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Krisenintervention - eine Aufgabe für Schule -. Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung IFB Fachbereich Schulpsychologie Referent: Achim Aschenbach SpBZ Kirchheimbolanden. Gliederung.
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Krisenintervention - eine Aufgabe für Schule - Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung IFB Fachbereich Schulpsychologie Referent: Achim Aschenbach SpBZ Kirchheimbolanden
Gliederung Das Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) Die Handreichung für den Umgang mit Krisensituationen an Schulen Der Schulpsychologischen Dienst im Rahmen schulischer Krisensituationen: - Angebote und Möglichkeiten -
Das IFB Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung Fachbereich Schulische Fortbildung Fachbereich Schulpsychologische Beratung
Fachbereich Schulpsychologischer Dienst 14 Schulpsychologische Beratungszentren 3 Regionale Fortbildungsstandorte: Speyer Boppard Saarburg ca. 16 000 Schüler auf eine schulpsychologische Fachkraft
Standorte der Schulpsychologischen Beratungszentren http://ifb.bildung-rp.de
Gliederung Das Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) Die Handreichung für den Umgang mit Krisensituationen an Schulen Der Schulpsychologischen Dienstes im Rahmen schulischer Krisensituationen - Angebote und Möglichkeiten -
Die Handreichung Auftrag durch das MBWJK Arbeitsgruppe des schulpsychologischen Dienstes Erste Fassung der Handreichung spätere Kooperation mit ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) Ergänzungen zur erste Fassung der Handreichung
Die Handreichung Schulpsych. Dienst MBWJK ADD Unfallkasse Handreichung für den Umgang mit Krisensituationen an Schulen Anregungen und Ergänzungen durch Polizei
Die Handreichung • Aufbau • Absicht der Handreichung • Den Eventualfall im Blick haben • Das schuleigene Krisenteam • Handeln in Krisensituationen • Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Hilforganisationen • Anhang • Checklisten • Verfahren zur Informationsgewinnung bei Tatandrohungen • Hilfskriterien zur Erstellung einer Gefährdungsprognose • Sofortmaßnahmen der Schulleitung in Notfallsituationen • Selbsttötung und Selbsttötungsgedanken
Die Handreichung • Websites/Internetadressen/weitere Angebote • Anlagen zu den Vorschriften und Rundschreiben • Formen institutioneller Zusammenarbeit • Quellennachweis
Gliederung Das Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) Die Handreichung für den Umgang mit Krisensituationen an Schulen Angebote des Schulpsychologischen Dienstes im Rahmen schulischer Krisensituationen - Angebote und Möglichkeiten -
...doch zuerst ein Exkurs zu den psychologischen Auswirkungen von Krisen
Definitionen des Begriffs Krise Unter psychosozialen Krisen verstehen wir: den Verlust des seelischen Gleichgewichts; ausgelöst durch Ereignisse oder Lebensumstände, die der betroffene Mensch nicht bewältigen kann. Die Umstände überfordern die früher erworbenen und erprobten Hilfsmittel zur Erreichung wichtiger Lebensziele oder zur Bewältigung von belastenden Situationen (Definition von KAPLAN und CULLBERG, nach SONNECK 1995)
KRISEN (Lebens)- Veränderungskrisen Entwicklungskrisen Traumatische Krisen (nach: Goll und Sonneck, 1995) Differenzierung des Krisenbegriffs nach Plötzlichkeit und Bedeutung • Treten durch plötzliches, schmerzliches Ereignis auf und stellen dadurch eine starke Bedrohung für eine Person dar. • z. B.: • Tod einer nahestehenden Person • plötzliche dauernde Invalidität - Vergewaltigung - Naturkatastrophe - Gewalttaten - ................................ • Treten in den verschiedenen Lebensphasen, wie der Adoleszenz auf: • Autoritätskrisen • Identitätskrisen • Psychosexuelle Krisen • z. B.: • massive Verunsicherungen bzgl. • - des eigenen Körpers - der Individualität - Wertehaltung - des Lebenssinns Entstehen in Situationen, die generell zum Leben gehören und durchaus auch positiv erlebt werden. Aufgrund sich daraus möglicherweise ergebenden Überforderungen werden diese Situationen zu Krisen: z.B.: - Umzug - Geburt eines Kindes - berufliche Umorientierung - ................................
Ab wann ist eine Erfahrung traumatisch ? Definition: Psychisches Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt. nach Fischer und Riedesser. In Lehrbuch der Psychotraumatologie, 1998
Veränderte kognitive Schemata vor und nach einem Trauma (nach Horowitz, 1986) bin vertrauens- voll habe die Zukunft vor mir bin verletzlich kann kein Vertrauen haben ICH ICH ... ... ... ... werde schreckliches erleben bin unverletzlich hält Gutes bereit ist gerecht ist schrecklich ist ungerecht Welt Welt ... ... ... ... ist vertrauens-würdig man kann nicht vertrauen
Teufelskreislauf/Belastungsfaktoren der psychischen Situation von Kindern in Notfallen kindliche Wahrnehmung Schreck, Schock fragende Unsicherheit totaler Kontrollverlust Passivität, Hilflosigkeit Schmerz Angst belastende Gefühle und Gedanken (Schuldgefühle!) Gefahrenzone Überforderung und Handlungsunfähigkeit Verminderung verbaler Ausdrucksfähigkeit verstärktes Informationsbedürfnis bei ohnehin besteh-endem Informations-defizit verminderte Fähigkeit zu zielgerichteter Informationsverarbei-tung und Aktivität zunehmende Erregung (nach Karutz, 2002)
z.B.: verstärktes Bindungsverhalten spezifische und generalisierte Ängste Flashbacks Fragen über das traumatische Geschehen oder den Tod irrationale Schuldgefühle Leistungseinbußen regressive Symptome (z.B. Einnässen, Stottern) Sozialer Rückzug Vermeidungsverhalten Gereiztheit und Aggressivität (in der Schule/ zu Hause) Missbrauchs- und Risikoverhalten (bei Jugendlichen) HAUSMANN, 2006 Mögliche Symptome nach einer Krise bei Kindern und Jugendlichen
z.B.: Furcht und Ängste Wiedererleben des traumatischen Ereignisses Erhöhte Erregung/Übererregung (z.B. Schreckhaftigkeit, Nervosität, Ungeduld etc.) Vermeidung Gefühle der Wut oder Gereiztheit Gefühle der Schuld und Scham Trauer und Depression Negatives Selbstbild und neg. Bild von der Welt Beeinträchtigung in der Partnerschaft Leistungseinbußen nach BLANK, TAPN-Tübingen, 2002 Mögliche Symptome nach einer Krise bei Erwachsenen
Zusätzliche Belastungen nach dem Trauma • Nichtglauben durch die Umwelt • Nicht darüber reden können • Aufforderung sich zusammenzureißen • Nicht-Anerkennung durch öffentliche Funktionsträger und Arbeitgeber
...und was passiert im System Schule? (nach RÖTHLEIN, 2004)
Phase der kollektiven Schockreaktion Phase der Notgemeinschaft Phase des Zerfalls der Notgemeinschaft Phase der Restitution und Reorganisation Auswirkungen einer Krise auf die Schule als Organisation (nach RÖTHLEIN, 2004)
Kreise der Betroffenheit Kultusministerium Schulaufsicht ganze Schule Schulleitung Lehrer Klassenlehrer Klasse Mitschüler Augenzeugen Familie Nachbarschaft/ Hausbewohner Freund benachbarte Schulen Community Stress Prevention Centre, Kiryat Shmonah, Israel 1999. In: ENGELBRECHT / STORATH (2002), S. 24
Kreise der Unterstützung externe Berater Pfarrer, Seelsorger Schulpsychologe Schulsozialarbeiter Vereine, Selbsthilfegruppen Medien Polizei, Feuerwehr Community Stress Prevention Centre, Kiryat Shmonah, Israel 1999. In: ENGELBRECHT / STORATH (2002), S. 24
Individuelle Bewältigung:Krisenschleife rausgerissen aus dem Alltag der Weg führt weiter das Ereignis passiert, der Verlust tritt ein! Neuorientierung Aufbruch Leugnung Verdrängung Resignation Unterwerfung Aggression Auflehnung (in ENGLBRECHT/ STORATH, 2005 S. 21)
Krisenmanagement Krisen-Intervention - Fürsorge - Krisen-Prävention - Vorsorge - Krisen-Bewältigung - Nachsorge -
Unterstützung des Schulpsychologischen Dienstes zum Umgang mit schulischen Krisen • Beratungsangebote zu Präventionsmöglichkeiten für Schulen • Beratungsangebote in Kooperation mit dem schulischen Krisenteam bei Krisensituationen mit potenzieller Selbst- und/oder Fremdgefährdung • Beratungsangebote zu unterstützenden Maßnahmen während und nach einer Krisensituation
Unterstützung des Schulpsychologischen Dienstes zum Umgang mit schulischen Krisen • Beratungsangebote zu Präventionsmöglichkeiten für Schulen Beratung und Fort-/Weiterbildung von Lehrkräften Beratung von Schülern und Eltern im Kontext Schule Präventionsprogramme: • Ich und Du und Wir (IDW) • Programm zur Primärprävention (ProPP) • Prävention im Team (PIT) • Streitschlichtung
Unterstützung des Schulpsychologischen Dienstes zum Umgang mit schulischen Krisen • Beratungsangebote in Kooperation mit dem schulischen Krisenteam bei Krisensituationen mit potenzieller Selbst- und/oder Fremdgefährdung z.B.: • bei Drohungen gegenüber Lehrkräften, Schülerschaft und Schule • Umgang mit Suiziddrohungen • bei massiven Gewalttaten
Unterstützung des Schulpsychologischen Dienstes zum Umgang mit schulischen Krisen • Beratungsangebote zu unterstützenden Maßnahmen während und nach einer Krisensituation z.B.: • Beratung bei Umgang mit Tod und Trauer • Beratung für die Rückkehr zu einem neuen schulischen Alltag • Gesprächsangebote zur Prävention posttraumatischer Belastungsfolgen • Hinweise auf therapeutische und andere unterstützende Hilfseinrichtungen
Unterstützung des Schulpsychologischen Dienstes zum Umgang mit schulischen Krisen • Ziele einer Krisenintervention: INFORMIEREN • gesicherte Erkenntnisse, Handlungsabläufe • typische Reaktionen eines Menschen auf ein nicht normales Ereignis • STRUKTURIEREN • Handlungsrahmen für nächste 24 Stunden • MOBILISIEREN • soziales Umfeld / Unterstützungssystem
Was durch den Schulpsychologischen Dienst nicht erbracht werden kann • Traumatherapie • Maßnahmen zur akuten Gefahren- und Bedrohungsabwehr • therapeutische Begleitung von Betroffenen
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Literatur Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Fachbereich Schulpsychologie im IFB & Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur (2007): Eine Handreichung für den Umgang mit Krisensituationen an Schule (unveröffentlicht) Blank, D. (2002): Langfristige Traumafolgen. TAPN Tübinger Arbeitsgruppe Psychotraumatologie und Notfallpsychologie: Eberhad Karls Universoität Tübingen Englbrecht, A. und Storath, R. (2002): Krisenmanagement in der Schule. In: Sicher durch den Schulalltag. Stuttgart: Raabe Verlag Englbrecht, A. und Storath, R. (2005): Erziehen: Handlungsrezepte für den Schulalltag in der Sekundarstufe - In Krisen helfen, Berlin: Cornelsen Verlag Goll, H. und Sonneck, G. (1995): Was sind psychosoziale Krisen. In: Krisenintervention und Suizidverhütung. Wien, S. 28 Hausmann, C. (2006): Einführung in die Psychotraumatologie. Wien: Facultas, UTB, S. 20 – 27 & S. 92 - 113
Literatur Horowitz, M.J. (1976/1986): Stress response syndrom. 1st & 2nd ed. New York: Jason Aronson Karutz, H. (2002): Psychische Situation von Kindern bei Notfällen: Anregung für die psychische Erste Hilfe. Teil 1 In: Bevölkerungsschutzmagazin Heft 1, S. 23 – 27. 2002 Kriseninterventionsgruppe Fachbereich Schulpsychologie im IFB (2005). Ifb Rheinland-Pfalz Krisenintervention. http://ifb.bildung-rp.de/themen/krisenintervention.html Sektion Schulpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen BDP (2002): Gewaltprävention und Krisenintervention – Konzept zur Vorlage bei der KMK und den Kultusministerien der Länder Stein, B. (1996): Reaktionen auf Katastrophen in Israel. In: Schulpsychologie und Schulentwicklung. Hrsg.: Meißner & Sachs, LSBP. Forum-Bd. 5, S. 5 – 20 Röthlein, H.-J. (2004) Auswirkungen von Vorfällen zielgerichteter schulischer Gewalt auf die Schule als Organisation. SchulVerwaltung spezial Nr. 1/2004 S. 8 - 11