270 likes | 452 Views
Teilhabe für Alle?!. Erfahrungen mit Innovationen und Rückschritt. Eckhard Sundermann. Tagung Menschenrecht Inklusion 7.06.2013 Bochum. „Geht nicht - gibt´s nicht!“. Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen wohnen selbstständig. „Teilhabe am Leben für Alle“. Aus dem
E N D
Teilhabe für Alle?! Erfahrungen mit Innovationen und Rückschritt Eckhard Sundermann Tagung Menschenrecht Inklusion 7.06.2013 Bochum
„Geht nicht - gibt´s nicht!“ Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen wohnen selbstständig
„Teilhabe am Leben für Alle“ Aus dem Wohnheim Wasserstr. ins Appartementhaus Weitmar
Wohnheim Wasserstrasse 1996 • 32 Menschen mit körperlichen, geistigen und mehrfachen Behinderungen wohnen in dem Wohnheim an der Wasserstraße 435a • 3 Wohngruppen mit 20 Einzel- und 6 Doppelzimmern • Alle Bewohner wohnten bis zu ihrem Einzug ins WHW bei Angehörigen • Ambulante Betreuung war für alle Betroffenen damals nicht denkbar
Wohnheim Wasserstraße 2001/2004 …wie Alles begann… • Bewohner des Hauses entwickeln sich und entwickeln realistische Wünsche nach einem Leben in der eigenen Wohnung • Grundsteinlegung für eine flexiblere stationäre Eingliederungshilfe im WHW • Auszug von 5 Bewohnern in stat. AW • Auflösung der Doppelzimmer im Haupthaus • Auszug von weiteren 7 Bewohnern mit besonderem Hilfebedarf in stat. AW
Wohnheim Wasserstraße 2004 - 2007 • Rollstuhlfahrer haben Ideen zu einem Leben in der eigenen Wohnung • Gemeinsam mit Betreuenden des WHW und Angehörigen und gesetzlichen Betreuern entwickeln Bewohner mit komplexen Behinderungen Vorstellungen zu erforderlichen Rahmenbedingungen • Barrierefreier Wohnraum steht nicht zur Verfügung
Eine Einrichtung im Wandel • Der Charakter der Einrichtung verändert sich: Das Leben und die Perspektiven werden bunter, vielfältiger und normaler • Der Prozess verändert alle Beteiligten • Klienten und Angehörige • Die betreuenden Mitarbeiter • Die Einrichtung • Den Stadtteil • Barrierefreier Wohnraum fehlt!
Mittendrin und nicht daneben • Weitere Verbündete der Klienten werden gesucht – und gefunden • Absprache des Konzeptes mit der LWL-Behindertenhilfe • Vereinbarungen über den Finanzierungsrahmen • Planungsbeginn mit der WLV
Partizipation erprobenüber Facebook Erste Baubesprechung Von Apartmenthaus Weitmar · Donnerstag, 3. Februar 2011 Hallo zusammen, heute morgen um 9.30 Uhr war die erste Baubesprechung im neuen Treffpunkt . Für mich und Herrn Jäger sehr spannend. Alle arbeiten mit Hochdruck an der
„Geht nicht – gibt´s nicht“WLV GmbH (eine 100 %-ige Tochter des LWL) Projektentwicklung und Ideenschmiede zur baulichen Realisierung eines Wohnhauses ohne Barrieren und allen techn. Möglichkeiten zur Mobilität
Das Gebäude 14 Rollstuhlwohnungen (ca. 54-56 qm) 2 barrierefreie Wohnungen (ca. 43 qm) 1 Treffpunktwohnung für die Mieter 1 Servicewohnung, Mieter Diakonie Ruhr Lage: • Zentral in Weitmar • Max. 200m zu: Stadtverwaltung, Sparkasse, Kirchen (ev. u. kath.), ÖPNV, Lebensmittel, Post, barrierefreie Gastronomie
Kurzbeschreibung: • 14 Apartments für Rollstuhlfahrer (DIN 18040-2R) • 2 barrierefreie Apartments (DIN 18040-2) • Gemeinschaftsbereich nach WFB • Servicebereich (frei vermietet) • Rd. 980 m² Mietfläche • und 4.650 m³ BRI WLV GmbH als Projektentwickler und Investor
Technische Ausstattung • Bussystem: • Über individuell angepasste Bedienelemente (z.B. Infrarotfernbedienungselemente) wird das selbständige Verlassen des Hauses, das Betreten der eigenen Wohnung gesichert – auch Lichtquelle, Rollos, Steckdosen • Persönliche Umfeldsteuerung wie Fernseher, Licht, Audiogeräte etc. über BUS • Aufzug und Loggia über angepasste Drucktaster zu bedienen • Assistenzruf über BUS-System • Niedrigenergiehaus (z.B. automatische Be- und Entlüftung) Angepasste Technik
Matrix zur Ausstattung „So viel Hilfe wie nötig – so wenig Technik wie möglich“ „Geht nicht – gibt´s nicht“ Mehraufwand ca. 450 €/m² Wohnfläche
„So kann man gut leben“ Selbständig Leben in der eigen angemieteten Wohnung
Eigener Mietvertrag mit dem Vermieter (WLV GmbH) • Planbare Pflegeleistungen durch Pflegedienst (individuell wählbar) • Eingliederungshilfeleistungen Betreutes Wohnen zunächst geplant durch Diakonie Ruhr (individuell wähl- und kündbar) • Bereitschaftszeiten (Täglich 22:00 – 06:00 Uhr, 08:00 – 16:00 Uhr) durch Diakonie Ruhr (Wahlleistung, kündbar) Rahmenbedingungen
Förderung, Finanzierung und mögliche zusätzliche Mittel Finanzierung „Elsa-Brändströmstraße 5“ in Bochum Wohnraumförderung NRW (incl. behindertenbedingter Mehraufwand) LWL-10 Mio.-Programm Eigenkapital 20-jährige Bindung an Mietzins (WF) und 20-jährige Belegung für ambulant betreutes Wohnen (LWL) Einsparungen im Bereich der Betreuung und Mieten durch Wechsel von „stationär zu ambulant“
Jährliche Mieteinnahmen Nach Förderung: (4,85 €/m²) Alternativ, freie Finanzierung: ( über 12,00 €/m²) Höhere Betriebs- und Instandhaltungskosten Höherer Wartungsaufwand durch zusätzliche Ausstattung Zusätzliche Instandhaltungsmaßnahmen Mögliche Alternativfinanzierungen für Folgeprojekte: höhere „behindertenbedingte“ Mietansätze, örtlichen Sozialmietzins verhandeln Förderung: „Aktion Mensch“, Mittel freie Wohlfahrtspflege … „Gesamtbetrachtung“ der Einsparungen („stationär“) und Ausgaben betrachten Förderung, Finanzierung und mögliche zusätzliche Mittel
Resümee Inklusion für Alle ist machbar ! „Über-den-eigenen-Schatten – Springer“ sind gefragt Angepasster Wohnraum verbessert Leben und Lebensperspektiven Nutzung technische Möglichkeiten macht selbständig und dann selbstbewusst Aus eher passiven Hilfeempfängern werden aktiv handelnde Bürger Der Stadtteil wird reicher und bunter Innovative Projekte schaffen Arbeitsplätze vor Ort Ohne Netzwerkpartner geht es nicht Daher gilt der Dank der Diakonie Ruhr und der WLV den vielen Beteiligten: u.a. dem MBWSV, der NRW-Bank, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Stadt Bochum, den Nachbarn im Stadtteil Weitmar … und insbesondere den neuen Mietern, und ihren Angehörigen
Rückschritte und Kollateralschäden • Das Kind mit dem Bade ausschütten • Etikettenschwindel • Sparmodell • Ohne Moos nichts los • statt Investitionen in Strukturen moralisierende Appelle • Beispiele: • Kitas • Heilpädagogische Förderung • Schule • Arbeit • Wohnen • Medizinische Versorgung
Rückschritte und Kollateralschäden • Inklusion kostet Geld - wer anders argumentiert lügt • Inklusion muss Verlässlichkeit garantieren • Ohne fachlich und finanziell adäquate Alternative führt die Auflösung der kritisierten Sonderwelten in die Exklusion individualisierter Welten „ Es genügt nicht, einen leichten zivilgesellschaftlichen Duft von Inklusion auf alle politischen Handlungsfelder zu wedeln“Uwe Becker