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Polnische Volksmärchen und Volkssagen. Die Legende vom weißen Adler.
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Polnische Volksmärchen und Volkssagen
Die Legende vom weißen Adler Vor sehr langer Zeit, vor mehr als tausend Jahren, wanderten drei Brüder Lech, Czech und Rus mit ihren Stämmen durch das Gebiet zwischen den Flüssen Weichsel und Dniepr. Jeder ging in eine andere Weltrichtung, um neues Reich zu gründen – Lech wanderte nach Norden, Czech nach Süden und Rus nach Osten.
Lech ging sehr lange durch riesige, undurchdringliche Urwälder, Waldesdickicht und Sumpfgelände. Er ließ sich von der Sonne und den Flüssen leiten und so kam er endlich an die Ebene am Fluss Warta. Trotz der großen Müdigkeit bemerkte er die Schönheit dieses Landes, seine Fruchtbarkeit, den Überfluss an Fischen und Wild. Er beschloss, sich in dieser Gegend niederzulassen und eineBurg zu bauen. Während man im Urwald die Bäume für die Burg abschlug, fand man ein großes Nest der Weißadler. Es gab gerade den Sonnenuntergang und auf dem Hintergrund des roten Himmels spannte plötzlich ein Adler seine Flügel aus. Lech war von diesem Anblick sehr begeistert und nahm das als ein gutes Zeichen für die Zukunft.
So wurde die Stadt Gniezno – die erste polnische Hauptstadt – gegründet. Denn "Gniazdo" ist gerade das polnische Wort für "Nest". Und seit diesen legendären Zeiten ist der weiße Adler auf rotem Hintergrund das Nationalwappen des Landes Polen.
Die Legende von Popiel und den Mäusen In Kruszwica am Gopło-See herrschte einmal ein mächtiger König namens Popiel, der zu seinen Untertanen sehr grausam war. Noch mehr Angst als vor Popiel hatte das Volk vor seiner Frau Gerda, die den König zur Grausamkeit aufhetzte. Wie der uralte slawische Brauch es forderte, musste Popiel bei jeder wichtigen Entscheidung den Rat der Ältesten konsultieren, in dem seine Onkel Sitz und Stimme hatten. Das gefiel weder Popiel noch Gerda und sie beschlossen Popiels Onkel loszuwerden. Der König wollte auf die Warnungen seines Hofastronomen nicht hören, wenn dieser sagte: „Mäuse. Du wirst durch Mäuse umkommen, dies wird die Strafe für deine bösen Taten sein.” Trotzdem begann Popiel Einzelheiten des niederträchtigen Planes mit Gerda zu besprechen. Sie kamen auf die Idee, ein großes Festmahl für den Rat der Ältesten zu geben.
Alle Mitglieder des Rates nahmen die Einladung an und erschienen am nächsten Tag auf der Burg. Sie dachten, dass Popiel beschloss, die Meinung des Rates zu respektieren. Gerda bereitete das Festmahl zu Ehren der verhassten Onkel vor. Am Morgen schickte sie die Dienerschaft weg und goss das Gift in die Gläser. Die Gäste fielen nach einigen Minuten leblos zu Boden. Die Leichen warf Popiel in die Tiefen des Gopło-Sees. Überall erzählte er, dass die Weisen beim Gewitter im See umgekommen seien. So gewann Popiel die absolute Macht.
Einmal, als sich Popiel und Gerda ausruhten, hörten sie ein starkes Rauschen. Vor der Seite des Sees, in dem die Leichen der ermordeten Onkel ruhten, kamen Tausende von Mäusen auf den königlichen Sitz zu. Voller Abscheu und Angst schützten sich Gerda und Popiel im Turm auf der Insel. Leider war alles umsonst. Als sie die Tore des Wehrturmes öffneten, erblickten sie mit Erschrecken Hunderte von Mäusen. So ging die Wahrsage des Astronomen in Erfüllung. Von Popiel und seiner Frau ist nichts mehr übrig geblieben als zwei goldene Kronen. Die Moral von der Geschichte: „Wenn Mächtiger über Leichen geht, steht die Strafe schon von der Tür“.
Die Legende von Wanda Die Königstochter Wanda war ein schönes junges Mädchen. Trotz ihres jungen Alters, war sie klug und verständnisvoll. Sie liebte ihr Land und regierte es mit Weisheit und Gerechtigkeit, deshalb wurde sie von ihrem Volk sehr beliebt und auch verehrt. Viele Fürsten bewarben sich um ihre Hand, doch sie wartete geduldig auf denjenigen, der gemeinsam mit ihr das Land gerecht regieren könnte.
Die Schönheit und die Klugheit der Königin war weltberühmt, sodass auch der germanische Fürst Rüdiger sie heiraten wollte. Aber das fruchtbare polnische Land zählte für ihn mehr als die Liebe selbst. Er schickte die Boten mit dem Schreiben, in dem er um die Hand der Königin bat und suggerierte, dass er Polen als Mitgift bekommen sollte. Wenn nicht, dann drohte er mit dem Krieg. Seine Armee war vorzüglich und gut ausgerüstet. Die Armee der Königin unterlag dagegen oft in den letzten Kriegen. Wanda konnte sich nicht vorstellen, das Land unter die Herrschaft der Germanen zu stellen. Der Krieg war auch keine gute Lösung. Doch die Königin fand einen Ausweg. In Gebeten bot Wanda für die Rettung Polens ihr eigenes Leben an und sie wurde erhört. Rüdiger wurde erschlagen und Wanda stürzte sich in die Wellen der Weichsel.
Dort, wo ihre Leiche gefunden wurde und um den Heroismus der Königin unvergesslich zu machen, schüttelte ihr das Volk einen hohen Grabhügel auf. Im Jahre 1890 wurde dort nach dem Entwurf des bekannten polnischen Künstlers Jan Matejko ein Denkmal errichtet.
Der Wawel- Drache Die Geschichte spielt in Krakau um die Zeit der Herrschaft Kraks, des legendären Stadtgründers. Die Burg auf dem Berg Wawel in Krakau wurde vom König Krak und seiner Tochter Wanda bewohnt. Der König und seine Tochter waren im Lande sehr beliebt. Die Stadt stand in voller Blüte und die Menschen lebten in Frieden. Hier lebte auch der tüchtige und fleißige Lehrling Dratewka, der Sohn eines Schuhmachers.
Doch eines Tages zog ein Drache in eine Höhle unter dem Berg Wawel ein. Mit seinen drei Köpfen und den hässlichen Schuppen auf seinem ganzen Körper machte er den Menschen Angst. Doch noch viel schlimmer war, dass er die Menschen tyrannisierte. Er ermordete unschuldige Bürger, stahl das Vieh und plünderte Hab und Gut. Und wenn er wütend war, tobte er. Dann bebte der ganze Berg und der Drache spie Feuer und Rauch. Niemand wollte, dass er wütend wurde. Er wurde nur dann nicht wütend, wenn die Bewohner der Stadt täglich ein Schaf vor seine Höhle legten. Außerdem musste einmal im Monat ein junges Mädchen geopfert werden. So konnte das nicht weitergehen. Zahlreiche tapfere Männer aus der Stadt versuchten gegen den Drachen zu kämpfen. Niemand aber konnte ihn töten oder vertreiben. Die Ältesten der Stadt überlegten lange, wie sie den Drachen loswerden könnten, doch ihnen viel nichts ein.
Es kam der Tag, an dem kein junges Mädchen mehr in Krakau war. Nur die Prinzessin Wanda war noch da. Und der Tag, an dem der Drache sein junges Mädchen erwartete, rückte immer näher. Es war klar: Wird Wanda nicht geopfert, legt der Drache vor Wut die ganze Stadt in Schutt und Asche. Um seine Tochter doch noch zu retten, ließ der König im ganzen Land nach einem tapferen Ritter suchen, der den Drachen besiegen könnte. Er versprach demjenigen, der ihn töten würde, die Hand seiner Tochter Wanda. Viele Ritter kamen und kämpften, doch alle wurden von dem wütenden Drachen getötet. In ganz Krakau herrschte große Trauer und es bestand keine Hoffnung mehr.
Da kam der Schusterlehrling Dratewka zum König, der ihn anhörte und ihm erlaubte, auch gegen den Drachen anzutreten. Dratewka sammelte Schwefel, Pech, Salz, Pfeffer und füllte damit das Schafsfell. Er nähte es am Ende dicht so zusammen, dass es wieder wie ein Schaf aussah. Dieses legte er in der Nacht vor die Drachenhöhle. Der Drache fraß das Schaf am kommenden Morgen sofort auf. Gleich danach verspürte er ein unglaubliches Brennen im Magen und bekam gewaltigen Durst. Er lief hinunter zur Weichsel und trank fast den gesamten Fluss leer. Als er sich voll getrunken hatte, platzte er mit einem großen Knall. In der ganzen Stadt Krakau und im ganzen Land freuten sich die Menschen über diesen gelungenen Trick und den Tod des bösen Drachens. Dratewka heiratete Wanda, und sie lebten bis an ihr Lebensende glücklich und zufrieden.
Herr Twardowski Pan Twardowski ist eine polnische Sagengestalt, ein Zauberer, der einen Pakt mit dem Teufel einging. Der Legende nach war Pan Twardowski ein Adliger, der im 16. Jahrhundert in der damaligen polnischen Hauptstadt Krakau lebte und als Doktor praktizierte. Als Gegenleistung für großes Wissen und übernatürliche Fähigkeiten, verkaufte er seine Seele dem Teufel. Dank den verliehenen Fähigkeiten erlangte Twardowski in Krakau Ruhm, Reichtum und Einfluss.
Die bekanntesten Schauplätze des Sage von Twardowski sind unter anderem: • der Hof des polnischen Königs Sigismund August. Hier beschwor er des Geistes der verstorbenen Königin Barbara Radziwiłł und ließ ihre Gestalt vor König Sigismund August erscheinen. Das ist ihm mit Hilfe eines magischen Spiegels gelungen. Nach der Legende konnte man in diesem Spiegel auch zukünftige Ereignisse sehen, bis Napoléon Bonaparte ihn 1812 beschädigte, nachdem er darin seine Niederlage in Russland vorhergesehen hatte. • Die Stadt Olkusz. In seiner Nähe legte Twardowski eine Silbermine an, nachdem der Teufel auf seinen Wunsch die gesamten Silbervorkommen im polnischen Boden zusammengetragen hat. • Der „Teufelsfels“ (Czarcia Skała) bei Pieskowska Skała. Der Legende nach stellte der Teufel den Felsen auf Wunsch Twardowskis auf seine Spitze. Diese Felsnadel wird im Volkmund auch „Herkuleskeule“ (Maczuga Herkulesa) genannt.
Skałki Twardowskiego („Twardowskis Felsen“). Hier unter der Natur hatte Twardowski seine Magie- und Zauberschule. Eines Tages gab es im Laboratorium eine große Explosion. Demzufolge entstanden zahlreiche Felsen, die nach seinem Namen benannt wurden. • Ein Wirtshaus in Sucha Beskidzka namens „Rzym“ („Rom“), der legendäre Ort von Twardowskis Entführung.
Die Geschichte und die Gestalt von Pan Twardowski existiert in verschiedenen, voneinander abweichenden Varianten und weist zahlreiche Parallelen zur Figur des Faust im deutschen Kulturraum auf. Twardowski ist in Polen eher ein Bestandteil der Folklore als der gehobenen Literatur – ausgenommen vielleicht die Ballade von Adam Mickiewicz „Frau Twardowski“. Um den Teufel zu überlisten, unterbrachte Twardowski in dem Pakt folgende Klausel: der Teufel durfte nämlich Twardowskis Seele nur in Rom bemächtigen, der Stadt, die Twardowski niemals zu besuchen beabsichtigte. Mit dieser List gelang es ihm jahrelang, seinem Schicksal zu entgehen – bis er eines Tages unbedacht in ein Wirtshaus namens Rzym ( Rom) einkehrte. Bei der Entführung begann Twardowski zur heiligen Maria zu beten. Sie veranlasste den Teufel sein Opfer loszulassen. Statt in der Hölle zu landen, stürzte Twardowski auf den Mond, wo er bis heute ein einsames Dasein fristet. Nur sein Gehilfe, den er in eine Spinne verwandelt hatte, leistet ihm Gesellschaft. Twardowski lässt ihn nun von Zeit zu Zeit an einem Faden zur Erde herab, um sich Neuigkeiten von dort berichten zu lassen.
Die Legende von Kinga Die Fürstin Kinga, die Tochter des ungarischen Königs Bela IV, lebte im XIII. Jahrhundert. Sie wurde Gemahlin von Bolesław Wstydliwy /Boleslaus des Keuschen/, dem polnischen Fürsten des Gebietes von Kraków und Sandomierz. Es kam ein Tag, an dem die junge Ehefrau in ihres neues Land ziehen sollte. Die Sage erzählt, dass die Königstochter Kinga es sich wünschte, außer ihrer Mitgift für den Fürsten Boleslaw auch ein Hochzeitsgeschenk mitzunehmen, mit dem sie allen ihren Untertanen Freunde bereiten könnte. Kinga erfuhr, dass ihre zukünftige Heimat reich war. Es mangelt dort aber an Salz, das es in ihrem Land im Überfluss gab. Als sie dies ihrem Vater berichtete, schenkte er ihr einen Salzschacht in Maramarosch /heute Rumänien/. Die Königstochter begab sich dorthin und warf ihren Verlobungsring in den Abgrund des Schachtes hinein.
Nach einer Zeit, als sie sich samt ihrem Gefolge Kraków näherte und zu einer Siedlung Wieliczka ankam, befahl sie ein Tiefes Loch in die Erde zu graben. Alsbald fand man in der Tiefe ein beträchtliches Salzstück und in dessen Innern den Wunderring der Königstochter. Die Entdeckung war wertvoll, denn je tiefer man grub, desto mehr Salz wurde gefunden und es reicht auch bis heutzutage aus – so wie es sich die ungarische Königstochter Kinga ersehnt hatte. Die in Salzblöcken ausgehauene Komposition stellt den Moment dar, in dem ein Bergmann der fürstlichen Herrin den ersten Salzbrocken samt dem wieder gefundenen Ring überreicht.
Die Janosik – Legende Diese alte Legende erzählt, dass Janosik um die Wende vom XVII. zum XVIII. Jahrhundert an beiden Seiten des Tatra-Gebirges tätig war und sich sowohl in dem polnischen als auch in dem slowakischen Waldgebiet versteckte. Nach alten volkstümlichen Überlieferungen fügte Janosik und seine Bande nie den Armen ein Unrecht zu. Ganz im Gegenteil – das geraubte Gut schenkten sie dem armen ausgebeuteten Volk. Janosik wird oft mit dem anderen Räuber – Robin Hood verglichen, der auch ganz ähnlich handelte.
Laut den volkstümlichen Überlieferungen war Janosik ein Held, der über übermenschliche Kräfte und eine besondere Macht verfügte. Er konnte dank den Heilpflanzen in der Hosentasche jedem Pfeil, jeder Kanonenkugel und jeder Wunde entwischen. Er konnte sich auch viel schneller als jeder andere bewegen und seinen Handabdruck auf einem Felsblock lassen. • Janosiks übermenschliche Fähigkeiten kamen von drei Hexen, die seinen Mut so sehr bewunderten, dass sie aus ihm einen Super- Räuber machen wollten und ihm drei magische Gegenstände schenkten: den Bergstock, das Hemd und den Gürtel. Diese Gegenstände sollte er immer bei sich haben. Leider wurde er von einer Frau verraten, die von ihm oft besucht war. Sie vernichtete alle drei magischen Gegenstände und Janosik wurde den Soldaten gegen Lohngeld ausgeliefert. • Die Janosik - Legende hat sich tief und für immer in der Tradition sowohl der polnischen als auch slowakischen Kultur verwurzelt.
An dieser Stelle, die Janosikowy skok/ zbójnicki skok (Janosik-Sprung/ Räubersprung) genannt wurde, verengt sich der Fluss Dunajec auf 12 Meter. Hier hat Janosik den Fluss übersprungen, als er von den Soldaten verfolgt wurde. Der anderer Sage nach haben hier die Räuber eine Sprungprobe durchgemacht.
Die Warschauer Sirene Von dieser Nixe, die später zum Warschauer Stadtwappen wurde, gibt es verschiedene Legenden. Nach einer kamen einst zwei Nixen in die Ostsee. Die eine beschloss, in den Felsen und Klippen von Koppenhagen zu leben. Die andere schwamm in den Hafen von Danzig und weiter in die Wechsel aufwärts. Sie verdarb den Fischern den Fang, indem sie die Fische aus den Netzen befreite.
Um sich zu erholen, verließ die Sirene den Fluss dort, wo heute die Warschauer Altstadt steht. Der Platz gefiel ihr aber so sehr, dass sie hier zu bleiben beschloss. Die Fischer, die dort lebten, waren von ihrem Gesang verzaubert und stellten ihr so heftig nach, dass sie sogar das Fischen vergaßen. Endlich fand die Sirene ein reicher Kaufmann, der sie auf den Märkten vorführen wollte, um mit ihr Geld zu verdienen. Ihre Hilferufe hörte aber ein junger Fischer, der ihr mit seinen Knechten zu Hilfe kam. Sie war ihm sehr dankbar und versprach, ihren Rettern stets zu helfen, wenn sie in Not geraten sollten. Und so war es auch. Deshalb trägt die Warschauer Sirene im Wappen auch Schild und Schwert.
Als Warschauer Stadtwappen hat die Sirene im Laufe der Zeit ihr Aussehen mehrfach verändert, bis sie zu dem uns bekannten Fabelwesen wurde; halb Fisch, halb Frau mit wunderschönem Gesicht. Eine der beiden bekanntesten Statuen der Warschauer Sirene wurde auf dem Markt in der Altstadt aufgestellt und die andere steht an der Weichsel in der Nähe der Świętokrzyski-Brücke.
Der Basilisk Der Glaube an den Basilisken ist ein Sonderbeispiel für die Macht des bösen Blicks. Wie die Legende besagt ist der Basilisk aus einem Ei ausgeschlüpft. Und zwar aus dem Ei, das von einem siebenjährigen Hahn gelegt und von einer Giftschlange ausgebrütet wurde. Laut einer Warschauer Legende lebte das Monster in einem Kellergewölbe und bewachte einen kostbaren Schatz. Jeder, der sich in den Keller wagte und von Bazyliszek erblickt wurde, erstarrte für immer zu Stein. Das Ungeheuer wurde schließlich von seiner eigenen Waffe besiegt. Eines Tages stieg ein listiger Schustergeselle, bewaffnet nur mit einem Spiegel, in den Keller hinab. Bazyliszek schaute in den Spiegel, wurde vom eigenen tödlichen Blick getroffen, und erstarrte selbst zu Stein. Jetzt befindet sich in dem Haus ein Restaurant, das nach dem Ungeheuer benannt wurde und eines der besten Lokale in der Hauptstadt ist. Eine weitere Warschauer Legende erzählt von so manchem Gast des Restaurants, der nach dem Anblick der Rechnung ebenfalls wie versteinert wirkte.
Die Legende von Rzeszów Der Name von unserer Stadt Rzeszów kommt von einem Mann, der lange her am Fluss Wisłok in einer alten Bauernhütte lebte. Sein Name war Rzesz. Er hatte zwei tüchtige Söhne. Rzesz trug jeden Tag ein langes Leinenhemd und ging barfuss. Er beschäftigte sich mit der Töpferei, er formte Töpfe, Schüssel und Vasen aus Lehm. Seine Frau machte Servietten und Tischdecken. Sie verdienten Geld, indem sie dann all diese Sachen verkauften. Die Söhne von Rzesz waren Landwirte. Nach der Ernte beförderten sie Getreide mit Flößen nach Gdańsk um es dann auf dem dortigen Markt zu verkaufen. Bevor der alte Rzesz starb, veranlasste er seine Söhne, sich um die Siedlung zu kümmern und neue Häuser zu bauen. Es sollte hier eine große Stadt entstehen. Und so war es auch.
Die Söhne von Rzesz waren tüchtig und fleißig. Sie kümmerten sich um die gelassene Siedlung, die sie nach ihrem Vater Rzeszów nannten. Beide Söhne waren auch treue Diener vom BurgheerLigęza, dem Herrn im Rzeszower Schloss. Er war ein guter Herrscher, ließ viele neue Häuser bauen und verteidigte die Stadt vor dem Feind. Da er noch genau wusste, wie die Tataren die ganze Stadt verbrannten, ließ er alle Männer und Jungen regelmäßig im Schießen üben. Eines Tages hörten die Söhne vonRzesz laute Glocken und liefen gleich zum Schloss. Sie nahmen Pferde und Waffen mit. Der Schlossherr MikołajSpytekLigęza sagte: die Tataren sind nah, alle an die Waffen! Die Tataren verbrannten alles, was auf ihrem Wege stand und nahmen Kühe, Getreide und das ganze Gut weg. Sie wollten auch das Schloss erstürmen, aber der Schlossherr Ligęza und alle Männer griffen zur Waffe. Der Kampf war bitter und die Tataren mussten sich ergeben. Sie verschwanden ohne irgendwelche Beute. Seit dieser Zeit kamen sie nie mehr hierher, denn sie wussten – diese Stadt und dieser Schlossherr sind unbesiegbar
Die Legende vom Rzeszower Drachen Das ist eine interessante Neuigkeit und zugleich ein Beweis dafür, dass wir auch heutzutage Zeugen der Entstehung von verschiedenen neuen Legenden oder Sagen sein können. Der Krakauer Schriftsteller WiesławDrabik verfasste eine Geschichte, deren Held ein amarantroter Drache namens Novuś ist. „ Ich hatte die Gelegenheit – so der Verfasser – den Rzeszower unterirdischen Touristenweg zu besuchen. Es mangelte aber an einer damit verbundenen Legende und ich dachte mir: Kraków hat den Wawel und den Drachen, so sollte Rzeszów auch“.
Der Rzeszower Drache Novuś versteckt sich in den unterirdischen Gängen der Stadt. Den Einwohnern, die rund um das Rathaus auf dem Altmarkt wohnen, stiehlt er Papier und Bücher. Er geht rein und raus durch den Brunnen, der mitten auf dem Marktplatz steht. Und all das geschieht zur Zeit eines gewissen Prinzen Rzeszek … Und wie geht die Geschichte weiter? Das werden wir bald aus dem Buch erfahren können, das im Mai 2010 erscheinen soll. Fast ein Jahr arbeitete der Schriftsteller an dieser Geschichte. In dem reich illustrierten Buch finden wir auch viele Rzeszower Sehenswürdigkeiten.
Die Legende von „Prządki“ “Die Spinnerinnen“ „Prządki“ – so heißen die Felsen und das Naturschutzgebiet, die sich zwischen Korczyna und Czarnorzeki in der Region Karpatenvorland befinden. Und warum wurden sie eben so genannt?
Eine von den Legenden erzählt von drei jungen Mädchen aus Korczyna, die sich in einen und denselben Jungen verliebten. Sie stritten ständig miteinander, welche von ihnen der Junge heiraten sollte, bis sie einmal einen Entschluss fassten: zur Braut des Jungen wird das Mädchen, das am schnellsten die schönsten Fäden für die Hochzeitkleidung spinnt. Die ganze Zeit arbeiteten sie sehr fleißig. Es kam endlich der Sonntag, aber die Spinnerinnen wollten auch an diesem Festtag ihre Arbeit nicht unterbrechen. Um ihre Mitbewohner nicht zu ärgern, versteckten sie sich - jede mit ihrem Spinnrocken – auf dem Berg 3 km von Korczyna entfernt. Dort im Wald machten sie weiter diesen Wettlauf.
Keinem der Mädchen war es gelungen, das Ziel zu erreichen. In dem Moment, als die Kirschenglocke erklang und zur Sonntagsmesse aufforderte, wurden sie in drei Felsen verwandelt. Bis heute stehen sie dort oben auf dem Berg als Warnung für diejenigen, die die Festtage nicht festlich begehen wollen.