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Vorlesungsreihe Allgemeinmedizin SS 06 Vorlesung: Prävention in der Allgemeinpraxis (Prof. Dr. Jochen Haisch). Definition „Spezifische Hausärztliche Prävention“. Versuch der lebensbegleitenden primär-, sekundär- und tertiär- präventiven sowie der quartär- präventiven Beeinflussung, der
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Vorlesungsreihe Allgemeinmedizin SS 06 Vorlesung: Prävention in der Allgemeinpraxis (Prof. Dr. Jochen Haisch)
Definition „SpezifischeHausärztliche Prävention“ Versuch der lebensbegleitenden primär-, sekundär- und tertiär- präventiven sowie der quartär- präventiven Beeinflussung, der sowohl mit medizinischen Inter- ventionen als auch mittels Ge- sundheitsförderung umgesetzt wird.
Tabelle 1: Klassifikation von Präventionsmaßnahmen Primär-prävention Sekundär- prävention Tertiär-prävention Zeitpunkt der Intervention Vor Eintreten einer Erkrankung In Frühstadien einer Erkrankung Nach Manifestation/ Akutbehandlung einer Erkrankung Ziel der Intervention Verringerung der Inzidenz von Erkrankungen Eindämmung der Progredienz oder Chronifizierung einer Erkrankung Verhinderung von Folgeschäden oder Rückfällen Adressaten der Intervention Gesunde bzw. Personen ohne Symptomatik Akutpatienten / Klienten Patienten mit chronischer Beeinträchtigung und Rehabilitanden
Welche präventiven Maßnahmen nützen? (1) Zur gesunden Lebensführung gehören: Richtige Ernährung, körperliche Aktivität, Stressprävention und Stressbewältigung, Regeneration, maßvoller Umgang mit oder Verzicht auf Alltagsdrogen, Teilnahme an Vorsorge- / Gesundheits untersuchungen, achtsamer Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und der (Arbeits-) Umgebung, Selbsthilfe.
Welche präventiven Maßnahmen nützen? (2) Der Arzt begleitet den Patienten auf dem Weg zur gesunden Lebensführung durch Gesundheits- untersuchung und –diagnostik (Check-up, Früherkennungsuntersuchung), individuelle Risikostratifizierung, sportärztliche und arbeitsmedizinische Beratung, gemeinsames Erarbeiten der notwendigen und machbaren Maßnahmen, Stärkung der Compliance durch Nachsorgeberatung und Mitwirkung an Gruppenarbeit als ergänzendem Weg der Patientenführung. !
Definition „Disease-Management-Programm (DMP)“ Das DMP ist ein Organisationsansatz von medi-zinischer Versorgung, bei dem die Behandlungs- und Betreuungsprozesse von Patienten über den gesamten Verlauf einer (chronischen) Krankheit und über die Grenzen der einzelnen Leistungs-erbringer hinweg koordiniert und auf der Grundlage medizinischer Evidenz optimiert werden. Ziel ist es dabei, die Behandlung der Erkrankung zu ver-bessern und die durch die Krankheit bedingten Beeinträchtigungen und Folgeerkrankungen zu reduzieren. (Bundesversicherungsamt (BVA), Oktober 2005)
Motivieren, aber wie? (1) Obgleich fehlender Leidensdruck den Wunsch nach Prävention oft gar nicht erst aufkommen lässt, ist das Interesse an gesunder Lebensführung gestiegen. Motivierend wirken: eine gute Anamnese, Vertrauen in den Arzt (Vorteil des Hausarztes: er begleitet den Patienten und seine Familie ohnehin jahrelang), Vorbildfunktion des Arztes, verhaltens-medizinische Gruppenarbeit in der Arztpraxis, Selbsthilfegruppen, Üben von Geduld, Art der Gesprächsführung. Letzteres bedeutet:
Motivieren, aber wie? (2) ØPatienten- und problemorientiert vorgehen, „Gewinn- und Verlustrechnung“ gesunder Lebensführung aufmachen, beispielsweise Vorteile regelmäßiger Bewegung, Zugewinn an Vitalität. ØVerständlich, freundlich und interessiert kommunizieren, auf Angstmachen verzichten. ØGemeinsames Vorgehen mit dem Patienten, auch bei der Diskussion von Rückschlägen und Non-Compliance. ØPartner und Familie einbinden.
BERATUNGEN Vorsorgemaßnahme Altersgruppe Frequenz Intervention bei Tabak oder Alkoholmissbrauch, häuslicher Gewalt, mangelnder Bewegung, Beratungen zu Ernährung, Zahnhygiene alle Altersgruppen jährlich Unfallprävention: Sicherheitsgurte, Helm, Safer Sex alle und besonders jüngere Alters- und Risikogruppen jährlich Sturzrisiko, Gehör, Visus besonders ältere Menschen jährlich
Literatur: Haisch, J. Prävention und Gesundheitsförderung in der Allgemeinmedizin: In: Hurrelmann, K., Klotz, T. & Haisch J. (Hrsg.), Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Huber 2004, S. 193 – 201.