Perspektive einnehmen (1/2) • nicht mehr „Content-Orientierung“ alleine (Darstellung und Vermittlung von Lehrinhalten) … • ….sondern: Lernen wird fokussiert! • Studierende und ihre Lernprozesse stehen im Mittelpunkt. • Lehrende gestalten lern- / kreativitätsförderliche Lernumgebungen(z.B. soziotechnische Communities, …) • fördern selbstorganisiertes und aktives Lernen durch Feedback-Methoden (z.B. Coachings, …). => Die Hochschullehre wird ‚neu kontextuiert’ und aus Sicht der Lernenden durchdacht wird
Shift from teaching to learning (z.B. Barr & Tagg 1995 / Wildt 2007) Studierende–Perspektive einnehmen (2/2) • Ausrichtung des Lernens auf Ziele und Ergebnisse • Veränderung der Lehrenden-Rolle (=> Moderation, …) • Beachtung motivationaler Aspekte • Kombination Wissenserwerb und „Erwerb von Lernstrategien“ (Meta-Ebene) => Den “Shift” unterstützen *** Weitere Forschungsprojekte am HDZ: • Wirksamkeit problembasierten Lernens als hochschuldidaktische Methode • EU-Projekt: Plattform for eLearning and Telemetric Experimentation • Qualifizierung von Tutor/inn/en • Konzeption und Durchführung von Schreibmanagement-Seminaren für Studierende • Forschendes Lernen im Projektmanagement – forschendes E-Learning • Qualitätssicherung in der Promotionsphase • Wissen- oder Elternschaft – Kinder oder Kinderlosigkeit …
Wie kommt neues Wissen in die Köpfe der Menschen? “Lernen ist ein aktiver, konstruktiver und höchst individueller Prozess” (Hanke, 2008) => Einbettung in den eigenen Kontext durch Reflektion & Antwortsuche • Meine Erfahrungen • Beispiel 1: Vorlesung • Input geben und Fragen stellen • Rückmeldung auf Antworten geben • ggf. mit Online-Forum verbinden • Meine Erfahrungen • Beispiel 2: Seminar mit einem Wiki (EWS2) • a) Gliederung, b) Literaturverzeichnis, c) Artikel erstellen lassen • Feedback zur Qualität durch Dozent/in • Gegenseitige Bewertung anhand „Review-Bogen“(peer-review)
“Learning takes effort! It is not easy!”(Tom Reeves, 2008) Wichtig bei der Planung jeder Lehrveranstaltung: bei jedem Schritt sich selbst fragen • Was ist das Ziel? Was sollen Studierenden am Ende gelernt haben? • Ist die gewählte Methode angemessen, um das Lernziel zu erreichen? • Erhalten die Lernenden die Möglichkeit, das neue Wissenin ihren eigenen Kontext einzubinden? Wie?
Fazit / Ausblick Einblicke in die heterogene Zielgruppe „Studierende“ Anforderungen an Lehrende Erste Möglichkeiten aufgezeigt was wir als Lehrende tun können, wie Lernszenarien lernförderlich gestaltetwerden können Mit „Start in die Lehre“ und weiteren Angeboten am HDZ*** … möchten wir Ihnen Tipps, Hinweise und Lehr-/ Lernmethoden vertieft vorstellen, weiterentwickeln und mit Ihnen reflektieren… *** http://www.hdz.uni-dortmund.de => Aktuelle Veranstaltungen
…nun aber auf, in den „Start in die Lehre“ Teachingto design learning Prof. Dr. Isa Jahnke Juniorprofessorin Technische Universität Dortmund Hochschuldidaktisches Zentrum (HDZ) Etage 1, Raum 104 Vogelpothsweg 78 44221 Dortmund Tel. 0231 / 755-7843 Email: isa.jahnke@tu-dortmund.de Web: http://www.hdz.tu-dortmund.de
Literatur Barr, R.B.; Tagg, J. (1995): From Teaching to Learning. A New Paradigm for Undergraduate Education. Change, 27 (6), 1995, pp. 13-25. Wildt, J. (2007): On the Way from Teaching to Learning by Competences as Learning Outcomes. In: Pausits, Attila / Pellert, Ada (Eds.): Higher Education Management and Development in Central, Southern and Eastern Europe. Münster: Waxmann, 2007, pp. 115-123. …
Review-Leitfaden für Studierende & DozentInnen • Formal • Deckblatt (mit Autor, Datum, Kontext) • Inhaltsverzeichnis (nummeriert und mit Seitenangaben) • Literaturverzeichnis: ist es formal korrekt? • Wissenschaftliches Arbeiten: An welchen Stellen im Text bzw. welche Aussagen sind mit Literaturverweisen (z.B. Zitate, Vergleiche etc.) belegt? Fehlt einschlägige Literatur? Welche? • 1. Inhaltlich • 1. Einleitung • 1.1. Ist die Problemstellung/die Motivation für die Arbeit beschrieben? • 1.2. Sind Forschungsfragen und Ziele der Arbeit dargelegt? • … • 2. Theoretische Grundlagen • 2.1. Welche Theorien (aus der Literatur) werden angewendet/zu Grunde gelegt? • 2.2. Warum werden gerade diese Theorien herangezogen (Begründung)? • … • 3. Empirisches Vorgehen • … 5. Ergebnisdarstellung 5.1. Ergebnisse mit Bezug auf die Fragestellungen darlegen (Fragen beantworten) … 6. Diskussion 6.1. Diskussion/Interpretation der Ergebnisse … 7. Ausblick 7.1. Was kann man mit den Ergebnissen machen? 7.2. Was ist offen geblieben …