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Mittelalter 1 400 - 1200. 7. Soziale Dynamik Sommersemester 2011 Prof. Dr. Wim Blockmans. 1. Christianisierung als Bildung von ‘Social Capital’. Begriff ausgearbeitet vom französischen Soziologen Pierre Bourdieu: Soziale Vernetzung, z.B. gestaltet in kirchlichen Ritualen
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Mittelalter 1 400 - 1200 7. Soziale Dynamik Sommersemester 2011 Prof. Dr. Wim Blockmans 1
Christianisierung als Bildung von ‘Social Capital’ Begriff ausgearbeitet vom französischen Soziologen Pierre Bourdieu: Soziale Vernetzung, z.B. gestaltet in kirchlichen Ritualen Liefert Information Baut Vertrauen Legt Normen und Werten auf homogenisiert Gemeinschaften Bildung von kollektiven Identitäten z.B. Ortsnamen nach Patronym der Kirche Bietet geistliche Sicherheit Unterstützt Armen, Kranken, Witwen Legt (geistliche) Sanktionen auf Beicht – Buße Exkommunikation, d.h. soziale Ausschließung eines Individuums Interdikt: Einstellung der göttlichen Heilsmitteln in einem Gebiet Organisiert kollektive Aktion gegen externen Bedrohungen Mission, Krieg gegen den Heiden
Vertikale VerbändeSchütz,Erwerbsmittel Dienste, Treu, Abgaben Grundherren Unfreie Bauern König Adel, Amtsträger Freie, Unfreie Bauern auf ihren Landgütern
Formen der Patronage • Persönliche Herrschaftsverbände zwischen ungleiche freie Männer, Herr und Vasall • zwischen König und Königsgefolgsleute • zwischen Adligen unterschiedlichen Status • Beneficium, in Form eines Amtes mit seiner Entlohnung für geleisteten Dienste • Lehn eines Landgutes oder andere Einkünfte (Zoll, Münzwerkstatt, Geldsumme) • Beide erhöhen ihren Status im feodum • Höhere wird mächtiger und angesehener durch mehr Gefolgsleute • Niedriger gewinnt Schütz, Einkünfte und Prestige
Lehnswesen • Gefolgschaft als kriegerischer Model • Vasallen werden durch Treueid gebunden an ihrem (Lehns-)Herr • Beneficia (Lehen) werden bald behandelt als Eigengut, ab spätem 9. Jh. meistens erblich • Diverse Systeme von vertikaler Bindung (Treueid, Gefolgschaft, Lehn als Amtsentlohnung) entwicklen sich zu einer gestufter Hierarchie • Weiterverleihung, Mehrfachbindung
Ständische Gesellschaft Rechtliche Position gegeben durch (ethnische) Herkunft, Geburt • Aufstieg möglich durch • Kriegsleistungen für Adlige • Herausbildung für Geistliche • Freikauf für Sklaven und Hörigen • Karolingischer Reichsadel • Klerus • Adel • Freie = volle Rechtsfähigkeit • Unfreie, Hörige : nicht rechtlos
Standesprivilegien • Eigene Rechtsordnung • Status ausgedrückt in Wergeld, Bußsatz für Kränkung, Angriff oder Schädigung • Nach der Lex Salica: • Königsgefolgschaft 600 Solidi • Freie Romane 200 Solidi • Freie Germane 100 Solidi • Fehderecht des Adels • Recht Waffen zu tragen • Ehre und Sicherheit mit Gewalt zu verteidigen • Klerus genießt Immunität
Abstieg der Freien • Ausbreitung der Grundherrschaft reduziert Unterschiede zwischen Sklaven, Hörigen und Freien • Gemischte Ehen (1/5 in St.-Germain-des-Prés) • Herrschaftsintensivierung des Adels • Grundherrschaft, Dorf, Pfarrei • Landbesitz verbunden mit Herrschaft über Bewohnern • Freie Bauernhöfe verletzbar, Grundherren bieten Schütz und Sicherheit • Heerdienst wird fast exklusiv reserviert für Panzerreiter, unterhalten durch 12 Bauernhöfe