300 likes | 587 Views
Babyexperimente zur Phonemwahrnehmung. Kindlicher Spracherwerb Dozenten: C. Friedrich R. Assadollahi Referentinnen: Julia Muth Annika Paust Verena Reinke. Einführung. Was versteht man unter Ontogenese?.
E N D
Babyexperimente zur Phonemwahrnehmung Kindlicher Spracherwerb Dozenten: C. Friedrich R. Assadollahi Referentinnen: Julia Muth Annika Paust Verena Reinke
Einführung Was versteht man unter Ontogenese? Ontogenese bezeichnet die Entwicklung des einzelnen Individuums von der befruchteten Eizelle bis zur Geschlechtsreife. Anders ausgedrückt: Ein Individuum durchläuft in seiner Keimesentwicklung wesentliche Stadien der Stammesentwicklung. [Biogenetische Grundregel]
Veranschaulichung der Ontogenese In einem frühen Entwicklungsabschnitt sind sich die Embryonen von Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugern zum Verwechseln ähnlich. Eine Unterscheidung zu treffen fällt ziemlich schwierig aus:
Ontogenese Das entstehende Lebewesen nähert sich erst recht spät seiner endgültigen Form an. Der Mensch besitzt in der Embryonalphase sogar vier Kiemenbögen, so dass der Mensch sich theoretisch zu einem Fisch entwickeln könnte.
Ontogenese Die vier Kiemenbögen entwickeln sich dann aber in der Fetalphase zu Ober- und Unterkiefer, Steigbügel, Zungenbein und Kehlkopfapparat.
Übertragung auf die Linguistik Als linguistische Ontogenese kann man die Sprachentwicklung eines Babies von der Geburt bis zum sechsten Monat bezeichnen. In dieser Phase nimmt das Baby auch die Rolle als „Universalphonemiker“ ein.
Baby als „Universalphonemiker“ Phoneme sind die kleinsten Bestandteile der Sprache: Laute, Wortgrenzen und unterschiedliche Phonemkategorien. Neugeborene nehmen alle ca. 70 existierenden Phoneme wahr, auch solche, die nicht in der eigenen Muttersprache verwendet werden. Jede Muttersprache besitzt insgesamt etwa 40 Phoneme, die in den ersten sechs Lebensmonaten des Babies verankert werden. Deshalb sollte bereits in diesem Alter die Mutter viel zu ihrem Kind sprechen.
Baby als „Universalphonemiker“ Das Baby ist bis zum 6. Monat neuronal für alle ca. 70 Phoneme der weltweit existierenden Sprachen, in dem für Sprachwahrnehmung zuständigen Hirnbereich offen. In dieser sogenannten sensiblen Phase ist das Baby besonders empfänglich für die Phoneme. Nach dieser sensiblen Phase sinkt die Aufnahmefähigkeit für neue Phoneme, da das Baby jetzt bereits in der Lage ist, die verschiedenen Phoneme zu unterscheiden, aus denen sich seine Muttersprache zusammensetzt.
Linguistische Ontogenese [m] [a] [n] [i] [b] [u] [p]
Lautwahrnehmung in der Schwangerschaft Wahrnehmung ist ausgeprägt im 5. bis 6. Schwangerschaftsmonat Beschleunigung des Herzschlags des Fötus bei Lautstärken ab 105 dB
Lautwahrnehmung in der Schwangerschaft Erste Phonemdifferenzierung im achten Schwangerschaftsmonat kurzzeitige Veränderung des Herzschlags bei Vertauschung von [babi] und [biba] Stimulierung mit Reimen, die dem Fötus vier Wochen vor der Untersuchung regelmäßig von der Mutter vorgelesen wurden
Lautwahrnehmung in der Schwangerschaft Die Ohren eines Fötus, sowie die Verarbeitung von Schallinformationen in den entsprechenden Hirnarealen funktionieren ab der 35. Schwangerschaftswoche wie bei einem Erwachsenen
Lautwahrnehmung (unmittelbar) nach der Geburt Das Neugeborene präferiert die mütterliche Stimme es wendet den Kopf zur Mutter
Lautwahrnehmung (unmittelbar) nach der Geburt Präferenz der Muttersprache und Fähigkeit zur Differenzierung Muttersprache – Nicht-Muttersprache Die Grundregeln der Rhythmizität werden bereits im Mutterleib über die Sprachmelodie der Mutter erlernt. Erste Schreie werden schon im rhythmischen Muster der Muttersprache wiedergegeben. Deutsche Neugeborene schreien überwiegend trochäisch, während französische Neugeborene überwiegend jambisch schreien.
Lautwahrnehmung (unmittelbar) nach der Geburt Vier Tage alte Säuglinge französischer Eltern unterscheiden zwischen Französisch und Russisch, selbst bei elektronischer Verzerrung der einzelnen Laute (nur noch Sprachmelodie erkennbar). Wird jedoch die Sprachmelodie verzerrt, reagiert das Neugeborene gleichgültig.
Experimente zur Wahrnehmung „High Amplitude Sucking“ – Methode(HAS-Methode) Methode, um die Wahrnehmungsmöglichkeiten von Säuglingen zu erfassen, die auf der Fähigkeit der Säuglinge aufbaut, interessante Ereignisse andauern zu lassen, indem sie die Rate des Saugens an einem speziellen Schnuller variieren. 1969 von Siqueland und DeLucia zur Untersuchung visueller Wahrnehmung entwickelt; 1971 verwendet Eimas et al. die HAS-Methode zur Untersuchung von Sprache.
Experimente zur Wahrnehmung Delineating the Extent of Infants‘ Speech-Discrimination Capacities Inwieweit ist die Fähigkeit der Neugeborenen, Laute zu unterscheiden angeboren und inwieweit ist sie auf Erfahrung zurückzuführen? Methode: HAS-Methode Probanden: Kikuyu-Babies Test: Differenzierung des englischen [ba] und [pa]
Experimente zur Wahrnehmung Delineating the Extent of Infants‘ Speech-Discrimination Capacities Ergebnis: Kikuyu-Babies konnten das Kontrastpaar unterscheiden.
Experimente zur Wahrnehmung Delineating the Extent of Infants‘ Speech-Discrimination Capacities Methode: HAS-Methode Probanden: Guatemala-Babies Test: Differenzierung des englischen & spanischen [ba] und [pa]
Experimente zur Wahrnehmung Delineating the Extent of Infants‘ Speech-Discrimination Capacities Ergebnis: Guatemala-Babies waren in der Lage den englischen Lautkontrast zu unterscheiden, den spanischen aber nicht. Gesamtergebnis: Babies besitzen angeborene Fähigkeiten zur Lautunterscheidung, die durch Erfahrung erweitert werden.
Experimente zur Wahrnehmung Distinguishing Native from Non-native Language Utterances Können Neugeborene die Muttersprache bereits von einer anderen Sprache unterscheiden? Methode: HAS-Methode Probanden: französische Babies Test: Unterscheidung Französisch vs. Russisch
Experimente zur Wahrnehmung Distinguishing Native from Non-native Language Utterances Ergebnis: Die Neugeborenen nuckelten in höherem Maße, wenn sie den französischen Äußerungen ausgesetzt waren. Gesamtergebnis: Neugeborene können die Muttersprache von einer fremden Sprache unterscheiden.
Experimente zur Wahrnehmung Distinguishing Native from Non-native Language Utterances Methode: HAS-Methode Probanden: französische Babies Test: „Low-Pass-Filtering“
Experimente zur Wahrnehmung Distinguishing Native from Non-native Language Utterances Ergebnis: Auch hier waren die Neugeborenen in der Lage, ihre Muttersprache von der fremden Sprache zu unterscheiden. Gesamtergebnis: Neugeborene sind nicht nur in der Lage ihre Muttersprache von anderen unterscheiden zu können, sie erkennen sogar die prosodischen Merkmale ihrer Muttersprache.
Experimente zur Wahrnehmung „Operant Headturn Procedur“ Methode, bei der den Neugeborenen über eine Lautsprecherbox auditive Reize vorgespielt werden. Nach einer gewissen Zeitspanne wird dem Baby ein neuer Reiz präsentiert. Erkennt es diesen, in dem es seinen Kopf zum Lautsprecher dreht, wird zur Belohnung ein mechanisches Spielzeug aktiviert. 1961 von Suzuki & Ogiba entwickelt
Experimente zur Wahrnehmung Infant’s Capacities for Coping with Variability in Speech Können 6-Monate alte Babies den Unterschied zwischen den Vokalen [a] und [i] wahrnehmen, auch wenn die Tonhöhe der Sprecher variiert wird und ein anderer Sprecher eingesetzt wird? Methode: Operant Headturn Procedur Probanden: Babies im Alter von sechs Monaten Test: Tonhöhenwahrnehmung, variierende Sprecher
Experimente zur Wahrnehmung Infant’s Capacities for Coping with Variability in Speech Ergebnis: Die Babies sind in der Lage Tonhöhenunterschiede wahrzunehmen. Gesamtergebnis: Babies zeigten „perceptual normalization“.
Zusammenfassung 1970 Annahme, dass Neugeborene kaum etwas hören Heute weiß man, dass bereits während der Schwangerschaft akustische Zeichen registriert werden. Spielt man den Ungeborenen immer wieder dieselbe Musik vor, erkennt es diese später. Babies können Töne differenzieren: hoch & leise werden als beruhigend empfunden