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Deutscher Qualifikationsrahmen Ein Thema für die Weiterbildung?. Regionalkonferenz Weiterbildung Münster 23.11.2010. Bernd Passens.
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Deutscher QualifikationsrahmenEin Thema für die Weiterbildung? Regionalkonferenz Weiterbildung Münster 23.11.2010 Bernd Passens
Wir werden die Entwicklung eines Deutschen Qualifikationsrahmens dazu nutzen, um Gleichwertigkeit, Mobilität und Durchlässigkeit im deutschen und europäischen Bildungsraum zu stärken. Dabei werden wir im europäischen Prozess darauf achten, dass das deutsche Bildungssystem sein eigenes Profil wahrt und seine Qualität innerhalb der EU zur Geltung bringt.“Koalitionsvertrag, Kapitel ‚II. Bildungsrepublik Deutschland – durch gute Bildung und starke Forschung’, Abs. 1.9 ‚Lebensbegleitendes Lernen’
Der Weg zum EQR • Dezember 2004: 32 Europäische Staaten beschließen im Maastricht-Kommuniqué die Entwicklung eines Europäische Qualifikations-rahmens (EQR bzw. EQF) und ECVET (Europ. Kreditpunktsystem f. die berufl. Bildung, European credit system for vocational education and training) • Juli 2005 Einleitung Konsultationsprozess zum EQR • 23.4. 2008: Empfehlung des europäischen Parlaments und Rates: Einrichtung des EQR
Ziele des EQR • Gemeinsamer Referenzrahmen für unterschiedliche Bildungs- und Qualifikationssysteme (Schule, Hochschule, Fort- und Weiterbildung) • Förderung von Transparenz und Vergleichbarkeit der Qualifikationen in Europa • Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit, Mobilität und sozialen Integration • Integration von formalen, nicht formalen und informellem Lernen • Aber: Kein Ersatz für nat. Qualifikationssysteme
Leitlinien und Struktur des EQR • Orientierung an Lernergebnissen, Outcomeorientierung. Nicht wo (Lernort) und wie (Selbstlernen, organisiertes Lernen, Erfahrungslernen) etwas gelernt wurde, ist wichtig, sondern nur das Ergebnis interessiert. • Der EQR umfasst 8 hierarchisch aufgebaute Niveaustufen. • Die auf jeder Niveaustufe erreichten Lernergebnisse werden kategorisiert nach Kenntnissen, Fertigkeiten und Kompetenzen beschrieben.
Auf dem Weg zum DQR I • Die Mitgliedstaaten der EU sollen bis zum Jahr 2010 die Qualifikationen auf nationaler Ebene in Bezug zum EQR setzen, z.B. durch die Entwicklung eines Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) • Bis 2012 sollen allen Diplome, Qualifikationsnachweise, Zeugnisse etc. einen Verweis auf das entsprechende EQR-Niveau enthalten.
Auf dem Weg zum DQR II • 2005 BMBF und KMK verständigen sich auf Entwicklung eines DQR (so heißt der NQR in Deutschland) • Beauftragung der KMK AG Europäischer Qualifikationsrahmen • Einrichtung einer Bund-Länder-Koordinierungsgruppe • 2007 Einrichtung eines AK DQR (Sozialpartner, Experten, Wissenschaft und Praxis)
Ziele des DQR I • Angemessene Zuordnung von in Deutschland erworbenen Qualifikationen in der EU • Verbesserung der Chancen auf dem europ. Arbeitsmarkt • Berücksichtigung der nationalen Besonderheiten unseres Bildungssystems • Beitrag zur Förderung der Mobilität
Ziele des DQR II • Aus der Perspektive… • des Bildungssystems: Adäquate Darstellung und Anerkennung deutscher Abschlüsse • des Beschäftigungssystems: Förderung von Flexibilität und Mobilität • des Einzelnen: Anrechnung von Kompetenzen und Abschlüssen • des Arbeitgebers Lesbarkeit von Kompetenzen und Abschlüssen
Der DQR: Die Struktur I • Acht Niveaustufen mit Lernergebnissen (Learning Qutcomes), die als Kompetenzen beschrieben werden • Abdeckung aller Qualifikationen über Schule, Hochschule, Berufliche Bildung, Fort- und Weiterbildung, Erfahrungswissen • Kompetenzen gliedern sich in Fach- und personale Kompetenz • Vier Säulen: Fachkompetenz gliedert sich in Wissen (Tiefe und Breite) und Fertigkeit (instrumentelle und systemische Fertigkeit) Personale Kompetenz in Sozial- (Team-/Führungskompetenz, Mitgestaltung u. Kommunikation) und Selbständigkeit (Übernahme von Verantwortung)
Der DQR: Die Struktur II • Niveau 1: Arbeiten oder Lernen unter direkter Anleitung in einem vorstrukturierten Kontext • Niveau 2: Arbeiten oder Lernen erfolgt weitgehend unter Anleitung in einem überschaubaren, stabilen Arbeitsfeld • Niveau 3: Kompetenzen zur selbständigen Erfüllung fachlicher Anforderungen in einem noch überschaubaren und zum Teil offen strukturierten Arbeits- oder Lernbereich • Niveau 4: Selbstständige Planung und Bearbeitung fachlicher Aufgabenstellungen in einem umfassenden, sich verändernden Arbeits- oder Lernbereich
Letzte Entwicklungen und Ausblick • Zunächst wurden die formalen Qualifikationen des Deutschen Bildungssystems exemplarisch in den DQR eingeordnet. Hier liegen erste Ergebnisse vor. Beispielhaft wurden Qualifikationen aus vier Bereichen (Metall/Handel, Elektro, Gesundheit und IT) dem DQR zugeordnet. • Ein Vorschlag zur Einordnung der Schulabschlüsse liegt vor. • Aus dem non-formalen und informellen Bereich sollen bis Mitte Juni 2011 Einbeziehungsvorschläge vorliegen. • Ein revidierter Vorschlag zum DQR wurde im November 2011 vom AK DQR verabschiedet.
Positionen, Anforderungen, Fragen der Weiterbildung • Ist die Weiterbildung im DQR richtig positioniert? (Zuordnung zum nicht formalen Bereich) • Wie bringen wir außerberufliche Kompetenzen zur Geltung (Begriff der Lebenskompetenz als Gegenpol)? • Wie können Teilqualifikationen angemessen eingeordnet werden? (Bisher geht es nur um umfangreiche Abschlüsse) • Wie können Kompetenzen in nicht abschlussorientierten Lehrgängen (bzw. informell erworbene Kompetenzen) plausibel evaluiert werden? (z.B. mit Profilpass, Externenprüfung) • Wie können wir die Erwachsenenbildung in der ganzen Breite verankern? (Sind die europäischen Schlüsselkompetenz hier der richtige Ansatzpunkt?)
Der DQR im Spannungsfeld der Interessen • Interessen der Sozialpartner versus Interessen der Universitäten: Zur Gleichwertigkeit beruflicher und universitärer Leistungen und den Konsequenzen • Berufl. Bildung versus Schule (Einordnung Abitur im Vergl. zu 3-Jährig. Ausbildungen) • Erstausbildung und geregelte Fortbildung versus Weiterbildung. • Privat versus Staat : Welche Stellen erkennen Kompetenzen an und stufen Leistungen ein? • Polit. Bildung versus berufl. Weiterbildung: Soll Weiterbildung überhaupt eingestuft werden? • Freiwilligkeit versus berechtigten Ansprüchen: Sollen über Einstufung neue Zugänge eröffnet werden, z.B. zu besserer Bezahlung • nationales Bildungssystem versus nationales Bildungssystem