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Die Theorie von James und Lange. Sandra Mühl. Einführung. Stimmung und Emotionen sind zwei verschiedene Gefühlszustände Körperliche Veränderung geht bei Emotionen stark nebenher (wie z. B. beschleunigter Herzschlag, flache Atmung, feuchte Hände, oder ein eigenartiger Druck in der Magengegend)
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Die Theorie von James und Lange Sandra Mühl
Einführung • Stimmung und Emotionen sind zwei verschiedene Gefühlszustände • Körperliche Veränderung geht bei Emotionen stark nebenher (wie z. B. beschleunigter Herzschlag, flache Atmung, feuchte Hände, oder ein eigenartiger Druck in der Magengegend) • Das Erleben von Emotionen geht häufig mit einer inneren Erregung einher, die diesen erst ihre subjektive Bedeutung verleiht • Es besteht ein Zusammenhang zwischen Emotionserleben und körperlicher Reaktion • Platon und Aristoteles: Ursprungstheorien • Descartes und Platons Theorien
Ist das Emotionserleben eine Folge körperlicher Prozesse, ein bloßes Epiphänomen organischer Veränderungen, oder ist es selbst Ursache emotionsbezogener körperlicher Reaktionen?
Emotionenkörperliche (wie z. B. Angst, Veränderung Freude, Wut) (z. B. Schwitzen, Herzklopfen) Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald)
James-Lange Theorie • James (1842-1910) Harvard Medizin, Beschäftigung mit ethischen Fragen • Lange (1834-1900) dänischer Physiologe • Unabhängig voneinander eine Theorie entwickelt
Was verstehen James und Lange unter Emotionen? • Emotionen sind Gefühle, die man erlebt (wie man wahrnimmt oder denkt) • Sie sind unabdingbar an den Körper gekoppelt, d. h. Emotionen= Körperempfindung • Zorn, Furcht, Freude, Kummer, o. ä.
Emotionsentstehung im Alltagsverständnis Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald) Emotionen (wie z. B. Angst) Körperliche Veränderung (wie z. B. Schwitzen, Herzklopfen)
Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald) körperliche Emotionen Veränderung (als Empfindung (z. B. Schwitzen, der körperlichen Herzklopfen) Reaktion)
Typischer Fall der Emotionsentstehung: körperliche Veränderungen werden unmittelbar durch die Wahrnehmung oder Vorstellung von Objekten oder Sachverhalten ausgelöst • Reflexartig und ohne eine Bewertung!
Körperliche Veränderungen • Sind emotionsspezifisch: jede Emotion hat ein bestimmtes Muster körperlicher Veränderungen, das typisch für die jeweilige Emotion ist • Das Muster der körperlichen Veränderung bestimmt die Qualität der Emotionen • Die Intensität der körperlichen Veränderung bestimmt die Intensität der Emotionen
Willkürliche und Unwillkürliche Reaktionen • Das Muster körperlicher Veränderungen erfolgt auf zweierlei Ebenen: Beispiel Angst: • Willkürliche Reaktion: davonlaufen • Unwillkürliche Reaktion: erhöhte Herzrate, flacher Atem, Zittern der Lippen, Gänsehaut u. ä.
Präzisierte Fassung der Emotionsentstehung: Erkennen einer Situation (z. B. ein Bär im Wald) Emotionsspezifische, viszerale Reaktion (körperliche Veränderung) Empfindung von ausgebreiteten, viszeralen Reaktionen (=Emotionsempfindung)
James Theorie „Meine Theorie dagegen ist die, daß die körperlichen Veränderungen direkt auf die Wahrnehmung der erregenden Tatsache folgen, und daß das Bewußtsein vom Eintritt eben dieser Veränderungen die Gemütsbewegung ist […], und daß man infolgedessen behupten muß, wir sind traurig, weil wir weinen, zornig, weil wir zuschlagen, erschrocken, weil wir zittern:[…]“ James, William (1920): Psychologie (2. unveränderte Auflage). Leipzig: Quelle & Meyer
Ein Beispiel zum besseren Verständnis Stellen Sie sich vor, sie haben ein Picknick im Wald geplant. Nach langen Fußmarsch erreichen Sie einen hierfür besonders geeigneten Platz am Waldrand, breiten eine Decke auf dem Boden aus und holen die Vorräte aus dem Rucksack. Sie sind von dem langen Fußmarsch sehr hungrig geworden und wollen nun gerade mit großem Appetit mit dem Essen beginnen. In diesem Augenblick kommt ein großes, behaartes Tier mit drohendem Brummen und Knurren aus dem Wald auf Sie zugelaufen. Welches Gefühl empfinden Sie? „Angesichts des Bären zittere ich nicht, weil ich mich fürchte, sondern ich fürchte mich, weil ich zittere!“ (James)
Walter Cannon´s (1927) Kritik • Walter Cannon formulierte seine Kritik in 5 Punkten: • Die vollständige Trennung der Viszera vom ZNS führt zu keiner Veränderung im emotionalen Verhalten • Dieselben viszeralen Veränderungen treten bei verschiedenen emotionalen und nichtemotionalen Zuständen auf • Eingeweide sind relativ unempfindlich • Viszerale Veränderungen sind zu langsam um Ursache für Gefühlserleben zu sein • Die künstliche Herbeiführung von emotionstypischen, viszeralen Veränderungen führt nicht zum Auftreten von Emotionen
Wahrnehmung der eigenen Gefühle Das Experiment von Schachter und Singer Katharina Heinl
Definition „Experiment“ • Unabhängige Variable wird vom Versuchsleiter bestimmt • Abhängige Variablen sind z. B. Reaktionen der Probanden • Variablen müssen miteinander in kausalem Zusammenhang stehen • Kennzeichnend: absichtliche und planmäßige Auslösung eines Vorgangs, der unter objektiv und streng kontrollierten Bedingungen beobachtet werden soll • Gegenüberstellung von Experimental- und Kontrollgruppe
These von Schachter und Singer • Emotionen entstehen durch das Zusammenwirken eines Zustandes unspezifischer, physiologischer Erregung mit spezifischer, situationsbezogener Kognition (z. B. Bewusstsein) • Erst die Kognitionen bestimmen welche Emotionen die Erregung hervorruft • „Plastizität“ von Emotionen dieselbe Erregung kann, abhängig von der jeweiligen Ursachenfindung, unterschiedliche Emotionen hervorrufen
Nicht unmittelbar Bedürfnis nach Erklärbarer Zustand Bewertung =physiologische Erregung Suche nach bestimmen, als was Erregungen Kognitionen wahrgenommen werden Körperemfindung kann verstanden und benannt werden
Das Experiment Schachter und Singer • Überprüfung der Theorie durch die Berücksichtigung dreier Variablen: • Physiologische Erregung • Erklärungsmöglichkeiten für Körperemfindungen • Situativer Kontext, aus dem die Kognitionen abgeleitet werden
Zu 1.: physiologische Erregung Adrenalin Placebo erhöhte keine Herz-, Atem- physiologische frequenz Erregung
zu 2.: Erklärungsmöglichkeiten für Körperempfindungen • Gruppe Adr-Ign nicht informiert über Nebenwirkungen • Gruppe Adr-Inf über tatsächliche Symptome informiert • Gruppe Adr-Mis über falsche Symptome informiert • Gruppe Pl keine Information über Nebenwirkungen
Zu 3.: Situativer Kontext, aus dem die Kognitionen abgeleitet werden Euphorie Ärger • Mitarbeiter zeigte fröhliche, Ausfüllen eines zunehmend ausgelassene Verhaltenssequenz inkriminierenden und den Intimbereich verletzenden • Versuchsperson zur Beteiligung Fragebogens aufgefordert Reaktionen: zunehmender Ärger bis wütender Ausbruch
Adr-Ign: • Erwarten keine Anzeichen physiologischer Erregung • Können sich unerwartete Anzeichen nicht erklären Annahme: Suchen erklärende Ursachen im jeweiligen situativen Kontext Abhängig von diesen Kognitionen würden sie Ärger und Euphorie zeigen
Adr-Inf: • Wissen genau, was sie zu erwarten haben • Können ihren Erregungszustand der Injektion zuschreiben Annahme: • Sollen demnach keine Emotionen zeigen
Adr-Mis: • Keine angemessene Erklärung für die tatsächlich wahrgenommenen Symptome Annahme: • Ähnliche Emotionen wie Adr-Ign
Pl: • Fehlende Erregung Annahme: • Kein emotionales Erleben und Verhalten
Hypothesen über das emotionale Erleben und Verhalten der Probanden für verschiedene Bedingungen • Euphorie: Adr-Mis≥Adr-Ign>Adr-Inf=Pl • Ärger: Adr-Ign>Adr-Inf=Pl
Abhängige Variable= emotionales Verhalten • Euphoriebedingung: Art, Dauer und Beteiligung an und die Initiierung von spielerischen Aktivitäten • Ärgerbedingung: Ausmaß der Zustimmung, Ablehnung oder Neutralität
Ergebnisse • Die nicht, beziehungsweise falsch informierten Versuchspersonen zeigen sowohl in der Euphorie, als auch in der Ärger – Bedingung allgemein stärkere Emotionen, als die informierten Versuchspersonen. = hypothesenkonform • Zwischen den Gruppen Adr-Inf und Adr-Ign ergeben sich für die beiden Verhaltenswerte in der Euphorie – Bedingung und für den Befindlichkeitswert in der Ärger– Bedingung nur nicht signifikante Unterschiede. • Ergebnisse der Pl–Gruppe unterscheiden sich nur beim Verhaltenswert in der Ärger – Bedingung signifikant von der Adr-Ign-Gruppe. = Widerspruch zur Annahme, physiologische Erregung sei eine notwendige Bedingung für emotionale Reaktion!
Kritik • Indikatoren für Emotionen zeigen unterschiedliche Ergebnismuster • Verhaltensbeeinflussung in Euphorie-Bedingung nicht überzeugend gelungen • Versuchsplan erlaubt keine Gegenhypothese - Emotionen entstehen ohne Erregung –(keine Kontrollgruppe ohne Injektion) • Konsistent hohe Werte der Placebogruppe sprechen gegen die Hypothese ( bzw. Manipulation ist schwach) • Die Ergebnisse konnten in folgenden Untersuchungen nicht repliziert werden (Zimbardo, Maslach)
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