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Herkunft der Häftlinge I. 10Nonsendio | Amcommy | Dolorperos | Conseni. Aus 16 Ländern Europas.
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Herkunft der Häftlinge I 10Nonsendio | Amcommy | Dolorperos | Conseni
Aus 16 Ländern Europas Dem Nummernbuch zufolge kamen die Häftlinge in Hail-fingen aus 16 Ländern: 260 Polen, 128 Ungarn, 47 Fran-zosen, 33 Letten, 27 Holländer, 24 „Reichsdeutsche“, 20 Griechen, 19 Italiener, 12 Litauer, 7 Belgier, je 3 Tsche-chen, Slowaken und Rumänen, 2 Türken, ein Bulgare und 8 Staatenlose. Bei 3 Personen ist die Nationalität unleserlich. Diese Zuordnung ist nicht nur wegen der sich ändernden Grenzen vor und während des Zweiten Weltkrieges problematisch, sie berücksichtigt auch nicht die trans-nationale Verfolgungsgeschichte der Juden in Europa. Die vorletzte „Station“ war bei etwa 540 Häftlingen Auschwitz, bei ca. 60 Riga. Evtl. Grafik Transportwege
Lettland und Litauen Die meisten lettischen Juden waren wahrscheinlich im Rigaer Ghetto. Von Riga nach Stutthof wurden nachweislich deportiert: Judel Pogil, Abram Kagan, Efraim Aronow, Mordche Blums, Aron Glaser, Abram Gotlieb, Meier Katz, Wolf Jucha und Abram Loewensohn. Von den Litauer Juden kamen Jakob Novogrudski, Lazar Weinmann, Natan Rudomir, Simon Uhrmacher, Nohim Zidor und Judel Sandler nach Stutthof. Nach der Besetzung Ungarns durch die Deutschen wurden ungarische Juden nach Kaiserwald gebracht, so Alexander Berkowicz, ebenso einige Juden aus Polen, so wohl Srol Korb und Jerachmiel Tabacznik, der im September 1944 nach Stutthof kam, als die Deutschen begannen, die Häftlinge zu „evakuieren“.
Aus der Türkei Zwei Häftlinge, Simon Razon und Isaac Roumi, wur-den in der Türkei geboren, waren vor dem Krieg nach Frankreich emigriert, hatten dort ihre türkische Staatsbürgerschaft aufgegeben und wurden von Frankreich aus nach Auschwitz deportiert. Beide kehrten nach der Befreiung nach Frankreich zurück. Ausschnitte aus dem Natzweiler Nummernbuch
Tschechoslowakei Von den Häftlingen, bei denen im Nummernbuch die tschechische Staatsangehörigkeit angegeben ist, ist wenig bekannt: Paul Klempfner kam vom Arbeitslager Wolsztyn (Polen) aus nach Auschwitz. Aus der Slowakei deportiert wurden Sandor Deutsch, Samuel Roth, Isidor Tessler und Ernst Lebowicz. Alfred Wald und in Nizza Ellen Wies Häftlings-Personalkarte
Bulgarien und Rumänien Josef Lereoff, laut Nummernbuch in Bulgarien geboren, aber in Paris wohnend, kam am 17. 1. 1944 von Breslau nach Auschwitz. Der in Rumänien geborene Jacques Baril kam im 77. Konvoi über Drancy nach Auschwitz, sein Landsmann Abram Wajnstock wurde von Westerbork aus de-portiert. Der dritte Rumäne, Paul Rosenbaum, kam von Ungarn aus nach Auschwitz. Häftlings-Personalkarte Stutthof Ausschnitt aus dem Natzweiler Nummernbuch
Polen Polnische Häftlinge kamen aus über 20 Lagern und Ghettos nach Auschwitz. Der erste Transport mit Häftlingen, die später nach Hailfingen transportiert wurden, kam aus Radóm und erreichte Auschwitz am 30. 7. 1941, der letzte kam aus dem Durchgangslager Pruskow und traf am 17. 9. 1944 in Auschwitz ein. Mit insgesamt sieben Transporten kamen 15 Häftlinge aus Majdanek, acht aus Zichenau, sieben aus Płońsk und sechs aus Oranczyce. Leidensweg Mordechai Ciechanower
Ungarn Schon kurz nach der Besetzung Ungarns am 19. 3. 1944 begannen die Verhaftungen von Juden. Die ersten Deportationen nach Auschwitz erfolgten am 15. 5. 1944. Am 9. Juli waren 438 000 Juden nach Auschwitz geschickt und etwa 394 000 sofort vernichtet worden. Von den ungarischen Häftlingen, deren Auschwitznummern herausgefunden werden konnten, sind nach Auschwitzdeportiert worden: elf am 30. 5. 1944, 20 am 7. 6. 1944, neun am 17. 6. 1944, 21 am 3. 7. 1944 – unter ihnen Isaak, Berko und Salomon Abrahamowitz (Sam Baron) und Ignac Klein - , 14 am 7. 7. 1944 und fünf weitere danach, nämlich am 30. 7. 1944, 16. 8. 1944 und 17. 9. 1944. Am 19.3.1944 stimmte die ungarische Regierung der Deportation zu
Belgien Von Belgien aus wurden deportiert: Emanuel van Amerongen, Fritz von der Heide, Abraham Fajngold, Maurice Kalinsky, Herbert Katz, Chil Lermann, Moris Opal, Chil Pilicer, Menachim Mendel Reich, Alex Resler, Isaac de Rooy, Elias Rosenberg, Elias Sztokfeder und Izzak Wirth. Die meisten von ihnen waren nach Belgien eingewandert. Elf Häftlinge wurden in den Transporten 20 (19. 4. 1943), 25 (19. 5. 1944) und 26 (31. 7. 1944) von Mechelen nach Auschwitz deportiert. Fast alle wurden am 17.11.1944 von Stutthof nach Hailfingen gebracht. In Hailfingen starben fünf von ihnen. Elias Sztokfeder
Mechelen Im Zuge der Wannseekonferenz hatte die SS am 11. 6. 1942 den Befehl erhalten, 10 000 Juden von Belgien nach Auschwitz zu deportieren. Am 27. 7. 1942 trafen die ersten Verhafteten in Mechelen ein. Dort hatten die Nazis Ende Juli 1942 das SS-Sammellager Mechelen in der ehemaligen Dossinkaserne eingerichtet. Am 4. 8. 1942 ging der erste Transport nach Auschwitz, bis zum 31. 7. 1944 folgten ihm 27 weitere. Insgesamt wurden 24 916 Juden und 351 Sinti und Roma von Mechelen nach Auschwitz verschleppt. Zwei Drittel von ihnen wurden direkt nach der Ankunft vergast. Bei der Befreiung der Lager lebten noch etwa 1200 von ihnen. Mechelen Innenhof August 1942
Deutschland und Österreich 25 Häftlinge kamen aus Deutschland oder Österreich. Die Befreiung erlebt haben Erich Breuer und Herbert Fuchs, die beide nach Belgien geflohen waren. Außerdem Heinz Wertheim. 19 Häftlinge sind in Hailfingen gestorben, darunter Max Steinhardt und Max Leiser, der Älteste des Rigaer Judenrates, drei in Vaihingen/Enz. Hitler hatte wohl im September 1941 den Entschluss gefasst, die „reichsdeutschen“ Juden in den Osten deportieren zu lassen. Am 30. 11. 1941 verließ ein Transport Nürnberg. Er kam am 2. 12. 1941 in Riga an. Am 1.12. folgte der erste Transport aus Stuttgart, am 6. 12. ein Transport aus Wien und am 9. 12. ein Deportationszug aus Hamburg. Ghetto Riga
Deportation der „Reichsdeutschen“ Anfang November 1941 waren in 20 Transporten fast 20 000 Juden aus Deutschland deportiert worden. Bis Mitte Januar 1942 folgten weitere 22 Transporte mit insgesamt 22 000 Juden. Ein Transport mit etwa 1000 Menschen hatte Köln am 7. 12. 1941 verlassen. Zum Transportleiter hatte die Gestapo Max Leiser bestimmt. Am 12. 12. 1941 folgte der Transport aus Kassel, am 14. 12. 1941 der aus Düsseldorf, am 16. 12. 1941 der aus Münster/Osnabrück, am 18. 12. 1941 der aus Hannover. Zwölf Hailfinger Häftlinge waren von Hamburg, Köln, Kassel, Hannover, Osnabrück-Münster, Leipzig- Dresden, Wien und Berlin bzw. Gut Linden nach Riga deportiert worden. Natzweiler Nummernbuch: RD= Reichsdeutsche
Nationalities According to the Nummernbuch, there were Jewish prisoners from at least 15 diifferent countries: 260 Polish, 128 Hungarians, 47 French, 33 Latvians, 27 Dutch, 24 Reichsdeutsche (Germans and Austrians), 20 Greeks, 19 Italians, 12 Lithuanians, seven Belgians, three Czechs, three Slovaks and three Romanians, two Turks, one Bulgarian, and eight stateless persons. The nationality of three persons is illegible. The prisoners had come to Auschwitz via - among others - the following assembly camps: Fossoli (Italy), Drancy (France), Mechelen (Belgium) and Westerbork (Netherlands). According to the Nummernbuch they were between 15 and 60 years old. However, some of them had stated a false age as they had been afraid of getting murdered immediately. Natzweiler Nummernbuch
Bildnachweis Klaus Philippscheck: 3, 4, 8 und 9 ITS: 5 und 13 Stutthof: 6 und 7 Akten des Auswärtigen Amtes: Judenfrage in Ungarn 1943-1945: 9 Museum Belgien: 10 Joods Museum van Deportatie en Verzet - Fonds Kummer: 11 Bundesarchiv Bild 183-N 1212-326: 12 Volker Mall/Harald Roth: „Jeder Mensch hat einen Namen“ (Übersetzung Christof Baumann): 14 Text: Volker Mall/Harald Roth