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Existentialethik - Hinführung

Existentialethik - Hinführung. Univ. Prof. Mag. pharm. Dr. med. Dr. theol. Matthias Beck Institut für Moraltheologie Matthias.Beck@univie.ac.at. Worum geht es?. Unterscheidung: Existentialethik Essenzethik Existentielle Dimension Nicht nur Normen erfüllen Finden der Berufung

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Existentialethik - Hinführung

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Presentation Transcript


  1. Existentialethik - Hinführung Univ. Prof. Mag. pharm. Dr. med. Dr. theol. Matthias Beck Institut für Moraltheologie Matthias.Beck@univie.ac.at

  2. Worum geht es? • Unterscheidung: • Existentialethik • Essenzethik • Existentielle Dimension • Nicht nur Normen erfüllen • Finden der Berufung • der Identität • des Glückes • des Lebenssinnes • Was ist Christentum?

  3. Essenz - Existenz • Essenz: Das Allgemeine, das Wesen, die Norm, das Prinzip • Existenz: Das Einzelne, das Besondere, das Einmalige, der Imperativ • Existenz (Ek-sistere, das Herausstehen) • Der Mensch erwacht zu sich selbst • Kierkegaard: Sünde ist, vor Gott nicht man selbst sein wollen, Ausweichen, Angst

  4. Prinzipien - Imperative • Prinzipien (Normenethik, Essenzethik, Naturrecht, das Allgemeine) • Imperative (Existentialethik, das Einzelne, Unverwechselbare) • Imperativ: Vollkommenheit, Ihr sollt vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel.

  5. Liebesgebot • Liebesgebot ist mehr als die Erfüllung von Normen • Vollkommenheitsstreben ist Pflicht (ihr sollt vollkommen sein…) auch wenn Normen es nicht gebieten.

  6. Prinzipien - Imperative • „Erst im komplementären Zusammenspiel von Prinzip und Imperativ erwächst Sittlichkeit im dynamischen Sinn des Evangeliums. Christliche Ethik ist damit letztlich nicht mehr, aber auch nicht weniger als die reflektierende Klärung dieser Zusammenhänge mit dem einzigen Ziel der dadurch leichter möglichen sittlichen Entscheidung zu jenem verwirklichenden Lebensvollzug, der für den Menschen als dem von Gott angesprochenen Ebenbild Antwort auf dessen ihn unbedingt einfordernden An-Spruch ist.“ (Franz Furger, Einführung in die Moraltheologie, Darmstadt 1988, 196).

  7. Sittliche Weisungen • Geschichts- und • Situationsgerecht • „ Mit den Wahlregeln entwickelte Ignatius eine Logik existentieller Entscheidung, die trotz der traditionellen Lehre von der Unterscheidung der Geister vorher in dieser Weise nicht bestand. In der Kirche wurde sie seither nie genügend theologisch auf ihren eigentlichen Sinn und ihre Voraussetzung hin bedacht; ihre Bedeutsamkeit dauert fort. Heute wäre sie aus dem Kontext der Wahl eines kirchlichen Berufes herauszulösen und in ihrer allgemeinen Bedeutung für die menschliche Existenz durchsichtig zu machen“ (Rahner XII, Einsiedeln 1954-1984,180 Anm. 11.)

  8. Hintergrund der Existentialethik • Exerzitien des Ignatius (der wiederum seine mystischen Erfahrung mit aristotelischer Philosophie verbindet; Lit: Gertler u.a. Zur größeren Ehre Gottes, Herder 2006) • Subjektphilosophie seit Kant • Heidegger

  9. Programm III • Worum geht es bei Existentialethik? • Entscheidungen treffen: • Emotionalität/Rationalität • Alltag; Lebensentscheidungen, Beruf, Lebensstand wie Ehe, Ehelosigkeit, Priestertum, Ordensleben) • Lebensvervollkommnung • Gewissen • Säkulare Vermittlung (Verallgemeinerbar?)

  10. Hinführung – Programm I • Ortsbestimmung • Geschichtliche Entwicklung von: • Theologie: • Leib-Seele-Problem (Anthropologie) • Moraltheologie (Ethik) • Unterscheidung der Geister (Spiritualität) • Philosophie: • Aufkommen der Existenzphilosophie • Existentialismus (Unterscheidung) • Kierkegaard/Stirner/Nietzsche und Jaspers/Heidegger/Sartre • Psychologie: Entwicklung

  11. Voraussetzungen Gottesbild I • Gottesbild: Gott ist gut • Nicht: Gott kann gut und böse sein (Willkürgott) • Nominalismus • Luther: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott – Viel Beten • Dann Umkehr (Turmerlebnis): Mit Werken geht es nicht, Gott gnädig zu stimmen • Daher: Sola sciptura, Sola gratia, Sola fide

  12. Voraussetzungen Gottesbild II • Katholische Position: Der Mensch kann und soll mitmachen • Gott will den Menschen groß machen (Autorität) • Mensch: Talente vermehren • Aber: Endgericht (krank, arm, Gefängnis • Gottes Ruf an den Menschen • ins Eigene, ins Andere, in die Freiheit

  13. Mensch I • Freiheit: • Handlungsfreiheit, Willensfreiheit, Wesensfreiheit • existentiell: frei von falschen Abhängigkeiten (äußerlich, innerlich) • frei zu: eigene Berufung • Frei von: z.B. Eltern • Bsp.: Jesus als 12 jähriger • Jesus mit 30: Hochzeit zu Kana (Mutter)

  14. Mensch II • Wozu soll das führen, dem Willen Gottes zu folgen? • Eigenstand • Selbststand • Selbsterkenntnis • Verantwortung (für sich, für andere) • Wachsen • Orientierung finden • Innerer Halt

  15. These • Gott kann sich dem Menschen mitteilen • Indirekt , direkt? • Zweitursachen • Also auch im Leib • Der Mensch ist ein leibhaftiges Wesen (Geist in Leib) • Unterschied: Leib - Körper

  16. Konkretisierungen I • Wenn Gott sich im Leib mitteilen kann, muss das Leib-Seele-Problem betrachtet werden, das ursprünglich kein christliches Thema ist, sondern aus griichischer Philosophie stammt • Leib-Seele-Problem als anthropologische Fragestellung • Geschichtlicher Überblick (von Plato bis Gegenwart)

  17. Hinführung – Programm I • Ortsbestimmung • Geschichtliche Entwicklung von: • Theologie: • Leib-Seele-Problem (Anthropologie) • Moraltheologie (Ethik) • Unterscheidung der Geister (Spiritualität) • Philosophie: • Aufkommen der Existenzphilosophie • Existentialismus (Unterscheidung) • Kierkegaard/Stirner/Nietzsche und Jaspers/Heidegger/Sartre • Psychologie: Entwicklung

  18. Plato (428-348) - Unsterblichkeit der Seele • unsterbliche Seele: Ewigkeit – irdische Existenz - Ewigkeit • Körper (Leib) ist Gefängnis der Seele. Seele verlässt ihn im Tod • Dualismus von Seele und Leib • „Leibfeindlichkeit“

  19. Aristoteles (384-322) - Seele als Leben • Aufbau der Natur aus Form und Materie • Formprinzip des Lebendigen: Seele • Seele als inneres Formprinzip, Lebensprinzip und Ganzheitsprinzip • Geist von außen hinzu (thyraten) • Dualismus von Seele und Geist

  20. Thomas von Aquin (1225-1274) - Synthese • Christlich-jüdisches Menschenbild • Nephes: Hals-Kehle-Leben-Lebenskraft • Ruach: Hauchen-Atem-Geist-Sinn • Thomas: • Seele als Form des Leibes • Anima intellectiva, sensitiva, vegetativa • „Sukzessivbeseelung“

  21. Thomas von Aquin • Anima forma corporis (ontologisch) • Verweis auf die aktuelle Situation der Genetik: • Genetik: In-forma-tion (empirisch) • Ganzheit

  22. Descartes (1596-1650) • Trennung von Geist und Materie, res cogitans / res extensa • Ausgedehnte Dinge: messbar • Gedanken: keine Länge/Breite

  23. Neuzeit nach Descartes • Philosophie: Geist (deutscher Idealismus) • Hegel: Phänomenologie des Geistes (Marx: dialektischer Materialismus) Medizin: Philosophikum-Physikum • „Materialismus“: Krankheitsursache in den Genen • Materie Mensch: Embryonale Stammzellen

  24. Sigmund Freud (1856-1939) • „Wiederentdeckung“ der Seele • Seele aber jetzt als Unbewußtes, Trieb, Es, Ich, Überich, Konflikte. • Seele nicht mehr als Ganzheitsprinzip • Psychosomatische Medizin • Psychoonkologie • Psychoneuroimmunologie

  25. Das Innenleben • Emotionalität Mensch-Mensch • Gefühl • Intuition Mensch-Gott • Gespür • Stimmigkeit • Gewissen

  26. Paradigmenwechsel (um 1900) • Physik: Einstein, Bohr Heisenberg, Planck • Biologie: Gen-Protein-Funktion; Genetik-Epigenetik • Psychoneuroimmunologie

  27. Verweis auf Biologie und Medizin: Gen – was ist das? • Chemisch: Desoxyribonucleinsäure (Materie) Aber: Im lebenden Organismus: Information. Diese Information liegt in Genen und Epigenetik, im Gesamten des Organismus: Gene müssen geschaltet werden • Gen: Umgebung - Innenleben • Altes Paradigma: Ein Gen – ein Protein – eine Funktion • Neues Paradigma: Ein Gen – mehrere Proteine (bis zu 8) – unterschiedliche Funktionen

  28. Psychoneuroimmunologie • „Auch das Gehirn ... nimmt direkten Einfluß darauf, welche Gene einer Zelle aktiviert und welche Funktionen von der Zelle infolgedessen ausgeführt werden.“[1] • [1] G. Huether/St. Doering/U. Rüger/E. Rüther/G. Schüßler, Psychische Belastungen und neuronale Plastizität. Ein erweitertes Modell des Streßreaktionsprozesses für das Verhältnis zentralnervöser Anpassungsprozesse, in: U. Kropiunigg/A. Stacher, Ganzheitsmedizin und Psychoneuroimmunologie. Vierter Wiener Dialog, Wien 1997, 126-139, hier 126.

  29. Psychoneuroimmunologie II • Wie beobachtet wurde, „stellt der seelische Stress der Depression mehrere Gene des Immunsystems ab, die für die Produktion von Immunbotenstoffen zuständig sind.“[1][1] Bauer, Das Gedächtnis des Körpers, 136.

  30. Where do ESC come from ?

  31. 1- unipotent 2- multipotent 3- pluripotent 4- totipotent Developmental Potential of Stem Cells Embryonic stem cells (ESC) Adult stem cells (ASC) O‘Connor and Crystal, 2006

  32. Developmental Potential of embryonic stem cells (in vitro) Totipotent:every cell has the potential to built the whole organism (until 8-cell stage)

  33. CH3 CH3 Reprogramming: controlling the development of the cygote through methylation Reprogramming: activation of „embryonic“ genes Cloning: defective reprogramming.

  34. Gen – was ist das • In-forma-tion ist Wechselwirkung (Dialog) • Gen-Gen • Gen-Protein • Gen- Zelle • Gen - jeap junk (Bereiche zwischen den Genen, die bisher für sinnloses Zeug gehalten wurden und jetzt als zentrale Steuerbereiche identifiziert werden • Gen- neuronales Netzwerk (Nervensystem) • Gen - Gehirn

  35. Genetische Information • Gene • Epigenetik • Neuronales Netzwerk • Gehirn • Information ist Interaktion, Dialog • Gene - Umwelt - Innenwelt

  36. Psychoneuroimmunologie • Geist-Materie-Verhältnis in empirischen Wissenschaften: • „Auch das Gehirn ... nimmt direkten Einfluß darauf, welche Gene einer Zelle aktiviert und welche Funktionen von der Zelle infolgedessen ausgeführt werden.“[1] • [1] G. Huether/St. Doering/U. Rüger/E. Rüther/G. Schüßler, Psychische Belastungen und neuronale Plastizität. Ein erweitertes Modell des Streßreaktionsprozesses für das Verhältnis zentralnervöser Anpassungsprozesse, in: U. Kropiunigg/A. Stacher, Ganzheitsmedizin und Psychoneuroimmunologie. Vierter Wiener Dialog, Wien 1997, 126-139, hier 126.

  37. Psychoneuroimmunologie II • Wie beobachtet wurde, „stellt der seelische Stress der Depression mehrere Gene des Immunsystems ab, die für die Produktion von Immunbotenstoffen zuständig sind.“[1][1] Bauer, Das Gedächtnis des Körpers, 136.

  38. Buchtitel • Bauer: Das Gedächtnis des Körpers • „Wie zwischenmenschliche Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“ • England: Studie (500000 Probanden): Was ist genetisch bedingt, was ist Umwelt, was ist Lebensstil?

  39. Krankheit – Gesundheit - Spiritualität • Genetisch krank – Phänotypisch gesund • Krankes Gen macht noch keine Krankheit • Gene müssen an- und abgeschaltet werden (auch Gehirn und Innenleben des Menschen beteiligt) • Gesundheit ist Gleichgewicht zwischen Angreifern (Viren-Bakterien) und Abwehrsystem (Immunsystem) • Verweis auf die Zusammenhänge zwischen Spiritualität und Krankheit • Heilung kommt von innen!!!

  40. Bedeutung der Erkenntnisse der Genetik für: • Krankheit (Gene müssen geschaltet werden): Zusammenhang zum Innenleben des Menschen, Spiritualität • Embryonale Stammzellforschung (wenn Zellen aus 5 Tage altem Embryo transplantiert werden in erwachsenen Organismus: Krebs • Weil: Genetisch-epigenetische Verschaltung anders. Im Embryo: Geordnete Zelldifferenzierung, in anderem Organismus wegen anderer Umgebung (Epigenetik): ungeordnete Zelldifferenzierung=Krebs.

  41. Zusammenfassung: Leib-Seele-Problem I • Plato: Jenseitsvorstellungen, Leib-Seele-Dualismus • Aristoteles: Diesseitsvorstellung: Seele als inneres Lebensprinzip, Ganzheitsprinzip • Thomas von Aquin: Synthese aus jüdisch-christlichem Denken (Der Mensch als ganzer vor Gott) und aristotelischer Philosophie

  42. Zusammenfassung II • Descartes: Leib-Seele-Einheit zerbricht • Res cogitans (Geist) • Res extensa (Materie, Ausgedehntes) • Messbares (Naturwissenschaft) • Nichtmessbares (Geisteswissenschaft)

  43. Zusammenfassung III • Auseinaderentwicklung der Wissenschaften: • Geist : Philosophie, Geisteswissenschaften (Nicht wiederholbar im Experiment, der Einzelne), dt. Idealismus, Hegel: Phänomenologie des Geistes • Materie: Naturwissenschaften (Galileo Galilei, naturwissenschaftliche Experimente, Natur wird gezwungen, sich zu zeigen, der Greiche betrachtete nur die Natur , den Kosmos und staunte. Ho Anthropos: der Mensch, der schaut und staunt • Psychologie (zwischen Natur- und Geisteswissenschaft: Einzelschicksal, aber verallgemeinerbar durch Statistik)

  44. Zusammenfassung IV • Naturwissenschaft/Materie: Analyse bis in die Gene hinein • Aber: Gene müssen geschaltet werden (Epigentik, „Dialog“, Wechselwirkung • Hier: Verbindung zur Hirnphysiologie, Psychologie, aber auch zur Spiritualität. Das Innenleben wirkt ein auf die Verschaltung der Gene • Man wusste um Zusammenhänge zwischen Innenleben und Immunsystem aus der Psycho-neuro-immunologie, jetzt neu: Innenleben - Genetik • Information ist Interaktion im gesamten Organismus

  45. Ergänzung: Das Innenleben • Emotionalität Mensch - Mensch • Gefühl • Intuition Mensch - Gott • Gespür • Stimmigkeit • Innerer Friede • Gewissen

  46. Konkretisierung II • Wie kam es zur Entwicklung der Existentialethik? • Was waren die Entwicklungen in der Moraltheologie im Kontext der jeweiligen geschichtlichen Herausforderungen? • Was ist heute das zentrale Anliegen?

  47. Einflüsse (griechisch) • Griechische Philosophie, vor allem • Stoa /stoa poikilae (bemalte Säulenhalle, Agora Athen, Zenon von Kition 300 v. Chr.), kosmologische ganzheitliche Weltbetrachtung, Selbstbeherrschung, Einfügen ins Ganze • Aristoteles (384-322), Nikomachische Ethik (Glück, eu-daimonia, Gemeinschaft)

  48. Einflüsse (römisch) • Cicero (106-43 v. Chr.) • De officiis (44 v. Chr.): • Pflichten (eines Staatsmannes) • - ehrenhaftes Verhalten • - nützliche Pflichten • - Konfliktlösungen • Kardinaltugenden (Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit, Maß [Plato 428-348], aber schon aus dem 6. Jh. v. Chr.) • Seneca, röm. Staatsmann (1- 65 n. Chr.), Stoa • Marc Aurel (121-180), röm. Kaiser (letzter: Stoa)

  49. Jüdisch - christlich • AT: 10 Gebote (364 Alltagsgesetze) • NT: personales Ethos Jesu • - Liebe: Gottes-, Nächsten-, Selbst-, Feindesliebe • - goldene Regel • - Barmherzigkeit • - Bergpredigt

  50. Junge Kirche • Justin (100-165), Apologet, Ethik: Im Herzen des Menschen: Liebe Gottes, sittliche Orientierung) • Clemens von Alexandrien (150-215) • Origenes (185-254) • ---- Gesamtdarstellung christlichen sittlichen Lebens

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