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Einf?hrung. Vier Einfl?sse trugen wesentlich zur Entwicklung der Bindungstheorie (BT) bei.1.John Bowlby - Begr?nder der BT2.Mary Ainsworth - empirisch untermauert3.Robertson 4.Ethologie (Wissenschaft vom Verhalten der Tiere ? Verhaltensforschung). John Bowlby 1907-19
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1. Die Geschichte der Bindungstheorie
2. Einführung Vier Einflüsse trugen wesentlich zur Entwicklung der Bindungstheorie (BT) bei.
1.John Bowlby - Begründer der BT
2.Mary Ainsworth - empirisch untermauert
3.Robertson
4.Ethologie (Wissenschaft vom Verhalten der Tiere – Verhaltensforschung)
3. John Bowlby 1907-1990
arbeitete in psy.analyt. orientierten Kinderheimen (Nachkriegs-England) ? Erfahrungen mit extrem distanzierten und extrem anhänglichen Kindern (früh von Eltern getrennt)
suchte nach Erklärung für diese schwerwiegenden Persönlichkeits- störungen
er sah im Verhalten der Kinder Auswirkungen früher Trennung von den Eltern bzw. Störungen in deren Familienleben
studierte Medizin, wurde Kinderpsychiater und Psychoanalytiker
Überzeugung: frühe Familieneinflüsse haben essentiellen Einfluss auf die kindliche Entwicklung!
4. John Bowlby 1907-1990 Kritik an PSA: zu stark kindliches Phantasieleben (Sexualität-Triebtheorie) im Fokus, ohne tatsächliche Familieneinflüsse zu berücksichtigen, welche emotionale Entwicklung des Kindes bestimmen
betonte nachteilige Auswirkung früher Eltern-Kind-Trennung (Eltern sollten z.B ihre Kinder im Krankenhaus besuchen)
Eltern mit Erziehungsproblemen sollten ihre eigene Kindheit analytisch angehen um einfühlender mit ihren Kindern umzugehen
5. Mary Ainsworth (1913-1990) studierte Psychologie
beeinflusst durch William Blatz Sicherheitstheorie: Kleinkinder müssen Sicherheit/Vertrauen zu Eltern entwickeln bevor sie bereit sind, sich in unbekannte Situationen zu begeben, in denen sie allein zurecht kommen müssen – Sicherheit ohne Vertrauensbe-ziehungen unmöglich!
Ainsworth: Entwicklung erst aus Sicherer Basis heraus
möglich!
6. Mary Ainsworth(1913-1990) Ainsworth: Sicherheit in der Familie ist zu Beginn eine Form der Abhängigkeit, sie bildet die Basis für weitere Entwicklung. Wenn diese nicht erfahren wurde, fehlt die sichere Basis, auf die die Weiterentwicklung gestützt werden kann.
Methodenentwicklung: entwickelte Sicherheitsskalen und Bindungsklassifikationen um Bindungstypen zu identifizieren
forschte mit Bowlby, über die Auswirkungen früher Mutter-Kindtrennung auf die Persönlichkeitsentwicklung
7. Entstehung der BindungstheorieSystematische Beobachtungen und erste Formulierungen Bowlby stellte Robertson ein, der in A.Freuds Kinderheim als Hausmeister arbeitete
dort mussten alle Angestellten Kinderbeobachtungen aufzeichnen, welche später ausgewertet wurden (Anna Freuds methodischer „Beitrag“ zur Bindungsforschung die auf Beobachtungen im Alltag beruht)
Robertson sollte bei Bowlby Kleinkinder in Kranken-häusern/ Heimen beobachten die damals kaum von Eltern besucht werden konnten
drehte Film: „A two-years-old goes to Hospital“ (Anlass, Eltern durften Kinder besuchen oder im Krankenhaus übernachten)
8. Entstehung der BindungstheorieSystematische Beobachtungen und erste Formulierungen Bowlby erhielt Auftrag der WHO Bericht über das Schicksal heimatloser Kinder im Nachkriegseuropa zu verfassen
untersuchte nachteilige Auswirkungen der Mutter-Kind-Trennung/Mutterdeprivation (fehlende Zuwendung der Mutter/Liebesentzug)
dadurch entstand die Idee eine Theorie zu entwickeln die den Zusammenhang der Trennungs-/ Deprivationserfahrungen und deren Folgen zu erklären
9. Entstehung der BindungstheorieSystematische Beobachtungen und erste Formulierungen Kontakte zu Ethologie (Tier-/Verhaltensforschung)
Interesse für den Prozess der Prägung (Konrad Lorenz), durch die Bildung enger sozialer Eltern-Kind- Beziehungen erklärt werden konnte
Prägung nennt man in der Verhaltensbiologie eine irreversible Form des Lernens: Während eines meist relativ kurzen, genetisch festgelegten Zeitabschnitts (sensible Phase) werden Reize der Umwelt derart dauerhaft ins Verhaltensrepertoir aufgenommen, dass sie später wie angeboren erscheinen.
prägt also die Bindungsqualität über die Lebensspanne
(z.B. gute Bindungserfahrung in der Kindheit= stabile Persönlichkeit)
10. Entstehung der BindungstheorieSystematische Beobachtungen und erste Formulierungen Bowlby machte sich mit Grundsätzen der Ethologie vertraut, um dadurch ein tieferes Verständnis von der Natur der Bindung des Kindes an die Mutter zu erhalten
war überzeugt, dass es ein biologisch angelegtes System der Bindung gibt, das für die Entwicklung der emotionalen Beziehung zwischen Mutter und Kind verantwortlich ist
Beschäftigung mit Harlows Rhesusaffen (Tierforschung)
seine Mitarbeiter waren von diesem Ansatz nicht überzeugt
11. Erste Formulierungen der BT3 einflussreiche Vorträge vor der PSA-Gesellschaft 1.Vortrag: Überblick der damals aktuellen psy.analyt. Erklärungen des Mutter-Kind-Bandes im Sinne der Sekundärtriebtheorie
Thesen:
Säuglinge sind über Triebe hinaus in der Lage soziale Beziehung einzugehen (Liebe des Kindes zur Mutter nichts mit Nahrung zu tun)
Instinkthandlungen reifen im ersten Lebenshalbjahr (saugen, schreien, anklammern, nachfolgen), im zweiten Lebenshalbjahr werden diese in ein soziales Bindungsverhaltenssystem eingegliedert und auf eine best. Bindungsperson gerichtet
Klärung der Unterschiede zwischen Abhängigkeit u. Bindung
- Bindung ist selbständiger biologischer Prozess, der nicht von
Sexualität oder von Bedürfnis nach Nahrung abhängig ist
- Bindungsverhalten = gesunde biolog. Funktion, selbst im Erwachsenenalter nicht als Regression zu betrachten
Entrüstung in PSA-Gesellschaft
12. Erste Formulierungen der BT3 einflussreiche Vorträge vor der PSA-Gesellschaft 2.Vortrag: traditionelle PSA-Theorien klären weder Bindung von Kindern an ihre Mutter, noch heftige kindliche Reaktion bei Trennung
Identifizierte 3 Phasen als Reaktion auf Trennung:
1.Protest (als Folge von Trennungsangst)
2.Verzweiflung(Folge von Leid u. Trauer)
3.Verleugnung/Ablösung (im Zusammenhang mit Abwehrprozessen)
13. Erste Formulierungen der BT3 einflussreiche Vorträge vor der PSA-Gesellschaft Trennungsangst wird erlebt wenn Bindungsverhalten aktiviert, aber nicht abgestellt werden kann.
Kinder wenden sich von furchterregendem Reiz ab und der Mutter zu (sicherer Hafen)
Wenn Mutter Bindungsverhalten des Kindes ablehnt, dann Feindseligkeit
14. Erste Formulierungen der BT3 einflussreiche Vorträge vor der PSA-Gesellschaft 3. Vortrag: Bowlby kritisierte , das keine Kindliche Trauer geben soll
Trauer und Kummer immer dann, wenn Bindungsverhalten des Kindes aktiv ist, aber Mutterfigur nicht verfügbar ist
4 Phasen der Trauer im Erwachsenalter: 1. Betäubung 2. Sehnsucht und Protest 3. Desorganisation und Verzweiflung 4. Reorganisation
15. Ainsworth´ Beobachtungen in Uganda In Uganda Untersuchung der Mutter-Kind-Beziehung
(Kinder zwischen 15 Wochen und 2 Jahren -> Untersuchung Längsschnittstudie)
Möglichst alle 2 Wochen unter natürlichen Bedingungen beobachten in Bezug auf Einsetzen und Entwicklung bestimmter Bindungsverhaltensweisen
Interviews mit Müttern
Zeitspanne von 9 Monaten im Wohnraum der Familien, wo sich das soziale Leben ugandischer Frauen abspielt
16. Ainsworth´ Befunde aus Uganda Ainsworth an individuellen Unterschieden interessiert
fand Zusammenhang zwischen mütterliche Feinfühligkeit für kindl. Signale und kindlichem Verhalten
Klassifikation der Kinder in 3 Gruppen (sicher gebundene Kinder: schrien wenig; unsicher gebundene: schrien mehr; noch nicht gebundene Kinder: noch kein spezifisches Bindungsverhalten gegenüber Mutter zeigten)
Bindung konnte in Zusammenhang mit engen Körperkontakt mit der Mutter gesetzt werden
17. Ainsworth Baltimore Studie direkte Beobachtung, alle 3-4 Wochen, mehrere Stunden,72 im ersten Lebensjahr
entdeckte Gemeinsamkeiten zwischen Baltz Sicherheitstheorie (Sicher Basis) und Bowlbys Ideen (Bindungstheorie)
Studie – führte zu Klassifizierung kindl. /mütterl. Verhaltensmustern (Mütter reagieren unterschiedlich feinfühlig auf ihre Kinder)
18. Ainsworth Baltimore StudieLaboruntersuchungsmethode „Fremde Situation“ entwickelt Untersuchung des Zusammenspiels zwischen dem Bindungs- und Erkundungsverhalten -> Fremde Situation
1 Jahr alte Kinder zeigen Unterschiede im Erkundungsverhalten bei An-/Abwesenheit der Mutter bzw. in Anwesenheit einer fremden Person
Unterschiedliches Verhalten bei Rückkehr der Mutter:
- ärgerlich -> schrien und wollten Kontakt, aber nicht kuscheln -> Schläge und ärgerliches Strampeln
- meiden der Mutter, obwohl sie sie bei Abwesenheit gesucht hatten
- Kontaktsuche bei Wiederkehr
Fazit:
Wiedervereinigung in Fremde Situation ambivalent oder vermeidend
-> weniger optimale Beziehung zu Hause
Früher: vermeidendes Verhalten der Kinder als Unabhängigkeit gedeutet, durch Ainsworth Ansicht geändert
19. Baltimore Schule ausgehend von der Baltimorestudie, Impuls für viele Studien zur Belegung der Bindungstheorie, Fremder Situation und Bindungsklassifikation
z.B. Zusammenhang zwischen Qualität des elterlichen Verhaltens und den individuellen Unterschieden in der Bindungsqualität belegt
20. Neuere EntwicklungenErkundung psychologischer Aspekte von Bindung Generationsübergreifende Übertragung von Bindungsmustern
Studie: Eltern befragt über Bindungsbeziehung in der Kindheit und welchen Einfluss diese auf spätere Entwicklung gehabt hätten, ergab 3 Muster:
- Sicher autonome Personen -> klarer und konsistenter Rückgriff auf ihre frühere Bindung
- Unsicher verwickelte Personen -> sehr konfliktbehaftete Kindheitserinnerungen, kein gut organisiertes zusammenhängendes Bild
21. Neuere EntwicklungenErkundung psychologischer Aspekte von Bindung Unsicher-distanzierte Person -> kaum Erinnerung an Beziehung zu Eltern, neigen zu idealisierter und allgemeiner Beschreibung ihrer Eltern, aber bei Erinnerungen an spezifische Episoden Ablehnung und Zurückweisung
?Fazit: Interview-Klassifikationen entsprachen den sicheren, ambivalenten und vermeidenden Kindheitsmustern von Ainsworth
Z.B distanzierte Eltern führen zu ambivalenten/ vermeidenden Kindern
22. Bindung undEntwicklungpsychopathologie Familien mit depressiven, misshandelnden Eltern und Eltern mit wenig sozial. Unterstützungsnetz, sind die Ursache individueller Unterschiede in der Binungsqualität
23. Kulturübergreifende Untersuchungen Zur Fremden Situation (also wie reagieren Kinder wenn Mutter abwesend/fremde Person)
Befunde zeigen, das das Konzept der mütterlichen Feinfühligkeit international gültig ist, anders als zuvor angenommen
(Kinder bestehen auf Kontakt zur mütterlichen Bezugsperson und reagieren entsprechend bei Abwesenheit)
24. Zusammenfassung Bindungstheorie wurde vor allem durch Bowlby, Ainsworth, Robertson und ethologische Konzepte geprägt
Bindung beschreibt die Neigung des Menschen, eine enge, von intensiven Gefühlen getragene Beziehung zu Mitmenschen aufzubauen.
betont frühen Einfluss auf Persönlichkeits-entwicklung (soziale Interaktion)
Sicher Basis, Prägung, Bindungstypen
25. Quellen Bretherton, I. (1997). Die Geschichte der Bindungstheorie. In Spangler, G. & Zimmermann, P. (Hg.), Die Bindungstheorie (S.27-49). Stuttgart: Klett- Cotta.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie
http://www.uni-bielefeld.de/paedagogik/Seminare/moeller02/07bindung2/index.html