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Förderdiagnostik sprachlicher Entwicklung im Schulalter (FISA). Unterstützt von: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Forschungsförderung der PH Ludwigsburg.
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Förderdiagnostik sprachlicher Entwicklungim Schulalter (FISA) Unterstützt von:Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Forschungsförderung der PH Ludwigsburg. Prof. Dr. Stefan Jeuk; Birgit Dürrstein; Carsten Gehring; Florian Hiller, M.A.; Alexandra Junk-Deppenmeier, M.A.; Maren Oppelland; Irene Reeb-Ramos; Joachim Schäfer, Dipl.Päd.; Friederike Sevegnani, M.A.; Michaela Wenk Ein Forschungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg
Gliederung • Ausgangsbedingungen • Probleme der Sprachstandsfeststellung • Fragestellung und Ziele • Teilprojekte • Erste Ergebnisse
1. Ausgangsbedingungen • In allen Bundesländern gibt es die Bestrebung, die „Diagnosekompetenz“ von Lehrkräften zu verbessern. • Diagnose-, Beurteilungs- und Förderkompetenz gehört zu den wichtigsten professionellen Kompetenzen von Lehrkräften. • Dabei ist zu klären, was unter „Diagnose“ zu verstehen ist. • Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die Deutsch als Zweitsprache lernen, ist es wichtig, den Stand und die Entwicklung der Sprachaneignung zu beschreiben.
1. Ausgangsbedingungen • Seit August 2008 gibt es in Baden-Württemberg eine Verwaltungsvorschrift: „Grundsätze zum Unterricht für Kinder und Jugendliche mit Sprachförderbedarf an allgemein bildenden und beruflichen Schulen“. • Ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel ist mit dieser Verwaltungsvorschrift verbunden:Vor der Aufnahme in eine Vorbereitungsklasse oder eine Fördergruppe muss ein Sprachstandsfeststellungs-verfahren durchgeführt werden.
1. Ausgangsbedingungen • Für die Grundschule gibt es eine Reihe von Verfahren zur Feststellung des Stands der Sprachaneignung, kaum ein Verfahren ist für den Einsatz bei mehrsprachigen Kindern geeignet. • Für die Sekundarstufe gibt es eine Reihe von Schulleistungstests, kein Verfahren ist auf Jugendliche bezogen, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Kompetenzen und Schwierigkeiten von Kindern und Jugendlichen, die Deutsch als Zweitsprache lernen, können mit den bestehenden Verfahren nicht erfasst werden!
2. Probleme der Sprachstandsfeststellung Sprachstandsfeststellungsverfahren sind in den letzten Jahren insbesondere für den Vorschulbereich konzipiert worden. Die Ergebnisse verschiedener Studien sind äußerst unterschiedlich. Der folgende Sprachförderbedarf (bezogen auf alle Kinder) wurde ermittelt: • Berlin 2003, 6-jährige („Bärenstark“): 45 % • Bremen 2003, 6-jährige („Fit in Deutsch“): 35 % • Berlin 2006, 6-jährige („Deutsch plus“): 25 % • NRW 2007, 4-jährige („Delfin 4“): 65 %
2. Probleme der Sprachstandsfeststellung • Wie die unterschiedlichen Ergebnisse zeigen, gibt es bisher keine Standards, die festlegen, wo die Grenze zwischen „Sprachförderbedarf“ und „unbeeinträchtigter Entwicklung“ liegt. • Dies gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche, die Deutsch als Zweitsprache lernen. • Es gibt kein normiertes Verfahren zur Messung des Sprachstands bei mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen. • Die Entscheidung, wer gefördert werden soll, darf dennoch nicht willkürlich erfolgen.
2. Probleme der Sprachstandsfeststellung Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Verfahrenstypen • Standardisierte Verfahren:Test ist genau nach Vorgabe durchzuführen Daten werden auf Grund von Vergleichsdaten ausgewertet Versuch der Objektivität und Genauigkeit Ziel: vergleichende Einstufung Gut für Entscheidungen: Wer soll gefördert werden? In welcher Gruppe gefördert werden? • Informelle VerfahrenBeruhend auf individuellen Kompetenzen Keine Vergleichsgruppen Klärung des individuellen Förderbedarfs Gut für förderdiagnostische Fragestellungen Gut für die Unterrichtsplanung
2. Probleme der Sprachstandsfeststellung Die Erhebung des Stands der Sprachaneignung zu einem festen Zeitpunkt ist problematisch, denn Sprachaneignung ist ein dynamischer Prozess. Als Beispiel dient das Modell des „U-förmigen Verlaufs der Sprachaneignung“ (ging – gehte – ging) Kinder erwerben häufig zunächst eine korrekte sprachliche Form als Ganzheit. Wenn sie dann eine Regel gelernt haben, wird diese häufig auch dann angewendet, wenn sie nicht gilt (Übergeneralisierung). Erst in einem dritten Schritt werden auch Differenzierungen der Regel gelernt und sie wird adäquat angewendet.
2. Probleme der Sprachstandsfeststellung Es soll kein standardisiertes Verfahren für mehrsprachige Kinder und Jugendliche konzipiert werden, denn die Frage nach der Bezugsnorm ist aus unserer Sicht nicht zu klären: • Die Altersnorm ist nicht wählbar, denn die Kinder lernen unterschiedlich lange Deutsch. • Das Kontaktalter als Bezugsnorm ist problematisch, denn die Kinder sind zum Zeitpunkt des Erstkontakts mit der Zweitsprache unterschiedlich alt. • Die Kinder sprechen verschiedene Erstsprachen, was zum Teil zu anderen Entwicklungen führen kann. • Die Kinder hatten vor der Einschulung ganz unterschiedliche Lernbedingungen und Lernchancen (z.B. Kontaktintensität und Kontaktdauer).
2. Probleme der Sprachstandsfeststellung Bei der Sprachstandserhebung muss zudem berücksichtigt werden: • Wie ist der familiäre Hintergrund des Kindes/Jugendlichen? • Welche Bedeutung haben die verschiedenen Sprachen im Leben des Kindes/Jugendlichen? • Wird die Erstsprache gefördert (z.B. im muttersprachlichen Unterricht)? • Wie sind die Lernbedingungen in der Regelklasse? • Welche Fördermöglichkeiten gibt es an der Schule? • Wie sind die Möglichkeiten und Kompetenzen der Lehrkräfte?
3. Fragestellungen und Ziele des Projekts Übergeordnete Fragestellungen des Projekts • Wie kann der Stand und die Entwicklung der Sprachaneignung mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher so beschrieben werden, dass die Förderung und der Unterricht darauf aufbauen können? • Wie können Kinder und Jugendliche, die einen erhöhten Förderbedarf in der Zweitsprache Deutsch aufweisen, mit einem ökonomischen Verfahren identifiziert werden? • Das Verfahren soll eine fachdidaktisch fundierte, kriterienbezogene Analyse der individuellen Kompetenzen und Schwierigkeiten einer Schülerin bzw. eines Schülers liefern. • Aus der Feststellung der individuellen Förderbedürfnisses kann eine Feststellung des institutionellen Förderbedarfs abgeleitet werden.
3. Fragestellungen und Ziele des Projekts Einzelziele • Evaluation bestehender Verfahren für die Grundschule und die Sekundarstufe 1, • Ermittlung der Bedürfnisse und Möglichkeiten der Lehrkräfte (Schwerpunkt Sekundarstufe 1) • Erstellen von Verfahren, mit denen die Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen erfasst werden können, • Evaluation und Erprobung der Verfahren, • Einbringen der Ergebnisse in Lehrerfortbildungen.
3. Fragestellungen und Ziele des Projekts Die Verfahren sollen sich auf Kompetenzbereiche beziehen: • Kompetenzbereich Hören • Kompetenzbereich Sprechen • Kompetenzbereich Lesen • Kompetenzbereich Schreiben • Wortschatz und Grammatik als in allen Bereichen relevante Querschnittskompetenzen
4. Teilprojekte für die Sekundarstufe I • Konzeption und Evaluation eines Verfahrens für die Sekundarstufe 1 (Alexandra Junk-Deppenmeier) • Bedürfnisse und Möglichkeiten von Lehrkräften hinsichtlich der Durchführung von Sprachstandserhebungsverfahren (Alexandra Junk-Deppenmeier, Maren Oppelland, Stefan Jeuk) • Konzeption eines Screenings zur Erhebung des ersten Förderbedarfs (Birgit Dürrstein, Stefan Jeuk) • Konzeption eines Leseverstehenstests (Carsten Gehring und Florian Hiller) • Konzeption eines Verfahrens für den Bereich des mündlichen Erzählens (Irene Reeb-Ramos, Stefan Jeuk) • Individuelle Sprachstandsfeststellung und Förderung bei mehrsprachigen Kindern an der Sekundarstufe im Kompetenzbereich Schreiben (Joachim Schäfer) • Konzeption eines Verfahrens zum Hörverständnis (Michaela Wenk, Stefan Jeuk)
5. Erste Ergebnisse Zur Analyse von Verfahren haben sich die folgenden Fragen bewährt: • Unter welchen Umständen, bei welchen Kindern kann man das Verfahren einsetzen? • Ist es in der Klasse durchführbar oder nur einzeln? • Wie zeitaufwändig ist das Verfahren? • Ist das Material ansprechend und altersgemäß gestaltet? • Welche Informationen gibt mir das Verfahren? • Werden Hintergrundinformationen abgefragt? • Wie zeitaufwändig und kompliziert ist die Auswertung? • Gibt es Vergleichszahlen (Prozentrang…)? Brauche ich das? • Inwieweit wird Mehrsprachigkeit berücksichtigt? • Gibt es Hinweise auf Fördermöglichkeiten?
Konsequenzen Beratung Unterrichtsplanung Diagnose und Bewertung Lern- und Arbeitsprozesse 5. Erste Ergebnisse Die Anwendung von förderdiagnostischen Verfahren muss in den Unterrichtskontext integriert sein. Zur Veranschaulichung eignet sich das Modell von Bohl (2004): Deutschunterricht als „pädagogische Handlungseinheit“
5. Erste Ergebnisse Auf der Grundlage dieser Überlegungen wurden für die Grundschule (S. Jeuk) und die Sekundarstufe (A. Junk-Deppenmeier) Übersichten über bestehende Verfahren zusammengestellt. Diese Übersichten können Sie auf unserer Homepage herunterladen: www.ph-ludwigsburg.de/FISA.html Das Teilprojekts 2 (Bedürfnisse und Möglichkeiten von Lehrkräften) ist abgeschlossen. Die Teilprojekte 3 bis 7 befinden sich in der Erprobungsphase. Über die Ergebnisse informieren wir Sie auf unserer Homepage. Stand: 13. April 2011