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Rudolf Mumenthaler. Zwischen Bestandespflege und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel der Spezialsammlungen der ETH-Bibliothek. Tagung Wolfsberg, 18. März 2002. Inhalt der Präsentation. I. Bestandeserhaltung (Preservation) Konservation Datenerhalt: Digitalisieren versus Mikroverfilmung
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Rudolf Mumenthaler Zwischen Bestandespflege und Öffentlichkeitsarbeitam Beispiel der Spezialsammlungen der ETH-Bibliothek Tagung Wolfsberg, 18. März 2002
Inhalt der Präsentation • I. Bestandeserhaltung (Preservation) • Konservation • Datenerhalt: Digitalisieren versus Mikroverfilmung • II. Zugänglichkeit/Nutzung (Access) • Metadaten • Erfassung in Datenbanken • online-Nutzung (Anwendungsbeispiele) • Ausblick
Der Hintergrund: Bild-bestand der ETH-Bibliothek • Porträts • Ansichten • Comet Fotoarchiv • Dias/Negative • Fotos/Dias in Nachlässen • Negativarchiv des Photographischen Instituts • total: ca. 1.2 Mio. Bilder • Karten • Buchillustrationen
I. Bestandeserhalt - Preservation • Bilder rücken durch Entwicklung des Internets ins Zentrum • Widersprüchliche Ziele: • Verstärkte, ev. kommerzielle Nutzung (Bildarchiv als Profitcenter) • Langfristige Sicherung des Bildes als Kulturgut und Informations-träger
Konservatorische Massnahmen • Aufbewahrung • Säurefreies Papier/Karton • Umpacken der Bestände notwendig • Klimatische Bedingungen im Magazin • Leider oft bloss ein Traum... • Restaurierung von Originalen • Kostspielige Variante für Objekte mit künstlerischem Anspruch • Foto als Kulturgut
Datenerhalt als Konservation • Konzept des Datenerhalts • Langfristige Sicherung der Information - nicht des Mediums • Methoden: analoge Mikroverfilmung und/oder Digitalisierung
Analoge Sicherung: Mikrofilm • Vorteile Mikroverfilmung • Haltbarkeit des Mediums (>100 Jahre) • Hohe Auflösung • Unabhängigkeit von Hard- und Software • Geringe Lagerkosten
Analoge Sicherung: Mikrofilm (2) • Nachteile Mikroverfilmung • Benutzerunfreundlichkeit • Handling der Mikrofilme/-fichen • Benutzung nur an Ort und mit Lesegeräten • Eingeschränkte Nutzung • Verwaltung • Starre Reihenfolge (Rollfilm) • Metadaten über externes Medium
Lebensdauer von Speichermedien Magnetische Disk-Systeme Floppy-Disk 10 Jahre 1.4 MB Magnetische Band-Systeme DDT-Tapes 15 Jahre 8 GB Optische/magneto-optische Systeme CD-ROM 3-10 Jahre 700 MB CD-R unsicher 700 MB CD-RW sehr unsicher650 MB MO-Discs 20-30 Jahre 1.3 GB Digitalisierung und Sicherheit
Abhängigkeit von Hard- und Software Änderung von Systemen, Hardware, Software Möglichst langlebige Dateiformate, d.h. unkomprimierte Standardformate Umkopieren alle 5 Jahre, Qualitätskontrolle hohe Kosten für digitales Faksimile ergibt Dateien von gegen 250 MB lange Bearbeitungszeit durch Scanner, Speicherung schwieriges Handling (durch Bibliothek und Benutzer) hoher Speicherbedarf, hohe Speicherkosten Digitalisierung und Sicherheit (2)
Archivtaugliche Formate Unkomprimierte Formate (Tiff, Bitmap) Textdokumente: ASCII, XML Nicht für Archivierung geeignete Formate Verlustbehaftete Komprimierung als Sackgasse: JPEG, GIF, PDF – aber wichtig für Nutzung Verluste können nicht rückgängig gemacht werden Wechsel auf neue Formate (JPEG2000) verbaut Nur relative Sicherheit Digitalisierung und Sicherheit (3)
Archivkopie Auflösung: 300 dpi (Fotoabzüge bis Format A5) 1200 dpi für Kleinbildnegative und -Dias Modus: Graustufen 8 Bit für s/w-Vorlagen RGB 24 bit bei Farbvorlagen (8 bit pro Kanal) Format: Tiff, unkomprimiert Dateigrösse: 5 MB (s/w) bis 30 MB (farbig) Speichermedium CD-R, dann Band (Backup) neue Technologien: nearline-Speicher Digitalisierungsformate in der Praxis (vip@r)
Benutzungskopie: JPEG Nutzung im Web und für Prints niedrig komprimiert (ca. 10x kleiner als Tiff) Neuer Standard: JPEG2000 Speichermedium online verfügbar auf Server günstiger, da 10x weniger Speicherplatz benötigt Richtet sich am „normalen“ Kundenbedürfnis aus (90-95% der Fälle) hohe Servicebereitschaft Digitalisierungsformate (2)
JPEG2000 • Neuer Standard (ISO/IEC-Standard 15444-1) • Höhere Kompressionsfaktoren bei besserer Bildqualität • basiert auf Wavelet-Verfahren (einzelne Schwingungspakete) • Kompressionsfaktoren bis zu 100 möglich • weniger auffällige Bildfehler bei höheren Kompressionsraten • Robustheit gegenüber Übertragungsfehlern (v.a. für drahtlose Anwendungen wichtig)
JPEG Qualität 1 Grösse: 28 KB JPEG2000 Qualität 10% Grösse: 11 KB Vergleich JPEG-JPEG2000
Zweck Verfilmung Sicherheitskopie Basis für Benutzungskopie langfristiger Datenerhalt (< 100 Jahre) Zweck Digitalisierung Benutzungskopie Schonung des Originals Basis für Repro Inventar Recherche besserer Zugriff Verfilmung/Digitalisierung
Hybridverfahren Parallele Verarbeitung Digitalisierung ab Mikrofilm Optimal bei Kontaktkopie ab Negativ oder Abzug Problematisch für Originale mit hoher Dichte (Glasdias und –negative) Computer Output on Microfiche (COM) Mikrosave-Verfahren Kombination von Verfilmung und Digitalisierung
Digitalisierung direkt ab Dia Digitalisierung ab Mikrofilm Vergleich Digitalisierung direkt und ab Mikrofilm
Hohe Dichte des Originals Hoher Kontrast-umfang Beschränkte Wiedergabe auf Mikrofilm Problemfall Glasdias
Auswahl der Dokumente Sujet, Bestand Ev. Marktanalyse/Marketingkonzept Bestimmen der Methode Sicherung notwendig? Wenn ja: Sicherheitsverfilmung auf Mikrofilm Wenn nein: direkte Digitalisierung Geplanter Verwendungszweck? Ausgabegrösse als Print (Norm: A4, = 95% Kundenwunsch) Bestimmt Format MF und Digitalisierung Testreihe Kontrolle am Print, nicht am Bildschirm (72 dpi) Anwendung im Bildarchiv: Entscheidungsprozess
Intern Auswahl/Vorbereitung Hardware Scanner PC/Software Server Know-how Ablauforganisation Digitalisierung Bildbearbeitung Archivierung Extern Auswahl/Vorbereitung Transport Digitalisierung/Ver-filmung/Bildbearbeitung Hardware PC Server Qualitätskontrolle Archivierung Digitalisierung extern/intern • Fotoabzüge, Kleinbilddias, -negative • Spezialfälle, Aufträge • Glasdias, -negative • grosse Mengen • Verfilmung
II. Zugänglichkeit und Nutzung • Resultat der Digitalisierung: • Stapel von CDs • Voller Server... • Die Arbeit geht weiter: • Indexierung, Erschliessung • Erfassen in einer Datenbank
Kundenbedürfnisse • Wer sind unsere (potentiellen) Kunden? • Welches sind unsere Produkte? • Auswahl von Beständen, Definition von Formaten, Bestimmung von Preisen • Konkurrenz? Partner? • Marktanalyse • ETH-Bib kein Gesamtmarktanbieter • Konzentration auf eigene Stärken • Zusammenarbeit mit Partnern • Marketingkonzept
Zweck Bilddatenbank • Inventar der Sammlung, Überblick • verbesserter Zugriff für BenutzerInnen • Recherche • Online-Zugriff • mehr Kunden • kommerzielle Nutzung
Metadaten (1): formale Erschliessung • Standardisierung im Bild- weniger weit als im Bibliotheksbereich • Standards: • Dublin-Core • MARC, AACR2 (Bibliotheken) • EAD, ISAD(G) (Archive) • IPTC (Presse, Bildagenturen)
Dublin Core angewandt Dublin Core • Title • Description • Creator • Subject • Rights • Source • Date • Identifier • Type • Language • Relation • publisher • coverage • format • ETH-Bibliothek • Titel (Bildtitel) • Bildinhalt (Bildlegende) • Name des Fotografen • Schlagwörter • Urheber • Quelle • Datum • Signatur/Bildcode • Medientyp • Indexsprache • Verweis • Dateityp des Originals
Metadaten (2): Sacherschliessung • Thesauri • IconClass • Thesaurus for Graphic Materials • Universal-Dezimalklassifikation • Art and Architecture Thesaurus • ... • Eigener Thesaurus: • Beispiel vip@r
Oberbegriffe Alltagsleben, Freizeit Architektur Bildung Gesellschaft Kunst & Kultur Medizin Natur Politik & Staat Soziale Themen Technik und Verkehr Wirtschaft, Arbeit Wissenschaften Unterbegriffe Brauchtum Essen & Trinken Freizeitgestaltung Kleidung Konsum Hygiene Medien Religion Sexualität Sport Sterben, Tod Sachkatalog vip@r
Volltext oder Sachkatalog? • Volltextbeschreibung • freie Wortwahl • schnell • detaillierte Be-schreibung möglich • uneinheitlich • einsprachig • „Schuss ins Blaue“ bei Recherche • Sachkatalog/Thesaurus • präzise • Einheitliche Begriffe • Mehrsprachigkeit • Angebot an Suchbegriffen • Aufwendige Pflege • Wenig detailliert
Anwendungen Pilotversuch eines Bildverbundes (2000-01)
Anwendungen (2) EPICS Interaktives Bildinformationssystem im Rahmen von ETH World (Projekt von Okt 2001-April 2003) Pilotversion ab Juli 2002
Ausblick: Bildähnlichkeitssuche • Projekt Chariot an der ETHZ • Database Research Group, Prof. Schek • http://simulant.ethz.ch • Analyse der Bildstruktur und -farben • Analyse von Bildregionen • Suche des nächsten Nachbarn
Ergebnis der Ähnlichkeitssuche Ähnliche Bilder Start der Suche mit diesem Bild
Kombination von Text und Bildinhalt • Metadaten für Einstieg in Bildsuche unumgänglich • Kern einer Datenbank mit indexierten Bildern • Suche auch über nicht erschlossene Bilder möglich • Prognose: intellektuelle Bild-erschliessung wird nicht überflüssig...