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Bildung für alle verursacht Krawalle

Herbert Hrachovec. Bildung für alle verursacht Krawalle. Agenda. Vorspiel Störfragen und Todesurteil Die Rehabilitation des Spielverderbers Verklärung Säkularisierung und Dekonstruktion Die Nostalgiker, die Vorsokratiker Mäuse Texthandwerk. Vorspiel: Kaufhaus. „Das wollen Sie

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Bildung für alle verursacht Krawalle

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Presentation Transcript


  1. Herbert Hrachovec Bildung für alle verursacht Krawalle

  2. Agenda • Vorspiel • Störfragen und Todesurteil • Die Rehabilitation des Spielverderbers • Verklärung • Säkularisierung und Dekonstruktion • Die Nostalgiker, die Vorsokratiker • Mäuse • Texthandwerk

  3. Vorspiel: Kaufhaus „Das wollen Sie mir nicht geben.“

  4. Vorspiel: Wohnzimmer

  5. Vorspiel: Höhle

  6. Störfragen und Todesurteil

  7. Tapferkeit. Eine Testreihe • ATX kämpft tapfer ums Wochenplus • Kuschelbären wollen tapfer sein • tapfer lächeln • Sie müssen jetzt tapfer sein • tapfer, aber chancenlos

  8. Was ist .…? Eine Testreihe • Was ist der Zweck der Übung? • Was ist noch zu ergänzen? • Was ist dabei herausgekommen? • Was ist im Nebenzimmer geschehen?

  9. Was ist .… die Tapferkeit? „Dieses also wollen wir zuerst versuchen zu erklären was die Tapferkeit ist; dann aber nach diesem auch überlegen, auf welche Art sie den Jünglingen beizubringen wäre, so weit es nämlich möglich ist sie durch Übung und Unterricht beizubringen. Also versuche nun, wie ich sage, zu beschreiben was die Tapferkeit ist.“.

  10. Jugendverbot • „Aus dieser Nachforschung also, ihr Athener, sind mir viele Feind-schaften entstanden, und zwar die beschwerlichsten und lästigsten, so daß viel Verleumdung daraus entstand und auch der Name, daß es hieß, ich wäre ein Weiser. Es glau-ben nämlich jedesmal die Anwe-senden, ich verstände mich selbst darauf, worin ich einen andern zuschanden mache.“

  11. Die Rehabilitation des Störenfrieds

  12. schmerzlich bergauf • „Wenn aber ... jemand ihn aus dieser Höhle mit Gewalt den rauhen und steilen Aufgang aufwärts zöge und ihn nicht losließe, bis er ihn an das Licht der Sonne herausgebracht hätte, würde er da wohl nicht Schmerzen empfunden haben, über dieses Hinaufziehen aufgebracht werden und ... die Augen voll Blendung haben und also gar nichts von den Dingen sehen können, die jetzt als wirkliche ausgegeben werden?“

  13. gefährlich bergab • „...und würde es nicht von ihm heißen, weil er hinaufge-gangen wäre, sei er mit ver-dorbenen Augen zurückge-kommen, und es sei nicht der Mühe wert, nur den Versuch zu machen, hinaufzugehen? Und wenn er sich gar erst unterstände, sie zu entfesseln und hinaufzuführen, würden sie ihn nicht ermorden, wenn sie ihn in die Hände be-kommen und ermorden könnten?“

  14. Bildung, Zwischenstand 1 Zwei Perspektiven sind übereinandergeblendet. Eine ist sich selbst genug, die andere ist in sich gedoppelt. Sie enthält die selbstgenügsame Perspektive in einem Verhältnis zu der zusätzlichen Aussicht. Die selbstgenügsame Perspektive ist nicht dieselbe, wie jene, die in der Doppelperspektive eingebunden ist. Das kann Ärger geben. Es wirft die Frage auf, wie jemand von der einfachen zur zwiefachen Betrachtungsweise kommt. Manche Tätigkeiten sind zweigliedrig. Die Schaltung in einem herkömmlichen PWK verlangt: auskuppeln und den Gang ändern. So etwas ähnliches gilt auch für Lernprozesse. Bildung ist eine Doppelbewegung aus Distanzierung und Stufenwechsel. Die sokratische Frage durchkreuzt die Konventionen; sie definiert das Gebräuchliche als suboptimal und dazu noch konfus. Sie wendet sich jedoch nicht gänzlich davon ab. Die Polemik macht den Anfang einer Sublimation.

  15. Bildung, Zwischenstand 2 Platon hat als Reaktion auf die Figur Sokrates ein Bild entwickelt, das zwei Welten und einen Höhenunterschied vorsieht. Die Welten unterscheiden sich wie Schlafen und Wachen, ihr Unterschied ist ein Qualitätsaufstieg. Das Höhlengleichnis gibt Aufsteigerinnen ein Instrumentarium in die Hand, ihre Verwerfung des status quo (und allenfalls damit verbundene Beschwerden) als wertvolle Tätigkeit zu beschreiben. Das Bild ist so konstruiert, dass es auf Sonne gegen Dunkelheit und eine Kehrtwende mit fremder Hilfe hinausläuft. Idealvorstellungen leiten die Verwerfung einer Welt. Das hat eine riskante und eine praktische Seite. Es ist ein Realitätsverlust und die Einführung einer differenzierteren Auffassung von Realität. Die Einbürgerung wirklichkeits-ferner Prinzipien. Für ein zufriedenstellendes Leben muss man verschiedene Fähigkeiten lernen. Die “paideia” ist nicht von dieser Art. Sie überhöht den Alltagsverlauf.

  16. Verklärung

  17. Säkularisierung und Dekonstruktion

  18. Truman Show 1

  19. Truman 2

  20. Otto und Sophie Das Wissen, welches zuerst oder unmittelbar unser Gegenstand ist, kann kein anderes sein als dasjenige, welches selbst unmittelbares Wissen, Wissen des Unmittelbaren oder Seienden ist. Wir haben uns ebenso unmittelbar oder aufnehmend zu verhalten, also nichts an ihm, wie es sich darbietet, zu verändern und von dem Auffassen das Begreifen abzuhalten. (PhdG 82)

  21. Bildung und Entfremdung 1 „Wodurch also das Individuum hier Gelten und Wirklichkeit hat, ist die Bildung. Seine wahre ursprünglicheNatur und Substanz ist der Geist der Entfremdung des natürlichen Seins. Diese Entäußerung ist daher ebenso Zweck als Dasein desselben; sie ist zugleich das Mittel oder der Übergang sowohl der gedachtenSubstanz in die Wirklichkeit als umgekehrt der bestimmtenIndividualität in die Wesentlichkeit.“ (PhdG 364)

  22. Bildung und Entfremdung 2 „Diese Entfremdung aber geschieht allein in der Sprache, welche hier in ihrer eigentümlichen Bedeutung auftritt.“ (PhdG 376) „Die Sprache der Zerrissenheit aber ist die vollkommene Sprache und der wahre existierende Geist dieser ganzen Welt der Bildung. Dies Selbstbewußtsein, dem die seine Verworfenheit verwerfende Empörung zukommt, ist unmittelbar die absolute Sichselbstgleichheit in der absoluten Zerrissenheit, die reine Vermittlung des reinen Selbstbewußtseins mit sich selbst.“ (PhdG 384f)

  23. Bildung und Entfremdung 3 „Alles ist ebenso, formell betrachtet, nachaußen das Verkehrte dessen, was es für sich ist; und wieder was es für sich ist, ist es nicht in Wahrheit, sondern etwas anderes, als es sein will, das Fürsichsein vielmehr der Verlust seiner selbst und die Entfremdung seiner vielmehr die Selbsterhaltung.“ (PhdG 386)

  24. Bildung und Entfremdung 4

  25. Die Nostalgiker, die Vorsokratiker

  26. Rückblick 0 Der „Begriff der Bildung selber“ „An ihm partizipieren nur noch, zu ihrem Glück oder Unglück, einzelne Individuen, die nicht ganz in den Schmelztiegel hineingeraten sind, oder professionell qualifizierte Gruppen, die sich selbst gern als Eliten feiern.“

  27. Rückblick 1 • „In der Antike heißt frei, wer sein Leben nicht auf den Tausch funktionaler Beziehungen verkürzen lässt, es vielmehr um seiner selbst willen führt. In diesem Sinn sensibilisieren die Philosophie und die Geistes-wissenschaften für Dinge, für die sich auch unter Verzichten zu engagieren lohnt, für so wesent-liche Dinge wie Gerechtigkeit und Moral, wie Literatur und Musik, wie bildende Kunst und Architektur, nicht zuletzt für das eigenständig-kritische Denken, die Philosophie, selbst.“

  28. Rückblick 2 • “Professoren: das waren die, die in Ruhe gelassen werden wollten und in Ruhe gelassen wurden, weil sie in Ruhe forschen, editieren, sammeln, heraus-geben, lesen, schreiben und lehren wollten. Keine Gremieninflation, keine E-Mail-Flut, keine übervollen Seminar-räume, keine Deputatserhöhungen, kein Drittmitteleinwerbungszwang, keine Verwaltungspflichten, keine Klausur-berge, kein Verordnungsüberschwang, keine Dauerreform, keine Kommissio-nitis, kein Kongreßhype, kein publish-or-perish-Imperativ, keine Massen-Gutachten-Pflichten.“

  29. Rückblick 3 • „ ... nichts braucht eine lebendige Universität ... so sehr wie Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die die kollektiven Erwartungen an den Gang ihrer Disziplinen eben dadurch erfüllen, dass sie sie enttäuschen.“ „... sie schreiben an Texten, von denen sie noch nicht wissen können, wie sie ausfallen werden.“

  30. Rückblick 4 • „Was sich hartnäckig noch immer Bildung nennt, orientiert sich gegenwärtig nicht mehr an den Möglichkeiten und Grenzen des Individuums, auch nicht an den invarianten Wissensbeständen einer kulturellen Tradition ...“ • „... scheint 'Bildungslosigkeit', also der Verzicht auf verbindliche geistige Traditionen und klassische Bildungsgüter, zu einer Tugend geworden zu sein ....“

  31. Die Proklamation dieser Formeln ist kein Risiko, sondern Strategie der Bestandssicherung einer Berufsgruppe und ihrer Sympathisanten. Ein Reflex, keine Reflexion. Die Klimadebatte hat allen Betroffenen deutlich gemacht, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einer Zukunft stehen, die eine klägliche Beschränkung dessen mit sich bringt, was wir einmal hatten. Eine ähnliche Entwicklung im Bereich des „kulturellen Erbes“ ist durchaus möglich. Die Alarmglocken läuten, das ist die eine Sache. Und dann? Noch mehr Kulturikonen ins Fernsehen? Rückblick, Zwischenstand

  32. Lichtblick „Zugleich aber verlagert sich das Fragen nach dem Unverborgenen auf das Erscheinen des Aussehens und damit auf das diesem zugeordnete Sehen und auf das Rechte und die Richtigkeit des Sehens.“ „Immer gilt es, im Bereich eines festgemachten metaphysischen Grundgefüges des Seienden den von hier aus bestimmten Menschen … zur Befreiung seiner Möglichkeiten und in die Gewißheit seiner Bestimmung … zu bringen.“

  33. Mäuse

  34. Texthandwerk Wiki2Scorm Wiki-Extrakt Separate Präsentation Re:Public Ringvorlesung

  35. Krawalle?

  36. “Die Erziehung des Menschengeschlechts” • Die alte Villa am Strand ist unvergleichlich. Sozial gerechte Raumplanung kann ihre Noblesse nicht ersetzen. • Eine Erinnerung an die vergangene Ordnung bleibt – als Vorbild? • Dass unsere Vorbilder häufig aus der Vergangenheit kommen … • Humanistische Bildung ist nicht multiplizierbar, aber noch immer attraktiv. • Ein Fehler: Jeder hat Recht auf ein Seegrundstück.

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