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Dissoziation, Spaltung, Verleugnung, Verdrängung, Sublimierung. Eine kurze Begriffsklärung (Wutke WS 2009/2010). Mechanismus der Dissoziation. Unter Dissoziation versteht man die Unterbrechung der integrativen Funktionen z.B. des Bewusstseins
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Dissoziation, Spaltung, Verleugnung, Verdrängung, Sublimierung Eine kurze Begriffsklärung(Wutke WS 2009/2010)
Mechanismus der Dissoziation Unter Dissoziation versteht man die Unterbrechung der integrativen Funktionen z.B. • des Bewusstseins • des Gedächtnisses (z.B. inkohärente Erinnerungen an die Vergangenheit, flash backs bei traumatischen Erlebnissen) • der Identität (Fragmentierung bis hin zum Verlust des Identitätsbewusstseins) • der Sinneswahrnehmungen (z.B. unter Drogen) • der Körperbewegungen
Mechanismus der Dissoziation Dissoziation als Defekt der psychischen Integrationsfähigkeit kann mögliche Folgen haben, z.B.: • die Trennung psychischer Prozesse vom Bewusstsein • Prozesse, die eigentlich als verbundene Prozesse ‚parallel‘ oder ‚vernetzt‘ ablaufen, laufen ‚getrennt‘ • den Verlusts der Eigenwahrnehmung des Selbst und der eigenen Gefühle
Mögliche Symptome von Dissoziationen • Depersonalisation (Störung der Selbstwahrnehmung: sich fremd fühlen im eigenen Körper) • Derealisation (die Realität wird als unwirklich empfunden) • Dissoziative Amnesie (Fehlen wichtiger biographischer Erinnerungen) • Konversionsstörung (Somatisierung psychischer Konflikte, somatoforme Dissoziation, Verschiebung z.B. von Trauma-Erfahrungen in körperliche Symptome) • dissoziative Fugue (unmotiviertes Verlassen der vertrauten Umgebung) • verändertes Körpergefühl (z.B. sich größer/kleiner oder dicker/dünner fühlen als real) • dissoziative Identitätsstörung (Symptom der multiple Persönlichkeit, mehrere meist spontan wechselnde Persönlichkeitszustände mit jeweils eigenen Verhaltensmustern)
Mechanismus der Spaltung • Spaltung ist ein archaischer (früher) Abwehrmechanismus, der sich auf die innere Welt der Repräsentanzen bezieht • Spaltung bezeichnet die fehlende Integration guter und schlechter Selbst- und Objektrepräsentanzen • das Selbst und/oder andere Menschen werden nicht mit einer Mischung aus guten und schlechten Eigenschaften erlebt, sondern nur einseitig als gut oder böse • das Gut-Böse-Schema kann bezüglich der eigenen Person und bezüglich anderer Menschen schnell wechseln (kippen) • Idealisierung und Entwertung stehen unverbunden nebeneinander, Widersprüchlichkeiten werden nicht erlebt und nicht erinnert • die jeweils andere Seite wird jeweils aus dem Bewusstsein abgespalten (Dr. Jekill und Mr. Hyde)
Mechanismus der Verleugnung • Verleugnung ist ein archaischer (früher) Abwehrmechanismus, der sich auf die Schnittstelle zwischen äußerer und innerer Realität bezieht • äußere Realität (z.B. Krankheitssymptome, Holocaust) wird scheinbar nicht wahrgenommen • Sinnesorgane funktionieren zwar, aber Wahrgenommenes wird nicht integriert in die psychische Realität • Wahrnehmungen, die Angst auslösen oder Gefahr signalisieren, werden ausgeblendet und negiert – sie existieren dann nicht für das Individuum (wohl aber für alle anderen) • metaphorisches Muster der Verleugnung: das nicht sein kann was nicht sein darf
Mechanismus der Verdrängung • Verdrängung ist ein reifer (später) Abwehrmechanismus, der sich auf die Verarbeitung intrapsychischer Strukturkonflikte bezieht • tabuisierte oder bedrohliche Bewusstseinsinhalte und konfligierende innere Wünsche (oft zwischen Überich und Es) werden vom Bewusstsein ausgeschlossen (Verdrängung ist ein aktiver Prozess) und ins Unbewußte verdrängt • verdrängte Inhalte sind inkompatibel mit Selbst und Ideal-Selbst • das affektives Potential (oft: Schuld, Scham, Angst, Wut) der verdrängten Inhalte bleibt jedoch erhalten und muss in Schach gehalten werden (Verdrängung kostet psychische Energie) • die Wiederkehr des Verdrängten ist (irgendwann) möglich • Verdrängung wird unterschieden vom Vergessen (inaktiver Prozess) und Formen der Hemmung (Lernpsychologie)
Mechanismus der Sublimierung Unter dem Abwehrmechanismus der Sublimierung (von „hochheben“) wird in der Psychoanalyse verstanden: Die Umwandlung von libidinösen oder aggressiven Triebwünschen in geistige Leistungen oder kulturell anerkannte Produkte, z.B.: • Aggression darf in der Arbeit (als Durchsetzungsvermögen), im Kampfsport, im Krieg gezeigt werden • Libido darf in Musik und Liebeslyrik gezeigt werden • Libido darf in Nächstenliebe gezeigt werden • sexuelle Neugier kann sich in intellektuelle Neugier verwandeln • homosexuelle Neigungen können in Männerbünden ausgelebt werden • Exhibitionismus darf als Selbstdarstellung in der Kunst und der Wissenschaft gezeigt werden
Externalisierungen(Exkorporation, Projektion) • Projektion in der Physikz.B. bei der Filmvorführung, Beamer • Projektion in der Wahrnehmungz.B. Wahrnehmung des 3-dimensionalen euklidischen Raumes in 2 Dimensionen • Exkorporation als konkrete Ausstoßungz.B. ein Objekt aus dem Körper entfernen (etwa beim Übergeben bei Ekel) • Projektion als Externalisierung eines Konfliktsz.B. Verlagerung innerer Konflikte auf andere Personen • Projektion als Unterstützung der SpaltungPhantasietätigkeit, die alles Gute nach innen (Selbst), alles Böse nach außen (Objekt) verlagert • Projektion von Teilen des Selbst auf AndereZuschreibung eigener innerer Zustände (Gefühle, Wünsche) auf andere Personen • Projektion als SelbstobjektivierungGestaltung der Welt durch eigenes Handeln nach eigenen Ideal-Vorstellungen Methodeneinführung Stunde 5
Internalisierungen(Inkorporation, Introjektion, Identifikation) • Inkorporation als reale Handlung, ein Objekt körperlich in sich aufzunehmen • Introjektion von Liebesobjektenals phantasierte Aufnahme von Liebesobjekten in sich • Introjektion ödipaler Objekte (Autoritäten)Aufnahme verbietender Instanzen ins Selbst zur Bildung des Gewissens (Über-Ichs) • Identifikationals einer auf affektiven Erfahrung begründeten Beziehung des Ich zu Anderen in zwei Reifegraden: • primitive Identifikationdas Selbst wird dem Anderen gleichgesetzt, es kann zu Konfusionen zwischen Selbst und Objekt kommen • selektive (reife) IdentifikationIdentifikation nur mit bewunderten (idealen) Aspekten des Objekts, es bleibt eine stabile Trennung zwischen Selbst und Objekt Methodeneinführung Stunde 5