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Abschied vom Flächentarifvertrag? Wohin steuert das deutsche Tarifsystem?

W SI. WSI-Tariftagung 2006 Düsseldorf, 26.-27.9.2006. Abschied vom Flächentarifvertrag? Wohin steuert das deutsche Tarifsystem?. Reinhard Bispinck. These 1: Die relative Stabilität der formalen Tarifbindung verdeckt eine tiefgreifende Destabilisierung des (Flächen-) Tarifsystems.

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Abschied vom Flächentarifvertrag? Wohin steuert das deutsche Tarifsystem?

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  1. WSI WSI-Tariftagung 2006Düsseldorf, 26.-27.9.2006 Abschied vom Flächentarifvertrag?Wohin steuert das deutsche Tarifsystem? Reinhard Bispinck

  2. These 1: Die relative Stabilität der formalen Tarifbindung verdeckt eine tiefgreifende Destabilisierung des (Flächen-) Tarifsystems.

  3. Tarifbindung West 1998 – 2005

  4. Flächentarifbindung 1995 - 2005

  5. These 2: Tariflose Zustände erfassen - teils vorübergehend, teils dauerhaft - auch tariflich traditionell gut erfasste Branchen.

  6. Tariflose Zustände • Arzt- und Zahnarzthelferinnen • Friseure • Heizungsindustrie • Hotels und Gaststätten • Metallhandwerke • Omnibusgewerbe • Privatkrankenanstalten • Systemgastronomie • Tischlerhandwerk • …

  7. These 3: Typisch für die Branchen-Tariflandschaft wird zunehmend die Parallelität von Flächen- und Firmentarifverträgen. Wichtige Branchen werden ausschließlich durch Firmentarifverträge geregelt.

  8. Gemischte Strukturen • Energiewirtschaft: Eon-Energie, RWE, EnBW • Banken: Direkt- und Spezialbanken • Gesundheitswesen: Öff. Dienst, Verband der Privatkrankenanstalten, private Klinikkonzerne

  9. Firmentarifverträge • ehemal. Staatsbetriebe: Bahn, Post, Postbank • Telekommunikation • Luftverkehrsgesellschaften • Mineralölindustrie • IT-Unternehmen, Call-Center, Autovermietung, Bildungsträger, Altenheime, Beratungs-unternehmen usw.

  10. These 4: Die Differenzierung der Flächentarif-verträge führt schrittweise zur Aushöhlung bzw. Absenkung vormals einheitlicher Tarifstandards.

  11. Differenzierung durch: • Auflösung vormals einheitlicher Tarifstrukturen (z.B. Öffentlicher Dienst) • Reduzierung des Geltungsbereichs von Branchentarifverträgen (z.B., durch Dienstleistungs-TVe) • Absenkung der Tarifstandards für Neueingestellte (Nahverkehr, VW)

  12. These 5: Die Dezentralisierung der Tarifpolitik durch „kontrollierte Öffnung“ der Flächentarifverträge ist akzeptiert. Aber die gewerkschaftliche Beurteilung fällt ebenso unterschiedlich aus wie das praktische organisationspolitische Vorgehen.

  13. Das Konzept „Tarif aktiv“ • In welchen Branchen trägt das Konzept der aktiven Verbetrieblichung der Tarifpolitik? • Wie groß sind die Spielräume für ein kontrolliertes Concession-Bargaining? • Was geschieht in den betriebsratslosen Betrieben geschehen?

  14. These 6: Die Tarifkonkurrenz ist vor allem ein Problem in Dumping-bedrohten Tarifbereichen (CGB). Die Konkurrenz durch spezialisierte Berufsverbände (Cockpit, Marburger Bund) ist zurzeit mehr ein organisations- als ein tarifpolitisches Problem.

  15. These 7: Die Schwächung des Flächen-tarifvertrags ist zum Teil politisch herbeigeführt. Seine Re-Vitalisierung muss auch politisch aktiv unterstützt werden. Dazu gehört auch ein neues Verhältnis von tariflicher und gesetzlicher Sicherung von Mindeststandards

  16. These 8: Die Verteidigung und Re-Vitalisierung des (Flächen-)Tarifsystems erfordert die Einbettung in ein branchen- und gewerkschaftsübergreifendes politisches Gesamtkonzept.

  17. WSI WSI-Tariftagung 2006Düsseldorf, 26.-27.9.2006 Abschied vom Flächentarifvertrag?Wohin steuert das deutsche Tarifsystem? Reinhard Bispinck

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