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Sigrid Boschert, Caritas der ED Wien Mobile Dienste, Psychosoziale Angehörigenberatung

4. FSW-ExpertInnen Forum Autonomie und Betreuungsbedarf 17. November 2009 – Albert Schweitzer Haus, Wien. Balance zwischen Autonomie und Unterstützung Psychosoziale Beratung von betreuenden und pflegenden Angehörigen.

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Sigrid Boschert, Caritas der ED Wien Mobile Dienste, Psychosoziale Angehörigenberatung

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  1. 4. FSW-ExpertInnen ForumAutonomie und Betreuungsbedarf17. November 2009 – Albert Schweitzer Haus, Wien Balance zwischen Autonomieund UnterstützungPsychosoziale Beratung von betreuenden und pflegenden Angehörigen Sigrid Boschert, Caritas der ED WienMobile Dienste, Psychosoziale Angehörigenberatung

  2. Zum Begriff psychosoziale Beratung • „Psychosoziale Beratung bezeichnet ein professionelles … Handeln,das Orientierungshilfe bei der Klärung individueller Probleme bietet, die aus sozialen Anforderungen entstehen und den persönlichen,intimen Bereich der Person betreffen und irritieren“. Vgl. Großmaß, R., in: Nestmann, F. et al. (Hrsg.), Bd. 1, Tübingen, 2004, S. 100. • Psychosoziale Beratung ist primär Prozessberatung. Es findet aberauch Fachberatung (Bsp. Demenz) statt und es werden weiterführende Informationen und Auskünfte gegeben über finanzielle Hilfen, div. Dienste, Selbsthilfegruppen, Einrichtungen usw.Hierbei wird trägerübergreifend gearbeitet!

  3. Dimensionen psychosozialer Beratung Familiäre Situation Psychische Situation Soziale / ökonom. Situation Krankheits- Situation Ressourcen: persönlich, familiär, biografisch, sozial, ökonomisch

  4. Psychosoziale Angehörigenberatungder Caritas Wien Bis 2009: 1 Mitarbeiterin (20 Wochenstunden) Seit 2009:Zwei Mitarbeiterinnen:Sozial- u. Lebensberaterin (20 Wochenstunden) Psychologin (30 Wochenstunden)

  5. Psychosoziale Angehörigenberatungder Caritas Wien- kostenlos - Persönliche Beratung je nach Bedarf zuhause, im Büro der Caritas etc.auch LangzeitbegleitungHausbesuche nurin WienJeden Mittwoch 10 – 13 Uhr „Angehörigentelefon“-auf Wunschauch anonym – Trauerberatung/-begleitungGesprächsgruppe für Ange-hörige von Demenzkrankenseit Okt. 2006

  6. Das Spezielle der psychosozialen Angehörigenberatung • Primär psychisch Gesunde, die außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind, die sie aktuell nicht bewältigen können • Kann Raum schaffen, um sich der eigenen Pflegesituation bewusst zu werden – ohne Entscheidungsdruck und Entscheidungszwang • Das Spannungsfeld „Sorge zu tragen und eigene Bedürfnisse“ zu thematisieren kann entlastend wirken • Bei Demenz ist das Wohlbefinden der kranken Person sehr engmit dem der betreuenden Person verflochten. Hier ist wichtig,die Sorge um den Kranken mit der Sorge um sich selbst zu ver-knüpfen. Das eine ist ohne das andere langfristig nicht möglich

  7. Furcht vor professioneller Bevormundung und Autonomieverlust • Motto: Hilfe ja, aber keine Bevormundung, keine Eingriffe von außen! • Furcht vor professioneller Bevormundung ist groß, so dass die Berücksichtigung der Autonomie ein wichtiger Faktor für eine gelingende Beratung darstellt • Notwendig hierbei ist ein reflektierter Umgang, damit es nicht zur Überforderung der Betroffenen kommt. Je nach Schwere der Krise und Eile des Anliegens muss zwischen den Polen „Hilfe zur Selbsthilfe“ und „Expertentum“ gewählt werden, ohne die Autonomiebedürfnisse aus den Augen zu verlieren

  8. Balanceakte der Angehörigen und der Beraterin … Vorstellung der Fallgeschichte Frau K., die aufzeigt, warum gerade alten EhepartnerInnen wenig Hilfe von außen holen. Frau K., 77 Jahre, pflegt und betreut ihren 82jährigen Ehemann nach mehreren Schlaganfällen sowie Parkinson mit Parkinson- Demenz … Bei dieser Beratung wird deutlich, wie entscheidend es ist, die Angehörige bestimmen zu lassen, WIE sie die Betreuung gestalten will, um begleitend „an ihrer Seite zu stehen“. Gleichzeitig hat die Beraterin zu akzeptieren, dass für Frau K. das Wichtigste ist, eine „gute Ehefrau“ zu sein, die Ehebeziehung so gut es geht zu pflegen und aufrecht zu erhalten und sie zu schützen

  9. Es gibt für Angehörige viel auszubalancieren ähnlich einem Mobilé … BALANCEN zwischen den eigenen psychosozialen und ökonomischen Bedürfnissen wie Erwerbsarbeit, Teilnahme am sozialen Leben, Freizeitinteres-sen, eigene Partnerschaft, Kinder etc. den entsprechendenBedürfnissen der kranken bzw. pflegebedürfti-gen Person

  10. (Ehe)PartnerInnen v. Demenzkrankenvgl. Franke, Luitgard: Demenz in der Ehe, 2006. • Bei der PartnerInnenpflege steht im Gegensatz zur Elternpflege die Beziehung immer im Mittelpunkt aller Entscheidungen • Im Zentrum steht das Bemühen, die Paarbeziehung zu retten • Demenz ist auch als Krise der Ehe verstehen • In der Beratung nicht nur die Einzelperson sehen, sondern die Paarbeziehung und –dynamik, Beziehungsfragen immer im Blick haben • Ziel ist, die Paar- und die Pflegebeziehung wahrzunehmen und unterscheiden zu lernen. Auch herauszuarbeiten, wo Aspekte der Ehebeziehung noch gelebt werden können und in welchen Bereichen dagegen die Pflegebeziehung im Vordergrund steht (mit einem kleinen Fallbeispiel zur Verdeutlichung)

  11. Die Balance zwischen Autonomie und Unterstützung gilt auch für Beraterinnen Langzeitbegleitungen in der Angehörigenberatung(anhand eines kleinen Fallbeispiels) Bei sehr alten Menschen wird eine Angehörigenberatung oftmals zu einer kontinuierlichen Begleitung der betreffenden Menschen. Die Beraterin wird Ansprechpartnerin für die kleinen und größeren Ent-scheidungen des Alltags. Sie behält eine fürsorglich abwartende Haltung, lässt kleinste Schritte zu, steht zur Verfügung, wenn sie oder er Hilfe benötigt. Dies gibt den alten Menschen Sicherheit und belässt ihnen ihre Würde. So wird eine Beraterin Teil eines oft sehr kleinen sozialen Netzes.

  12. Schlussbetrachtungen • Betreuung und Pflege durch Angehörige ist nicht nur eineprivate Angelegenheit, sondern eine Beziehungsform und Arbeitsleistung, die durch noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Aktionen Unterstützung erfahren sollte. • Neben direkten Angeboten für Angehörige wäre auch eine systematische Berücksichtigung der Angehörigenperspektive im ganzen Gesundheits- und Sozialsektor in konzeptionellen, organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen wichtig, wenn wir die Ängste vor Autonomieverlust und Bevormundung innerhalb formeller Systeme ernst nehmen.

  13. Schlussbetrachtungen • Um den extremen Überforderungen der pflegenden Angehörigenzu begegnen, sind alle EntscheidungsträgerInnen aus Politik und Gesellschaft aufgerufen, dringend mehr Entlastungs- und Unter-stützungsangebote zu schaffen bzw. zu finanzieren • Es benötigt eine Vielfalt flexibler und kostengünstiger alltags-praktischer Unterstützung und Entlastung, wie leistbare stunden-weise Betreuung, auch mal für einen Tag, ein Wochenende, mehr Beratung von der psychosozialen Angehörigenberatung bis hin zur individuellen Pflegeberatung. • Auch Angebote für die Vereinbarkeit von Familienarbeit und Erwerbstätigkeit sind dringend erforderlich

  14. Das Balancieren bleibt zwar, aber die Ab- stürze aus großer Höhe können „niederschwelliger“ verhindert werden …

  15. 4. FSW-ExpertInnen ForumAutonomie und Betreuungsbedarf17. November 2009 – Albert Schweitzer Haus, Wien Mag.a (FH) Sigrid BoschertCaritas der Erzdiözese WienAlbrechtskreithgasse 19-211160 WienTel.: 01/87812-353, mobil: 0664 / 534 25 45EMail: sigrid.boschert@caritas-wien.atwww.caritas-wien.at

  16. Auszug aus der Statistik 2008psychosoziale Angehörigenberatung • 2008 (eine Beraterin, 20 Wochenstd.) wurden 125 Angehörige beraten (105 Frauen, 20 Männer (16 %). • 44 % der Beratenen waren unter 60 Jahren, 43 % im Alter zw. 60 und 80 Jahren und 13 % gehörten der Altersgruppe 80 Jahre und mehr an. • 65 % aller beratenen Angehörigen waren Töchter (32 %) und (Ehe)PartnerInnen (28 % Frauen und 5 % Männer). • Trauer nach dem Tod einer gepflegten Person nimmt mittlerweile ca. 15 % der Beratungen ein.

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