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Kapitel Problembereich. 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit
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Kapitel Problembereich 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit 06. Politische Ökonomie Schutz vor ausl. Konkurrenz 07. Wohlfahrtstheorie Umweltschutz 08. Ordnungsanalyse Währungssysteme 09. Ordnungskonzeption Freiheit versus Sicherheit 10. Ordnungsdynamik West-Ost-Konflikt
Kapitel II: zur Methode in den Wirtschaftswissenschaftendargestellt anhand der Verteilungsproblematik
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie
Frage 1: Was versteht man unter dem Methodenstreit ? Im Verlaufe der Geschichte der wirtschaftswissenschaftlichen Lehr-meinungen kam es immer wieder zu einem Streit über die anzuwen-dende richtige Methode. Drei Fragen wurden im Rahmen des Methodenstreites diskutiert: 1. Gibt es überhaupt Gesetzmäßigkeiten in der Wirtschaftstheorie in ähnlicher Weise wie in den Naturwissenschaften? 2. Können Werturteile wissenschaftlich exakt nachgewiesen werden oder hat sich eine empirische Wissenschaft auf Faktenzusammen-hänge zu beschränken? 3. Reicht es aus, wenn im Rahmen der Wirtschaftstheorie nach der Methode der Neoklassik Denkmodelle entwickelt werden und ledig-lich nach den logischen Implikationen der unterstellten Prämissen gefragt wird?
Fazit: (1) • Unter dem Stichwort "Methodenstreit" wurden im Verlaufe der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften drei Kontroversen aus-getragen. • Es ging erstens um die Frage, ob es auch im wirtschaftlichen Be-reich allgemein gültige Gesetze gibt, die unabhängig von Zeit und Raum gelten. • Es ging zweitens um die Frage, inwieweit Bewertungen mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden bewiesen oder widerlegt werden können. • Es ging drittens um die Rolle von Denkmodellen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften.
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie
Frage 2: Theorie versus historische Schule • G. Schmollers Kritik an der klassischen Theorie: • Auf Wirtschaft und Gesellschaft können naturwis-senschaftliche Methoden nicht angewandt werden. • Gesellschaftliche Prozesse können nur verstanden, nicht aber im naturwissenschaftlichen Sinne erklärt werden. • C. Mengers Verteidigung allgemeiner Theorien: • Auch im Bereich der Wirtschaft wirken allgemeine Gesetze, • die mit Hilfe von Theorien erforscht werden können. • W. Euckens Versuch einer Synthese: • Jede historische Ordnung ist einmalig, besteht aber aus einer Mischung allgemeiner Formen. • Für die allgemeinen Formen gelten Gesetzmäßigkeiten.
Fazit: (2a) • G. Schmoller, einer der Hauptvertreter der historischen Schule hat die Meinung geäußert, dass Verhalten und Ergebnisse im Be-reich der Wirtschaft nicht mit Hilfe naturwissenschaftlicher Me-thoden erklärt werden könnten, • sie könnten lediglich im Rahmen einer historischen Analyse ver-ständlich gemacht werden. • Demgegenüber verteidigte C. Menger - einer der Hauptvertreter der Neoklassik in Österreich - die Suche nach allgemein gültigen Gesetzen auch im Bereich der Wirtschaft.
Fazit: (2b) • W. Eucken nahm in dieser Frage eine Zwischenposition ein. • Jede konkrete Handlung und jede einzelne Ordnung sei einmalig, • trotzdem könne sie auf einige wenige Grundelemente zurückge-führt werden, • die mit allgemein gültigen Theorien erklärt werden könnten.
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie
Frage 3: Kann eine allgemeine Theorie die Konstanz der Lohnquote erklären? (1) • Die Frage nach allgemeinen Gesetzen im Rahmen der Wirt-schaftstheorie soll anhand der These von der Konstanz der Lohnquote untersucht werden. • Die These von der langfristigen Konstanz der Lohnquote lautet: • Sehr langfristig stieg die Lohnquote an. • Mittelfristig lässt sich eine Konstanz der Lohnquote feststellen. • Kurzfristig können wir sogar einen antizyklischen Ver-lauf der Lohnquote beobachten.
Frage 3: Kann eine allgemeine Theorie die Konstanz der Lohnquote erklären? (2) • Theoretisch erklären lässt sich dieser Verlaufs der Lohnquo-te mit unterschiedlichen Theorien: • mit der Theorie von D. Ricardo, • mit dem Ansatz von K. Marx, • mit der Grenzproduktivitätstheorie von J. Clark, • mit den Ansätzen von M. Kalecki und schließlich • mit der Verteilungstheorie von N. Kaldor.
Theorie von D. Ricardo Es gilt das von Robert Malthus formulierte Bevölkerungsgesetz. Danach vermehre sich die Bevölkerung im Sinne einer geome-trischen Reihe (1, 2, 4, 8), der Nahrungsspielraum aufgrund des Gesetzes vom abnehmen-den Bodenertrag nur im Sinne einer arithmetischen Reihe: (1, 2, 3, 4). Mit wachender Bevölkerung müssten Böden minderer Qualität bebaut werden, mit der Folge, dass die Böden besserer Qualität eine Rente brächten, während der Lohnsatz die Tendenz habe, auf das Existenzmini-mum zu sinken. Langfristig verharre der Lohn auf diesem Niveau.
Theorie von D. Ricardo Rente GEBoden Grenzertrag des Bodens Lohn A
Theorie von D. Ricardo GEBoden Rente Grenzertrag des Bodens Lohn A
Theorie von D. Ricardo GEBoden Grenzertrag des Bodens Rente Lohn Existenz minimum A
Theorie von Karl Marx Es besteht ein Wettbewerb unter den Kapitalisten, mit der Folge: Þ Es kommt zu einer Akkumulation der Gewinne, Þ zu einer Verschlechterung der organischen Zusammen-setzung des Kapitals: dem Verhältnis von Lohnsumme zur Kapitalsumme, Þ einer Freisetzung von Arbeitskräften, Þ einer stärkeren Konkurrenz unter den Arbeitern, Þ einem Druck auf die Löhne und schließlich Þ dem Sinken der Löhne auf das Existenzminimum.
Theorie von J. Clark (1) Ausgangspunkt bildet die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion: Danach gilt folgender Zusammenhang: X = b * A α * K 1-α Hierbei bedeuten: X: die Produktmenge b: den Wachstumsfaktor K: die Kapitalmenge A:die Anzahl der Arbeitnehmer α: den Produktionskoeffizienten
Theorie von J. Clark (2) • Aus der Produktionsfunktion lässt sich der Grenzproduktivitäts-satz ableiten: • Danach werden die Arbeitnehmer zu einem Lohnsatz entspre-chend dem Grenzprodukt der Arbeiter entlohnt. • Unter Grenzprodukt versteht man den Ertragszuwachs, den die letzte Arbeitseinheit bringt. • Es wird davon ausgegangen, dass der Grenzertrag mit wachsen-dem Arbeitseinsatz sinkt. • Solange nun der Grenzertrag höher ausfällt als der zu zahlende Lohnsatz, steigt der Erlös und damit auch der Gewinn, wenn der Unternehmer seine Nachfrage nach Arbeit ausweitet. • Das Gewinnmaximum ist gerade dann erreicht, wenn der Grenz-ertrag der Arbeit dem Lohnsatz entspricht, was zu beweisen war.
Theorie von J. Clark (3) • Es gilt also der Grenzproduktivitätssatz: Aus der Produktionsfunktion ergibt sich folgender Ausdruck für den Grenzertrag der Arbeit: Setzen wir diesen Ausdruck in unsere Gleichung ein, erhalten wir:
Theorie von J. Clark (4) • Durch Kürzen ergibt sich: Entsprechend der Definitionsgleichung der Lohnquote gilt:
Theorie von J. Clark (5) Setzen wir in diese Gleichung den Wert für l/p ein, so erhalten wir schließlich unser Ergebnis: : Lohnquote; L: Lohnsumme; Y: nominelles Sozialprodukt; l: Lohnsatz; p: Preisniveau
Theorie von M. Kalecki (1) • Ausgangspunkt dieser Theorie ist die Feststellung, dass • der Monopolisierungsgrad (μ) im Zeitablauf gestiegen ist und dass • - die Rohstoffkosten im Vergleich zu den Lohnsätzen (ρ) gesunken sind. Kalecki versucht nun nachzuweisen, dass - die Lohnquote (λ) sinkt, wenn der Monopolisierungsgrad (μ) steigt und dass - die Lohnquote steigt, wenn die Rohstoffpreise relativ zu den Lohnsätzen sinken. Da sich also Monopolisierungsgrad und Rohstoffe in entgegen-gesetzter Richtung entwickelt haben, ist die Lohnquote längerfristig konstant geblieben.
Theorie von M. Kalecki (2) Es gilt also die Gleichung: Wir berücksichtigen nun, dass sich das Inlandsprodukt (Y) aus der Lohnsumme (L), den Gewinnen (G) und aus den Rohstoffkosten (R) zusammensetzt.
Theorie von M. Kalecki (3) Dividieren wir nun die Gleichung durch L, so erhalten wir: : Lohnquote; μ : Monopolisierungsgrad; ρ : Rohstoffpreise zu Lohnsätze; L: Lohnsumme Y: Inlandsprodukt; G : Gewinnsumme; R : Rohstoffkosten
Theorie von N. Kaldor (1) • kurzfristig gilt: • Die Lohnquoteistabhängig von derSparquotederArbeitnehmersL. • Es bestehen folgende definitorische Beziehungen: • s: gesamtwirtschaftliche Sparquote • s: Sparquote der Lohnempfänger • sg: Sparquote der Gewinnempfänger • L/Y: Lohnquote; G/Y: Gewinnquote
Theorie von N. Kaldor (2) • Die gesamtwirtschaftliche Sparquote (s) ergibt sich aus der Summe der Sparquote der Lohnempfänger (s) und der Ge-winnempfänger (sg), wobei die partiellen Sparquoten jeweils mit der Einkommensquote der betreffenden Einkommens-bezieher gewichtet werden.
Theorie von N. Kaldor (3) • Wir berücksichtigen, dass die Lohnquote und Gewinnquote zusammen 1 (eins) ergeben, dass also die Lohnquote auch als eins minus Gewinnquote geschrieben werden kann. • Da in beiden Termen auf der rechten Seite die Gewinnquote erscheint, können wir diese ausklammern und erhalten:
Theorie von N. Kaldor (4) • Die Lohnquote ist definiert als Lohnsumme (L) bezogen auf das Inlandsprodukt (Y), • die Lohnsumme selbst wiederum entspricht dem Produkt aus Lohnsatz (l) und Arbeitsstundenzahl (A). • Durch Umformulierung erhalten wir die Abhängigkeit der Lohnquote von dem Reallohnsatz und der Arbeitsproduk-tivität: • l: Lohnquote; l r : realer Lohnsatz • p: Arbeitsproduktivität A: Arbeitsstundenzahl • P: Preisniveau; X: Reales Inlandsprodukt
Theorie von N. Kaldor (5) • Ausgangspunkt sei ein Diagramm auf dessen Abszisse die Einkommensquoten (g , l) und auf dessen Ordinate die ge-samtwirtschaftliche Sparquote (s) sowie die Investitions-quote (I/Y) abgetragen wird. • Wir zeichnen zunächst die Investitionsquote ein, die parallel zur Abszisse verläuft, da annahmegemäß die Investitions-quote nicht von der Einkommensverteilung abhängt. • Die gesamtwirtschaftliche Sparquote ergibt sich aus der oben genannten Definitionsgleichung. • Der Schnittpunkt beider Kurven unterrichtet über die Einkommensverteilung, bei der ein Gleichgewicht besteht. • Die Graphik lässt sowohl die Höhe der gleichgewichtigen Gewinnquote (g0) sowie der Lohnquote (l0) ablesen.
Das Grundmodell von N. Kaldor s, I/Y sL3 sL2 sG sL1 g = 1 - l g 2 g 3 g 1 g = 1
Theorie von N. Kaldor (6) • Die wichtigsten Ergebnisse: • Der Schnittpunkt zwischen der Investitionskurve und der Sparkurve bestimmt die gleichgewichtige Einkommens-verteilung. • Nur Veränderungen in mindestens einer dieser beiden Reaktionskurven führen zu einer Umverteilung der Ein-kommen. • Ein Anstieg der Sparquote der Lohnempfänger wirkt sich also lohnquotensteigernd (gewinnquotenmindernd) aus.
Theorie von N. Kaldor (7) langfristig gilt: Lohnsteigerungen führen zu: -- arbeitssparendem technischen Fortschritt, -- damit zu einem Beschäftigungsrückgang --und dies wiederum zu Lohnsenkungen. sL:Sparquote der Arbeitnehmer; sG: Sparquote der Selbständigen : Gewinnquote; l: Lohn; B: Beschäftigung; I: Investition; Y: Inlandsprodukt tarbsp: arbeitssparender technischer Fortschritt
Fazit: (3a) • D. Ricardo erklärte das Verharren des Lohnniveaus in der Nähe des Existenzminimums mit der Theorie von R. Malthus, • nach der die Bevölkerung im Sinne einer geometrischen, • der Nahrungsspielraum hingegen nur im Sinne einer arithmeti-schen Reihe ansteige. • K. Marx begründete seine Theorie von der Verelendung der Arbeiter damit, dass immer mehr Kapital für Maschinen und immer weniger für Arbeit ausgegeben werde; • aber nur die Arbeit Wert erzeuge.
Fazit: (3b) • J. Clark versuchte nachzuweisen, dass entsprechend der von ihm entwickelten Grenzproduktivitätstheorie die gleichgewichtige Lohnquote allein von der technisch bestimmten Produktionsela-stizität der Arbeit abhänge. • M. Kalecki ging von einem ansteigenden Monopolisierungsgrad auf den Gütermärkten aus, • was tendenziell die Position der Arbeitnehmer schwäche; • diese Tendenz werde allerdings dadurch kompensiert, dass die Rohstoffe und mit ihnen die Güterpreise stetig gesunken seien. • Folglich sei die Lohnquote konstant geblieben.
Fazit: (3c) • N. Kaldor sah die Tendenz einer langfristig konstanten Lohn-quote darin begründet, dass eine vorübergehende Lohnsteigerung die Unternehmer dazu bringe, Arbeit durch Kapital zu substitu-ieren, • was selbst wiederum zu einem Rückgang in der Nachfrage nach Arbeit und • damit auch des Lohnsatzes führe.
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie
Frage 4: Welche Forderungen werden mit dem Prinzip der Werturteilsfreiheit verbunden ? • M. Webers Prinzip der Werturteilsfreiheit: • Wertprämissen sind nicht beweisbar noch widerlegbar! • Drei unterschiedliche Schlussfolgerungen sind möglich: • H. Albert: Neo-Positivismus: • Die Wissenschaft hat sich auf Faktenzusammenhän-ge zu beschränken! • G. Weisser: Normativismus: • Wissenschaftler bekennen sich zu Wertprämissen. • V. Pareto: • Der erste Schritt besteht aus der Frage nach allge-mein akzeptierten Wertprämissen, • Der zweite Schritt aus der Ableitung weiterer norma-tiver Schlussfolgerungen.
Fazit: (4) • Das von M. Weber formulierte Prinzip der Werturteilsfreiheit be-sagt, dass Wertpositionen wissenschaftlich nicht bewiesen werden können. • In der Frage, wie unter Gültigkeit dieses Prinzips überhaupt noch im Rahmen der Wissenschaft normative Aussagen begründet werden können, gab es drei Antworten: • H. Albert zog den Schluss, dass sich die Wissenschaft darauf be-schränken müsse, die politischen Möglichkeiten aufzuzeigen. • G. Weisser löste das angesprochene Dilemma dadurch, dass er seine eigenen Wertprämissen offen legte. • Die Wohlfahrtstheoretiker (V. Pareto u. a.) erforschten in einem ersten Schritt die von der Allgemeinheit geteilten Wertprämissen, • um dann in einem zweiten Schritt hieraus weitere normative Aus-sagen abzuleiten.
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie
Frage 5: Welche Rolle spielte die Verteilung in der Wohlfahrtstheorie? (1) • Die Wohlfahrtstheorie versucht zu erklären, bei welcher Einkommensverteilung ein Wohlfahrtsoptimum erreicht wird. (= normative Aussage!) • These: • Das Wohlfahrtsmaximum wird gerade bei totaler Ein-kommensgleichheit erreicht. • Annahmen: • Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen des Einkommens • und identische Bedarfsstrukturen • Ableitung: • Jede Nivellierung ist wohlfahrtssteigernd, da der Reiche-re bei einer Umverteilung weniger an Nutzen verliert als der Arme gewinnt.
Wohlfahrtsoptimum bei Einkommensgleichheit GN identische Nutzenfunktion + - E1 E0 E2 E
Frage 5: Welche Rolle spielte die Verteilung in der Wohlfahrtstheorie? (2) • Kritik: • Nutzen sind weder kardinal messbar noch interpersonell vergleichbar. • Bedarfsstrukturen sind unterschiedlich. • Eine Umverteilung führt zu Ressourcenverzehr • durch Aufbau einer Umverteilungsbehörde und • durch notwendige Kontrollmaßnahmen. • Fehlanreize stellen sich beim Begünstigten wie Belasteten ein. • Innovative Tätigkeit wird umgelenkt. • Es findet eine Verzerrung der Preisrelationen und damit eine Fehlallokation statt.
Unterschiedliche Bedarfsstrukturen bewirken, dass das Optimum bei einer Einkommensdifferenzierung liegt. GN + - E20 E1 E10 E2 E
Einkommensgleichheit verursacht einen Ressourcenver-zehr und damit Wohlfahrtsverluste. GN identische Nutzenfunktion + + - E1 E2 E
Eine Einkommensgleichheit führt zu Fehlanreizen beim Reichen. GN identische Nutzenfunktion + - E1 E2 E
Eine Einkommensgleichheit führt auch zu Fehlanreizen beim Armen. GN identische Nutzenfunktion + - E1 E2 E
Fazit: (5) • Im Rahmen der Wohlfahrtstheorie wurde der Nachweis versucht, dass jeder Abbau von Einkommensunterschieden wohlfahrtsstei-gernd wirke. • Der Nutzenentgang bei Reicheren sei immer kleiner als der Nutzenzuwachs beim Ärmeren. • In der Kritik an diesem Theorem wurde festgestellt, dass subjek-tive Größen gar nicht miteinander vergleichbar sind und • dass diese Analyse vernachlässige, dass Umverteilungen stets mit hohen Kosten verbunden sind, • da eine Nivellierung zu Fehlanreizen sowohl bei den Begünstigten wie bei den Belasteten führt.
Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Theorie versus historische Schule 03. Die These von der Konstanz der Lohnquote 04. Die Forderung nach Werturteilsfreiheit 05. Distributive Aspekte der Wohlfahrtstheorie 06. Der Vorwurf des Modellplatonismus 07. Die Grenzproduktivitätstheorie