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SS 06 GK III 11.Sitzung

SS 06 GK III 11.Sitzung. Strukturen I: Klassische Handlungsmilieus der internationalen Beziehungen - Internationale Anarchie, Internationale Staatengesellschaft oder Internationale Gesellschaft ?. Veranstaltungsevaluationen.

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SS 06 GK III 11.Sitzung

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Presentation Transcript


  1. SS 06 GK III 11.Sitzung Strukturen I: Klassische Handlungsmilieus der internationalen Beziehungen - Internationale Anarchie, Internationale Staatengesellschaft oder Internationale Gesellschaft ?

  2. Veranstaltungsevaluationen

  3. Hilfs- und Infoseite:http://egora.uni-muenster.de/pol/ evaluationen/evaluationen.shtml

  4. Jeder Teilnehmer bediene sich bitte mit einer TAN-Nummer im Tutorium – nur so können Sie auf der angegebenen Website Zugang zum Evaluationsfragebogen gewinnen !

  5. Gliederungselemente • Der Systembegriff • Das Westfälische Staatensystem • Klassische Handlungsmilieus der IB • Staatenzentrische und globalistische Sicht internationaler Beziehungen • Staatenzentrische und postinternationale Weltpolitik

  6. Allgemeiner Systembegriff Ein System ist das Modell einer Ganzheit, die Beziehungen zwischen Attributen aufweist, die aus miteinander verknüpften Teilen besteht, und die von ihrer Umgebung abgegrenzt wird Ein System besteht aus einer angebbaren Menge von Akteuren, zwischen denen Prozess- und/oder Strukturbeziehungen bestehen, und die durch eine Systemgrenze von ihrer Umwelt oder anderen Systemen abgegrenzt werden. Definition vereint drei Systemkonzepte >Strukturales Systemkonzept »Beziehungen der Elemente zueinander >Funktionales Systemkonzept » Verhalten eines Systems, seine Außensicht >Hierarchisches Systemkonzept »Teil-Ganzes-Beziehungen

  7. Abteilungsleiter Rechnungswesen erteilt Anweisungen Sachbearbeiter Rechnungswesen nutzt Finanzbuchhaltungssoftware Strukturales Systemkonzept Beziehungen der Elemente zueinander System Systemkomponente Beziehung

  8. Menge von Kundenaufträgen Produktionsplan Funktionales Systemkonzept Verhalten eines Systems, seine Außensicht Reaktion auf Umwelteingabe Ausgabe Eingabe System Erfüllung der Systemfunktion

  9. Betriebssystem Festplatte Computer Hierarchisches Systemkonzept Teil-Ganzes-Beziehungen System (Teil-) System Ist Teil von (Teil-) System Ist Teil von

  10. Literaturtip • Helmut Willke: Systemtheorie I: Grundlagen. 6.Aufl. Stuttgart 2000. UTB • David J. Krieger: Einführung in die allgemeine Systemtheorie. 2.Aufl. Stuttgart 1996 UTB • Dirk Baecker: Schlüsselwerke der Systemtheorie. Wiesbaden 2005 VS Verlag • David Easton: A Systems Analysis of Political Life. Chicago 1979, Pb. U.of Chicago Press

  11. Das Westfälische System

  12. Ausgangspunkt: das nullsummenspielartig organisierte Staatensystem • Das Staatensystem besteht aus unabhängigen, souveränen Staaten. Über ihnen gibt es keine andere Autorität oder Macht. Die Staaten bestimmen selbst über ihr Zusammenwirken oder ihre Konflikte, freiwillig oder unter dem Druck äusserer oder innerer Umstände. • Jeder Staat setzt sich seine Ziele selbst. Die Beziehungen der Staaten untereinander beruhen auf dem Prinzip der Selbsthilfe. Selbsthilfe bedeutet den Einsatz von Macht. Von ihr hängen das Bestehen des Staates und die Erreichung seiner Ziele ab. Die Staatengesellschaft ist folglich an-archisch. Daraus folgt die Unsicherheit des einzelnen Staates als dauerndes Merkmal seiner Existenz (Sicherheitsdilemma)

  13. Historischer Hintergrund: Radizierung von Herrschaft Genese der friedens- und sicherheitsstiftenden Funktion des Territorialstaats Trennung von Innen und Aussen Entstehung des europäischen Staatensystems seit 1648/1713 Ideengeschichtliche Quellen: Kennlinien des klassischen Realismus Machiavelli Entwicklung des Staatsräsongedankes als legitimatorischer Bezugspunkt für die Selbstbehauptung des modernen Territorialstaats. Hobbes Überwindung des innergesellschaftlichen Naturzustands durch die gesellschaftsvertragliche Begründung des Leviathan; Legitimation von Herrschaft als Garant einer territorial abgegrenzten sicherheitsgemeinschaftlichen Schutzzone: Basis der Souveränitätsanspruchs; Freisetzung des Naturzustands-Konzepts zur Charakterisierung der Beziehung zwischen solchen Schutzzonen (d.h. souveränen Staaten) Idealtypisch-metaphorische Charakteristika der internationalen Politik

  14. Idealtypisch-metaphorische Charakteristika der internationalen Politik Systemebene Akteursebene • anarchische Struktur • Sicherheitsdilemma: Erhöhung der eigenen Sicherheit durch Stärkung militärischer Fähigkeiten verringert die Sicherheit anderer; Folge: spiralenförmiger Rüstungswettlauf • Gleichgewicht der Mächte durch Abschreckung • Internationale Politik als Nullsummenspiel staatlicher Akteure um Macht, Ressourcen, Einfluss • exklusiver Handlungsanspruch der Akteure im Bereich der „high politics“ • Territorialität: Schutzfunktion der harten Schale • zweckrationales, nutzenmaximierendes /nutzen-optimierendes Handeln • Prinzip der (notfalls militärischen) Selbsthilfe bei der Durchsetzung von Interessen

  15. Literaturtip • Hans J. Morgenthau: Macht und Frieden. Grund-legung einer Theorie der internationalen Politik. Gütersloh 1963. • Benjamin Frankel (Hrsg.): Roots of Realism. London 1996. • Stefano Guzzini: Realism in International Relations and International Political Economy. The Continuing Story of a Death Foretold. London 1998. • Charles W. Kegley, Jr. (Hrsg.): Controversies in International Relations Theory. Realism and the Neoliberal Challenge. New York 1995. • John A. Vasquez: The Power of Power Politics. From Classical Realism to Neotraditionalism. Cambridge 1998

  16. Grundsätze des klassischen Staatensystems • Rex est imperator in regno suo – Souveräne sind keiner höheren Gewalt unterworfen, sondern unabhängig und anderen Souveränen gleich • Cuius regio, eius religio – Der Herrscher bestimmt die Religion der Untertanen, Fremde haben kein Recht, aus religiösen Gründen in eine souveräne Jurisdiktion zu intervenieren • Balance of Power – Gleichgewichtspolitik soll durch Bildung von Koalitionen und den jederzeit möglichen Wechsel der Partner verhindern, dass sich ein Staat zur Vormacht über alle anderen aufschwingt

  17. Konsequenz I: • Ausbildung einer durch rechtsförmige Verfahren regulierten, labilen, als Ganzes aber dennoch dauerhaften Staatengesellschaft, die durch die Idee des Gleichgewichts überwölbt wird und Selbstbe-hauptung und Überleben der Staaten dadurch sichert, dass die grossen Mächte sich gegenseitig in der Balance halten. • Beziehungen der Staaten zueinander gebunden durch einen gemeinsamen Wertekanon: • gemeinsame Intereressen, • gemeinsame Rechtsordnung, • gemeinsame philosophische & politische Werte, • gemeinsamer Zivilisationsstandard

  18. Konsequenz II • Vergesellschaftung zwischenstaatlicher Beziehungen im Rahmen gemeinschaftlich anerkannter Verhaltensregeln und über Zeit ausgebildeter formeller wie informeller Institutionen • Motivation durch das aufgeklärte, rationale Selbst- Interesse der Staaten an der durch Eigenbindung garantierten Erwartungsverlässlichkeit künftigen Akteurshandelns • „a civil order even in the context of anarchy“ (Linklater) • Literaturtip: Meyers 1997, 381 ff (auf der GK III – CD !!)

  19. Konsequenz III • Ausbildung eines Minimalkonsenses der Staaten über individuell wie gemeinschaftlich zu verfolgende Ziele: • 1) Erhaltung und Schutz der Staatengesellschaft selber # universalistische und transnational- revolutionäre Akteure • 2) Erhaltung der Unabhängigkeit und Souveränität ihrer Mitglieder • 3) Erhaltung des negativen Friedens als Normalzustand zwischenstaatlicher Beziehungen • 4) Einhegung tödlicher Gewalt, Einhaltung von Verpflichtungen [pacta sunt servanda], Garantie der Verfügungsgewalt über das Eigentum durch wechselseitig anerkannte Rechtsnormen

  20. Konsequenz IV • Regulierung der Anarchie im Binnenverhältnis der (zunächst europäischen, dann europäisch-atlantischen) Staatengesellschaft verknüpft sich mit der Expansion nach aussen, vorangetrieben vom Prozess der technologischen, sozioökonomischen und politischen Modernisierung • Kreuzzüge des Mittelalters • Streben nach überseeischen Kolonialreichen des 16. – 18. Jhs. bei gleichzeitigem Ausbau der BofP • Ausweitung des europazentrischen Staatensystems auf einen europazentrischen Weltzusammenhang (Imperialismus, 19.Jh.) • Ausweitung des Gleichgewichtsrahmens auf die Flügelmächte USA und UdSSR nach 1917; Übergang zur bipolaren Systemstruktur nach 1945

  21. Literaturtip • Edward L. Morse: Modernization and the Transformation of International Relations. New York 1976. • Adam Watson: The Evolution of International Society. A comparative historical analysis. London 1992. • William Brown/Simon Bromley/Suma Athreye (Hrsg.): Ordering the International. History, Change, and Transformation. London 2004.

  22. Handlungsmilieus in der Perspektive klassischer IB-Theorien • Vgl. auch: Friedensschaffende Leit-prinzipien klassischer Grosstheorien (aus der letzten Sitzung)

  23. GROSSTHEORIEN INTERNATIONALER BEZIEHUNGEN

  24. GROSSTHEORIENINTERNATIONALER BEZIEHUNGEN

  25. Eckwerte des Rationalismus im Vergleich zum Realismus

  26. Das Westfälische System – ein zerklüftetes System ? • Die Welt politisch anno 2001

  27. Zerklüftung: Einkommensverteilung im Weltmasstab • These maps, original to the Atlas of Global Inequality, show the ratio of income in one country to the world mean. Countries colored red have less than one quarter of the world mean income. Countries colored dark blue have more than three times mean world income. The remaining colors indicate incomes between these extremes: dark pink (0.25 — 0.75), light pink (0.25-1.25) and light blue (1.25-4). • Income is here measured as GDP/capita (purchasing power parity). This is a measure of average national output of goods and services per person. Purchasing power parity means that outputs are compared across countries using the cost of a common set of commodities for each country. The global mean is the total global GDP (measured at purchasing power parity) divided by total world population

  28. Zerklüftung: 1980

  29. Zerklüftung: 1990

  30. Zerklüftung: 2000

  31. Das Westfälische System – ein Konfliktsystem ?

  32. Aus Konfliktbarometer 2003

  33. Aus Konfliktbarometer 2003

  34. Prämissen der staatenzentrischen und globalistischen Sicht internationaler Beziehungen

  35. Literaturtip • James N. Rosenau: Turbulence in World Politics. A Theory of Change and Continuity. Hemel Hempstead 1990. • Barry Buzan/Richard Little: International Systems in World History. Oxford 2000. • Robert H.Jackson/Patricia Owens: The evolution of international society, in: Baylis/Smith 2005, Kapitel 2

  36. Strukturen und Prozesse staatenzentrischer und postinternationaler Weltpolitik

  37. Konsequenzen unterschiedlicher Perspektiven für die inhaltliche Füllung von Grundbegriffen A) Strukturen und Prozesse des internationalen Systems

  38. B) Verschiedene Gestaltqualitäten der internationalen Politik

  39. C) Verschiedene Gestaltqualitäten der Außenpolitik

  40. Zu guter Letzt – ein praktischer Tip fürs Leben…

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