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Dr. Oliver Skups: http://www.tu-berlin.de/~energiesysteme Fernwärme im liberalisierten Elektrizitätsmarkt Vortrag im Rahmen der Integrierten Veranstaltung „Probleme der energiewirtschaftlichen Liberalisierung in der Praxis“
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Dr. Oliver Skups: http://www.tu-berlin.de/~energiesysteme Fernwärme im liberalisierten Elektrizitätsmarkt Vortrag im Rahmen der Integrierten Veranstaltung „Probleme der energiewirtschaftlichen Liberalisierung in der Praxis“ am 23. Januar 2003 an der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Energiesysteme
Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes ( impulse) Ausgangssituation Verhalten Marktergebnis (structure) ( conduct ) ( performance ) externe Einflussfaktoren Randbedingungen Problemfelder ( influences ) Theorie der Industrieökonomik
Wirtschaftstheoretische Überlegungen => Ziel: hohe Anschlussdichte => hoher Fixkostenanteil Leitungsgebundenheit Konkurrenz durch andere Fernwärmeunternehmen: Konkurrenz durch andere Energieträger: Eingeschränkt durch Natürliches Monopol 1.) Vorranggebiete /Anschlusszwang Regulierter Preis Preisänderungsklauseln: kostenorientiert 2.) Anlegbarer Preis Wettbewerblicher Preis
Statistische Analyse der vorwettbewerblichen Marktstruktur • Untersuchungsgegenstand: das individuelle Fernwärmeunternehmen, • Aufbau einer Datenbank mit technischen und betriebswirtschaftlichen Parametern (ca. 70), • Jahre 1995 und 1996, • Schwerpunkt der Analyse: durchschnittlicher Fernwärmepreis.
Ökonometrische Analyse der vorwettbewerblichen Fernwärmepreise • Erstellung der Datenbank, Datenrecherche • Suchen nach signifikanten und aussagekräftigen linearen Regressionen • „Educated Guess“ • Systematisches Vorgehen • Voraussetzungen: • Signifikanz: t-Statistik > 2 • (auch, wenn Ausreißer unberücksichtigt bleiben) • Relevanz: Anzahl Unternehmen > 70 • Aussagekraft: R2 möglichst hoch
Ökonometrische Analyse des Fernwärmepreises Hauptergebnisse: • Große Bedeutung elektrizitätswirtschaftlicher Variablen. • Die Strommarkt-Liberalisierung hat Auswirkungen auf die Fernwärmeunternehmen. • Große Heterogenität der Unternehmensstrukturen in der Fernwärmewirtschaft. • Die Entwicklung jedes einzelnen Unternehmens wird modelliert (Bottom – Up – Modell).
Preisänderungsklauseln in Fernwärme-Tarifblättern • Arbeitspreis:größter Einflußfaktor: Brennstoffpreise (v.a. Heizöl EL),geringe Gewichtungsfaktoren: Personal- und Investitionskostenindex. • Leistungspreis:Personalkosten dominieren,meist ein konstanter Kostenanteil vorhanden,Investitionskostenindex mit geringerem Einfluß. • Verrechnungspreis:häufig konstanter Preis oder in Leistungspreis integriert.
Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes ( impulse) Ausgangssituation Verhalten Marktergebnis (structure) ( conduct ) ( performance ) externe Einflußfaktoren Randbedingungen Problemfelder ( influences ) Theorie der Industrieökonomik
Strompreisentwicklung für Industrie- und Haushaltskunden Quellen: Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK), Energy Advice Ltd.
Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes ( impulse) Ausgangssituation Verhalten Marktergebnis (structure) ( conduct ) ( performance ) externe Einflußfaktoren Randbedingungen Problemfelder ( influences ) Theorie der Industrieökonomik
Strompreisszenario I Strompreisszenario II
Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes ( impulse) Ausgangssituation Verhalten Marktergebnis (structure) ( conduct ) ( performance ) externe Einflußfaktoren Randbedingungen Problemfelder ( influences ) Theorie der Industrieökonomik
Reaktionsmöglichkeiten auf die Erlöseinbußen • 1. Unternehmen • Kostensenkung im Elektrizitätsbereich
Modellierung der wesentlichen Kostenbestandteile im Elektrizitätsbereich eines Unternehmens
Entwicklung der spezifischen Kosten eines Unternehmens kt,x: spezifische Kosten des Unternehmens x zum Zeitpunkt t [Pf/kWh], AKp,x: Anteil der Kosten, der von der Differenz der spezifischen Kosten und dem Marktpreis abhängig ist [1], fK,t,x: Faktor für Fallunterscheidung bezüglich der Preis-Kosten-Differenz [Pf/kWh], pel,SVK,t: Strompreis für Sondervertragskunden und Weiterverteiler zum Zeitpunkt t [Pf/kWh], ABez.anp.: Anteil der Bezugsverträge, die pro Jahr an neue Sondervertragskundenpreise angepaßt werden können [1].
Reaktionsmöglichkeiten auf die Erlöseinbußen • 1. Unternehmen • Kostensenkung im Elektrizitätsbereich • Mehr Erlöse / weniger Kosten in anderen Geschäftsbereichen
Notwendige Fernwärmepreise zum Ausgleich der Erlöseinbußen - geordnet nach Unternehmen
Reaktionsmöglichkeiten auf die Erlöseinbußen • 1. Unternehmen • Kostensenkung im Elektrizitätsbereich • Mehr Erlöse / weniger Kosten in anderen Geschäftsbereichen • 2. Staat • KWK-Gesetz
Gesetz zum Schutz der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung • Einspeisevergütung für KWK-Strom der allgemeinen Versorgung in Höhe von 9 Pf/kWh in 2000, • Zahlung durch den aufnehmenden Netzbetreiber, Überwälzung von 3 Pf/kWh (2000) auf den vorgelagerten Netzbetreiber, • jährliche Senkung um 0,5 Pf/kWh, • Voraussetzung: Mindest-KWK-Anteile im Unternehmen: elektr. Leistung: 25 % , erzeugte Elektrizität: 10 %, • in Kraft 18. Mai 2000 bis 31. März 2002, • Zweck: Überbrückungshilfe, wenn wirtschaftliche Not durch Erlöseinbußen.
Kritikpunkte am alten KWK-Gesetz • Beschränkung der Förderung auf öffentliche Versorgungsunternehmen, • Aufnahme des KWK-Stroms durch Netzbetreiber =>Widerspruch zur Unbundling-Vorschrift, • Fehlende Definitionen zu KWK-Prozess und KWK-Anlage, • Keine Anreize für den KWK-Ausbau, • Deckung von Stranded Investments statt ökologischer Kriterien, • Hohe Mitnahmeeffekte durch undifferenzierte Förderung.
Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung • Genauere technische Definitionen, • Keine Förderung von Kondensationsstrom aus einer KWK-Anlage, • Differenziertes Vergütungssystem durch Unterscheidung nach alten, neuen und modernisierten Bestandsanlagen sowie kleinen Blockheizkraftwerken und Brennstoffzellenanlagen, • Neubau von Anlagen wird nicht gefördert, da über Selbstverpflichtungserklärung der Wirtschaft erfasst, • Trennung von Bonuszahlung und Stromvermarktung, • Anspruch ist betreiberneutral, solange der Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird.
Zuschlagssystem gemäß KWK-Gesetzesentwurf 2002 – 2004 3,4 2005 – 2006 3,3 2007 – 2008 3,2 2009 – 2010 3,1 Veränderungen in der endgültig verabschiedeten Version und kleine KWK-Anlagen (bis 50 kW)
Reaktionsmöglichkeiten auf die Erlöseinbußen • 1. Unternehmen • Kostensenkung im Elektrizitätsbereich • Mehr Erlöse / weniger Kosten in anderen Geschäftsbereichen • 2. Staat • KWK-Gesetz • Quotenmodell mit Zertifikatehandel
Quotenregelung mit Zertifikatehandel • Festlegung einer Pflichtquote für KWK-Strom bezogen auf die verbrauchte oder verkaufte Strommenge-> Nachfrage nach Zertifikaten, • Vergabe von Zertifikaten für die Erzeugung von KWK-Strom-> Angebot von Zertifikaten, • Zertifikatmarkt: Preisbildung aus Angebot und Nachfrage, • Mindest- und Höchstpreis durch staatlichen Kauf oder Verkauf, • Festlegung eines Pflichtquoten-Zeitpfades zur Erreichung der KWK-Ausbauziele.
Modellierung der Zertifikatspreisbildung pZert,t: Preis für KWK-Zertifikate zum Zeitpunkt t [Pf/kWh], pZert,min: Mindestpreis für KWK-Zertifikate [Pf/kWh], fZert,t: Faktor zur Berechnung des Zertifikatspreises zum Zeitpunkt t [1], pZert,max: Höchstpreis für KWK-Zertifikate [Pf/kWh].
Modellierter Zertifikatspreis in Abhängigkeit der jährl. Steigerungsrate für die KWK-Stromerzeugung
Fazit Die Liberalisierung des Strommarktes hat Auswirkungen auf die Unternehmen der Fernwärmewirtschaft. Ob diese Auswirkungen positiv oder negativ sind, kann nur mit einer Einzelfalluntersuchung beantwortet werden. Die große Heterogenität in der Unternehmenslandschaft verursacht eine geringe Zielgenauigkeit der Fördermaßnahmen (geringer Differenzierungsgrad, hohe Mitnahmeeffekte).
Weitere Informationen Skups, Oliver: Fernwärme im liberalisierten Elektrizitätsmarkt, Beiträge zur Energiesystemforschung (Hrsg.: Prof. G. Erdmann), Band Nr. 3, Verlag dissertation.de, ISBN 3-89825-527-1. Dr. Oliver Skups Neubrandenburger Stadtwerke GmbH Bereich Energiewirtschaft / Energiehandel John-Schehr-Straße 1 17033 Neubrandenburg Tel.: 0395 / 3500-297 Fax: 0395 / 3500-246 E-Mail: oliver.skups@neu-sw.de