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Das Kinderbild von AL

Das Kinderbild von AL. Astrid Lindgren ist sicherlich durch zwei Quellen besonders beeinflusst worden: Durch Ellen Keys Buch „ Das Jahrhundert des Kindes“. Durch diverse Schriften von B. Russell zur Erziehung sowie Berichte über die Arbeit an seiner privaten Schule Beacon Hill.

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Das Kinderbild von AL

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  1. Das Kinderbild von AL Astrid Lindgren ist sicherlich durch zwei Quellen besonders beeinflusst worden: • Durch Ellen Keys Buch „ Das Jahrhundert des Kindes“. • Durch diverse Schriften von B. Russell zur Erziehung sowie Berichte über die Arbeit an seiner privaten Schule Beacon Hill. • Ellen Key ist deutlich älter als AL, aber AL hat diese Frau zufällig besucht und sie persönlich kennen gelernt. Zu dem Zeitpunkt war AL erst 18 Jahre alt. • AL beruft sich auf B. Russell, als sie ihr Manuskript von Pippi Langstrumpf an den schwedischen Verlag schickt. • Mit dem Verweis auf diese Quelle möchte sie die literarische Mädchenfigur rechtfertigen.

  2. Ellen Key wurde 11. Dezember1849in Südschweden als Tochter eines Reichstagsabgeordneten geboren. Sie erhielt eine private schulische Ausbildung und setzte sich aktiv für die Rechte der Frauen ein. 1900 veröffentlichte sie das Buch ‚Das Jahrhundert des Kindes‘, mit dem sie sich gegen die traditionellen Erziehungsformen aussprach und sogar schulpraktische Vorschläge unterbreitete. Das Buch fand sehr viel Aufmerksamkeit und gilt aus grundlegender Text für die sich entwickelnde Reformpädagogik. E. Key starb im April 1926 am Vätternsee. Welchen Verlauf die schwedische Variante der Reformpädagogik genommen hat, müsste genauer recherchiert werden !

  3. Das Schreiben an den Verlag Bonnier in Stockholm, mit dem sie um die Annahme ihres Manuskriptes bat, heißt: „Pippi Langstrumpf ist, wie Sie merken werden, ein kleiner ‚Übermensch‘ in Gestalt eines Kindes, in ein ganz normales Milieu gestellt. Dank ihrer übernatürlichen Körperkräfte und einiger anderer Umstände ist sie ganz unabhängig von allen Erwachsenen und lebt ihr Leben, wie es ihr gefällt. Bei Zusammenstößen mit großen Leuten behält sie immer das letzte Wort. Bei Bertrand Russell lese ich, dass der vornehmliche und instinktive Drang in der Kindheit das Verlangen ist, erwachsen zu werden, oder besser gesagt, der Wille zur Macht, und dass sich das normale Kind in seiner Phantasie Vorstellungen hingibt, die den Willen zur Macht bedeuten. Ich weiß nicht, ob Bertrand Russell recht hat, aber ich bin geneigt, das zu glauben, nach der geradezu krankhaften Beliebtheit zu urteilen, die sich Pippi nach einer Reihe von Jahren bei meinen eigenen Kindern und ihren gleichaltrigen Freunden erfreut hat.“ Aus: Das Astrid Lindgren Lexikon. S.358

  4. Es ist also davon auszugehen, dass AL bestimmte Texte von B. Russell gelesen hatte und dass sie die Bedeutung von B. Russell für die philosophische und pädagogische Diskussion einzuschätzen wusste. Wer war Betrand Russell? B. Russell (geb.1872 - gest. 1970) „Drei einfache, doch übermächtige Leidenschaften haben mein Leben bestimmt: das Verlangen nach Liebe, der Drang nach Erkenntnis und ein unerträgliches Mitgefühl für die Leiden der Menschheit.“ aus: B. Russell. Autobiographie, Frankfurt 1972, S.7f Russell wurde als Earl von Bedford geboren und entsprechend konventionell im viktorianischen England als Kind der aristokratischen Oberschicht erzogen. Er wuchs als junger Mann in eine kulturhistorische und politische Phase hinein, die durch die Psychoanalyse und die diversen Jugendbewegungen gekennzeichnet war. Diese Informationen ergaben für ihn dasjenige theoretische Fundament, das für seine Kritik an der Elterngeneration und dem normativen Hintergrund die Argumente lieferte.

  5. Russell war Kriegsgegner und vertrat vehement die Auffassung von einer kulturellen Erneuerung nach dem Ende des ersten Weltkrieges. • Die Erneuerungsideen setzte er mit seiner eigenen Privatschule, die 1927 in England eröffnet wurde, in die Praxis um. • Dabei stand er in Kontakt mit A. S. Neill, der die antiautoritäre Schule Summerhill bereits 1921 gründete. Zwischen den beiden Schulleitern gab es nicht nur soziale und Bildungsunterschiede, sie vertraten bei manchen Übereinstimmungen doch deutlich voneinander abweichende Auffassungen. • Neill hatte seinerseits engen Kontakt zu dem Psychoanalytiker W. Reich(1897-1957), der die Theorien Freuds mit marxistischem Gedankengut verband. • Reich wiederum stand im Kontakt mit einem Zirkel von marxistischen Psychoanalytikern, die sich über Jahre in Berlin trafen. • Zu diesen Wissenschaftlern hatte auch E. Fromm (1900-1980) Kontakt. Erich Fromm wurde 1929 Leiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung.

  6. Russell ging von folgenden Für die Erziehung grundlegenden Überzeugungen aus: • Selbsttätigkeit der Kinder (Hilf mir, es selbst zu tun!), • das freie Gespräch, • Leben in der Schulgemeinde, • Vorrang von praktischen Tätigkeiten, • Erziehung ohne Zwang und Züchtigung, • keine Tabuthemen für Kinder, es wird den Kindern alles altersgemäß erklärt, • Soziale Normen entwickeln die Kinder selbst.

  7. Erwachsene schützen die Kinder nur vor größeren Verletzungen und vor gegenseitiger Grausamkeit, • Kinder werden zur Hygiene, zum Sport und zu intellektuellen Aufgaben angeleitet, Handarbeit geht vor, • Kinder übernehmen Dienste für die Gemeinschaft, • Kinder nehmen ab 5 Jahren an den Schulratssitzungen teil. Dort hat jeder Teilnehmer nur eine Stimme. Die beschlossenen Regeln sind bis auf Widerruf verbindlich, • Kinder entscheiden selbst, wann sie am Unterricht teilnehmen, • sie entscheiden selbst, welche Unterrichtsinhalte sie erlernen.

  8. Innerhalb von bestimmten Vorgaben, die für ein harmonisches Zusammenleben notwendig sind, sollen die Kinder sich möglichst frei entwickeln. • Die Erwachsenen sind Anleiter und Helfer. • Sie bieten den Kindern positive, liebevolle Zuwendung, Schutz, Fürsorge und Verlässlichkeit an. • Freiheit ist ein zentraler Begriff und meint zunächst, frei sein von konventioneller Erziehung, dann aber auch Freiheit, sich für eigene Interessen zu entscheiden.

  9. Kinder sollen entwickeln (Russell. Ewige Erziehungsziele. S.47ff): • Lebenskraft = durch physische Gesundheit bedingte positive Stimmung und Bereitschaft, Aufgaben anzunehmen • Mut = korreliert mit Selbstachtung und mit der Einstellung, von den nur eigenen Belangen zugunsten allgemeiner Werte abzusehen. Ein solcher Wert kann sein die Liebe, das Wissen, der eigene (mögliche) Tod erscheint als unwesentlich. • Empfindungsvermögen = es ist ein Mitgefühl gemeint, dass nicht nur gegenüber konkret erlebtem Leiden anderer einsetzt, sondern das ebenso stark empfunden wird für nur gedachte Inhalte. Es ist insofern Grundlage für das eigene Verhalten, als dass diese Gefühlslage zu einem Handlungsimperativ wird. • Intelligenz = Neugierde + Technik der Welterkenntnis und Weltbeherrschung + Geduld + Fleiß + Vorurteilslosigkeit.

  10. Einige literarische Kinder- und Jugendfiguren: Prinz Mio: tapfer, mutig, dem Guten verpflichtet, empfindsam für das Leid anderer, verlässlich, ausdauernd, bindungsbereit und bindungsfähig Jonathan Löwenherz: fürsorglich, mitfühlend, selbst aufopfernd, verlässlich, liebevoll, ausdauernd, intelligent, bindet sich bis zur Selbstaufopferung an eine gute Idee, Macht haben, aber nicht für eigene Vorteile einsetzen, bindungsfähig Ronja Räubertochter: neugierig, intelligent, mutig, fürsorglich, verlässlich, liebevoll, bindungsbereit und bindungsfähig Kalle Blomquist: intelligent, professionell, neugierig, kämpft für das Gute und gegen das Böse, mutig, verlässlich. Pippi Langstrumpf: Macht haben, aber nicht für den eigenen Vorteil einsetzen, verlässlich, fürsorglich, hilfsbereit, mutig Rasmus (und der Landstreicher): mutig, tapfer, neugierig, verlässlich, bindungsbereit und bindungsfähig Rasmus (und der Schwertschlucker): neugierig, mutig, tapfer, hilfsbereit, verlässlich, Lasse (Kinder aus Büllerbü): mutig, schlau, witzig, ideenreich, phantasievoll,

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