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Messung professioneller Kompetenz zukünftiger Lehrpersonen. Forschungsstand, Theoretisches Framework, methodische Herausforderungen und erste Ergebnisse aus Deutschland. Prof. Dr. Sigrid Blömeke (Humboldt-Universität zu Berlin). 1 Forschungsstand. Standards für die Lehrerbildungsforschung.
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Messung professioneller Kompetenz zukünftiger Lehrpersonen Forschungsstand, Theoretisches Framework, methodische Herausforderungen und erste Ergebnisse aus Deutschland Prof. Dr. Sigrid Blömeke(Humboldt-Universität zu Berlin) Prof. Dr. Sigrid Blömeke
1 Forschungsstand Standards für die Lehrerbildungsforschung • Anwendungsorientierung + Grundlagenforschung • Large Scale Assessments + Fallstudien • Hypothesenprüfung + Hypothesengenerierung • Nachhaltige Ergebnisse statt kurzfristige Wirkungen • Berücksichtigung unterschiedlicher Messkriterien • Institutionenübergreifende Forschung • Berücksichtigung individueller, institutioneller und nationaler Einflussfaktoren • Anschlussfähigkeit an zentrale Bildungstheorien • Kumulativer Aufbau auf vorliegenden Erkenntnissen • Interdisziplinäre Zusammensetzung Prof. Dr. Sigrid Blömeke
2 Herausforderungen Kompetenzdefinition nach Weinert „Bei Individuen verfügbare oder durch sie erlernbare kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ Technologische Reduktion unserer Bildungs- ansprüche oder lohnende Anstrengung? Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M Teacher Education and Development Study • Internationale Projektleitung:Michigan State University (USA), ACER,Statistics Canada, DPC (Hamburg) • Deutsche Projektleitung: Blömeke, Lehmann (beide HU Berlin) und Kaiser (U Hamburg) • Finanzierung: international NSF, national DFG • Teilnahmeländer:Deutschland, England, Georgien, Italien, Polen, Schweiz; Philippinen, Singapur, Taiwan, Thailand; British Virgin Islands, Chile, Mexiko, USA; Botswana (ggf. z.B. Australien, Hong Kong, Norwegen) Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M Beirat • E. Klieme, Frankfurt; K. Krainer, Klagenfurt; H. Lange, Hamburg; J. Mayr, Klagenfurt; M. Neubrand, Oldenburg;F. Oser, Fribourg; K. Reiss, München; W. Schulz, Berlin; E. Terhart, Münster; G. Törner, Duisburg Zielpopulation • zukünftige Mathematiklehrer/innen der Primarstufe und der Sekundarstufe I im letzten Jahr ihrer Ausbildung Deutschland 1. Grundschule ohne Mathematik als Unterrichtsfach;2. Grund-, Haupt- und Realschule sowie3. Gymnasium und Gesamtschulemit Mathematik als Unterrichtsfach Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M 1. Welche Struktur und welches Niveau professioneller Kompetenz weisen zukünftige Mathematiklehrpersonen der Primarstufe und der Sekundarstufe I im letzten Jahr ihrer Ausbildung auf? Von welchen individuellen Bedingungen hängen die Struktur und das Niveau ab? Welche Unterschiede zeigen sich international? 2. Wie sind die institutionellen Bedingungen der Mathematik-lehrerausbildung ausgeprägt? Welche Unterschiede zeigen sich international? Welche Bedingungen sind mit welcher professionellen Kompetenz verbunden? 3. Wie stellen sich die nationalen Bedingungen der Mathe-matiklehrerausbildung dar? Welche Unterschiede zeigen sich international? Welche nationalen Bedingungen sind mit welchen institutionellen Bedingungen und welcher professionellen Kompetenz verbunden? Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M Eingesetzte Instrumente – Überblick • Individuum: Kompetenztest (systematisches und situationsorientiertes Wissen sowie Überzeugungen) • Individuum: Befragung zu Lerngelegenheiten in der Mathematiklehrerausbildung • Institution: Befragung der Lehrerausbildner/innen • Institution: Expertenfragebogen • Institution: Curriculum-Analyse • Land: Policy Report • Land: Analyse des Schulcurriculums in Mathematik • Land: Kostenanalyse Ausbildung und Lehrergehälter Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M Stichproben des Triple Surveys • Individuelle Ebene: effektive Stichprobengröße von 400 zukünftigen Mathematiklehrer/innen pro Ausbildungsroute • Institutionelle Ebene: 50 Institutionen pro Ausbildungsroute, ggf. PPS-Sampling • Institutionelle Ebene: 30 Ausbildner/innen innerhalb jeder Institution Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M Spektrum an Lehreraufgaben Prof. Dr. Sigrid Blömeke
3 IEA-Studie TEDS-M Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse Prepatory Teacher Education and Development Study (P-TEDS) • 6-Länder-Studie: Deutschland, Bulgarien, Mexiko, USA, Südkorea, Taiwan • 3 Kohorten: Studienanfänger/innen, Studierende im Hauptstudium, Referendar/innen • Sekundarstufe I mit zwei Routen (Lehrbefähigung Klassen 1-10/GHR, Klassen 5-13/GyGS) • Datenerhebung: April bis Juni 2006 • Stichprobe: 878 Studierende und Referendare aus 4 Universitäten und 21 Studienseminaren (hoch-selektive vs. nicht-selektive Ausbildungsstandorte) • Testdauer: 90 min • Rücklaufquote: 85-100% (Ø = 96,7%) • Ausschöpfungsquote in Kohorte III: 72-100% (Ø = 80%) Prof. Dr. Sigrid Blömeke
Generalfaktor-Modell: Zwei-Faktoren-Modell: Mathematische Kompetenz Professionelle Kompetenz Mathematik-didaktische Kompetenz Teildimensionen Test-Items Test-Items 4 P-TEDS Ergebnisse Prüfung von Modellannahmen Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse • Prüfung der Modelle mithilfe des ein- und mehrdimensionalen Rasch-Modells • Vergleich der Anpassung der beiden Modelle über Informationsindizes (Index aus Likelihood und geschätzter Parameterzahl) Messfehlerbereinigte Interkorrelation der Subtests bei zweidimensionaler Skalierung (ConQuest-Schätzung): 0.78 Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse 1. Der Gesamttestwert stellt in der Regel ein erschöpfendes Maß für die Beurteilung mathematischer und mathematikdidaktischer Kompetenz sowie für die Analyse von Mittelwertdifferenzen dar. 2. Differenzielle Befunde in den Untertests sind aber möglich und bieten ggf. weitere Aufschlüsse. Prof. Dr. Sigrid Blömeke
60 50 40 Prozent 30 20 10 0 40 60 80 100 120 140 160 Testpunkte Mathematik Mathematikdidaktik 4 P-TEDS Ergebnisse Leistungsverteilung zwischen den Dimensionen Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse Inhaltsbezogene, kognitionsbezogene und anfor-derungsbezogene Modellierung des mathemati-schen und mathematikdidaktischen Wissens Prof. Dr. Sigrid Blömeke
Generalfaktor-Modell: Zwei-Faktoren-Modell: Lehrbezogene Kompetenz Mathematik-didaktische Kompetenz Lernprozess-bezogene Kompetenz Teildimensionen Items Items 4 P-TEDS Ergebnisse Prüfung von Modellannahmen Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse • Prüfung der Modelle mithilfe des ein- und mehrdimensionalen Rasch-Modells • Vergleich der Anpassung der beiden Modelle über Informationsindizes (Index aus Likelihood und geschätzter Parameterzahl) Messfehlerbereinigte Interkorrelation der Subtests bei zweidimensionaler Skalierung (ConQuest-Schätzung): 0.70 Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse Das Modell mit zwei korrelierenden Faktoren mathematikdidaktischer Kompetenz zeigt gegenüber der eindimensionalen Variante eine eindeutig bessere Anpassung an die Daten. Die messfehlerbereinigte Korrelation von 0,70 weist zwar auf einen substanziellen Zusammenhang zwischen den beiden Teildimensionen lehrbezogene Kompetenz und lernprozessbezogene Kompetenz hin, lässt aber genügend Raum für eigenständige Betrachtungen dieser beiden Aspekte. Prof. Dr. Sigrid Blömeke
50 45 40 35 30 Prozent 25 20 15 10 5 0 40 60 80 100 120 140 160 Lehrbezogene Kompetenz Lernprozessbezogene Kompetenz 4 P-TEDS Ergebnisse Leistungsverteilung zwischen den Dimensionen Prof. Dr. Sigrid Blömeke
4 P-TEDS Ergebnisse Zusammenfassung • Mathematisches und mathematikdidaktisches Wissenvon zukünftigen Mathematiklehrer/innen der Sek. I sind zwei in sich rasch-homogene Konstrukte, die sich unterscheiden lassen. • Sie korrelieren allerdings so hoch, dass auch der Bericht eines Gesamt-Punktewertes für die Kompetenz, Mathematik zu unterrichten, gerechtfertigt werden kann. • Studienanfänger/innen zeigen je nach Studiengang und Ausbildungsort substanzielle Unterschiede (ca. 1 SD) im mathematischen und mathematikdidaktischen Vorwissen. • Absolvent/innen eines Sek. I-Studiengangs zeigen je nach Studiengang und Ausbildungsort substanzielle Unterschiede (ca. 1 SD) im erreichten mathematischen und mathematikdidaktischen Wissen. • Mathematikdidaktisches Wissen wird sinnvoller Weise in lehrbezogenes und lernprozessbezogenes Wissen differenziert, wobei die Teilnehmer/innen im ersten Bereich deutlich schlechter abschneiden. Prof. Dr. Sigrid Blömeke
Messung professioneller Kompetenz zukünftiger Lehrpersonen Forschungsstand, Theoretisches Framework, methodische Herausforderungen und erste Ergebnisse aus Deutschland Prof. Dr. Sigrid Blömeke(Humboldt-Universität zu Berlin) Prof. Dr. Sigrid Blömeke